Naturaldividenden werden in der Schweiz von gewissen Aktiengesellschaften (AG) zusätzlich zur Bardividende an die Aktionärinnen und Aktionäre verteilt. Dabei handelt es sich um Geschenke – in Form von Gutscheinen oder sonstigen Präsenten, die vom Unternehmen als Zeichen der Wertschätzung abgegeben werden. In der Regel an die an der Generalversammlung (GV) anwesenden Aktionäre.
Da Naturaldividenden im Wert oft wesentlich höher sind als die gängige Bardividende, sind sie bei vielen Anlegern besonders beliebt. In der Schweiz gibt es allerdings nur eine Handvoll Firmen, die Naturaldividenden ausschütten. Vor allem börsenkotierte Gesellschaften tun dies selten. Unter den nicht kotierten Aktiengesellschaften sind Naturaldividenden dafür umso beliebter. Dividenden sind bei Investoren ganz generell ein gern gesehenes Vehikel zur Generierung von passivem Einkommen.
Was versteht man unter einer Dividende?
Eine Dividende ist die Ausschüttung eines Teils des Gewinns einer Aktiengesellschaft an das Aktionariat. So investieren gewisse Anleger gezielt nur in Aktien mit starken Dividendenrenditen, weil diese oft über Jahre hinweg prozentual gleich hoch bleiben – oder sogar steigen. Besonders attraktive Aktien werden oft auch als «Dividendentitel» oder «Renditeperlen» bezeichnet.
In der Schweiz bezahlen rund 80% der börsenkotierten und nicht kotierten Aktiengesellschaften Dividenden aus.
Bei vielen AG, die keine Dividenden ausschütten, handelt es sich um Start-ups oder kleine KMUs in ihrer Startphase. Die Thesaurierung (Einbehaltung) der Gewinne kann aber auch eine strategische Entscheidung eines Unternehmens sein. Sie erlaubt der Gesellschaft, weitere Investitionen zu tätigen, wie beispielsweise in neue Produktentwicklungen oder Produktionsanlagen.
Gerade bei nicht kotierten Gesellschaften kann es zudem vorkommen, dass eine Dividendenzahlung einmal ausfällt, wenn in einem Geschäftsjahr nur wenig Gewinn erzielt wurde. Dieser Fall ist aber selten – und wird dafür mit überdurchschnittlich hohen regulären Dividenden ausgeglichen. So sind Gewinnausschüttungen von über 2% eher die Regel als die Ausnahme.
Was ist eine Naturaldividende?
Eine Naturaldividende ist ein zusätzliches Präsent an das Aktionariat, in Form von Sachwerten. Oft wird sie an den Generalversammlungen verteilt – und zeigt die Wertschätzung des Unternehmens gegenüber seinen Anlegerinnen und Anlegern. Häufig werden diese Präsente zudem nur an das anwesende Aktionariat verteilt. Damit will die Gesellschaft einen Anreiz für die Teilnahme an der GV schaffen.
Obwohl eine Naturaldividende den Wert der Bardividende pro Aktie durchaus übersteigen kann, ist sie meist nur an eine einzige Aktie gebunden. Das heisst: Auch Investierende mit mehreren Aktien erhalten nicht mehr als ein Präsent in Form der Naturaldividende.
Je nach Definition wird auch das an der GV gebotene kulinarische Angebot als Naturaldividende betrachtet. Meistens handelt es sich dabei aber um zusätzliche Geschenke – wie beispielsweise Schokolade, Give-aways, Produkte des Unternehmens oder Gutscheine.
Was bedeutet «Sachdividende»?
Eine Sachdividende ist das gleiche wie eine Naturaldividende. Während man in der Schweiz hauptsächlich von «Naturaldividenden» spricht, heisst diese in Deutschland in der Regel «Sachdividende». Damit soll verdeutlicht werden, dass bei dieser Form der Gewinnausschüttung eben eine «Sache» bzw. «Naturalie» abgegeben wird.
Wie hohe Dividenden dürfen in der Schweiz ausgezahlt werden?
Gemäss Obligationenrecht gibt es in der Schweiz keine obere Begrenzung für die Ausschüttung von Dividenden. Allerdings dürfen Dividenden nur aus dem Gewinn – oder speziell dafür erstellten Reserven – bezahlt werden.
