Die Metall Zug Gruppe hält diverse Industriebeteiligungen, u.a. an der V-Zug AG, und verfügt über Immobilienentwicklungsprojekte in der Stadt Zug. Bild: techclusterzug.ch
Die Metall Zug Gruppe hält diverse Industriebeteiligungen, u.a. an der V-Zug AG, und verfügt über Immobilienentwicklungsprojekte in der Stadt Zug. Bild: techclusterzug.ch
Die Metall Zug Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Der Nettoumsatz lag bei 94.2 Mio. CHF, nach 181.2 Mio. CHF im Vorjahr. Grund dafür war in erster Linie die Dekonsolidierung der Bereiche Belimed Infection Control und Belimed Life Science im Juni 2024. Bereinigt um diesen Effekt sowie Währungseinflüsse resultierte ein moderater organischer Umsatzrückgang von –2,0%. Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf minus 12.6 Mio. CHF, nach 58.5 Mio. CHF im Vorjahr. Unter dem Strich verblieb ein Konzernverlust von 10.3 Mio. CHF.
Medical Devices mit Umsatzrückgang
Der Geschäftsbereich Medical Devices, zu dem die Haag-Streit-Gruppe gehört, erzielte einen Nettoerlös von 77.1 Mio. CHF (Vorjahr: 81.6 Mio. CHF). Währungsbereinigt entspricht dies einem organischen Rückgang von 4,1%. Belastend wirkten sich das verhaltene Investitionsklima im Premiumsegment, ein ungünstiger Margenmix sowie hohe F&E-Aufwendungen auf die Geschäftsentwicklung aus. Wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht, investierte Haag-Streit jedoch weiter in Innovationen: Nach dem Operationsmikroskop Metis brachte das Unternehmen die hybrid-digitale Spaltlampe Elara und den digitalen Phoropter Refractor 900 auf den Markt. Beide Produkte stiessen laut Management auf positives Feedback. Dennoch verblieb ein negatives EBIT von 2.6 Mio. CHF (Vorjahr: 2.4 Mio. CHF).
Verzögerungen beim Hochhausprojekt Pi
Das Segment Technologiecluster & Infra erzielte ein EBIT von 0.8 Mio. CHF (Vorjahr: 1.3 Mio. CHF). Die Investitionen in Immobilienprojekte beliefen sich auf 14.7 Mio. CHF (Vorjahr: 9.6 Mio. CHF). Wichtige Bauprojekte wie das SHL Südtor, der CreaTower I sowie die refActory machten planmässige Fortschritte. Verzögerungen gibt es beim Hochhausprojekt Pi, das bezahlbaren Wohnraum schaffen soll, wegen einer Verwaltungsbeschwerde.
Gehrig Group weiter in der Verlustzone
Das Segment Investments & Corporate wies einen Nettoerlös von 17.1 Mio. CHF (Vorjahr: 32.8 Mio. CHF) aus. Das EBIT lag bei -10.8 Mio. CHF (Vorjahr: 58.7 Mio. CHF, inklusive Sondereffekt aus dem Belimed-Steelco-Zusammenschluss). Die Gehrig Group erzielte stabile Umsätze von 17.1 Mio. CHF, verpasste aber wegen tieferem Kundendienstgeschäft und höheren Kosten die Gewinnzone. Positiv entwickelten sich Auftragseingänge und das Kreislaufwirtschaftsmodell «All-inclusive rent» für die neue Spülmaschinenserie Ariane.
Strategische Beteiligungen
Die Minderheitsbeteiligungen lieferten gemischte Resultate. V-ZUG erwirtschaftete bei einem Umsatz von 271.2 Mio. CHF ein EBIT von 3.0 Mio. CHF, woraus für Metall Zug ein anteiliges Ergebnis von 0.5 Mio. CHF resultierte. Komax erzielte 280.3 Mio. CHF Umsatz und ein EBIT von 6.2 Mio. CHF, Metall Zug verbuchte daraus ein Minus von 1.1 Mio. CHF. SteelcoBelimed, das seit Juni 2024 im Joint Venture mit Miele geführt wird, erwirtschaftete einen Umsatz von 176.5 Mio. CHF und bereitete sich mit Integrationsmassnahmen auf die Wachstumsphase vor. Das EBIT lag bei minus 10.8 Mio. CHF. Mitelfristig strebe das Joint Venture mit Miele eine EBIT-Marge von 10% an.
Stabilisierung im 2. Halbjahr erwartet
Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds erwartet Metall Zug im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung von Umsatz und Betriebsergebnis. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung verweisen auf die solide Bilanz, gezielte Investitionen in Innovation sowie das langfristig ausgerichtete Geschäftsmodell als Basis für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Gruppe. Von den hohen US-Zöllen ist insbesondere Haag-Streit betroffen, da 40% des Umsatzes in den USA erzielt werden. Aufgrund einer lokalen Produktion würden allerdings nur rund die Hälfte der Verkäufe durch die neuen Exportzölle betroffen sein, heisst es. Haag-Streit werde die Zölle durch Preisanpassungen weitergeben müssen.
Das Aktienkapital der Metall Zug AG ist in 1’948’640 Namenaktien der Serie A zu nominal 2.50 CHF und 255’136 Namenaktien der Serie B zu 25 CHF eingeteilt. Über die Namenaktien A (Stimmrechtsaktien) halten die Familie Buhofer sowie weitere Aktionäre aus dem Umfeld der Familie rund 90% der Stimmen. Die Stimmrechtsaktien werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Die Namenaktien B sind an der SIX kotiert.
Der gut besuchte Branchentalk Banken im CoventionPoint der SIX. Alle Bilder: Luca Uloth, schweizeraktien.net
Der 12. Branchentalk Banken wurde traditionell mit der Veröffentlichung einer Bankenumfrage unter helvetischen Geldhäusern eröffnet. Björn Zern, Gründer von schweizeraktien.net, führte durch die Erhebung, in der die hiesig tätigen Banken ihre Zukunftsaussichten in diesem Jahr etwas skeptischer beurteilen als noch 2024. Aber die Kreditinstitute sehen sich gut vorbereitet auf mögliche Preisänderungen in dem für sie zentralen Hauptgeschäft, der Vergabe von Hypotheken. Die Hauptsorge der Banker, so förderte die Umfrage zutage, betrifft die Cybersicherheit. Mehr zur Umfrage hier.
Refinanzierungsstrategien im Tiefzinsumfeld
Im Eröffnungsreferat nahm Stefan Pomberger, Head Cosmofunding der Bank Vontobel, zur Frage Stellung, wie Refinanzierungsstrategien im aktuellen Tiefzinsumfeld aussehen könnten. Wie motiviert man Kunden, im Nullzinsumfeld ihr Geld anzulegen? Vor dem Hintergrund, dass die Kundeneinlagen rückläufig sind, wird der Wettbewerb unter den Banken schärfer. Pomberger sieht allerdings wenig Innovation im System und wies auf die neue Plattform cosmofunding hin, über die sich Banken direkt bei Investoren Kapital beschaffen können.
