Mitarbeiterbeteiligungsprogramme: Digitalisierung macht vieles einfacher

Tokenisierung beflügelt die Einführung von Kapitalbeteiligungsmodellen für Mitarbeitende

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Es ist nicht neu, Führungskräfte und Mitarbeitende am Unternehmen zu beteiligen. Die Kapitalbeteiligung kann als Teil der Vergütung gestaltet werden oder als Anreiz zur Leistungssteigerung. Sie kann aber auch ein wirkungsvolles Instrument zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden sein. Dank der Innovationswelle durch die Blockchain-Technologie wird die Umsetzung von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen nun sehr viel einfacher und unkomplizierter– sowohl für die Unternehmen als auch für die zukünftigen Mit-Eigentümer. Dadurch können Unternehmen schlagkräftiger, effizienter und für die gesuchten Talente auch attraktiver werden.

Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen lösten bei vielen Wirtschaftssubjekten, ob in der Chefetage, bei Investoren oder Mitarbeitenden, eine vertiefte Reflektion zur Sinnhaftigkeit ihres Tuns aus. Ein Ausdruck dessen ist die Welle von Gründungen oder Umwandlungen in sogenannte Purpose-Unternehmen, die zwar profitabel wirtschaften wollen, aber eben auch soziale und ökologische Zwecke verfolgen sowie neue, demokratische Wege in der Unternehmensführung gehen. Nicht wenige Unternehmen wurden zuletzt in Stiftungen eingebracht oder als gemeinnützige GmbH gegründet.

Wenn Unternehmen sozial und zweckgebunden ausgerichtet sind, sollte sich das auch in den Beteiligungsverhältnissen widerspiegeln. Die Hindernisse bei Mitarbeiterbeteiligungsmodellen bestanden bisher hauptsächlich auf der technischen, juristischen und steuerlichen Ebene. Zwar gibt es diverse Modelle wie etwa Matching Shares oder Optionsprogramme, doch sind diese in erster Linie für Führungskräfte konzipiert und nicht für klassische Mitarbeiterbeteiligungen geeignet.

Human Capital – eine knappe Ressource

Die Zeiten ändern sich jedoch. Human Capital ist wichtiger denn je, die Unternehmen müssen zunehmend attraktive Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung und folglich auch Beteiligungsmöglichkeiten bieten, um die gewünschten Talente für das Unternehmen gewinnen zu können und durch Karriereperspektiven auch langfristig zu halten. „Unternehmen, die keine Mitarbeiterbeteiligung anbieten, werden es in Zukunft schwer haben, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und die raren Fachkräfte für sich gewinnen zu können“,  sagt Edda Rettinger, bei Swisscom für People Attraction Digital Business verantwortlich.

Glück ist, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft. Das trifft derzeit gleich in mehrfacher Weise auf Mitarbeiterbeteiligungsprogramme zu. Nicht nur wollen sich Unternehmen verstärkt an ESG-Kriterien ausrichten und beweisen, dass sie gute Corporate Citizens sind, dazu kommt als Katalysator der technologische Fortschritt und insbesondere der beschleunigte Technologiewechsel hin zur Blockchain.

Blockchain-Nation Schweiz

Die Schweiz als demokratisches und föderalistisches Land bietet beste Voraussetzungen für neue auf der Blockchain-Technologie basierende Lösungen. Die Strategie des Bundesrates für die Blockchain-Nation Schweiz sieht die breite Adoption vor. Zu den Vorteilen bei Blockchain-basierten Mitarbeiterbeteiligungen zählen die dezentrale und vom Arbeitgeber unabhängige Buchhaltung, das synchronisierte Aktienbuch, der direkte Zugriff über das Internet sowie vor allem die einfache, günstige, schnelle und transparente Umsetzung. Die Unternehmen müssen hierfür keine eigenen Lösungen entwickeln, da die digitale Aktie, der Token, eine hoch effiziente Automatisierung der Corporate Actions erlaubt.

Die Ausgestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Je nach Zielsetzung sind entsprechend vorab laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO u.a. arbeitsrechtliche, buchhalterische, vertragliche und steuerliche Fragen zu klären. Die Verfügungsrestriktionen wie Sperrfristen, Verkauf-, Vorkauf- und Rückkaufrechte sind zu definieren, ebenso die Optionen im Fall eines Eigentümerwechsels oder einer Restrukturierung. Veräusserungsanlässe wie Austritt und M&A sind festzulegen, darüber hinaus ist auch die steuerliche Konzeption zu optimieren und gegebenenfalls durch ein Steuerruling der Steuerbehörden abzusichern. Sind diese strukturellen Fragen geklärt und die Lösungen geprüft, geht es im digitalen Zeitalter schnell und einfach weiter.

Kommunikation und Transparenz

Das Unternehmen kommuniziert das Beteiligungsprogramm an die Mitarbeitenden, die dann Aktien aus einem Kompensationspaket zugeteilt bekommen oder über ein Firmen-Dashboard erwerben können. Das Aktienbuch wird extern über die digitale Plattform daura geführt und fortlaufend automatisch aktualisiert. Der gesamte Prozess wird von der Zuteilung bis zur Rücknahme als Service abgewickelt. Die Dividende kann als Teil der Lohnauszahlung ausgeschüttet werden.

Das Beratungsunternehmen Zühlke ist diesen Weg gegangen und sehr zufrieden mit den Erfahrungen. Der CFO der Zühlke Group, Marco Pizzorusso, fasst zusammen: „Die Zühlke Group wächst stetig – und damit auch die Anzahl Partner als Eigentümerschaft des Unternehmens. Eine sichere und effiziente Lösung zur Führung von Mitarbeiteraktien ist dabei essentiell.“

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