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Repower: Tiefere Strompreise führen zu rückläufigem Gewinn von 47 Mio. CHF

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Repower investiert laufend in die Erneuerung der Anlage, wie hier im Kraftwerk Klosters. Bild: repower.com
Repower investiert laufend in die Erneuerung der Anlage, wie hier im Kraftwerk Klosters. Bild: repower.com

Die Preise in der Strombeschaffung bleiben volatil, tendieren jedoch nach unten. Für Konsumentinnen und Konsumenten zeigt sich das vielfach in tieferen Strompreisen. Bei den Produzenten führt dies hingegen zu rückläufigen Erträgen. Auch das Bündner Energieunternehmen Repower war im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 von dieser Entwicklung betroffen. Die Gesamtleistung fiel mit 1’080 Mio. CHF um 11,5% tiefer aus. Das operative Ergebnis (EBITDA) sank auf 98 Mio. CHF (–22,2%), das Gruppenergebnis erreichte 47 Mio. CHF.

Volatiles Marktumfeld

Obwohl das Ergebnis deutlich zurückging, schreibt Repower im Halbjahresbericht, dass der Gruppengewinn «die Erwartungen übertroffen» habe. Dies wird auf die positive Wirkung früherer Absicherungsgeschäfte zurückgeführt. In der ersten Jahreshälfte stieg der Grosshandelspreis (EPEX-Spot-Baseload für DE) von 70 EUR/MWh auf 91 EUR/MWh, was mit einer schwachen Windproduktion zu Jahresbeginn erklärt wird. Ab März sorgte eine höhere Einspeisung von Wind- und PV-Anlagen für Entlastung bei den Preisen. Trotz tieferer Beschaffungskosten ging die Energiebruttomarge von 211 Mio. CHF auf 179 Mio. CHF oder 17% der Nettoerlöse (VJ: 18%) zurück.

Energieproduktion in der Schweiz rückläufig

Im Schweizer Markt führten auch geringere Niederschläge zu einem tieferen Ertrag aus der eigenen Energieproduktion von 115 Mio. CHF (VJ: 148 Mio. CHF). Per 1. April wurde zudem die Ladeinfrastruktur für Immobilien- und Flottenkunden an Avia Volt übertragen. Repower will sich künftig auf Planung, Projektierung und Umsetzung von Schnellladelösungen (DC) für den öffentlichen Verkehr und den Schwerverkehr konzentrieren.

Belastet wurde das EBIT im Segment «Markt Schweiz» zudem durch Wertminderungen auf Wasserkraftanlagen von 5 Mio. CHF sowie Rückstellungen für belastende Energiebeschaffungsverträge von 2 Mio. CHF. Dank eines erfolgreichen Handelsergebnisses erreichte das EBIT im 1. Halbjahr 50,0 Mio. CHF, nach 87,8 Mio. CHF im Vorjahreszeitraum.

EBIT in Italien steigt leicht

In Italien verzeichnete Repower hingegen einen leichten Anstieg des EBIT um knapp 10% auf 17,6 Mio. CHF. Gründe dafür sind laut dem Energieunternehmen Erfolge im Vertrieb sowie in der Produktion erneuerbarer Energien.

Der EBIT-Beitrag der «Übrigen Segmente und Aktivitäten» bleibt mit –2,4 Mio. CHF zwar negativ, hat sich jedoch gegenüber dem Vorjahr (–6,9 Mio. CHF) deutlich verbessert. Dazu trug auch der Verkauf eines Werksareals in Ilanz bei, der 5 Mio. CHF einbrachte. Gleichzeitig musste für dieses Areal eine Rückstellung für mögliche Altlasten gebildet werden.

Das Halbjahresergebnis wurde zusätzlich durch ein schwächeres Finanzergebnis belastet. Zwar fiel der Finanzaufwand aufgrund tieferer Zinsen mit 9,1 Mio. CHF (VJ: 18,7 Mio. CHF) geringer aus, doch sanken die Erträge aus Festgeldanlagen infolge tieferer Zinsen noch deutlicher auf 1,9 Mio. CHF (VJ: 16,7 Mio. CHF). Auch der schwächere Euro wirkte sich negativ aus.

Eigenkapitalquote steigt auf 58,5%

Die Bilanzsumme der Repower AG entwickelte sich im 1. Halbjahr positiv. Aufgrund einer Abnahme der aktiven und passiven Rechnungsabgrenzungen für noch nicht fakturierte Lieferungen und Leistungen sowie tieferer positiver und negativer Wiederbeschaffungswerte aus Held-for-Trading-Positionen ging das kurzfristige Fremdkapital zurück. Die Bilanzsumme lag bei 2 Mrd. CHF, das Eigenkapital bei 1’177 Mio. CHF oder 58,5% der Bilanzsumme.

Insgesamt investierte Repower im 1. Halbjahr rund 88 Mio. CHF – unter anderem in Sachanlagen, in Festgelder sowie in strategische Beteiligungen. Hervorgehoben werden der Erwerb zusätzlicher Anteile an der ENAG Energiefinanzierungs AG in der Schweiz sowie der Resol Ciminna S.r.l. in Italien.

Umfeld bleibt anspruchsvoll

Mit Blick auf das 2. Halbjahr 2025 weist Repower auf das weiterhin herausfordernde Marktumfeld und die politischen Rahmenbedingungen hin. Der steigende Strombedarf infolge der Elektrifizierung sowie klimabedingte Unsicherheiten verstärkten den Investitionsdruck in Netzinfrastruktur und flexible Erzeugungskapazitäten, heisst es im Halbjahresbericht. Allerdings schränkt das Unternehmen ein, dass das Ergebnis in der ersten Jahreshälfte erfahrungsgemäss stärker ausfällt als in der zweiten.

Fazit

Die zwei fetten Jahre für Repower, in denen die Preise aufgrund der Strommangellage in historische Höhen schnellten, sind vorbei. Das zeigt der Halbjahresabschluss deutlich. Zwar kann der Bündner Versorger dank langfristiger Absicherungsverträge weiterhin von hohen Preisen profitieren, doch künftig muss das Geld wieder mit tieferen Preisen verdient werden. 2024 lagen diese im Schnitt bei 80 EUR pro MWh. Da der Strombedarf und die Nachfrage nach CO₂-neutral produziertem Strom weiter steigen dürften, investiert Repower in der Schweiz und in Italien in den Ausbau der Produktion.

Seit Jahresbeginn befindet sich der Aktienkurs in einem leichten Abwärtstrend. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Repower AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. In diesem Jahr war der Kurs rückläufig. Zuletzt wurden 157.50 CHF für eine Aktie bezahlt. Selbst wenn der Gewinn 2025 von 18.70 CHF je Aktie auf etwa 10-12 CHF je Aktie zurückgeht, sind die Titel mit einem KGV von 13 im Branchenvergleich nicht hoch bewertet. Der Buchwert per Ende Juni 2025 liegt bei 159 CHF je Aktie und damit auf dem aktuellen Kursniveau. Bei einer tieferen Ausschüttung von 5 CHF je Aktie beträgt die Dividendenrendite knapp 3,2%. Grosse Kursavancen sind zwar vorerst nicht zu erwarten, doch ist das Unternehmen im aktuellen Umfeld gut positioniert, verfügt über eine solide Bilanz und bietet im derzeitigen Tiefzinsumfeld eine attraktive Rendite.

Weisse Arena: Gemeinden wollen touristische Infrastruktur übernehmen

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Die Transportanlagen der Weisse Arena Gruppe könnten in Zukunft im Besitz der Gemeinden Flims, Laax, Falera sein. Bild: zvg
Die Transportanlagen der Weisse Arena Gruppe könnten in Zukunft im Besitz der Gemeinden Flims, Laax und Falera sein. Bild: zvg

In den vergangenen Jahren machten immer wieder Gerüchte über einen Verkauf der Weisse Arena AG auch an ausländische Investoren die Runde. Dem möchten die Gemeinden Flims, Laax und Falera zuvorkommen. Sie gaben in einer Medienmitteilung bekannt, dass sie die touristische Infrastruktur der Weisse Arena Gruppe übernehmen wollen.

Gespräche seit über einem Jahr

Das Projekt werde schon seit mehr als einem Jahr von den Gemeinden und der Weisse Arena AG vorbereitet, schreibt Franz Gschwend, Gemeindepräsident von Laax, auf Anfrage von schweizeraktien.net. Bis Ende September würden noch Abklärungen laufen, damit der Bevölkerung anschliessend ein komplettes Bild geboten werden könne. Weitere Details, auch zur Finanzierung des Projekts, könne er daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Für Ende Oktober sind dann die Gemeindeversammlungen geplant, an denen über das Vorhaben abgestimmt werden soll.

