Schilthornbahn: Rekordfrequenzen im Sommer, guter Start in den Winter

Die umfangreichen Bauarbeiten werden im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein

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Das Schilthorn – Piz Gloria nach der fast beendeten Erneuerung im Sommer 2025. Die Besucher strömen auf den Gipfel zurück. Bild: schilthorn.ch

Die letzten Jahre waren geprägt durch umfangreiche Bauarbeiten auf und um das Schilthorn herum. Jetzt befinden sie sich auf der Zielgeraden. Anfang April 2026 soll die letzte grosse Bauetappe mit der zweiten Funifor-Bahn zwischen Birg und Schilthorn abgeschlossen sein.

Das 100-Mio.-CHF-Projekt Schilthornbahn 20XX steht also kurz vor seiner Beendigung. Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn, ist entsprechend zufrieden: «Wir sind im Schlussspurt. Die zweite Spur von Mürren nach Birg wird am Samstag, 29.11.2025, in Betrieb genommen und somit die maximale Förderleistung von 800 Personen pro Stunde erreicht. Die zweite Spur von Birg nach Schilthorn folgt als letzte Bahn am Karfreitag, 3. April 2026, notabene 4 Monate früher als geplant.» Die Kosten überstiegen das Budget um 11%, was ziemlich genau der Bauteuerung in diesem Zeitraum entspräche, ergänzt Egger gegenüber schweizeraktien.net.

Gut besuchte Baustellenbesichtigungen

Die Erleichterung aufseiten des Direktors der Schilthornbahn ist gross, denn die Beeinträchtigungen für die Besuchenden seien zweitweise massiv störend gewesen. Trotzdem seien die Bautätigkeiten rund um die neuen, attraktiven Bauwerke vorwiegend bewundernd und interessiert wahrgenommen geworden, fügt Egger an. Dieses Interesse am Bau zeigte sich auch in den stets gut gebuchten Baustellenbesichtigungen. Insgesamt wurden seit Baubeginn über 5’000 Gäste durch die Baustellen geführt.

Frequenzen in der Sommersaison auf Rekordniveau

Seit der Eröffnung der ersten Spur der neuen Funifor-Anlage zwischen Birg und Schilthorn Mitte März 2025 sei die starke Nachfrage ungebrochen, teilt die Schilthornbahn in einem Pressecommuniqué mit. Die Frequenzen und Besucherzahlen während der Sommersaison hätten die sehr hohen Vorjahreszahlen und damit auch die Höchstwerte von 2018 und 2019 deutlich übertroffen. Von Mai bis September 2025 wurden 1’910’962 Gästefahrten gezählt, das entspricht 18,4% mehr als im Vorjahr. Erstmals konnten die Feriengäste mit dem Berner Oberland Pass das Schilthorn und den Allmendhubel besuchen, was rege genutzt worden sei. Zu den Verkaufszahlen des neues Skiabonnements AlpsPass könne er allerdings nichts sagen, schränkt Egger ein, da die Kommunikation über die Jungfrau Ski Region laufe.

Besseres Ergebnis als im Vorjahr erwartet

Auch das gute, wenn auch nicht glänzende Sommerwetter und die teils grosse Hitze hätten die Gäste in die Höhe gelockt. Die Nachfrage aus den USA sei nach wie vor ausserordentlich hoch. Auch die Besucherzahlen aus den südostasiatischen Ländern und aus China seien erfreulich, sagt Egger. «Wir stellen aus allen Märkten eine deutliche Zunahme der Individualgäste fest. Gruppenreisen gibt es nach wie vor, allerdings in kleineren Gruppen», ergänzt Egger gegenüber schweizeraktien.net.

Der Start in die diesjährige Wintersaison ab 1. November war erfolgreich. «Die Pända Snowpark Sessions im Oktober haben doppelt so viele Freestyler angezogen als im Vorjahr. Auch die Ersteintritte im Skibetrieb seit dem 1. November liegen über dem Vorjahr», so Egger.

Deshalb rechnet das Unternehmen mit einem besseren Ergebnis als im Vorjahr. Die Erträge konnten seit der Eröffnung der neuen Bahnen gesteigert werden, die Kostenbasis habe sich dabei nicht verändert, sagt Egger.

Fazit

Auf der diesjährigen GV im Juni hatte Verwaltungsratspräsident Johannes Stöckli in Bezug auf die Erneuerung der Anlagen gesagt, man sei «All-In» gegangen. Also volles Risiko. Das scheint sich nun auszuzahlen. Denn nach dem Rückgang der Frequenzen um fast 10% in 2024 haben sich diese wieder erholt.

Neben den Gästen aus der Schweiz und den europäischen Nachbarländern verzeichneten die Besucherzahlen aus den USA und Südostasien wieder Höchstwerte. Gleichzeitig nehmen die Gruppenreisen ab, ein Phänomen, das allgemein nach Ende der Pandemie zu beobachten ist. Was aber Anbietern wie der Schilthornbahn zugutekommt, sind doch die Pro-Kopf-Umsätze mit Individualtouristen höher als mit Gruppenreisenden.

Wenn jetzt noch die einzige Variable, auf die das Unternehmen keinen Einfluss hat, stimmt, steht einer ertragreichen Zukunft nichts im Wege. Also hofft man im Berner Oberland auf einen Winter mit viel Schnee und noch mehr Sonnenschein.

Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Aktie der Schilthornbahn. Quelle: otc-x.ch

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