Wie wird die Ausschüttungspolitik definiert?
Die Ausschüttungspolitik wird vom Verwaltungsrat definiert. Sie beinhaltet sämtliche Formen der Ausschüttung an das Aktionariat. Nebst Dividenden fallen beispielsweise auch Nennwertrückzahlungen oder Rückzahlungen der Kapitaleinlagereserven darunter (beide steuerfrei).
Die Ausschüttungspolitik kann grundsätzlich auch anhand der Ausschüttungsquote – der sogenannten Payout Ratio – beurteilt werden. Diese Quote setzt den Unternehmensgewinn (Free Cash Flow) ins Verhältnis zur ausgeschütteten Dividende. Bei einer gesunden Gesellschaft wird die Ausschüttung meistens auf etwa 30% des Unternehmensgewinns festgesetzt.
Wie und wann bekomme ich eine Dividende ausgezahlt?
Die Dividende wird in der Schweiz in der Regel nach der Generalversammlung ausgezahlt. Nach Ablauf des Geschäftsjahres schlägt der Verwaltungsrat die Höhe der Dividende vor. Dieser Wert wird dann an der Generalversammlung verabschiedet. In den meisten Fällen bleiben die Dividendenausschüttungen mehrere Jahre unverändert – insbesondere bei nicht kotierten Aktiengesellschaften. Um von der Ausschüttung zu profitieren, müssen die Aktionärinnen und Aktionäre am Ausschüttungstag («Ex-Tag») im Besitz der entsprechenden Aktie sein.
Was ist der Ex-Tag?
Der Ex-Tag, auch Ex-Dividenden-Tag genannt, bezeichnet den Tag, an dem die Dividenden ausgeschüttet werden. An diesem Tag müssen Investierende die entsprechende Aktie in ihrem Portfolio halten, um von der Dividende zu profitieren.
Im Anschluss an die Dividenden-Ausschüttung stellt sich in der Regel eine Kurskorrektur ein, da der Wert der Dividende vom Kurswert der Aktie abgezogen wird. Wer eine Aktie also kurz vor dem Ex-Tag kaufen und gleich danach wieder verkaufen will, profitiert kaum. Denn der ausbezahlte Dividendenwert wird durch den fallenden Kurs der Aktie gleich wieder ausgeglichen.
Die Zahlung der Dividende erfolgt in der Regel zwei Tage nach dem Ex-Tag. Sie wird auf das Konto des Aktionärs überwiesen. Nun in wenigen Fällen wird die Auszahlung in bar am Schalter einer Bank oder beim Unternehmen direkt getätigt.
Welche Schweizer Aktien bieten die höchste Dividende 2025?
Schweizer Aktien mit hoher Dividende sind gerade während Krisenzeiten besonders beliebt. Denn durch die Dividenden können reguläre Einkünfte erzielt werden, selbst wenn die Aktie ansonsten starken Schwankungen ausgesetzt ist.
Schweizeraktien.net untersucht regelmässig die besten Dividendenaktien – und formuliert mehrmals pro Jahr eine passende Dividendenstrategie. Hier finden Sie einige Beispiele:
- Unsere aktuellen Beiträge zu den Dividenden
- Tabelle mit der Dividendenstrategie
- Dividendenstrategie 2025-2026 II
Dividenden-Favoriten Schweizeraktien.net
Schweizeraktien.net erstellt zudem jedes Jahr eine Liste mit Dividenden-Favoriten. Dabei handelt es sich um stabile Schweizer Titel, die sich sowohl durch eine konstante Dividende wie auch auch durch starkes Kurswachstum auszeichnen.
Dividenden-Favoriten schweizeraktien.net 2024/2025
Während der letzten Jahre wurde die Liste weiterhin von Nestlé, Novartis und Roche dominiert. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei Nestlé bei 4,3 %, bei Novartis bei 3,6 % und bei Roche bei 3,8 %. Damit hat Nestlé seine frühere Rolle als „renditeschwacher Dividendenzahler“ deutlich hinter sich gelassen und sich im oberen Mittelfeld etabliert.
Aktien mit Dividenden und Naturaldividenden
Neben den starken klassischen Dividendentiteln gibt es auch Aktien, die zusätzlich eine Naturaldividende zu bieten haben. Sie schütten in der Regel eine reguläre Bardividende – und ergänzen diese mit beliebten Präsenten für die an der GV anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre.