Langfristiger Pachtvertrag mit Weisse Arena Gruppe

Gemäss Medienmitteilung würden alle Transportanlagen, Gebäude und touristischen Infrastrukturen am Berg der Weisse Arena Bergbahnen AG zusammen mit den Beschneiungsanlagen in der Finanz Infra AG gebündelt werden. Diese werde zukünftig den drei Gemeinden gehören. Derzeit ist auch die Weisse Arena AG mit 25% an der Finanz Infra AG beteiligt. Mit der Weisse Arena Bergbahnen AG soll ein langfristiger Pachtvertrag abgeschlossen werden.

Auf diesem Weg wollen die Gemeindevorstände der drei Gemeinden einem allfälligen Verkauf der Anlagen an auswärtige Investoren zuvorkommen. Wie aus der Medienmitteilung hervorgeht, unterstützt die Weisse Arena Gruppe das Vorhaben. «Sie soll als einheimische Unternehmung weiterhin für den Betrieb des Gebietes LAAX verantwortlich sein», heisst es.

Umsatz steigt 2024/25 auf 123.9 Mio. CHF

Im Geschäftsjahr 2024/25, das am 30. April 2025 endete, erzielte die Weisse Arena Gruppe einen Gesamtumsatz von 123.9 Mio. CHF (+6,7%) sowie ein operatives Ergebnis auf Stufe EBITDA von 26.5 Mio. CHF (+21,4%). Der Konzerngewinn erreichte 2.2 Mio. CHF (-23,4%). In der Bilanz waren die Sachanlagen mit 185.6 Mio. CHF ausgewiesen. Zusätzlich befinden sich noch Anlagen im Bau mit 47.8 Mio. CHF, was gesamthaft zu einem Anlagevermögen von 233.4 Mio. CHF führt. Mit über 590 Mio. CHF werden die historischen Anschaffungskosten für die Anlagen in der Bilanz ausgewiesen. Ende April 2025 lag die Eigenkapitalquote bei 34,8%.

Fazit

Konkrete Aussagen zur geplanten Transaktion lassen sich zurzeit noch nicht treffen, da noch wichtige Informationen fehlen. Klar macht die Ankündigung jedenfalls, dass die Region die Initiative ergriffen hat, um einen Verkauf an einen fremden Eigentümer zu verhindern. Denn es muss sich erst noch zeigen, ob gerade ausländische Besitzer ihre Investments in der Schweiz rentabilisieren können, wie ein Blick nach Andermatt zeigt.

Da zu den Modalitäten noch nichts bekannt ist, wäre eine Einschätzung der geplanten Transaktion zum jetzigen Zeitpunkt zu früh.

Der Aktienkurs der Weisse Arena AG hält sich seit einiger Zeit über 200 CHF. Chart: otc-x.ch

Die auf OTC-X gehandelten Aktien der Weisse Arena AG haben in diesem Jahr um mehr als 10% zuletzt auf 230 CHF zugelegt. Auf diesem Niveau beträgt das KGV hohe 67 und die Dividendenrendite 1,7%. Die Marktkapitalisierung liegt bei 149.5 Mio. CHF, der Enterprise Value bei rund 320 Mio. CHF.

Silvan Hilfiker, CEO Hypothekarbank Lenzburg: «Weil der Markt für Finstar in der Schweiz begrenzt ist, müssen wir in den EU-Raum»

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Silvan Hilfiker leitet seit 2024 die Hypothekarbank Lenzburg. Bild: schweizeraktien.net/Luca Uloth
Silvan Hilfiker leitet seit 2024 die Hypothekarbank Lenzburg. Bild: schweizeraktien.net/Luca Uloth

Während sich andere Regionalbanken mit Themen wie der Digitalisierung und der Diversifikation der Erträge schwertun, gibt die Hypothekarbank Lenzburg hier seit Jahren Vollgas. Die von Marianne Wildi als CEO der Bank gestartete Strategie wird nun von Silvan Hilfiker fortgesetzt. Sie belastete aber auch den Halbjahresgewinn, der mit 7.8 Mio. CHF niedriger ausfiel als im Vorjahr. Ein Grund dafür ist die erstmalige Konsolidierung der Swiss Bankers Prepaid Services AG (Swiss Bankers).

Im Gespräch mit schweizeraktien.net erklärt Hilfiker, warum Swiss Bankers gekauft und eine Beteiligung an der deutschen Sutor Bank eingegangen wurde. Auch nimmt er Stellung zum tiefen Aktienkurs. Es entsteht ein Bild, das zeigt, dass sich die kleine «Hypi» Lenzburg in den kommenden Jahren zu einem national und sogar international tätigen Finanzdienstleister entwickeln könnte.

Herr Hilfiker, Sie haben vor etwas mehr als einem Jahr als CEO der Hypothekarbank Lenzburg begonnen. Wie haben Sie rückblickend Ihr erstes Jahr erlebt?

Silvan Hilfiker: Der Start war sehr spannend. Ich durfte viele neue Themen kennenlernen. Lassen Sie mich zwei Punkte herausgreifen: das Stammhaus «Hypi» und die Akquisitionen.  Zum Stammhaus: Das Feedback zu meinem Wechsel war positiv. In der Bankenbranche scheint man genau zu beobachten, was die «Hypi» macht. Auch hätte ich nicht erwartet, wie beliebt die Hypothekarbank Lenzburg ist. Wir sind wirklich ein «Love brand». Man liebt die «Hypi». Junge Leute wollen daher auch gerne bei uns arbeiten. Wir hatten bisher nie Probleme, Lernende zu finden. Es ist cool, Teil der «Hypi» zu sein.

Sie sprachen auch die Akquisitionen, Swiss Bankers AG und die Beteiligung an der Sutor Bank in Deutschland, an.

Genau. Der Zukauf von Swiss Bankers, die Beteiligung an der Sutor Bank und die Ausgliederung von Finstar in eine eigenständige Tochtergesellschaft sind Themen, die uns neben dem Stammhaus beschäftigen. Es ist ohne Zweifel eine interessante Ausgangslage für unser Haus. Aber es ergeben sich auch ganz neue Herausforderungen. Gerade die Integration von Swiss Bankers in das Stammhaus wird uns nun beschäftigen.

Sie kommen von der Credit Suisse, einer (ehemaligen) Grossbank, und waren dort zuletzt im CEO Office tätig. Welche Erfahrungen nehmen Sie aus dieser Zeit mit?

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird. Gelernt habe ich vor allem, wie wichtig der Fokus ist. Und dass man in Krisen Ruhe bewahren muss und mit Entscheidungen nicht zuwarten sollte. Lieber fällt man einen Fehlentscheid als gar keinen. Einen Fehlentscheid kann man später wieder korrigieren. Wichtig ist es auch, zu einem falschen Entscheid zu stehen. Das sorgt für Glaubwürdigkeit bei den Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden.

«Lieber fällt man einen Fehlentscheid als gar keinen»

Wenn Sie nun auf die Hypothekarbank Lenzburg schauen: Wo sehen Sie die Chancen für das regionale Bankhaus, und welches sind die grossen Herausforderungen?

Die grossen Chancen sehe ich in unserem dreiteiligen Geschäftsmodell: der Verbindung vom Bankgeschäft mit Technologie und dem Open Banking. Dank diesen drei Pfeilern können wir unsere Erträge diversifizieren. Dass das funktioniert, zeigt unser Halbjahresabschluss bereits. Im klassischen Banking ist das Lokale wichtiger geworden. Das spüren wir ganz deutlich. Doch durch den Wegfall der Credit Suisse bzw. der NAB in unserer Region sind wir als eine der verbleibenden regionalen Banken bei der Kreditvergabe mit der höheren Eigenkapitalunterlegung durch das Regelwerk Basel III konfrontiert, was sicherlich eine der grösseren Herausforderungen für uns ist. Mit der Überführung von Swiss Bankers in das Stammhaus haben wir eine weitere Herausforderung, die wir in diesem Jahr bewältigen müssen.

Die Übernahme von Swiss Bankers kam für Aussenstehende etwas überraschend. Was hat die Hypi dazu bewogen, diesen Anbieter von Reisezahlungsmitteln und Prepaid-Kreditkarten zu kaufen?

Swiss Bankers passt sehr gut in unsere Strategie als Anbieter von Open-Banking-Lösungen. Wir sehen hier vier Vorteile: die schweizweit bekannte Marke Swiss Bankers, die Karte und die damit verbundene sehr grosse Payment-Erfahrung, im Sales die grosse Anzahl an Vertriebspartnern und die E-Geld-Lizenz in Liechtenstein, die uns Zugang zum EU-Raum verschafft.

