Inlandbanken: Schweizer Nationalbank attestiert den Instituten eine angemessene Widerstandsfähigkeit

Ungleichgewichte am Immobilienmarkt weiter vorhanden.

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Die Corona-Krise und die deutlich eingetrübten Wirtschaftsaussichten stellen die Schweizer Inlandbanken vor grosse Herausforderungen. Die auf den Binnenmarkt fokussierten Institute dürften nach Auffassung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) jedoch auch diesen Sturm mehrheitlich überstehen.

Die Kapitalpolster der Inlandsbanken seien ein entscheidendes Element für deren Widerstandskraft, betonte die SNB in ihrem am Donnerstag veröffentlichten „Bericht zur Finanzstabilität 2019“. Denn die Kapitalpolster bestimmten nicht nur, wie viele Kredite eine Bank vergeben könne. Sie helfen den Instituten auch, möglich Verluste zu verkraften, sollten die Auswirkungen der Pandemie noch schlimmer ausfallen als erwartet.

Eine Szenarioanalyse der SNB gebe nun Hinweise darauf, dass die Widerstandsfähigkeit der inländischen Banken „angemessen“ sei, erklärten die Währungshüter. Gleichwohl sei das Ausmass der Corona-Auswirkungen auf Inlandbanken noch sehr unsicher.

Über 125’000 Covid19-Kredite mit einem Volumen bis 500’000 CHF wurden bis Ende Mai vergeben. Financial Stability Report 2020

Aber trotz einem erneut steigenden Margendruck dürften die inländischen Institute insgesamt profitabel bleiben, erklärte die SNB. Aber eine „gewisse Zahl“ an Instituten werde wohl in die Verlustzone rutschen.

Risiko Immobilienmarkt

Ein besonderes Schlaglicht wirft die SNB einmal mehr auf den heimischen Immobilienmarkt. Die Ungleichgewichte im Schweizer Hypothekarmarkt seien weiterhin präsent und stellten ein Risiko dar.

Durch die starke Bautätigkeit von Mietwohnungen zeichnet sich ein Überangebot ab. Quelle: Financial Stability Report 2020

Und eine längere und tiefere Rezession als im Basisszenario angenommen könnte eine Preiskorrektur auf dem Wohnimmobilienmarkt auslösen. Zudem dürfte eine steigende Arbeitslosigkeit die Erschwinglichkeitsrisiken für Hauskäufer zusätzlich erhöhen.

Die SNB hatte im Zuge der Corona-Krise vor rund drei Monaten den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer aufgehoben, damit die hiesigen Banken mehr Liquidität erhalten und die hiesige Wirtschaft besser mit Krediten versorgen können. Das Instrument war vor rund acht Jahren eingeführt worden und sollte die Risiken einer Immobilienblase eindämmen.

ra/uh

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