Stefan Pomberger, Cosmofunding/Bank Vontobel, Björn Zern, schweizeraktien.net, und Bernhard Curchod, Efiag AG (von links).
Kundengelder blieben die stabilste Refinanzierungsmöglichkeit, führten im anschliessenden Podiumsgespräch Bernhard Curchod, CEO der Efiag AG, und Pomberger aus.
Auf der Passivseite der Bilanz rücken Anleihen und Pfandbriefe in den Fokus. Dabei seien die Trägerbanken, die Aktionäre der Efiag AG, aufgrund ihrer eher geringen Grösse nicht oder nur erschwert in der Lage, sich direkt am Kapitalmarkt mittels Anleihen zu refinanzieren. Die Efiag emittiert Anleihen in Schweizer Franken am inländischen Kapitalmarkt und vergibt Darlehen an ausgewählte, kleinere und mittelgrosse Schweizer Banken zwecks Refinanzierung, so Curchod.
Wem vertraut die junge Generation in Sachen Finanzgeschäfte?
Im Anschluss an das Eröffnungspodium stand die Frage «Finanzgeschäfte: Wem vertraut die junge Generation?» Den über 70 Bankern im gut gefüllten ConventionPoint der SIX in Zürich standen dabei zwei Finfluencer gegenüber. Finfluencer, das wurde schnell klar, stossen bisher nur bei wenigen Geldmanagern auf Gegenliebe. Denn wer auf Youtube oder Instagram die Anlagewelt erklärt, der zieht gerade das jüngere Publikum weg von der traditionellen Beratung. Auf die Frage von Zern, wer im Publikum Finfluencern folge, hoben sich nur sehr wenige Hände.
Aber es gibt auch unter den Banken Ausnahmen. So spricht die Hypi Lenzburg schon länger mit entsprechenden Angeboten auch die jüngere Zielgruppe an. Silvan Hilfiker, CEO der Bank, sagte denn auch, dass er vermitteln wolle, dass seine Bank modern sei. Man sollte die Zusammenarbeit mit Finfluencern vorantreiben und sie nicht anderen überlassen, auch um die eigene Marke zu positionieren. So verwies Hilfiker auf den Blog «Finanzfabio», eine mittlerweile etablierte Marke des 35-jährigen Fabio Marchesin aus Lenzburg, der 12’000 Follower hat; oder auf die Zusammenarbeit mit ElleXX, einem Zürcher Finanzblog für Frauen.
Lisa Osada, Aktiengram, Fabian Studach, Nonbindingoffer, und Silvan Hilfiker, Hypi Lenzburg (von links), diskutieren unter der Leitung von Björn Zern über die Rolle von Finfluencern.
Aufklärung durch Finfluencer
Für die aus Trier per Video zugeschaltete deutsche Finfluencerin Lisa Osada und den Schweizer Fabian Studach waren die Ausführungen von Hilfiker Wasser auf ihre Mühlen. Studach, der mit seinem Blog «Nonbindingoffer» immerhin auf über 6’000 Follower kommt, beklagte den «Missmatch» in der Kommunikation althergebrachter Institute. Die jungen Zielgruppen bewegten sich auf Plattformen, und nur da seien sie zu erreichen. Wobei Studach wie auch Osada darauf hinwiesen, dass sie sich als Aufklärer sähen, die finanzielle Bildung förderten, und betonten, dass sie keine Anlagetipps gäben.
Mit über 110’000 Followern ihres Blogs Aktiengram ist Osada da noch in ganz anderen Sphären unterwegs. Auch für sie steht die finanzielle Bildung im Zentrum. Und sie treibt um, wie der jungen Generation Aktien schmackhaft gemacht werden können. So schlug sie vor, Unternehmen sollten vermehrt Mitarbeiteraktien ausgeben, um das Interesse an dieser Form der Anlage zu wecken. Sie wolle ihre Follower zu Selbstentscheidern machen. Und ihnen Hilfestellung bieten. So sei sie z.B. beim kürzlich erfolgten Aktiensplit des chinesischen Autoherstellers BYD mit vielen Nachfragen der Community konfrontiert worden. Osada konnte aufklären. Die Follower dankten es ihr.
Sowohl Osada als auch Studach wiesen allerdings darauf hin, dass es viele schwarze Schafe unter den Finfluencern gäbe. Es gäbe sehr viele negative Beispiele, so Osada, die sie aber nicht namentlich nennen wolle. Diese sässen meist im Ausland und wären deshalb nur schwer in Haftung zu nehmen.
Impulsreferat des SNB-Vizepräsidenten
Der angeregte Nachmittag schloss mit einem Impulsreferat zum «robusten Schweizer Kreditmarkt in einem sich wandelnden Umfeld» von Antoine Martin, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank. Anschliessend diskutierten Martin sowie Matthias Pfeifer, CEO der Bank WIR, sowie Christian Egli, CFO der Clientis AG, unter der Leitung des Finews Chefredaktors Dominik Buholzer über die Entwicklung der Kreditlandschaft in der Schweiz. Mehr dazu in Kürze auf schweizeraktien.net.
Die Clientis Bank Oberaargau ist eine der 14 Clientis Banken. Bild: zvg
Die Clientis Gruppe hat im ersten Halbjahr 2025 ein stabiles Ergebnis erzielt und zeigt sich weiterhin robust und wachstumsorientiert. Trotz anspruchsvollem Zinsumfeld lag der Gruppengewinn mit 31.4 Mio. CHF nur leicht unter dem Vorjahr (-1,8%).
Hypotheken und Kundengelder wachsen weiter
Die Bilanzsumme erhöhte sich im ersten Semester um 4,2% auf 15.38 Mrd. CHF. Die Ausleihungen an Kunden stiegen um 2,1% auf 12.51 Mrd. CHF. Besonders das Kerngeschäft Hypotheken entwickelte sich erfreulich mit einem Plus von 2,3% auf 11.92 Mrd. CHF. Auch die Kundengelder wuchsen um 2,7% bzw. 279 Mio. CHF und erreichten 10.46 Mrd. CHF. Damit beträgt der Finanzierungsgrad der Kundenausleihungen durch Kundengelder beachtliche 83,6%.