Also wollen Sie unter dem Namen Swiss Bankers das Angebot der Hypothekarbank Lenzburg schweizweit ausrollen und über die Banklizenz in Liechtenstein in den EU-Raum expandieren?

Dies sind alles Fragen, mit denen wir uns im Rahmen einer Strategieüberprüfung beschäftigten.

Mit Marianne Wildi haben Sie eine sehr unternehmerisch agierende Vorgängerin, die nun Ihre VR-Präsidentin ist. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Oft wird kritisiert, dass ehemalige CEO im VR dem neuen Management zu viel reinreden und sich weiterhin operativ betätigen, statt sich nur auf die Strategie zu fokussieren.

Wir pflegen hier eine sehr offene, vertrauensvolle Zusammenarbeit und befinden uns in regem Austausch. Dabei kommt auch der Humor nie zu kurz. Auch ist es für mich gut, Marianne als Sparring-Partnerin für operative Fragestellungen zu haben. Sie ist eine grosse Unterstützung für die Weiterentwicklung der Unternehmung.

In der Berichterstattung war die Hypothekarbank Lenzburg immer eine der ersten Banken, die ihre Jahres- und Halbjahresergebnisse publiziert hat. Nun hat es etwas gedauert, auch weil es erstmals eine konsolidierte Rechnung gegeben hat. Nennen Sie doch kurz die wichtigsten Eckpunkte aus dem 1. Semester 2025.

Wir sind mit den Halbjahresergebnis sehr zufrieden und konnten den Reingewinn im Stammhaus um 1,5% auf 9.3 Mio. CHF steigern. Die Erträge sind angestiegen, was im Vergleich zu den Wettbewerbern als sehr gut bezeichnet werden kann. Der Geschäftsertrag hat insgesamt um 3,9% auf 56.7 Mio. CHF zugelegt. Sehr erfreulich war es, dass wir die Einbussen im Zinsgeschäft durch höhere Erträge im Anlagegeschäft und im Banking-as-a-Service-Geschäft (BaaS) kompensieren konnten. Andererseits ist aufgrund unserer Investitionen in die Transformation unseres Geschäfts auch der Aufwand gestiegen.

Die erstmals veröffentlichte Konzernrechnung wurde allerdings durch die Konsolidierung von Swiss Bankers negativ beeinflusst. Es blieb ein Konzerngewinn von 7.8 Mio. CHF übrig.

Eine Interpretation des Halbjahresergebnisses ist angesichts der neuen Einheiten schwierig geworden. Können Sie bitte kurz erläutern, welchen Einfluss Swiss Bankers auf die Halbjahresrechnung hatte?

Durch die Übernahme von Swiss Bankers ist die Bilanz erstmals auf über 8 Mrd. CHF gewachsen. Unsere Gruppe beschäftigt nun 500 Mitarbeitende. Die Verluste von Swiss Bankers haben wir erwartet, weshalb wir einen Badwill bei der Übernahme verbuchen konnten.

Wenn man die Ertragsseite anschaut, dann hat Swiss Bankers auch zu positiven Effekten geführt. Der Zins- und Dividendenertrag auf Finanzanlagen, der Kommissionsertrag übriges Dienstleistungsgeschäft und der Erfolg aus dem Handelsgeschäft haben zulegt. Im Handel sind es vor allem die Devisentransaktionen aus den Reisezahlungsmitteln, welche das Ergebnis positiv beeinflusst haben. Durch die Überführung in die Hypothekarbank Lenzburg AG werden wir nun einige Synergien realisieren können. Interessant für uns sind auch die aktiven Kundinnen und Kunden, welche wir von Swiss Bankers übernehmen konnten.

«Durch die Überführung von Swiss Bankers in die Hypothekarbank Lenzburg AG werden wir einige Synergien realisieren können»

Kommen wir zur Bilanz. In den letzten Jahren kam das Wachstum der Kundengelder vor allem durch die Kooperation mit Neon zustande. Auch im 1. Semester 2025 sind die Kundengelder wieder um 11,6% oder 642 Mio. CHF gewachsen. Welchen Anteil hatte Neon daran? Andere Banken haben derzeit etwas Mühe mit Kundengeldern.

Rund 240 Mio. CHF gehen auf Swiss Bankers zurück. Im Stammhaus konnten wir durch Massnahmen in der Passivgeldbeschaffung, wie dem Aktionärskonto, 361 Mio. CHF Kundengelder anziehen. Neon hat mit 40 Mio. CHF nur noch einen kleinen Teil zum Wachstum beigesteuert. Dazu muss man erwähnen, dass Neon-Kundinnen und -Kunden ihre Gelder auch in Neon Invest überführt haben, was sich im Wachstum der verwalteten Vermögen im Asset Management widerspiegelt.

Bei den Hypotheken steht die «Hypi» hingegen auf der Bremse. Das Volumen stagnierte bei etwas mehr als 5 Mrd. CHF. Nennen Sie bitte die Gründe, und wann legen Sie den Hebel wieder auf Wachstum, d.h. rund 3% pro Jahr, um?

Strategisch streben wir ein Wachstum von 1 bis 3% an. In den vergangenen Jahren lagen wir immer darüber. Wir spüren zudem weiterhin die Auswirkungen der Credit Suisse-Übernahme durch die UBS. Den Aargau hat es bei den Grossbanken-Integrationen ja schon zweimal getroffen: zuerst mit der Integration der Neuen Aargauer Bank in die CS und jetzt mit der Integration der CS in die UBS. Gewisse Kunden wollen nicht bei der UBS sein und suchen nach Alternativen. Wir könnten also wesentlich stärker wachsen.

Allerdings müssen wir hier die Kapitalauslastung im Auge behalten. Da wir auch in Zukunft eine überdurchschnittliche Kapitalquote haben möchten, können wir nur gezielt wachsen. Mit der gezielten Anpassung der Kreditvergabepraxis werden die Kreditrisiken nachhaltig reduziert und die verschärften regulatorischen Anforderungen des Regelwerks «Basel III» angemessen umgesetzt. Bei Renditeliegenschaften und Promotionsprojekten sind wir daher sehr zurückhaltend. Auch wir spüren, dass die Refinanzierung anspruchsvoller geworden ist, obwohl wir bei den Passivgeldern zulegen konnten. Daher werden wir im Hypothekargeschäft weiterhin nur moderat wachsen.

«Auch wir spüren, dass die Refinanzierung anspruchsvoller geworden ist»

Sie schreiben in der Medienmitteilung, dass die Hypothekarbank Lenzburg die Erträge aus dem indifferenten Geschäft, also auch aus der Software Finstar, Swiss Bankers, Kooperationen etc., steigern möchte. Wie sieht hier Ihr Zielbild aus?

Es ist unser Ziel, das bisherige Geschäftsmodell mit Embedded Finance weiter auszubauen. Durch die Ausgliederung von Finstar in eine eigene Gesellschaft kann diese noch aktiver werden und wird weiterwachsen. Der Fokus wird bei Finstar ganz klar auf Sales liegen. In Deutschland braucht die Sutor Bank eine neue Software. Dies ist eine weitere Chance für Finstar, denn wir werden unsere Kernbankenlösung gemeinsam mit Sutor für den deutschen Markt weitereinwickeln. Finstar wird dann EU-tauglich sein. Die Sutor Bank passt sehr gut zur «Hypi». Auch Sutor bietet Banking-as-a-Service-Dienstleistungen an.

Gibt es denn überhaupt einen Markt für Finstar in Deutschland und dem EU-Raum? Der Markt ist ja wesentlich kompetitiver. 

Wir haben dazu eine Studie erstellen lassen, die bestätigt, dass es Chancen gibt, die wir nutzen möchten. Da der Markt in der Schweiz für Finstar begrenzt ist, müssen wir in den EU-Raum gehen, um weiter wachsen zu können.

Wie passt Swiss Bankers dann in die «Hypi»-Gruppe?

Die Geschäfte sollen in die Hypothekarbank Lenzburg überführt werden. So können wir unsere Schlagkraft ausbauen. Wir bekennen uns klar zum Kartengeschäft. Wachstumschancen bieten aber auch die zahlreichen Kundinnen und Kunden, die teilweise sehr inaktiv sind. Ausserdem verfügen Swiss Bankers über Vertriebspartner, darunter viele Banken, mit denen auch die Hypothekarbank Lenzburg nun zusammenarbeiten kann.

In der Schweiz setzen Sie auf die Zusammenarbeit mit Finfluencern wie Finanzfabio und der Plattform Ellexx. Wo sehen Sie hier den Nutzen für die Hypothekarbank Lenzburg, und in welchem Stadium befinden sich die Projekte?

