AZ Medien: mischt Sonntagsmarkt weiter auf

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Fünf Jahre nach der Lancierung der Sonntagszeitung „Der Sonntag“ holt Peter Wanner, Verleger und Hauptaktionär der AZ Medien-Gruppe, zum grossen Schlag aus. Ab dem 24. März sollen „Der Sonntag“ und „Die Südostschweiz am Sonntag“ unter dem Namen „Schweiz am Sonntag“ als grösste abonnierte Zeitung im Sonntagsmarkt auftreten. Die bisherige „Sonntag“-Redaktion wird die überregionalen Mantelseiten produzieren, während die Redaktion der fünf Regionalbünde in den Regionen verbleibt. In ein bis zwei Jahren will Peter Wanner eine halbe Millionen Menschen erreichen. Heute bereits weisen die beiden Sonntagszeitungen eine Auflage von 203’156 Exemplaren und 441’000 Leser aus. Damit kann die neue „Schweiz am Sonntag“ am nationalen Werbemarkt mitmischen. Der „Sonntagsblick“ (Ringier) hat laut WEMF-Statistik eine Auflage von 224’260 Exemplaren, die „Sonntagszeitung“ (Tamedia) 175’882 Exemplare und die „NZZ am Sonntag“ (NZZ-Mediengruppe) 130’837.

Insgesamt dürfte der Zusammenschluss die etablierten Sonntagszeitungen „NZZ am Sonntag“ und „Sonntagszeitung“ sowie die regionalen Sonntagsblätter der NZZ-Mediengruppe herausfordern. Insbesondere Tamedias „Sonntagszeitung“, deren Auflage im letzten Jahr zurückging, wird sich in einem harten Wettbewerb gegen die junge und pfiffige Truppe von Chefredaktor Patrick Müller durchsetzen müssen. Im nationalen Werbemarkt hat die NZZ-Mediengruppe mit dem „Sonntagspool“ für ihre Sonntagsprodukte „NZZ am Sonntag“, „Zentralschweiz am Sonntag“ und der ebenfalls ab März erscheinenden „Ostschweiz am Sonntag“ ein Produkt geschaffen, das mit einer Reichweite von 859’000 Lesern die höchste Reichweite am Sonntagsmarkt aufweist.

Für die Aktionäre der AZ Medien-Gruppe haben sich die jüngsten Expansionsschritte von Peter Wanner bisher ausbezahlt. Auch der „Der Sonntag“ konnte nach Unternehmensangaben bereits 2011 schwarze Zahlen schreiben. Es ist durchaus realistisch, dass sich die Erfolgsgeschichte fortsetzt und Wanner am hart umkämpften Sonntagsmarkt weitere Marktanteile gewinnt. Unter Druck geraten könnten hingegen die „Sonntagszeitung“ und die Sonntagsprodukte der NZZ-Mediengruppe, hier insbesondere die neue „Ostschweiz am Sonntag“. Die Aktien der AZ Medien-Gruppe werden zu 1’550 (B) CHF angeboten. Der frühere CEO Christoph Bauer hat in einem Interview für 2012 eine weitere Steigerung des Konzernergebnisses angekündigt. Bei einem geschätzten KGV von 6 bis 7 und einer gleichbleibenden Dividendenrendite von 3.1% sind die mit der Expansion verbundenen Risiken zwar eingepreist, die Chancen jedoch noch nicht berücksichtigt. Der Titel bleibt daher attraktiv.

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