Zinsgeschäft unter Druck, Kommissionserträge steigen
Im Zinsengeschäft musste die Gruppe einen leichten Rückgang hinnehmen: Der Brutto-Zinserfolg sank um 1,2% auf 75.4 Mio. CHF, die Bruttozinsspanne lag mit 1,01% unter dem Vorjahreswert von 1,07%. Dafür kompensierte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft die Einbussen und legte um 7,8% auf 13.41 Mio. CHF zu. Insgesamt blieb der Betriebserfolg stabil bei 101.7 Mio. CHF (+0,1%). CEO Matthias Liechti zeigt sich in einer Medienmitteilung über das stabile Ergebnis erfreut: «Unsere Strategie eines nachhaltigen Wachstums mit starker regionaler Verankerung trägt weiterhin Früchte. Die Clientis Gruppe bleibt auch in einem herausfordernden Umfeld stabil und profitabel.»
Der Betriebserfolg ist auch 2025 leicht gewachsen. Abb. clientis.ch
Banking Solutions investiert in Digitalisierung
Auch im Bereich Banking Solutions wurden Fortschritte erzielt. Die Clientis Gruppe investierte gezielt in die digitale Serviceplattform und arbeitete an einer neuen Mobile- und E-Banking-Lösung sowie einer prozessunterstützenden Beratungslösung. Mit dem KI-gestützten Dokumentenmanagement HypoDossier wurde eine Software eingeführt, die das Hypothekargeschäft effizienter gestaltet. Zudem setzen alle 21 Banken der Serviceplattform neu auf standardisierte Open-Banking-Schnittstellen und haben Instant Payments eingeführt.
Hacking into hardware and network ransomware cyber security concept. 3D illustration.
Die Schweizer Regional- und Kantonalbanken sehen sich für die wachsenden Herausforderungen gut gerüstet. Am meisten Sorgen bereiten ihnen derzeit Cyberrisiken.
Die zwölfte Branchenanalyse regional tätiger Banken zeigt zahlreiche Extremwerte. 37% der Umfrageteilnehmer erwarten, dass das Marktumfeld für ihre Branche in zehn Jahren «besser als heute ist». Das ist der mit Abstand höchste Wert, der, seit die Frage gestellt wird, erreicht wurde. Die Einschätzung der Stressresistenz der eigenen Bank zeigt dagegen den tiefsten Durchschnittswert seit 2015! Was lässt sich aus den vieldeutigen Veränderungen herauslesen?
Wenn auch die regional aktiven Banken nicht im Auge des globalen Zoll-Sturms stehen, die globale Zeitenwende wirft ihre Schatten in jeden Winkel. Banken sind von Zöllen nicht direkt betroffen, denn es handelt sich ja um Finanzdienstleistungen, und die Service-Wirtschaft ist kein Ziel. Dennoch beeinflussen Entlassungen und Kurzarbeit, Konsumwünsche und Kreditrisiken ihre Geschäftspolitik. Sie sind am Puls der Unternehmen, der Zahlungsströme und der Abschreibungen und Wertberichtigungen.
Zwölfte Umfrage zeigt Risikobewusstsein und gute Vorbereitung
Die Ergebnisse der diesjährigen zwölften Umfrage sind reich an Verschiebungen, zeigen eine veränderte Priorisierung und vielfältige Massnahmen zur Konzentration auf das Wesentliche. Grosse Unterschiede wie beim Einsatz von KI, der Aufnahme von Krypto-Assets ins Angebot oder hinsichtlich der Kooperationsbereitschaft mit Finfluencern lassen dennoch eine differenzierte Herangehensweise an die aktuellen Herausforderungen erkennen. Von dem Zustand der Beunruhigung sind die Antwortgeber aus den Chef-Etagen der Schweizer KMU-Banken weit entfernt. Sie sind fast einstimmig hochzufrieden mit ihrem Risikomonitoring und sehen sich auch weiterhin auf allfällige Risiken gut vorbereitet.
Hoher Rücklauf von 44,4%
Die Umfrage wurde an 63 CEOs regional tätiger Banken adressiert und im Zeitraum 8. Juli bis 13. August 2025 durchgeführt. Davon beantworteten 28 Teilnehmer die Fragen vollumfänglich. Der Rücklauf beträgt somit 44,4%. Die Umfrage ist wie in den Vorjahren repräsentativ. Die Teilnehmer verteilten sich auf 22 Regionalbanken, vier Kantonalbanken und zwei weitere Institute. Vertreten sind vier kleinere Banken mit Bilanzsummen bis 0.5 Mrd. CHF, 14 mittelgrosse Banken mit Bilanzsummen zwischen 0.5 Mrd. CHF und 2.5 Mrd. CHF sowie 10 grosse Banken mit Bilanzsummen über 2.5 Mrd. CHF. Im Durchschnitt werden 147 Mitarbeitende beschäftigt.
Weniger rosige Einschätzung der Lage
Wie wird die Lage der Branche und des eigenen Instituts eingeschätzt? Nach vier Jahren mit Durchschnittswerten, die komfortabel über sieben, teilweise acht auf der bis zehn reichenden Skala lagen, kam es dieses Jahr zu einem deutlichen Rutsch auf 6.96 für die Branche und 7.46 für die eigene Bank. Die wird stets besser als die Lage der Gesamtbranche wahrgenommen. Die Verschlechterung zeigt noch kein Krisenniveau an, eher, dass der Aufwind an Stärke verloren hat.
Die finanzielle Gesundheit der Privatkunden hat sich tendenziell etwas verbessert. Die Auswirkungen von allfälligen Wertberichtigungen und Abschreibungen auf die Bildung von Reserven und Rückstellungen sowie die Profitabilität werden im Trend der vergangenen Jahre nochmals geringer eingeschätzt. Und auch auf allfällige Preisänderungen an den Residential Real Estate Märkten sehen sich die Teilnehmer, deren Hauptgeschäft ja die Vergabe von Hypotheken ist, fast unisono «gut» oder sogar «sehr gut» vorbereitet.
Risiken haben 2025 mehr Gewicht als in der Zeit davor, vor allem, weil es auf einmal so viele sind, die dazu noch miteinander verknüpft sind. Cyber-Risiken erhalten von den Teilnehmern mit einem Durchschnittswert von 8.78 eine sehr hohe Priorität eingeräumt. Legal Risk kommt auf 6.11 und Outsourcing Risk auf 5.48. Auch bei der traditionell gestellten Frage nach den grössten Herausforderungen steht Cyber Risk mit 8.29 an der Spitze. Es folgen verschärfte Regulierung mit 8.11 und Kosten der IT-Investitionen mit 7.96.