Bei Finanzfabio ist die «Hypi» Teilnehmerbank bei BlueBudget, einer Multibanking-App. Und bei Ellexx erwarten wir das Go Live für eine Anlagelösung im zweiten Halbjahr 2025. Unsere Services bei den Projekten sind das Kundinnen-Onboarding und Investieren, aber als Execution only, ohne Beratung unsererseits. Wir haben noch weitere Projekte mit Fintechs in der Pipeline. Diese Kooperationen sind alle Bestandteile unserer Diversifikationsstrategie.

Der Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg (blau) hat sich in den vergangenen Jahren, im Vergleich zurm SPI (grün) oder der Valiant Bank (rot), wenig bewegt. Chart: six-group.com

Blicken wir zum Abschluss auf den Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg. Dieser befindet sich seit einem Jahr auf dem gleichen Niveau von 4’000 CHF. Andere Regional- und Kantonalbank-Aktien haben im selben Zeitraum zweistellig zulegen können, der Kurs der Valiant Bank liegt sogar mit über 30% im Plus. Welche Perspektiven ergeben sich für Ihre Aktionäre?

Vorweg möchte ich darauf hinweisen, dass es sehr wenig Liquidität im Handel mit der HLBN-Aktie gibt. Auch verfügen wir über kein offizielles Rating, sodass es für institutionelle Investoren schwierig ist, in die Aktie zu investieren. Unser Ziel ist es, die Diversifikationsstrategie konsequent und effizient umzusetzen. Wenn wir die Ertragsbasis nachhaltig stärken, wird sich das auch positiv auf den Aktienkurs auswirken. Denn es ist natürlich unsere Ambition, dass der Aktienkurs den Wert unserer Bank widerspiegelt.

Herr Hilfiker, vielen Dank für das Gespräch.

Healthcare Aktien Schweiz: Wie bedrohlich ist die US-Gesundheits- und Zollpolitik?

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Die Rahmenbedingungen im Healthcare-Sektor erfahren starke Veränderungen. Bild: stock.adobe.com

Bei allen Beschwichtigungen, die zu hören sind, die US-Zollpolitik schadet nicht nur der Weltwirtschaft, sondern soll auch gefügig, wenn nicht unterwürfig machen. Die Schweiz mit ihren Luxusgüter-, Pharma- und Medtech-Handelsbilanzüberschüssen ist dabei besonders im Visier des US-Präsidenten. Laut Trump macht die Schweiz ein «Vermögen mit Arzneimitteln» auf dem US-Markt.

Bereits der mit 39% vergleichbar hohe allgemeine Zollsatz für Schweizer Importe in die USA hat Wirtschaft und Politik überrascht. Pharmaprodukte sind davon bisher ausgenommen. Mit diesem Sektor hat die US-Administration mehr vor! Mit Novartis und Roche befinden sich gleich zwei Schweizer Unternehmen in der Top League der globalen Industrie. Beide spielen in den USA, dem grössten Gesundheitsmarkt der Welt, eine bedeutende Rolle. Sie sollen, so Trumps Plan, sowohl massiv ihre Produktion in den USA ansiedeln als auch die Medikamentenpreise am US-Markt signifikant absenken. Beides betrifft alle Big Pharma Player wie Merck, Pfizer, Eli Lilly in den USA, die Japaner und aus Europa neben den Schweizern AstraZeneca, GSK und Sanofi.

Explodierende Gesundkeitskosten in den USA

In den USA machten 2023 Healthcare-Ausgaben 17,6% des BIP aus. Der Trend ist seit Jahrzehnten nach oben gerichtet. In vergleichbaren Ländern beträgt die Quote beispielsweise im EU-Durchschnitt 2023 nur 7,3%. Die laut Trump «sozialistischen Systeme» wie in Deutschland würden zu tiefen Preisen führen, welche die Hersteller dann durch höhere Preise in den USA kompensieren würden. Und tatsächlich entfallen die grössten Gewinnanteile der grossen Pharma-Konzerne auf den lukrativen US-Markt, was jedoch schon viele Jahrzehnte so ist.

Ohne Gewinnaussichten keine Investitionen

Die Unternehmen argumentieren, dass Innovationen und medizinischer Fortschritt hohe Investitionen erfordern, die sich nur rechnen, wenn auch die Gewinnperspektiven entsprechend ausfallen. Sind die Risiken zu hoch, werden die Investitionen nicht getätigt. Und genau so eine Situation scheint sich derzeit zu entwickeln. Unerwartet meldete die SKAN Group einen markanten Umsatzrückgang im ersten Halbjahr, vor allem, weil Kunden aus der Life Sciences Industrie Projekte für neue aseptische Abfüllanlagen aufschieben.

Chart SKAN Sept25 Der Atkienkurs von SKAN zeigt 2025 bis jetzt ein bewegtes Bild. Chart: six-group.com

Pfizer CEO antwortet US-Präsident

Der News-Flow aus der Healthcare Industrie und der US-Politik ist inkonsistent. So meldete sich am 3. September der CEO von Pfizer, Albert Bourla, zu Wort und erklärte dem US-Präsidenten auf dessen Anfrage, was die mRNA-Impfstoffe gebracht haben, dass diese während der Covid-Pandemie global 14 Mio. Leben gerettet und auch dazu beigetragen haben, einen wirtschaftlichen Kollaps zu vermeiden. Unter der Führung von Präsident Trump habe die «Operation Warp Speed» genannte schnelle Vakzin-Entwicklung das Konsumentenvertrauen wiederhergestellt, die Produktion angekurbelt und über 1 Billion USD an Hospitalisierungs-, Behandlungs- und Folgekosten erspart. Die durch «Operation Warp Speed» so erzielten Fortschritte, auch mit Blick auf die Krebsforschung, seien, so Bourla, «typischerweise der Verleihung des Friedensnobelpreises würdig.»

Chart Pfizer USD Kursverlauf der Aktie von Pfizer in den letzten 3 Jahren (in USD). Chart: nyse.com

Der «Friedensnobelpreis»

Das klingt zwar gefällig, ist aber von Bourla dennoch klug formuliert. Es ist bekannt, dass Trump den Friedensnobelpreis will. Es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass seine Gaza- und Ukraine-Politik zu preiswürdigen Ergebnissen führen wird. Auch die Entscheidung, das Verteidigungsministerium wieder in Kriegsministerium umzubenennen, wie es bis 1947 hiess, dürfte seinem Begehren nicht förderlich sein. Doch die mRNA-Pioniere Katalin Kariko und Drew Weissman erhielten tatsächlich 2023 den Nobelpreis für ihre jahrzehntelange mRNA-Forschung und Leistung bei der Vakzinentwicklung gegen das tödliche
Covid-Virus.

mRNA-Projekte gestrichen

Unter dem Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr. wurde dagegen die weitere Finanzierung von mRNA Studien und Projekten eingestellt, die Zulassung der jüngsten Generation der Covid-Vakzine wurde sehr stark auf über 65-Jährige beschränkt. Es geht um viele Mrd. USD. Unter der Biden Administration hatte Moderna 766 Mio. USD für die Entwicklung eines mRNA-basierten Vakzins gegen die H5N1-Variante der Vogelgrippe erhalten, doch die Finanzierung wurde nun im August gestrichen. Das Vakzin war bereits in Phase III der klinischen Studien und versprach einen wirkungsvollen Schutz gegen das Virus, dessen Mutationen Wildvögel, Säugetiere und auch den Menschen infizieren. Solche Nachrichten führen zu Verschiebungen von Investitionen, wie sie bei der SKAN Group sichtbar wurden. Auch viele andere Unternehmen im Healthcare Universum sind von den diversen Massnahmen der Trump Administration direkt oder indirekt betroffen.

US-Importzölle bis zu 250%?

Die grösste Unsicherheit für die Schweizer Unternehmen des Sektors besteht derzeit in der Zollandrohung. Ab 1. August gerechnet hat Trump den Pharmakonzernen eine 60-Tagesfrist gesetzt, um ihre Medikamentenpreise in den USA zu senken, also bis Ende September. Er kündigte an, dass die Zölle für Pharmaprodukte erst 15% oder 20% ausmachen könnten, dann aber auf 100% oder sogar 250% angehoben werden. Die Produktion soll in den USA stattfinden, was auch Eli Lilly und Pfizer mit ihren beträchtlichen Produktionsstätten in Europa betrifft. Vor allem aber betrifft es Novartis, Roche und die weiteren europäischen Player. Die hatten grossteils schon im Vorfeld angekündigt, in die Produktion in den USA zu investieren, was im Mai auf schweizeraktien.net evaluiert wurde. Die Entscheidungsträger der Pharma-Industrie werden bestimmt noch einmal rechnen. Legt man die von Trump verlangten Preise entsprechend denen des am meisten begünstigten vergleichbaren Landes zugrunde, errechnen sich zukünftige Erlöse und Gewinne in den USA, die sehr weit von den Renditeanforderungen der Industrie entfernt sind.

