
Bei den Titlis Bergbahnen in Engelberg lief es im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 sehr gut. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung bekannt gab, wurde bis zum 30. April 2025 mit 651’599 Gästen ein neuer Besucherrekord erreicht. Dieser spiegelt sich auch im Verkehrsertrag wider, der mit 27.6 Mio. CHF um 10,8% über dem Vorjahreswert lag.
Dass dennoch der Betriebsertrag um 9,3% zurückging, ist darauf zurückzuführen, dass im Vorjahr noch ein Grundstückverkauf einen ausserordentlichen Ertrag von 8 Mio. CHF beisteuerte. Belastet wird die Erfolgsrechnung allerdings durch höhere Personal- und Energiekosten. Dennoch verblieb unter dem Strich ein Halbjahresgewinn von 3.8 Mio. CHF.
Zum dritten Mal Rekord bei Individualreisenden
Wie das Tourismusunternehmen weiterschreibt, legten die Gästezahlen im Bereich Schneesport um 5%, die Anzahl Gruppenreisende sogar um 12% zu. Bei den Individualreisenden sei mit 141’102 Besucherinnen und Besuchern zum dritten Mal in Folge ein neuer Höchstwert erzielt worden. Die seit zwei Jahren laufenden Bauarbeiten für das Projekt Titlis waren jedenfalls kein Grund für die Gäste, den Besuch in Engelberg und auf den Titlis zu meiden. Nicht nur der Verkehrsertrag, auch der Ertrag in der Gastronomie mit 9.4 Mio. CHF (+5,7%) sowie im Hotel Terrace mit 2,7 Mio. CHF (+6,6%) und im Titlis Resort mit 629’000 CHF (+30,2%) konnten deutlich gesteigert werden.
12,4% höhere Personalkosten
Beim Betriebsaufwand, der mit 31.4 Mio. CHF um 8,4% höher als in der Vorjahresperiode ausfiel, machen sich vor allem die höheren Personalkosten bemerkbar. Diese lagen mit 17.2 Mio. CHF um 12,4% über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte 11.3 Mio. CHF, was einer Marge von 26,5% entspricht. Obwohl die Finanzverbindlichkeiten von 28 auf 40 Mio. CHF angestiegen sind, fiel der Finanzaufwand mit 468’000 CHF (Vorjahr: 895’000 CHF) wesentlich niedriger aus.
Projekt Titlis schreitet voran
Weiterhin sehr solid zeigt sich die Bilanz. Dies trotz der voranschreitenden Bauarbeiten am Titlis für die von den Stararchitekten Herzog & De Meuron entworfene Bergstation und den Titlis Tower. Die Eigenkapitalquote lag per Ende April 2025 bei 71,0%. Wie die Titlisbahnen weiterschreiben, sei die einspurige Pendelbahn Titlis Connect zwischen der Station Stand und dem Titlis nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen worden. Sie werde derzeit für den Materialtransport im Rahmen des Projekts Titlis eingesetzt. Ende Mai 2026 soll dann der neue Titlis Tower eröffnet werden.
Für die 2. Jahreshälfte gibt sich CEO Norbert Patt zuversichtlich. Wie er in einem Beitrag von SRF Börse sagte, gehe er davon aus, dass man das Ergebnis des ersten Halbjahres mitnehmen könne. Das aktuell heisse Sommerwetter helfe zwar im Schweizer Markt, aber der internationale Markt sei wetterunabhängig, so Patt.
Fazit
Der Tourismus boomt. Davon profitieren die Bahnen vor allem in den touristischen Hotspots im Wallis, dem Berner Oberland und auch der Innerschweiz. Selbst die Bautätigkeiten am Berg scheinen die Gäste aus nah und fern nicht abzuschrecken.
Für die Titlisbahnen kommt der Boom zur richtigen Zeit, denn sie müssen ein 150-Mio.-CHF-Investitionsprojekt stemmen. Dazu sind sie auf ausreichende Cashflows angewiesen. Die höheren Kapazitäten sowie das Leuchtturmprojekt Titlis Tower sollten in den kommenden Jahren dazu beitragen, dass die Erträge weiter steigen.
Bisher hat der Aktienkurs allerdings noch nicht positiv auf die Zukunftsaussichten reagiert. Er bewegt sich bei 42 CHF. Offenbar sind Anleger angesichts der hohen Investitionen sowie der Unsicherheiten bei den Baukosten zurückhaltend. Auch die Dividende von 80 Rappen, die für 2023/24 gezahlt wurde, konnte dem Aktienkurs bisher nicht auf die Sprünge helfen.

Die Aktien bleiben, gemessen am Kurs-/Buchwert-Verhältnis, mit 0.8, tief bewertet. Mit erfolgreichem Baufortschritt bei weiterhin hohen Frequenzen und Erträgen dürften die Titel mittelfristig wieder vermehrt auf dem Radar von Anlegern auftauchen. Bis dahin braucht es noch etwas Geduld.