Zinsmarge und Hypothekengeschäft
Wie sind die Erwartungen an das eigene Hypothekengeschäft mit Blick auf Wachstum und Margenentwicklung auf Sicht der kommenden drei Jahre? Überraschend positiv! 29,6% der Teilnehmer sehen eine Zunahme und 48,2%, dass es gleichbleibt. Nur 18,5% erwarten eine Abnahme. Ein etwas anderes Bild zeichnen die Antworten auf die Frage nach der Entwicklung der Zinsmarge in den nächsten drei Jahren. Hier sehen zwei Drittel eine Verengung, 11,1% eine Ausweitung und 22,2% keine Veränderung.
Grosse Divergenzen gibt es in manchen Punkten vereinzelt, doch mit Blick auf die junge Generation und die Schnittpunkte in der Kundenbeziehung springen sie regelrecht ins Auge. Gefragt wurde, wie viele Prozent der Kunden 15-25-jährig sind und wie viele 26-35-jährig. Es gab nur acht Antworten, und die zeigen zusammengenommen einen Anteil von 13% bis 40%. Ohne die beiden Extremwerte bewegt sich der Anteil zwischen 20% und 30%. Dann wurde gefragt, wie die Banken die ihnen zugebilligte Vertrauenswürdigkeit in den Augen der unter 30-Jährigen einschätzen. Hier gab es 20 Antworten mit einem Durchschnittswert von 6.55 auf der bis zehn reichenden Skala. Nur zwei Antworten bewegten sich unterhalb von sechs.
Ein Phänomen der SmartPhone-Ära sind auch Finfluencer, die junge Anlageinteressierte auf den zeitgemässen schnellen Kanälen mit Informationen versorgen. Die Frage an die Banken lautet: Für wie vertrauenswürdig und fundiert halten Sie von Finfluencern verbreitete Finanzinformationen an oft junge Anlage-Novizen der SmartPhone-Generation? Fast spiegelbildlich zur Selbsteinschätzung liegt hier der Durchschnittswert der Antworten bei 3.7. Nur zwei der 20 Antwortgeber kommen zu einer positiven Evaluierung. Die anderen Antworten bewegen sich zwischen eins und fünf. Ist es eher eine Chance oder eine Bedrohung? Auf diese Nachfrage kam gehäuft «unbedeutend» oder «neutral» als Antwort, jedoch auch mehrfach «Chance».
Die Stärke des Schweizer Franken hat vielfältige Auswirkungen. Da mag es überraschen, dass 48,2% der Umfrageteilnehmer erwarten, dass der Franken in den nächsten zwei Jahren nochmals um mehr als 5% gegenüber dem Euro zulegen wird. Das ist der zweithöchste Wert seit 2020. Bewegungen innerhalb einer Bandbreite von 5% erwarten 44,4% und eine Abschwächung von 5% oder mehr 7,4%. Das ist ebenfalls der zweithöchste Wert seit 2020.
Die vollständige Auswertung findet sich hier als pdf. Wie zufrieden sind die Banker mit FINMA und SNB? Wie lautet ihre traditionelle und oft zutreffende Zinsprognose? Welche Auswirkungen haben die Basel III Änderungen zur risiko-adäquaten Eigenmittelunterlegung auf die Kreditvergabepolitik, und welche Konkurrenten im Kreditgeschäft sind für die KMU-Banker in ihrem Geschäftsgebiet wirklich relevant? Die Antworten auf diese und andere Fragen zeichnen ein sowohl scharfes wie auch aktuelles Bild der Markt- und Wettbewerbsbedingungen für die regional tätigen Banken in der Schweiz.
Die Flotte von Oberland Reisen umfasst acht Fahrzeuge in verschiedenden Grössen. Bild: oberlandreisen.ch
Die Flotte von Oberland Reisen umfasst acht Fahrzeuge in verschiedenden Grössen. Bild: oberlandreisen.ch
Die STI Service AG stellt ihr unter dem Namen «Oberland Reisen» geführtes Carreisegeschäft per Ende 2025 ein. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung erklärte, hätten veränderte Reisegewohnheiten, die rückläufige Nachfrage nach Carreisen sowie ein anhaltend hoher Wettbewerbs- und Kostendruck zu diesem Schritt geführt. Trotz Marketingmassnahmen, Angebotsoptimierungen und Kostenreduktionen sei es nicht gelungen, das Geschäft nachhaltig in die Gewinnzone zu bringen. Für die betroffenen Mitarbeitenden würden interne Lösungen geprüft.
Oberland Reisen blickt gemäss Mitteilung auf rund 30 Jahre Firmengeschichte zurück. Der Bereich sei aus den Fusionen und Übernahmen verschiedener regionaler Verkehrsbetriebe Ende der 1990er Jahre entstanden und 2019 unter der Marke Oberland Reisen zusammengeführt worden.
Die Geschäftsleitung habe im Auftrag des Verwaltungsrates verschiedene Szenarien geprüft – darunter auch einen Ausbau oder eine Reduktion des Angebots. Keines dieser Modelle hätte jedoch die notwendige finanzielle Entlastung gebracht. Investitionen in neue Fahrzeuge hätten das Defizit zusätzlich erhöht.
Die STI Service AG ist eine Tochtergesellschaft der STI Holding AG, welche als Dachgesellschaft verschiedene Beteiligungen im öffentlichen Verkehr und in angrenzenden Bereichen bündelt. 2024 erzielte die STI-Gruppe einen Betriebsertrag von 61.1 Mio. CHF und wies einen Gewinn von 2.3 Mio. CHF aus.
Die Aktien der STI Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 150 CHF für eine Aktie bezahlt.
Auch spezialisierte Logistiklösungen für die Life Sciences-Branche gehören zu den Produkten von SKAN. Bild: skan.com
Auch spezialisierte Logistiklösungen für die Life-Sciences-Branche gehören zu den Produkten von SKAN. Bild: skan.com
Die SKAN Group AG blickt auf ein durchwachsenes erstes Halbjahr 2025 zurück. Während der Auftragseingang um 20,2% auf 213,0 Mio. CHF stieg und der Auftragsbestand mit 386.4 Mio. CHF einen neuen Rekordwert erreichte, blieb der Nettoerlös mit 134.6 Mio. CHF um 17,8% unter Vorjahreswert. Das EBITDA sank auf 0,9 Mio. CHF (1. Halbjahr 2024: 21.5 Mio. CHF), das Reinergebnis lag bei minus 8.3 Mio. CHF.
Grund für die rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung waren Projektverschiebungen, insbesondere bei Impfstofflinien. «Mehrere, während der COVID-Phase bestellte Linien werden nur langsam in Betrieb genommen, sodass SKAN die letzten rund 20% der entsprechenden Projektumsätze noch nicht verbuchen konnte», heisst es in der Medienmitteilung.