Chart Roche Sept25 Kursverlauf bei Roche in den letzten 3 Jahren. Chart: six-group.com

Der Präsident vs. die Pharmaindustrie

Es scheint auf einen lange andauernden Konflikt hinauszulaufen. Die Pharmaindustrie hat tiefe Taschen, eine überaus mächtige Lobby und ist nicht bekannt dafür klein beizugeben. Unter allen Umständen hat es die Industrie sehr gut verstanden, ihre hohen Gewinnmargen zu steigern und zu erhalten. Der US-Präsident hat zwar eine «temporär» dominante Stellung, wird sich die hochprofitable Industrie aber nicht wirklich zum Feind machen wollen. Wird sich Trumps Geschäftssinn durchsetzen oder folgt er weiterhin den obskuren Theorien seines Gesundheitsministers Kennedy und dessen Anhängern? Die Öffentlichkeit in den USA ist durchaus beunruhigt. So sind die unter 5-jährigen Kinder in vielen US-Staaten nur zu 5% gegen Covid geimpft und stellen deshalb den Grossteil der Covid-Toten der jüngeren Vergangenheit. Eine Masern-Epidemie greift um sich, von der wenig zu hören ist. Die Herdenimmunität liegt bei Masern bei 95%. Da in den letzten Jahren vor allem in evangelikalen Regionen kaum noch geimpft wurde, breitet sich die hochinfektiöse Krankheit mit teilweise fatalen Folgeerscheinungen weiter aus.

«Totale Implosion» der Seuchenschutzbehörde

Es fügt sich ins Bild, dass die US-Seuchenschutzbehörde CDC eine «totale Implosion» und ein «komplettes Desaster» erlebt, wie es eine ehemalige leitende Mitarbeiterin formulierte. Erst Anfang August als Behördenleiterin ernannt, wurde Susan Monarez bereits drei Wochen später gefeuert. Im Juli war sie noch vom Senat für die Position bestätigt worden. Der Grund für die plötzliche Beendigung der Berufung war, dass sie «keine unwissenschaftlichen Anweisungen» befolgte, was sich im Wesentlichen auf die Änderungen der Impfpolitik durch Kennedy sowie die verlangte Entlassung bewährter Mitarbeiter bezog. Drei weitere Behördenleiter der CDC traten aus Protest zurück, sodass die CDC nun kopflos erscheint. Als interimistischer Nachfolger wurde Jim O´Neill ernannt, ein Biotech Investor und ehemaliger Redenschreiber der Bush Administration ohne medizinische Vorbildung. In der Covid-Ära hatte er sich, ebenso wie Kennedy, durch Empfehlungen von Hydroxychloroquin und Vitamin D zum Schutz vor Infektionen als Experte betätigt.

Fazit

Die Rahmenbedingungen im Healthcare-Sektor erfahren starke Veränderungen durch die dirigistischen Eingriffe der Trump Administration in den Markt. Die Trump-Politik zeichnet sich durch blanke Machtausübung auch gegenüber den traditionellen Verbündeten und Wirtschaftspartnern aus. Die Ära Trump 2.0 zeichnet sich ebenfalls durch Stil- und Strukturbrüche aus, die zu allgemeiner Verunsicherung führen. Unvorhersehbarkeit der Aktionen und wechselnde Ankündigungen sind Teil des Dealmaking. Dass es dabei, wie politische und wirtschaftliche Experten in Europa konstatieren, vordergründig vor allem darum geht, den US-Präsidenten bei Laune zu halten, dokumentiert die offensichtliche Sprach- und Ratlosigkeit der Protagonisten. «Hoffnung» ist daher eines der derzeit am meisten verwendeten Wörter auf der Seite all derer, die einseitig und unverschuldet unter den Trump-Massnahmen zu leiden haben.

An den Börsen haben die Kurse vieler Healthcare-Aktien auf beiden Seiten des Atlantiks im letzten Jahr zum Teil deutliche Korrekturen erfahren, in den meisten Fällen aber zwischenzeitlich einen Boden ausgebildet. Novartis und Roche sind in jeder Hinsicht breit diversifiziert und werden auch mit schwierigen Bedingungen umzugehen wissen. Ypsomed und SKAN Group produzieren in der EU und bauen in den USA eine Produktion auf. Und manche Unternehmen wie Lonza, Straumann und Medartis sind schon länger in den USA mit eigener Produktion präsent. Die Unternehmen sind also vorbereitet. Dennoch können die Markteingriffe der Trump Administration und die politisch motivierte «weaponization of healthcare» beträchtliche langfristige Schäden anrichten.

Neue Zürcher Zeitung: Halbjahresergebnis auf Vorjahresniveau

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Das Gebäude von Verlag und Redaktion der NZZ Mediengruppe in Zürich. Bild: unternehmen.nzz.ch

Im ersten Halbjahr 2025 hat die NZZ nach eigenen Worten ein solides Unternehmensergebnis erzielt. Der Betriebsertrag sinkt im Vorjahresvergleich leicht um 1% auf 117.1 Mio. CHF. Der Ertrag Nutzermarkt verringert sich um 2% auf 56.9 Mio. CHF, insbesondere aufgrund rückläufiger Erträge bei der Architektur und DesignCommunity DAAily platforms. Die Frankenaufwertung wirke sich zudem negativ auf die Erträge in Fremdwährungen aus, schreibt das Unternehmen im Halbjahresbericht.

Im Lesermarkt bleibt der Ertrag dennoch stabil: Das digitale Wachstum kompensiere den strukturell bedingten Ertragsrückgang im Print-Lesermarkt. Der Ertrag Werbemarkt erhöht sich um 3% auf 47.3 Mio. CHF, dank der positiven Entwicklung im Werbemarkt Online – gestützt durch eine neue Vermarktungspartnerschaft in Deutschland und die im Oktober 2024 übernommene Digitalagentur Attackera. Der strukturell rückläufige Ertrag im Werbemarkt Print dämpfe jedoch das Gesamtwachstum im Werbemarkt. Der übrige Ertrag nimmt um 11% auf 12.9 Mio. CHF ab, hauptsächlich wegen tieferer Leistungsverrechnungen infolge der IT-Entflechtung mit CH Media.

Das bereinigte Betriebsergebnis auf Stufe EBIT  verringert sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26 % auf 5.0 Mio. CHF. Zum Rückgang trügen nicht nur angestiegene Investitionen in Wachstum und Digitalisierung bei, sondern auch der rückläufige Betriebsertrag.

Die strategische Beteiligung APG|SGA trägt 3.5 Mio. CHF zum bereinigten EBIT bei. Dieser Ergebnisbeitrag sei auch mit Blick auf zukünftige Investitionen und Herausforderungen von Bedeutung, schreibt das Unternehmen.

Das Finanzergebnis fällt mit 5.3 Mio. CHF um 119% höher aus als im Vorjahr. Dieser Anstieg sei vor allem auf den gestiegenen Ergebnisanteil der Beteiligung CH Media zurückzuführen, der auf eine operative Verbesserung und ausserordentliche Buchgewinne aus der Veräusserung von Vermögenswerten zurückgeht. Das Konzernergebnis beläuft sich auf 6.9 Mio. CHF und liegt damit auf Vorjahresniveau.

Deutlich verbessert hat sich die Eigenkapitalquote gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Sie stieg von 54% auf 62%.

Anfang Juli 2025 kommunizierte die NZZ die Veräusserung des Zurich Film Festival an die bisherige Festivalleitung. Die Transaktion ist im Halbjahresbericht 2025 nicht berücksichtigt, da das Closing im zweiten Halbjahr 2025 erfolgt.

Die Aktien der AG für die Neue Zürcher Zeitung werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 5’010 CHF für eine Aktie bezahlt.

Kursentwicklung der auf OTC-X gehandelten NZZ-Aktie in den letzten 12 Monaten. Quelle: otc-x.ch

Kursaal Bern: Jonas Scharf wird ab April 2026 neuer CEO

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Jonas Scharf wird ab 1. April 2026 neuer CEO der Kursaal Bern AG. Bild: zvg
Jonas Scharf wird ab 1. April 2026 neuer CEO der Kursaal Bern AG. Bild: zvg

Im Mai 2025 teilte die Kursaal Bern AG mit, dass der langjährige CEO der Kursaal Bern AG, Kevin Kunz, im April 2026 in den Ruhestand geht. Nun gab der Verwaltungsrat in einer Medienmitteilung bekannt, dass Jonas Scharf per 1. April 2026 das Amt des CEO von Kevin Kunz übernehmen wird.