Hier einige der bekanntesten und beliebtesten Unternehmen, die beides bieten: Bar-Dividende und Naturaldividende.
Naturaldividende Calida
Die Calida Group war lange dafür bekannt, den Aktionär:innen einen kostenlosen Pyjama als Sachdividende zu überreichen – üblicherweise gekoppelt an einen Mindestbestand von 20 Namenaktien und zusätzlich zur Bardividende von früher CHF 1,15 pro Aktie. In der Einladung zur Generalversammlung 2025 hat die Gesellschaft diese Praxis jedoch aufgegeben: Stattdessen erhalten Aktionär:innen heute keinen freien Pyjama mehr, sondern einen Rabattgutschein von 30 % auf einen Einkaufswert bis zu CHF/EUR 500 (gültig 2025).
Vom alten System bleibt nur die Aktien-Dividendenteilkomponente bestehen: Für je 50 gehaltene Namenaktien wird 1 zusätzliche Namenaktie ausgeschüttet (Sachdividende), ergänzt durch eine Bardividende, was insgesamt ca. CHF 0,51 je Aktie ergibt.
Naturaldividende Swatch
Swatch erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit für seine Sachdividende: 2025 wurde erneut eine kostenlose Swatch-Uhr an die Aktionärinnen und Aktionäre versandt — berichtet via Postlieferung. Zur regulären Bardividende: 2025 wurde CHF 4.50 je Inhaberaktie / CHF 0.90 je Namenaktie beschlossen.
Emmi: Bardividende als Zeichen der Stabilität
Die 32. Generalversammlung der Emmi AG in Luzern brachte am 10. April 2025 Klarheit: Die Aktionärinnen und Aktionäre stimmten sämtlichen Anträgen des Verwaltungsrats zu. Dabei wurde nicht nur die Berichterstattung des Geschäftsjahres 2024 abgenickt, sondern auch die zehnte Dividendenerhöhung in Folge beschlossen. Neu schüttet Emmi 16.50 Franken pro Namensaktie aus, nach 15.50 Franken im Vorjahr. Die Auszahlung erfolgt am 16. April 2025
Bergbahnen Adelboden: Aktionärstage mit Naturbonus
Die 22. ordentliche Generalversammlung findet erst am 22. November 2025 statt – nicht im Frühjahr. (vogellisiberg.ch)
Trotz Terminverzögerung bleiben die Vorteile für Aktionärinnen und Aktionäre klar strukturiert:
- Wer 1 bis 24 Aktien hält, erhält beim Aktionärstag einen Restaurantgutschein im Wert von CHF 10.
- Ab 25 Aktien bekommt man zusätzlich eine vollständige Tageskarte plus Gutschein über CHF 10.
- Ab 50 Aktien steigt der Restaurantgutschein auf CHF 20.
Die Bergbahnen erwähnen explizit, dass keine Bardividende ausgegeben wird – stattdessen setzen sie konsequent auf Naturaldividenden über Erlebnisse und Gastronomie.
Schilthornbahn: Bauzeit frisst Dividende, Naturaldividende bleibt
Grossbaustellen und steigende Kosten drücken 2024 den Gewinn der Schilthornbahn auf 1,1 Mio. Franken. Die Schulden steigen auf 46 Mio., die Eigenkapitalquote fällt auf 20 %. Eine Bardividende gibt es daher auch 2025 nicht. Stattdessen bleibt nur die Naturaldividende: Aktionäre erhalten ein Freibillet für die Fahrt aufs Schilthorn und den Allmendhubel – Gegenwert rund 110 Franken.
Weitere Beispiele von Naturaldividenden
Die Kursaal-Casino AG Luzern schüttet 2025 eine Dividende von CHF 12 je Aktie aus. Der Jahresgewinn stieg auf 1,03 Mio. Franken, nach 0,26 Mio. im Vorjahr. Trotz höherer Kosten blieb die Gruppe profitabel und sendet mit der Ausschüttung ein klares Signal des Vertrauens an ihr Aktionariat. Die Naturaldividende an der GV im Juni war ein kulinarischer Networking- und Verwöhnabend.