ADC-Abfülllinien gefragt
Besonders gefragt waren hingegen Abfülllinien für ADC-Wirkstoffe (Antibody Drug Conjugates). SKAN erhielt in diesem Bereich mehrere Aufträge im zweistelligen Millionenbereich. Die Erfolgsquote bei Offerten lag über 40%, was laut Unternehmen auf die «hohe Qualität und die führende Technologie der Anlagen» zurückzuführen ist.
Das Segment Equipment & Solutions verzeichnete einen Auftragseingang von 160.4 Mio. CHF (+28,4%), der Nettoerlös ging jedoch um 24,5% auf 90.7 Mio. CHF zurück. Im Segment Services & Consumables blieben Auftragseingang (52.5 Mio. CHF) und Nettoerlös (43.9 Mio. CHF) stabil, die EBITDA-Marge sank auf 22,8% (Vorjahr: 28,9%).
Übernahme von Metronik abeschlossen
Strategisch trieb SKAN die Entwicklung integrierter Prozesslösungen und standardisierter Anlagenkomponenten voran. Zudem wurde Ende Juli die Übernahme der slowenischen Metronik abgeschlossen. Damit könne SKAN «ganzheitliche Lösungen entlang der pharmazeutischen Wertschöpfungskette von der Isolatortechnologie und Automatisierung bis hin zu vollständig digitalisierten Fertigungsprozessen» anbieten. Zusätzlich wurden 84% der französischen ABC Transfer SAS übernommen, um das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien auszubauen.
Trotz der Belastungen im ersten Halbjahr bestätigt SKAN die Prognose für 2025: Ein Umsatzwachstum im mittleren Zehnprozentbereich und eine EBITDA-Marge von 14 bis 16% werden angestrebt. Verwaltungsrat und Management seien überzeugt, «die durch die Projektverschiebungen entstandenen temporären Lücken […] in der zweiten Jahreshälfte schliessen zu können».
Die Aktien der SKAN Group sind an der SIX kotiert und haben seit Jahresbeginn rund 12% verloren. Chart: six-group.com
Marcel Fritsch ist seit 2008 bei Bellevue Asset Management tätig. Er ist Leiter Healthcare Fonds & Mandate und Co-lead Portfoliomanager der Fonds Bellevue Medtech & Services, Bellevue Digital Health und Bellevue AI Health. Davor arbeitete er über 3 Jahre als Berater bei Deloitte Touche Tohmatsu mit Fokus auf die Analyse von Geschäftsstrategien, die Beurteilung von Organisationsstrukturen sowie die Bewertung von Unternehmen im Vorfeld von Unternehmenstransaktionen. Marcel Fritsch verfügt über einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre der Universität St. Gallen (HSG). Bild: zVg
Jahrzehntelang standen Healthcare-Aktien für stetiges Wachstum und steigende Gewinne. Dabei spielen Forschung und Entwicklung sowie innovative Therapien und Technologien die zentrale Rolle. Viele Innovationsführer und Highflyer sind jedoch im letzten Jahr in schwieriges Fahrwasser gekommen. Novo Nordisk stürzte ab. Über diese Aktie, Merck, Intuitive Surgical und weitere Titel im Bellevue AI Healthcare Fund sprach schweizeraktien.net mit dem Fondsmanager Marcel Fritsch. Weitere Themen sind Bewertungsanpassungen am Aktienmarkt, die Zukunft der Medikamentenpreise in den USA und die Rolle von US-Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr.
Herr Fritsch, der AI Health Fonds von Bellevue hatte nach der Lancierung am 30.11.2023 im ersten Jahr eine überzeugende Performance von bis zu 25% erzielt. Die letzten neun Monate brachten aber Korrekturen. Was sind, abgesehen von der Performance einzelner Titel, die wichtigsten Gründe hierfür?
Die relative Underperformance des breiten Gesundheitssektors gegenüber dem globalen Aktienmarkt seit Jahresbeginn ist aus unserer Sicht vor allem zwei Faktoren geschuldet: Zum einen belasten politische Unsicherheiten in den USA die Stimmung, zum anderen hat sich die US-Wirtschaft deutlich besser entwickelt als erwartet, was die Nachfrage nach zyklischen Sektoren stützt. Gleichzeitig bleiben die Fundamentaldaten im Gesundheitssektor unverändert stark. Die jüngste Schwäche hat daher vor allem zu einer relativen Bewertungsanpassung innerhalb des Sektors geführt (she. Grafik).
Healthcare = MSCI World Healthcare, Global Aktien = MSCI World; Quelle: Bloomberg, Bellevue Asset Management AG
Wir gehen davon aus, dass sich diese Unsicherheit im Zuge der Umsetzung neuer Regulierungen schrittweise abschwächen wird. Mit dem Abklingen des negativen Investorensentiments dürften Innovation, technologische Fortschritte und M&A-Aktivitäten wieder stärker in den Vordergrund rücken.
Der Pharma- und der Biotech-Sektor wurden von Investoren eher gemieden. Die Branchenindizes liegen deutlich tiefer, wobei sich die Biotech-Indizes zuletzt wieder verbesserten, Big Pharma aber noch nicht. Was sind Ihres Erachtens die Hintergründe dieser divergierenden Entwicklung?
Die schwächere Nachfrage nach Aktien grosskapitalisierter Pharma- und Biotechnologieunternehmen ist vor allem auf die von US-Präsident Trump geplante Reform der Medikamentenpreise nach dem Meistbegünstigungsprinzip («Most Favored Nation», MFN) zurückzuführen. Im Rahmen dieses potenziellen Modells wurden mehrere grosse Unternehmen aufgefordert, ihre Preise binnen 60 Tagen zu senken. Da die Umsetzung wahrscheinlich die Zustimmung des US-Kongresses erfordert, halten wir die Einführung für eher unwahrscheinlich.
Inwieweit sind die Zollängste seit Jahresbeginn für die Zurückhaltung der Investoren verantwortlich?
Die neuen Zölle haben insbesondere nach ihrer Ankündigung durch die US-Regierung am Liberation Day im vergangenen April für Verunsicherung gesorgt. Zwar sind Pharma- und Biotechunternehmen derzeit noch ausgenommen, wir erwarten jedoch langfristig keinen signifikanten negativen Einfluss auf deren Gewinne. Andere Gesundheitsbranchen wie die Medizintechnik sind bereits betroffen und verlagern ihre Produktion schneller als erwartet in Länder, die aus Zollsicht optimal sind. Wir gehen davon aus, dass Biopharmaunternehmen diesem Beispiel folgen werden.
Und welche Rolle spielen die Verunsicherungen durch die unkonventionellen Entscheidungen von Gesundheitsminister Robert Kennedy Jr.?
Wir gehen davon aus, dass der Einfluss von Robert F. Kennedy Jr. seit seiner Nominierung eher abgenommen hat. Zum einen ist seine Zustimmungsrate unter Republikanern rückläufig, zum anderen wächst der Widerstand aus der Wissenschaft.