Wie die Kursaal Bern AG in einer Medienmitteilung schreibt, verfüge Scharf über fast drei Jahrzehnte Führungserfahrung im Kongress- und Hospitality-Bereich. Als COO der MCH Exhibitions & Events GmbH habe er die Standorte Basel, Zürich und Lausanne mit einem Umsatzvolumen von über 50 Mio. CHF geleitet und Grossprojekte wie ein Bauvorhaben von 400 Mio. CHF verantwortet. Zuvor habe er das Congress Center Basel während über 13 Jahren zu einem international anerkannten Kongressstandort ausgebaut und den Umsatz auf das Dreifache gesteigert. «Scharf kombiniert unternehmerisches Denken mit Empathie und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Stakeholdern, Politik und Wirtschaft», schreibt der Verwaltungsrat der Kursaal Bern AG in der Medienmitteilung weiter.

Mit Rupert Ecker, dem neuen CEO der Tochtergesellschaft Grand Casino Kursaal Bern AG, verfügt die Berner Hotel-, Kongress- und Casinogruppe nun über ein jüngeres Team, das die Gesellschaft in die Zukunft führen wird.

Binnen Jahresfrist hat die Aktie der Kursaal Bern AG kräftig zugelegt. Chart: bxswiss.ch

Die Aktien der Kursaal Bern AG sind an der BX Swiss kotiert. Zuletzt wurden 398 CHF für eine Aktie bezahlt.

Dominik Keller, CEO Thermalbad Zurzach: «Wir setzen auf das Thema Digital Detox»

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Die Besucherzahlen in der Therme Zurzach erreichten im Geschäftsjahr 2024 mit 412’000 Besucherinnen und Besuchern ein Allzeithoch. Und auch der Umsatz stieg mit fast 18.0 Mio. CHF auf einen Rekordwert. Für die Aktionäre gab es erstmals seit der Pandemie wieder eine Bardividende in Höhe von 12 CHF je Aktie.

schweizeraktien.net wollte von Geschäftsführer Dominik Keller wissen, welches die Gründe für den Erfolg sind, warum der Aktienkurs derzeit regelrecht explodiert und wie das Geschäftsjahr 2025 angelaufen ist.

Der gebürtige Zuger Dominik Keller ist seit 2002 Geschäftsführer der Thermalbad Zurzach AG und seit 2007 auch Vizepräsident der Bad Zurzach Tourismus AG. Bild: zVg.

Herr Keller, das Thermalbad Zurzach hat ein überzeugendes Geschäftsjahr 2024 hingelegt. Mit einem Rekord an Besuchern und Umsätzen so hoch wie noch nie. Auf was führen Sie den Erfolg zurück?

Dominik Keller: Der Erfolg basiert auf mehreren Faktoren: Wir haben unser Angebot konsequent weiterentwickelt und stark in Qualität und Attraktivität investiert – von der Papa-Moll-Wasserwelt mit einer 61 Meter langer Wasserrutschbahn über neue Kinderattraktionen bis hin zur Modernisierung des Fitness- und Spa-Bereichs. Gleichzeitig legen wir grossen Wert auf Servicequalität und ein gepflegtes Umfeld, das den Erwartungen unserer Gäste entspricht. Zudem zeigt sich, dass Erholung und Gesundheitsangebote in einer schnelllebigen Zeit einen besonders hohen Stellenwert geniessen.

Sie mussten während der Pandemie tief unten durch. Wie haben Sie es geschafft, den Turnaround hinzukriegen? Welche Lehren haben Sie aus dieser Zeit gezogen?

Die Pandemie war für uns eine grosse Belastungsprobe. Wichtig war, flexibel zu bleiben und die Zeit für Investitionen und Modernisierungen zu nutzen. Dadurch konnten wir nach der Wiedereröffnung mit frischen Angeboten starten. Im Nachhinein war es richtig, dass wir in der Coronakrise investiert haben. Wir haben zudem gelernt, wie entscheidend es ist, auf verschiedene Zielgruppen zu setzen und nicht einseitig von einzelnen Einnahmequellen abhängig zu sein.

Investiert haben Sie auch verstärkt in die Anziehungskraft der Therme Zurzach für Kinder und Familien. Wie wichtig ist diese Zielgruppe für Sie? Befürchten Sie keinen Konflikt mit Bäder-Patienten und dem älteren Publikum, die naturgemäss Ruhe und Erholung suchen?

«Familien sind für uns eine sehr wichtige Zielgruppe, da sie langfristig für die Zukunft unserer Therme entscheidend ist»

Familien sind für uns eine sehr wichtige Zielgruppe, da sie langfristig für die Zukunft unserer Therme entscheidend ist. Gleichzeitig achten wir sehr bewusst darauf, dass wir auch unseren Gästen, die Ruhe und Erholung suchen, gerecht werden. Das gelingt durch eine klare Zonierung: Es gibt Bereiche, die speziell auf Familien ausgerichtet sind, und gleichzeitig stille Zonen ab 16 Jahren, die vor allem von Erholungssuchenden genutzt werden. Dieses Nebeneinander funktioniert sehr gut.

Mit dem wirtschaftlichen Erfolg sind auch die Kosten gestiegen. Insbesondere machen Ihnen die Energiekosten zu schaffen. Ist in diesem Jahr erneut mit einem Anstieg der Energiekosten zu rechnen, und was unternehmen Sie auf der Investitionsseite, um diesen zu begegnen?

Die Energiepreise bleiben ein grosser Unsicherheitsfaktor. Obwohl wir für dieses und nächstes Jahr tiefere Energiekosten haben. Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche Massnahmen ergriffen, um unseren Energieverbrauch zu senken: Wärmerückgewinnung, LED-Beleuchtung, Wärmedämmung sowie der Bau einer Photovoltaikanlage, die rund 10% unseres Bedarfs deckt. Auf der Investitionsseite prüfen wir laufend weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz.

«Wir freuen uns, dass die positive Geschäftsentwicklung den Aktionären zugutekommt»

Der Erfolg spiegelt sich auch im Aktienkurs. Alleine seit Anfang Jahr hat sich der Kurs mehr als verdoppelt und liegt nun bei knapp 600 CHF. Sie haben bereits für das Geschäftsjahr 2024 die Dividende auf 12 CHF angehoben; sind weitere Dividendenerhöhungen geplant?

Die Dividendenausschüttung ist eine Entscheidung des Verwaltungsrates. Wir freuen uns, dass die positive Geschäftsentwicklung den Aktionären zugutekommt. Ob die Dividende weiter steigt, hängt von der Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres und von den anstehenden Investitionen ab.

Chart Therme Zurzach, Sept25
Kursverlauf der Aktie der Therme Zurzach in 2025. Der Kurs hat sich seit Anfang 2025 mehr als verdoppelt. Damit legt das Unternehmen eine der besten Performances aller auf OTC-X gehandelten Aktien in diesem Jahr hin. Quelle: otc-x.ch

Wie ist das Geschäftsjahr 2025 bis anhin verlaufen? Sehen wir auch in diesem Jahr Rekordergebnisse?

Das Jahr 2025 ist bislang erfreulich gestartet. Ob wir erneut Rekorde erreichen, wird sich erst im weiteren Jahresverlauf zeigen – gerade in einem wetterabhängigen Geschäft wie dem unseren. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir erneut ein gutes Ergebnis erzielen werden.

Sie haben angekündigt, auch 2025 mit über 4 Mio. CHF in Ihre Anlagen zu investieren. Handelt es sich dabei um Unterhalts-Investitionen oder wollen Sie in neue Angebote expandieren?

Es handelt sich um eine Mischung: Einerseits investieren wir laufend in den Unterhalt, da unsere Gäste eine gepflegte und moderne Infrastruktur erwarten. Zudem bauen wir das beliebte Flussbad für rund 3.1 Mio. CHF um. Auch die SPA-Saunaanlage und der Fitnessbereich wurden komplett erneuert und anfangs Juli in Betrieb genommen.

«die Therme muss sich laufend weiterentwickeln, um den Erwartungen der Besucher gerecht zu werden»

Welches sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Kriterien, um eine Therme wie Bad Zurzach für Besucher attraktiv zu gestalten?

Erstens: Qualität und Sauberkeit – die Gäste erwarten perfekte Anlagen. Zweitens: Vielfalt – von Erholung über Gesundheit bis hin zu Angeboten für Familien. Drittens: Innovation – die Therme muss sich laufend weiterentwickeln, um den Erwartungen der Besucher gerecht zu werden.