Die Nidwaldner Kantonalbank blickte im Februar auf ein starkes Geschäftsjahr 2024 zurück, mit einem Reingewinn von CHF 17,6 Mio. und einem Geschäftserfolg von CHF 45,8 Mio.
Als Ausdruck dieses Erfolgs wurde die Dividende pro Partizipationsschein auf CHF 65 erhöht, was einer Ausschüttung von CHF 10,4 Mio. an die PS-Inhaber entspricht. Zudem erhalten Investierende traditionellerweise eine Naturaldividende in Form von Bratkäse.
Weitere Beispiele von attraktiven Naturaldividenden finden Sie in der Liste am Ende dieses Artikels.
Wieso schütten Gesellschaften Naturaldividenden aus?
Auf den ersten Blick scheint es einfacher, die gesamte Dividende einfach in bar auszuschütten. Doch die zusätzliche Abgabe von Geschenken oder Gutscheinen freut nicht nur Aktionärinnen und Aktionäre. Sie lohnt sich auch für die Gesellschaften selbst. Mit der Naturaldividende wird schliesslich auch Werbung für die eigenen Produkte gemacht. Und mit der Einlösung eines Gutscheins für eine Bergbahn geht oft auch ein Besuch im Restaurant auf dem Gipfel einher – was erneut das Geschäft ankurbelt.
Zudem können Aktiengesellschaften mit Sachdividenden, die nur an die an der GV anwesenden Investierenden abgegeben werden, meist die Teilnahme an diesem Anlass erhöhen.
Das ist allerdings nicht zwingend der Fall: Gerade Gutscheine werden oft schon mit der Einladung zur GV verschickt. Der beliebte Schokoladenkoffer von Lindt etwa ist so ein Fall. Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen ihre Stimme indes an einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter abgeben, um den Koffer zu erhalten. So versucht das Unternehmen, auch abwesende Miteigentümerinnen- und -eigentümer zur Stimmabgabe zu motivieren.
Andere Unternehmen – wie die Schilthornbahn, das Hotel Dolder und die Sunstar Hotelgruppe – schicken ihre Gutscheine jeweils gleich an das gesamte Aktionariat. Da auch dort regelmässig zusätzliche Konsumationen der Aktionärinnen und Aktionäre entstehen, lohnt sich diese Abgabe für die Gesellschaften allemal.
Weitere Fragen zu den Dividenden in der Schweiz
Wie werden Dividenden in der Schweiz besteuert?
Beim Aktienkauf dürften sich so manche Investierende die Frage stellen: «Wie werden Dividenden in der Schweiz besteuert?»
Die einfache Antwort: Dividenden gelten in der Schweiz als Einkommen. Daher werden sie zum regulären Einkommen hinzugezählt – wobei der gleiche Steuersatz anfällt. Konkret wird der Wert der Brutto-Dividenden zum Einkommen addiert. Die Banken behalten bei der Auszahlung der Dividenden allerdings die Verrechnungssteuer von 35% ein. Diese erhalten die Aktionäre später vom Steueramt zurück.
Naturaldividende Schweiz: Die Verrechnungssteuer
Bardividenden unterliegen alle der Verrechnungssteuer von 35%. Diese muss zusätzlich zur Einkommenssteuer an die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) entrichtet werden. Im folgenden Jahr lässt sich die Steuer aber wieder zurückverlangen.
Theoretisch müsste der Barwert der Naturaldividenden genau gleich versteuert werden wie die eigentlichen Dividenden. Faktisch ist dies aber unpraktikabel, da der genaue Wert bei Naturalien schwierig ermittelt werden kann – und es sich dabei eher um kleine Summen handelt.
In einigen Fällen ist die Steuerfrage aber doch um einiges komplexer. So bietet die Rigi Bahn zum Beispiel wahlweise eine Bardividende oder eine Tageskarte pro 200 Aktien. In diesem Fall ersetzt die Naturaldividende demnach die Bardividende, womit die Verrechnungssteuer regulär fällig wird.
Liste mit wichtigen Naturaldividenden
In der folgenden Liste haben wir die wichtigsten Firmen aufgelistet, die aktuell eine Naturaldividende abgeben. Sollte eine bedeutende Sachdividende fehlen, teilen Sie uns dies doch bitte per E-Mail an info@schweizeraktien.net mit.
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