«Wir gehen davon aus, dass der Einfluss von Robert F. Kennedy Jr. seit seiner Nominierung eher abgenommen hat»
Welche Effekte und Herausforderungen sehen Sie, die aus der Kürzung von staatlichen Budgets in der medizinischen Forschung und dem Personalabbau in zahlreichen Gesundheitsbehörden wie FDA und CDC erwachsen?
Das Budget des National Institutes of Health (NIH), das überwiegend für medizinische Forschung eingesetzt wird, beträgt 2025 rund 48 Mrd. USD. Präsident Trump hat für 2026 eine Kürzung um 40% vorgeschlagen. Während der Senat eine leichte Erhöhung anstrebt, möchte das Repräsentantenhaus das Budget auf dem Niveau von 2025 halten. Wir halten eine Reduktion um 10% für realistisch, die unserer Einschätzung nach gut verkraftbar wäre.
Trotz kleinerer Personalkürzungen konnten wir keine Zulassungsverzögerungen bei der FDA feststellen.
Eine Ihrer grössten Positionen war und ist UnitedHealth Group. Der Kurs hat sich gegenüber dem Hoch mehr als halbiert, nachdem erst der CEO Opfer eines Attentats wurde und dann die Trump Administration betrügerische Abrechnungspraktiken unterstellte. Jetzt finden Ermittlungen der Justizbehörde statt. Wie schätzen Sie die Situation ein, und warum haben Sie die Aktie des schlechtesten Performers im Dow-Jones Index im ersten Halbjahr 2025 behalten?
Der Aktienkurs von UnitedHealth hat sich aus unserer Sicht aus keinem der von Ihnen genannten Gründe halbiert. Die schwache Kursentwicklung ist massgeblich auf den stark gestiegenen, vom früheren Management unter Sir Andrew Witty jedoch unzureichend antizipierten Trend steigender Behandlungskosten zurückzuführen.
Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend im Bereich der Medicare-Advantage-Krankenversicherungen für Senioren. Unserer Ansicht nach ist das Älterwerden der Babyboomer-Generation in die Altersgruppe von 70 bis 75 Jahren ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung. Diese Kostensteigerung hat zudem das Geschäft von OptumHealth belastet. In diesem Bereich übernimmt OptumHealth die Gesundheitsversorgung einer definierten Patientengruppe zu einem Fixpreis. Dieser wurde jedoch zu tief angesetzt, was die Margen drückt.
Kursverlauf der Aktie von United Health (in USD). Chart: google.com
Den höheren Kostentrend beobachten wir auch im Medicaid-Segment für Geringverdienende. Hier hat sich das Risikoprofil der Versicherten nach der Coronapandemie verschlechtert, da viele gesündere Versicherte wieder eine Arbeitsstelle gefunden haben und damit aus dem System ausgeschieden sind.
Der neue CEO von UnitedHealth, Steve Hemsley, der das Unternehmen bereits zwischen 2006 und 2017 sehr erfolgreich geführt hat, hat im Rahmen der Zweit-Quartalsberichterstattung die Investorenerwartungen deutlich angepasst. UnitedHealth wird seine Medicare-Advantage-Prämien per 1. Januar 2026 erhöhen, was im Jahr 2026 zu steigenden Margen führen dürfte. Bei Medicaid erfolgt eine Anpassung mit zeitlicher Verzögerung; üblicherweise dauert dieser Prozess neun bis zwölf Monate.
Während sich Ihre grösste Position Eli Lilly auf erhöhtem Kursniveau hält und Abbott Labs sogar zulegt, hat Merck substanziell verloren. Was ist der Grund?
Merck erlebt in China einen drastischen Einbruch beim Absatz seines HPV-Impfstoffs Gardasil. HPV (Humane Papillomaviren) sind weit verbreitete Erreger, die unter anderem Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Grund für den Einbruch sind deutlich günstigere einheimische Konkurrenzprodukte, schwache Konsumausgaben sowie eine Anti-Korruptionskampagne im Gesundheitswesen.
Besonders stark ist auch Novo Nordisk eingebrochen, um mehr als die Hälfte. Die Aktie findet sich nicht mehr unter Ihren Top 10 Positionen. Wie sind Sie verfahren? Was ist Ihr Ausblick für die Aktie?
Novo Nordisk hat in den vergangenen zwölf Monaten mehrere Rückschläge erlitten. Im Dezember 2024 konnte der dänische Konzern die hohen Erwartungen der Anleger an die Wirksamkeit seines Adipositas-Medikaments der nächsten Generation, CagriSema, nicht erfüllen. Die Investoren hatten einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von mehr als 25% erwartet, doch CagriSema erreichte lediglich 22.7%.
Kursverlauf bei Novo Nordisk (in USD): Chart: google.com
Im Juli 2025 folgte eine weitere Enttäuschung: Novo Nordisk gab eine Gewinnwarnung ab und senkte seine Prognose für 2025 auf ein Umsatzwachstum von 8 bis 14% (zuvor 13 bis 21%) sowie ein operatives Gewinnwachstum von 10 bis 16% (zuvor 16 bis 24%). Hauptgrund waren die schwächer als erwartete Entwicklung von Wegovy und Ozempic in den USA. In diesem Umfeld hat Novo Nordisk mit diesen Medikamenten Marktanteile an Eli Lilly verloren.
«Dank der tiefen Bewertung und des nach wie vor hohen Wachstums hat NOVA NORDISK für uns jedoch an Attraktivität gewonneN»
Dank der tiefen Bewertung und des nach wie vor hohen Wachstums hat die Aktie für uns jedoch an Attraktivität gewonnen.
Intuitive Surgical ist ein Innovationsführer im Bereich Operationen und Chirurgie. Sie hatten beim letzten Interview auf da Vinci 5 als Wachstumstreiber hingewiesen. Jetzt ist von Schwierigkeiten bei der Product Transition und Margenschwäche die Rede? Wie sieht Ihre Evaluierung aus?
Im zweiten Quartal verkaufte Intuitive Surgical insgesamt etwas weniger Operationsroboter als erwartet. Die Verkäufe des neuesten Chirurgieroboters, da Vinci 5, übertrafen jedoch die Erwartungen der Anleger – ein Aspekt von grosser Bedeutung für die zukünftige Entwicklung. Wir schätzen, dass das Unternehmen im Jahr 2025 eine adjustierte EBITDA-Marge von über 40% erzielen wird.
Für die kommenden Jahre sehen wir weiteres Potenzial: Ältere da Vinci XI-Systeme können mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand erworben, generalüberholt und anschliessend mit hohen Margen in preissensitivere Märkte verkauft werden.
