Grand Resort Bad Ragaz: Umsatzrückgang und Verlust wegen Sanierungsarbeiten und Betriebsschliessung

Logiernächte in den Grand Hotels ziehen deutlich an

0
417
Bad Ragaz
Thermalwasserwelt im Thermal Spa des Grand Resort Bad Ragaz. Bildquelle: resortragaz.ch

Im Jahr 2024 verzeichnete die Grand Resort Bad Ragaz Gruppe einen konsolidierten Umsatz von 102.6 Mio. CHF, was einem Rückgang von 4,8% im Vergleich zum Vorjahr (107.8 Mio. CHF) entspricht. Dieser Rückgang sei vor allem auf die rund sechsmonatige, vollständige Schliessung der Tamina Therme zurückzuführen, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht.

Die für anfangs Oktober geplante Wiedereröffnung erfolgte aufgrund unerwarteter Sanierungsarbeiten schrittweise im Oktober und Dezember. Diese Betriebsschliessung führte zu einem Minderumsatz von rund 5.9 Mio. CHF (-41,6%). Zudem war der Betrieb der Casino Bad Ragaz AG aufgrund der umfassenden Casino-Erneuerung bei mehrheitlich laufendem Betrieb eingeschränkt und es resultierte ein Umsatzrückgang von 0.9 Mio. CHF (-6,1%).

Logiernächte in den Grand Hotels nehmen zu

Im grössten Geschäftsbereich, den Grand Hotels, konnten die Logiernächte insgesamt um 7,1% auf 76’131 (Vorjahr: 71’078) gesteigert werden. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass die Anzahl der Gäste aus dem deutschen Markt wieder deutlich zugenommen hat. Dies mit einem Plus von 15,8 % gegenüber dem Vorjahr.

Während der Bereich Golf & Sports gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang von 1,5% verzeichnete, konnte der Ertrag im medizinischen Bereich um 2% gesteigert werden. Insgesamt wurde im Resort ein Umsatz von 78.3 Mio. CHF erzielt, was einem Zuwachs von 1,3% entspricht. Positiv zu vermerken sei dabei die Entwicklung im Geschäftsbereich Clinic Bad Ragaz, wo ein Umsatzwachstum dank einer signifikanten Steigerung des Umsatzes sowohl bei inländischen als auch ausländischen Patienten von 12,1% resultierte, so das Unternehmen.

Aufgrund des Umsatzverlustes von 5.2 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr infolge der erwähnten Betriebsschliessungen und -einschränkungen reduzierte sich das EBITDA auf 12.5 Mio. CHF, was einer EBITDA-Marge von 12,2% entspricht.

Sinkende Personalkosten, höhere Unterhaltskosten

Die direkten Personalkosten konnten gegenüber dem Vorjahr um 0.5 Mio. CHF reduziert werden. Gleichzeitig erhöhten sich jedoch der übrige direkte Betriebsaufwand sowie die Unterhalts- und Energiekosten teuerungsbedingt um CHF 1.4 Mio. CHF. Die höheren Verwaltungskosten gegenüber dem Vorjahr hätten aber durch tiefere Kosten im Bereich Marketing mehr als kompensiert werden können, freut sich das Grand Resort.

Jahresverlust von 2 Mio. CHF

Unter Berücksichtigung des reduzierten Zinsaufwands, des höheren Anteils am Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und der tieferen Ertragssteuern resultierte unter dem Strich ein Jahresverlust von 2 Mio. CHF im Vergleich zu einem Jahresgewinn von 1.8 Mio. CHF im Vorjahr.

Mit einem Eigenkapital von 142.2 Mio. CHF und einem Eigenfinanzierungsgrad von gegenüber 2023 praktisch unveränderten 50,1% präsentiert sich die Bilanz weiterhin sehr solide.

Unternehmen in der Transformationsphase

Das Geschäftsjahr 2024 habe die Grand Resort Bad Ragaz Gruppe vor anspruchsvolle Herausforderungen gestellt, schreiben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Die geopolitischen Unsicherheiten, die weiterhin das globale Umfeld und einige der Zielmärkte beeinflussten, sowie insbesondere die Verzögerungen bei der Sanierung und Renovation der Tamina Therme hätten einen spürbaren Einfluss auf das Gesamtergebnis gehabt. Das vergangene Jahr habe deutlich unterstrichen, wie wichtig die Strategieentwicklung «GRBR 2035» für den langfristigen Erfolg der Gruppe sei. Das Unternehmen befinde sich in einer bedeutenden Transformationsphase, in der das Unternehmen die Geschäftsstrategie weiterentwickle, um langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Resilienz zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.

Ausblick

2025 markiert für das Grand Resort Bad Ragaz einen bedeutenden Wendepunkt, da die Strategie «GRBR 2035» final verabschiedet wird und damit der Weg für die nächste Entwicklungsphase geebnet ist. Im Frühjahr 2025 wird der Garden Pool renoviert, gefolgt von der Modernisierung der Greens im Golf Club Bad Ragaz ab Herbst 2025. Ein weiteres zentrales Vorhaben ist die Neupositionierung des Resorts, die mit dem gross angelegten Umbau des gesamten Erdgeschosses im Grand Hotel Hof Ragaz im Januar 2026 beginnt. Diese Neugestaltung, verbunden mit innovativen Restaurant-Konzepten, soll das Resort nachhaltig prägen und neue Massstäbe setzen.

Fazit

In Bad Ragaz wird stark in die Zukunft investiert. Das geht nicht ohne Blessuren vonstatten, wie temporäre Schliessungen und eine Verknappung des Angebots verdeutlichen. Deshalb weist das Unternehmen 2024 einen Verlust und einen Umsatzrückgang aus. Erfreulich ist, dass im grössten Geschäftsbereich, den Grand Hotels, die Logiernächte um 7,1% gesteigert werden konnten und die Kundschaft aus dem grossen Kanton wieder verstärkt den Weg ins St. Gallische findet – auch wenn die Umsatzsteigerung der Grand Hotels mit 0.5 Mio. CHF nicht mit dem Gästewachstum mithalten kann. Mit einer Eigenkapitalquote von 50,1% ist das Unternehmen solide finanziert.

85% der Aktien des Grand Resort Bad Ragaz sind im Besitz der Familie Schmidheiny. Die restlichen 15% verteilen sich auf etwas über tausend Aktionäre. Wie schon in den vergangenen Jahren verzichtet das Unternehmen auch in diesem Jahr auf eine Gewinnausschüttung. Die Aktien der Grand Resort Bad Ragaz AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 3’850 CHF für eine Aktie bezahlt. Der Buchwert pro Aktie lag Ende 2024 bei 5’940 CHF.

Chart Grand Resort Bad Ragaz Apr 25
Kursverlauf der Aktie des Grand Resort Bad Ragaz, die auf OTC-X gehandelt wird. Der Preis des Papiers ging wegen der diversen Sanierungsarbeiten und damit verbundenen Beeinträchtigungen insbesondere in der Therme und dem Casino deutlich zurück. Chart: otc-x.ch

Kommentar verfassen