Könnte man abschliessend sagen, dass eine unruhige Weltlage wie zurzeit die Menschen verstärkt in Einrichtungen wie die Ihre treibt?

Ja, das stellen wir tatsächlich fest. Viele Menschen suchen heute bewusst Orte der Ruhe, Entspannung und Gesundheit. Unsere Therme bietet genau das: einen Rückzugsort vom hektischen Alltag, eine Auszeit vom ständigen Informationsfluss und ein Erlebnis, das Körper und Geist guttut. Wir setzen dabei auch bewusst auf das Thema Digital Detox: Bei uns steht das Abschalten und das unmittelbare Erlebnis im Vordergrund – fernab von ständiger Erreichbarkeit, Bildschirmzeit und dem Weltgeschehen.

Herr Keller, ich bedanke mich für dieses Gespräch. 

Schweizer Aktien: Wer sind die «boring cash machines» an der Schweizer Börse?

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Quelle: Microsoft Designer AI generated [27.08.2025]

Quelle: Microsoft Designer AI generated [27.08.2025]
The boring cash machines: «Wer als Investor glaubt, dass der langfristige Wert einer Aktie bzw. eines Unternehmens der ‹Gewinnentwicklung› folgt, versteht nicht, in welcher Kennzahl sich die effektive Wertschöpfung gegenüber dem Eigentümer verbirgt – dem FREE CASH FLOW.»

Der Cash Flow ist entscheidend für die finanzielle Gesundheit und das Überleben eines Unternehmens, ähnlich dem Sauerstoff für den menschlichen Körper. Ohne ausreichenden Cash Flow kann ein Unternehmen seine Rechnungen nicht bezahlen, keine Investitionen tätigen und gerät in die Insolvenzgefahr. Ein positiver Cash Flow ermöglicht finanzielle Stabilität, Wachstum und Unabhängigkeit.

Warum sollten nun Investoren vermehrt auf Fähigkeit eines Unternehmens schauen, finanzielle Überschüsse in der Form von Cash Flows zu erwirtschaften, und wie stark präsentieren sich Schweizer Unternehmen darin?

Eine stabiler sowie hoher Free Cash Flow (FCF) bzw. FCF-Marge, dem Verhältnis von FCF zum Umsatz, deutet darauf hin, dass ein Unternehmen sein Kerngeschäft erfolgreich und effizient betreibt, sowie, nachdem alle Investitionen (CAPEX) getätigt wurden, nachhaltige Überschüsse erzielen kann. Unternehmen mit einer hohen und stabilen FCF-Generation sind besser in der Lage, Konjunkturabschwünge und Rezessionen zu überstehen. Sie können ihre Geschäftstätigkeit, Investitionen und schlussendlich das Wachstum fortsetzen, ohne auf externe Finanzmittel zurückgreifen zu müssen, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft teuer oder kaum bzw. nicht verfügbar sind. Generell ist somit der FCF ein Gradmesser für finanzielle Gesundheit, Stabilität, Wachstumsoptionen und wirtschaftliche Resilienz eines Unternehmens.

Der FCF ist zudem die Basis für eine attraktive Ausschüttungs- bzw. Rückführungsrendite an die Eigentümer, sprich Aktionäre. Unternehmen können ihren FCF für Aktienrückkäufe oder für Dividendenzahlungen verwenden, die eine direkte Rendite für die Aktionäre darstellen. Nur ein Unternehmen, welches einen erhöhten Anteil des Umsatzes in FCF konvertieren kann, ist dazu nachhaltig in der Lage (siehe Abbildung 1). Oftmals werden solche Unternehmen mit erhöhter Rückführungsrendite als «Value- oder Dividendenaktien» bezeichnet. Eine hohe FCF-Rendite (Vergleich FCF zur Börsenbewertung) kann zudem ein Indikator für eine Unterbewertung sein, was ein Unternehmen zu einem attraktiven Ziel für private und institutionelle Anleger machen kann.

Abb. 1: Schweizer Unternehmen – Vergleich FCF-Marge vs. Total Yield. Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von Geschäftsberichten der Unternehmen, Morningstar und MarketScreener per Ende Juli 2025

Total Yield – Die zentrale Rolle von Aktienrückkaufprogrammen

Wer eine effiziente Rückführung des FCF an die Eigentümer vergleichen möchte, sollte nicht nur auf den «Dividend Yield» schauen; vielmehr ist der «Total Yield» (Dividend & Buyback Yield) entscheidend, da der Trend zur Nutzung von Aktienrückkaufprogrammen aus verschiedensten Gründen über die letzten 20 Jahre massiv zugenommen hat.

Abb. 2: Schweizer Unternehmen – Vergleich Total Yield in % per Ende Juli 2025. Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von Geschäftsberichten der Unternehmen, Morningstar und MarketScreener per Ende Juli 2025

Ein Blick auf Schweizer Unternehmen zeigt, dass einerseits die aktuellen Rückführungsrenditen bzw. Total Yields je nach Branche und Unternehmen sehr ungleich ausfallen. Andererseits ist auch deren Zusammensetzung und die Nutzung von Aktienrückkaufprogrammen sehr unterschiedlich. Während Novartis aktuell eine Dividendenrendite von knapp 3.5% p.a. aufweist, beträgt die Rückführungsrendite via Aktienrückkaufprogramme weitere 4.6%, was zu einem Total Yield von 8.1% führt – was nur dank der starken FCF-Marge von 32% überhaupt nachhaltig möglich ist (siehe Abbildung 1).

ABER warum haben einzelne Schweizer Unternehmen trotz stabilen & hohen
FCF-Margen keine höheren Total Yields?

Unternehmen mit starkem FCF haben mehr Flexibilität, in Wachstumsmöglichkeiten zu investieren, ohne auf externe Finanzierung angewiesen zu sein. Dies kann die Ausweitung der Geschäftstätigkeit, die Erschliessung neuer Märkte, Investitionen in Forschung und Entwicklung oder die Einführung neuer Produktlinien umfassen. Mit reichlich freiem Cash Flow können Unternehmen zudem strategische Akquisitionen (M&A) tätigen, um ihre Marktpräsenz zu erweitern, ihr Portfolio zu diversifizieren oder die Konkurrenz auszuschalten.

Abb. 3: Schweizer Unternehmen – Vergleich ROIC vs. PEG-Ratio 2025e.
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von Geschäftsberichten der Unternehmen, Morningstar und MarketScreener per Ende Juli 2025

Sobald nun Unternehmen eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) über ihren eigenen Kapitalkosten (WACC) erzielen und von einem Wachstumsumfeld, beispielsweise gemessen über das PEG-Ratio, profitieren können, sollte der FCF mehrheitlich ins Unternehmen re-investiert werden (siehe Abbildung 3). Dies führt langfristig zu einer höheren Aktionärsrendite, als die Überschüsse via Ausschüttungen an die Eigentümer zurückzuführen. Oft ist dies die präferierte und effizienteste Verwendungsform des FCF, wenn es sich um «Wachstumsunternehmen» handelt.

Fazit

Ein Blick auf den Free Cash Flow liefert für Anleger mit Fokus auf einer Value- bzw. Dividendenstrategie genauso wie für Wachstumsansätze zentrale Informationen zur effektiven und nachhaltigen Wertschöpfung eines Unternehmens. Während bei einer Value-Strategie eine hohe und konstante FCF-Marge die Grundlage für eine attraktive und steigende Rückführungspolitik von Überschüssen via Dividendenausschüttungen oder Aktienrückkaufprogrammen ist – Novartis ist ein gutes Beispiel hierfür – steht bei Growth-Strategien das Wachstum des FCF bzw. die wertmaximierende Reinvestition der Überschüsse ins Unternehmen im Fokus. Erfolgreiche Wachstumsbeispiele sind hierfür sicherlich Logitech, Straumann, VAT Group, Geberit, Jungfraubahnen oder Burkhalter.

Zum Autor: Fabian Studach betreibt mit  NonBindingOffer über Social Media mit Fokus auf Instagram einen Schweizer Finanzblog mit Informationen & Wissen zum Thema Anlegen, Investieren, Vermögensaufbau sowie Wirtschaft. «Seek to understand the fundamental concepts – This often means follow the cash.»

RealUnit Schweiz: Erträge aus Edelmetallen treiben den Gewinn im 1. Halbjahr 2025

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Anteile der Investmentgesellschaft RealUnit gibt es in Aktien und in Token. Bild: realunit.ch

Dank der Goldhausse lief es für die Investmentgesellschaft RealUnit Schweiz in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres blendend. Das Unternehmen erzielte einen Gewinn von knapp 1.2 Mio. CHF. Der innere Wert der Aktie stieg auf 1.19 CHF (+3,3%).