Am Markt scheint es derzeit zwei unterschiedliche Einschätzungen zum Tempo der Kommerzialisierung der KI zu geben. Die eine sieht unverändert zu den letzten Jahren ein rasches Vordringen der KI in nahezu allen Industrien und exorbitante Wachstumsraten, wie sie von der Kursentwicklung beispielsweise von Nvidia abgebildet wird. Die andere besteht darin, dass die Kurse zu viel vorwegnehmen und tatsächlich das Investitionstempo durch die Unsicherheiten der Zollpolitik, der Kriege und der geopolitischen Spannungen abgebremst ist, wie es die Kurskorrektur von ASML nahelegt. Wie lautet Ihre Einordnung?
Einerseits fliessen enorme Mittel in KI-Infrastruktur, und die Investitionen der grossen Technologiekonzerne treiben das Wirtschaftswachstum sichtbar an. Andererseits bremsen geopolitische Spannungen, Exportrestriktionen und makroökonomische Unsicherheiten in Teilen der Halbleiter-Lieferkette wie bei ASML und Nvidia (z.B. nach China) die Expansion. Der strukturelle Trend zur Kommerzialisierung von KI bleibt aus unserer Sicht ungebrochen, wird kurzfristig jedoch durch politische und wirtschaftliche Risiken gedämpft. Mittel- und Langfristig dürfte der Transformationsdruck in nahezu allen Branchen den Investitionspfad wieder beschleunigen.
Besten Dank, Herr Fritsch, für die erhellenden Antworten.
Die Precious Woods Gruppe verarbeitet und handelt eine breite Palette zertifizierter, tropischer Holzprodukte. Bild: preciouswoods.com
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte die Precious Woods Gruppe, die nach eigenen Angaben weltweit zu den grössten Unternehmen im Bereich der nachhaltigen, zertifizierten Bewirtschaftung von Tropenwäldern gehört, einen konsolidierten Nettoumsatz von 21.6 Mio. EUR. (Vorjahr: 26.3 Mio. EUR). Das EBITDA verbesserte sich auf 0.8 Mio. EUR (Vorjahr: -0.9 Mio. EUR. Das EBIT lag bei -1.3 Mio. EUR (Vorjahr: -3.6 Mio. EUR), während sich das Nettoergebnis auf -2.6 Mio. EUR verbesserte (Vorjahr: -4.6 Mio. EUR). Das teilt das Unternehmen mit.
Die im zweiten Halbjahr 2024 begonnene Rentabilitätssteigerung habe auch im Berichtszeitraum fortgesetzt werden können. Der stabile Auftragseingang ermögliche eine planmässige Auslastung der Produktionskapazitäten in den Sägewerken in Gabun und Brasilien. Das allgemeine Marktumfeld bleibe jedoch weiterhin anspruchsvoll, schreibt das Unternehmen.
Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einer Umsatzentwicklung in Höhe des Vorjahrs sowie mit einer verbesserten Entwicklung des operativen Ergebnisses. Die kontinuierliche Steigerung der Rentabilität bleibe das zentrale Ziel. Angesichts der weiterhin verhaltenen Dynamik in der Holz- und Baubranche konzentriere sich Precious Woods auf die konsequente Umsetzung operativer Verbesserungen, schreibt das Unternehmen mit Sitz in Zug.
Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Aktie der Precious Woods Holding in den letzten drei Jahren. Quelle: otc-x.ch
Die Aktien von Precious Woods Holding werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 5.20 CHF für eine Aktie bezahlt.
Am Firmensitz in Widnau scheint wieder die Sonne für Plaston: Quelle: Plaston Holding AG
Rückkehr in die Gewinnzone bei Plaston: Bildquelle: Plaston
In den letzten Wochen hat die Aktie der Plaston Holding um gut 10% zugelegt – und damit die überraschend starke Rückkehr in die Gewinnzone vorweggenommen. Der bereinigte Umsatz erhöhte sich im Geschäftsjahr zum 31. März 2025 um 0,9% auf 64 Mio CHF. Durch Kostensenkungen und Kostenmanagement wurde der Vorjahresverlust von 13 Mio. CHF in einen Jahresgewinn von 2.3 Mio. CHF verwandelt. Die Dividendenzahlung soll wieder aufgenommen werden.
Das wesentliche Ereignis im abgeschlossenen Geschäftsjahr war die Beendigung des US-Engagements im Bereich Luftbefeuchter. Die Tochter Boneco USA wurde nach dem 31. März 2024 dekonsolidiert. Der pro-forma Umsatzrückgang lag bei 7,7% oder 5.3 Mio. CHF. Auch Währungsveränderungen schlugen sich mit 2,2% in der Erfolgsrechnung negativ nieder. In der Betrachtung nach Geschäftsbereichen ging der Umsatz von Plaston um 2,4% auf 54.2 Mio. CHF zurück. Boneco dagegen steigerte den um die US-Aktivitäten bereinigten Umsatz um 24,3% auf 9.8 Mio. CHF.
Rückzug aus den USA und China
Der Vorjahresabschluss war schon von den Schliessungskosten und entsprechenden Rückstellungen und Wertberichtigungen geprägt. Per Ende März 2025 stellte nun auch die China-Tochter Boneco Trading ihre Aktivitäten ein und wird derzeit abgewickelt. Die Nachfrage in China hat sich ebensowenig als nachhaltig erwiesen wie die in den USA.
Während in China die schwer lastende Immobilienkrise mit Millionen unverkaufter oder nicht fertigestellter Wohnungen als Hauptgrund für die dauerhafte Nachfrageschwäche angeführt wird, hat sich das US-Engagement über die Jahre als enttäuschend erwiesen. Noch 2019 hatte Plaston in den USA Arrondierungskäufe zur Stärkung der Position von Boneco getätigt. In der Covid-Ära ist die Rechnung zunächst aufgegangen. Doch in den letzten drei Jahren haben sich die US-Umsätze als schrumpfend erwiesen. Dem wurde bereits seit 2023 durch ein Restrukturierungsprogramm entgegengewirkt, das zwar die Periode der negativen Cashflows beendete, nicht aber neues Wachstum generierte.
Kostensenkungen greifen
Die bereits Anfang 2024 getroffene Entscheidung zur Beendigung des US-Geschäfts von Boneco hat sich Stand Mitte 2025 als richtig erwiesen. Die von den USA erhobenen Importzölle hätten das Boneco-Geschäft wohl weiter paralysiert. Stattdessen wurde der Fokus auf Effizienz, Agilität und Busines Development im Kerngeschäft von Plaston gerichtet. Mit hervorragenden Ergebnissen. Die Betriebsaufwandsposten erfuhren signifikante Kostensenkungen von Personal über IT und Energie bis hin zu Administration. Das EBIT verbesserte sich, bereinigt um Restrukturierungskosten, von -1.4 Mio. CHF im Vorjahr auf 3 Mio. CHF.
Rückkehr in die Gewinnzone
Auch der Finanzaufwand wurde um 1.1 Mio. CHF vermindert, hauptsächlich durch die Ablösung der USD-Finanzierung für Boneco USA mittels einer Fremdkapitalaufnahme von 2.5 Mio. CHF. Weitere Gründe sind das verringerte USD-Exposure sowie das rückläufige Zinsniveau. Beeindruckend ist der Swing von einem Vorjahresverlust in Höhe von 13 Mio. CHF zu einem Nettogewinn von 2.3 Mio. CHF. Die Restrukturierungskosten waren bereits im Vorjahreabschluss verarbeitet worden. Nach zwei Geschäftsjahren mit Verlusten ist es Plaston eindrücklich gelungen, wieder in die Gewinnzone zu kommen. Im Geschäftsjahr 2021/2022 war noch ein Gewinn von 3.8 Mio. CHF erwirtschaftet worden.
Bilanz gestärkt
Das Investitionslevel wurde so niedrig wie angemessen gehalten. Das Nettoumlaufvermögen konnte reduziert werden, da die zuletzt normalisierten Lieferketten eine erhöhte Lagerhaltung nicht mehr erforderlich machten. Zusammen mit dem positiven Jahresabschluss haben diese Faktoren dazu beigetragen, die Bilanzrelationen markant zu verbessern. Die Bilanzsumme ging um 1.6 Mio. CHF auf 56.8 Mio. CHF zurück, wobei sich das Eigenkapital um 2.7 Mio. CHF auf 36.7 Mio. CHF erhöhte. Dadurch stieg die Eigenkapitalquote um 6,4 Prozentpunkte auf 64,5%.
Erfolgreiches Krisenmanagement
Erreicht wurde das respektable Ergebnis in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld vor allem durch ein gut funktionierendes Management. Die Gefahren wurden frühzeitig erkannt und entschlossen entschärft. Die US-Expansion im Bereich Luftbefeuchter war glücklos verlaufen und wurde beendet, noch bevor die US-Zollpolitik grössere Schäden anrichten konnte. Auch die Analyse des chinesischen Marktes fiel ernüchternd aus, was zur Schliessung der chinesischen Tochtergesellschaft führte. Die Beendigung der Verlustbringer hellt den Blick nach vorne beträchtlich auf.
Das Plaston Management erkennt die mächtigen geopolitischen und makroökonomischen Faktoren und passt die Unternehmensstrukturen dem herausfordernden Umfeld an. Die Instrumente dazu sind kontinuierliche Kostenoptimierungen und, wie es im Geschäftsbericht heisst, «eine ausgeprägte und schnelle Anpassungsfähigkeit an exogene Herausforderungen».
Ausblick
Aufgrund der Unsicherheiten und der unabsehbaren Folgen der US-Zollpolitik gibt der Verwaltungsrat keine Prognose zum weiteren Geschäftsverlauf ab. Der Auftragseingang bleibt schwankend. Dennoch soll ein positives Ergebnis erzielt werden. Das klingt plausibel, da die Restrukturierung weitgehend abgeschlossen und die Ertragskraft wiederhergestellt sind. Eine Besserung der Marktbedingungen ist laut dem Plaston Geschäftsbericht nicht in Sicht.
Fazit
Als Zeichen der Rückkehr in die Gewinnzone soll die Dividendenzahlung mit 50 CHF je Aktie wieder aufgenommen werden. Die Dividende wurde bei einem Gewinn je Aktie von 234.20 CHF gut verdient. Die Dividendenrendite bleibt dennoch mit 1,2% unter dem Marktdurchschnitt. Das KGV beträgt 18. Positiv ist die Rückkehr in die Gewinnzone zu bewerten, ebenso die entschlossen durchgeführte Restrukturierung. Somit ist die verschlankte Plaston Holding nun besser auf harsche Marktbedingungen vorbereitet. Die Aktie erscheint fair bewertet. Für weitere Kursavancen braucht es wohl Signale einer Verbesserung des konjunkturellen Umfelds.
Der Kurs von Plaston zeigt wieder Aufwärtstendenz. Chart: otc-x.ch
Die Plaston-Aktie wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 4250 CHF bezahlt.
Der Business Hub Luzern ist die einzige Liegenschaft der Reussegg Holding. Bild: Geschäftsbericht 2023
Der Business Hub Luzern ist die einzige Liegenschaft der Reussegg Holding. Bild: Geschäftsbericht Reussegg Holding 2023
Nach dem Verkauf des Mediengeschäfts im Jahr 2013 verfügte die frühere UD Medien nur noch über eine Betriebsliegenschaft im Industriegebiet Ibach-Reussegg in Luzern. Unter dem neuen Namen Reussegg Holding entwickelte das Unternehmen die Liegenschaft zum Business Hub Luzern. An der Generalversammlung vom 25. Juni 2025 stimmten die Aktionäre nun dem Verkauf der Liegenschaft für 20 Mio. CHF an einen Institutionellen Investor zu.
Nettoerlös bei rund 2.32 Mio. CHF
Wie aus einem Aktionärsbrief weiter hervorgeht, erfolgt der Vollzug des Verkaufs per 30. September 2025. Ausserdem hat die Gesellschaft im Zusammenhang mit einem Neubauprojekt auf dem Nachbargrundstück eine Entschädigung in Höhe von 500’000 CHF erhalten. Nach Abzug der Verkaufskosten erwarte die Reussegg Holding einen geschätzten, den Aktionären zustehenden Nettoerlös von ca. 2.32 Mio. CHF, heisst es in dem Aktionärsbrief weiter. Dies entspreche einem Erlös von rund 380 CHF je Aktie.
Der Business Hub Luzern werde noch bis Ende September von der Reussegg Holding betrieben. Anschliessend soll der Geschäftsbetrieb heruntergefahren werden. Für den 26. November 2025 ist eine ausserordentliche Generalversammlung geplant, an der eine Kapitalherabsetzung beantragt werden soll. Die Reussegg Holding rechnet mit einer Rückführung von rund 230 CHF je Aktie an die Aktionäre. Der restliche Gewinn soll dann zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschüttet werden, wobei das Unternehmen als voraussichtlichen Termin das Jahr 2026 nennt.
Die Aktien der Reussegg Holding haben bereits auf den Verkauf der Liegenschaft reagiert. Chart: otc-x.ch
Die Aktien der Reussegg Holding werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zwischenzeitlich liegt der Geldkurs bei 260 CHF und damit über dem von der Gesellschaft genannten Betrag für die Kapitalherabsetzung.