Als einen Hauptgrund für die gute Entwicklung nennt das in Baar domizilierte Unternehmen, das gemäss seiner Strategie ausschliesslich in Sachwerte investiert, seinen Bestand an physischem Gold und Silber. Der Edelmetallertrag machte 1.45 Mio. CHF an den Gesamterträgen aus. Im Bereich der Wertschriften resultierte ebenfalls ein Erfolg in Höhe von 166’350 CHF. Etwas Federn gelassen haben die Anlagen in Digitalen Währungen mit einem Minus von 117’574 CHF. Dies, nachdem noch in der Vorjahresperiode hier ein hoher Gewinn verbucht werden konnte. RealUnit setzt hauptsächlich auf Bitcoin.

Unter dem Strich verblieb nach Personal- und Betriebsaufwand ein Halbjahresgewinn von 1’174’567 CHF.

Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um rund 8% zugelegt. Chart: bxswiss.com

Die Aktien der RealUnit Schweiz AG sind an der BX Swiss kotiert und können auch als Token direkt über die Website der Gesellschaft erworben werden. Zuletzt wurden 1.24 CHF an der BX Swiss für eine Aktie bezahlt.

Espace Real Estate: Langfristige Strategie trägt Früchte

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Bauland «Hofgarten», Bellach. Bildquelle: Espace Real Estate, Halbjahresbericht

Es lief prima für Espace Real Estate im ersten Semester. Die Erlöse aus Vermietung erhöhten sich um 0.7 Mio. CHF auf 20.1 Mio. CHF. Die Leerstandsquote bleibt mit 2,7% weiterhin tief. Der Gewinn inklusive Verkäufe und Neubewertungserfolg stieg überproportional um 4.1 Mio. CHF auf 15.5 Mio. CHF. Wie ist der weitere Ausblick?

Über die Jahre hat sich gezeigt, dass die Entwicklung bei Espace Real Estate relativ gut prognostizierbar ist, denn es wird transparent über neue Projekte, den Stand der Dinge bei Renovationen und über Zukäufe sowie Verkäufe berichtet. Auch die strategischen Zielsetzungen werden stets klar kommuniziert, sodass das Management an den Erfolgen gemessen werden kann.

Wohnanteil nimmt weiter zu

Ein Beispiel ist die langfristig betriebene Verjüngung des Immobilienportfolios und die Fokussierung auf nachgefragte Gebäudekomplexe wie Gesundheitshäuser, Angebote für Pendler und altergerechtes Wohnen an erstklassigen Lagen. Diese steuern heute einen bedeutenden und wachsenden Anteil der Mieterlöse bei. Ein zweites Beispiel ist die seit Covid forcierte Erhöhung des Anteils von Wohnliegenschaften. Inzwischen tragen diese 48,2% zu den Mieteinahmen bei.

Investitionen in die Zukunft

Im ersten Halbjahr 2025 erhöhte sich die Anzahl der Liegenschaften um eine auf 61, die Anzahl der Mieter um 88 auf 1797. Neue Liegenschaften sind fertiggestellt worden und gingen in die Erstvermietung. Bei weiteren Projekten steht die Fertigstellung und Vermietung bevor. In Bellach wurde das baubewilligte Projekt «Hofgarten» mit 80 geplanten neuen Wohnungen erworben. Der Baubeginn ist noch für das laufende Jahr geplant, die Fertigstellung für 2027. Das Projekt repräsentiert zusätzliche Mieteinnahmen von 1.5 Mio. CHF jährlich. Weiterhin erwarb die Gesellschaft eine Landparzelle in einer Agglomerationsgemeinde bei Solothurn. Hier soll in den nächsten Jahren eine Lösung für «Aging in Place», also altersgerechtes Wohnen, entstehen.

Periodengewinn steigt um 35,6%

Die gezielten Akquisitionen sowie die kontinuierliche Verjüngung des Immobilienportfolios führten im ersten Semester zu einer Höherbewertung der Liegenschaften im Umfang von 6 Mio. CHF. Weiterhin wurden durch einen Verkauf 0.1 Mio. CHF erlöst. Diese Positionen fliessen zwar wegen ihrer aperiodischen Natur nicht in den operativen Gewinn ein, die vom Management bevorzugte Messlatte, dafür aber in den regulären Periodengewinn. Der ausgewiesene Gewinn erhöhte sich im ersten Halbjahr um 35,6% auf 15.5 Mio. CHF. Der Betriebsaufwand fiel mit 4.8 Mio. CHF um 3,5% höher aus. Gegenüber Ende 2024 ging die Anzahl der Mitarbeitenden von 19 auf 17 zurück. Dies entspricht noch 15.9 Vollzeitäquivalenten.

Bauaktivität nimmt zu

Der Immobilienbestand wird um 3,7% höher mit 869.3 Mio. CHF bewertet. Auf Anlageliegenschaften entfallen davon 772.9 Mio. CHF, ein Anstieg von 1,3%. Einen kräftigen Anstieg von 46,5% auf 44.6 Mio. CHF gab es bei Anlageliegenschaften im Bau, ein Hinweis auf die Projekt-Pipeline, die in den Folgejahren für steigende Erlöse sorgen wird. Bauland und Entwicklungsliegenschaften stehen mit 51.7 Mio. CHF in der Bilanz, das sind 14,8% mehr als vor einem Jahr. Das Eigenkapital erhöhte sich leicht auf 401.7 Mio. CHF, die Eigenkapitalquote sank geringfügig auf 45,3%. Das Fremdkapital stieg um 25.1 Mio. CHF auf 485.5 Mio. CHF.

Diversifikation der Kreditfälligkeiten

Unverändert optimal stellt sich die Fälligkeitsstruktur der Fremdfinanzierung dar. Eine im Halbjahresbericht publizierte Fälligkeitsübersicht, die 432.2 Mio. CHF Fremdkapital erfassen, zeigt, dass auf Sicht der nächsten zehn Jahre jeweils 9% bis 11% der Kreditsumme fällig werden. Dies schützt vor Überraschungen mit Blick auf die Finanzierung der weiteren Expansion.

Diversifikation und Transformation der Mieterstruktur

Auch bei der Mieterstruktur wird auf Diversifikation geachtet. Auf die grössten drei entfallen 8,7% der Mieterlöse, auf die grössten zehn 16,4%. Die Mietverträge sind zeitlich ebenfalls diversifiziert. 17% laufen zehn Jahre oder länger, die gewichtete Durchschnittslaufzeit beträgt 4 Jahre und 4 Monate. Bemerkenswert ist das Tempo der Transformation. Zum 30. Juni 2024 entfielen noch 46,3% der Mieterlöse auf Wohnen, jetzt 48,2%. Entsprechend gingen die Anteile von Gewerbe, Industrie, Gastro, Verkauf und Lager zurück.

Nachhaltige Innovationen

Als Innovations- und Nachhaltigkeitsführer nimmt Espace Real Estate in Kürze beim ersten Projekt eine kombinierte PV-Anlage mit E-Ladestationen in Betrieb. In einem weiteren Projekt wird erstmals eine virtuelle ZEV bei der Erschliessung eines Areals für Solarenergie geplant. Digitalisierung und nachhaltige Energiekonzepte sind bei Espace Real Estate mehr als Schlagworte. Die starke Ergebnisentwicklung ist nicht zuletzt auf die konsequente Umsetzung der strategischen Zielsetzungen zurückzuführen.

Fazit

Der Ausblick ist unspektakulär. Die verschiedenen Projekte werden weiter vorangetrieben, um Resilienz, Attraktivität und Profitabilität zu steigern. Die Aktie zog Ende August kräftig an und erreichte in der Spitze mit 205 CHF ein neues historisches Hoch. Die Bewertung bewegt sich damit am oberen Ende der Bandbreite in Relation zum Buchwert. Das KBV beträgt 1.1. Historisch hat sich der Aktienkurs immer zwischen einem KBV von 0.9 bis 1.1 bewegt. In der Vergangenheit wurden Gewinnsteigerungen in Form von Dividendenanhebungen auch an die Aktionäre weitergereicht. Die Anzahl der Aktionäre hat seit Ende 2024 um 4,2% auf 703 zugenommen, was ein gutes Signal für die weitere Entwicklung ist. Aktuell beträgt die Dividendenrendite 3,1%, würde bei einer zu erwartenden Anhebung jedoch höher ausfallen.

Chart Espace Real Estate AG, Sept25
Der Kurs bei Espace Real Estate verläuft nordwärts. Chart: otc-x.ch

Espace Real Estate wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 202 CHF bezahlt.

Transparenzhinweis: schweizeraktien.net erbringt Dienstleistungen für den Emittenten.

 

 

 

 

 

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