Dass auch die kleinen Regionalbanken in dem aktuell schwierigen Umfeld gefordert sind, zeigt sich am Jahresabschluss der BBO Bank Brienz Oberhasli AG (BBO). Das in Brienz im Berner Oberland ansässige Institut konnte angesichts der höheren Nachfrage nach Hypotheken auch im Geschäftsjahr 2012 die Bilanzsumme um 4.8% auf 507 Mio. CHF ausweiten. Sowohl Ausleihungen als auch Kundengelder stiegen um rund 4%, so dass der Deckungsgrad mit 88.4% auf dem Niveau des Vorjahres verblieb und somit der grösste Teil der Ausleihungen weiterhin durch Kundengelder gedeckt ist. Der Zuwachs bei den Ausleihungen hatte zur Folge, dass auch der Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 1.6% auf 7.2 Mio. CHF gesteigert werden konnte. Durch ein „konsequentes Kostenmanagement“, wie es die Bank in ihrer Pressemitteilung schreibt, konnte der Geschäftsaufwand marginal um 0.6% gesenkt werden. Es resultierte ein Bruttogewinn von 3.4 Mio. CHF (plus 7.2%). Der Jahresgewinn bleibt mit 402’000 CHF gleich; ebenso die Dividende von 2.40 CHF/Aktie.
Die BBO profitiert wie viele kleinere Regionalbanken von ihrer meist lokalen Klientel. Dennoch ist sie dem Regulierungs- und Margendruck ebenso wie grössere Bankinstitute ausgesetzt. Darauf reagiert sie, indem sie die Effizienz durch eine Fokussierung der Führungsbereiche steigern will. Dies sollte sich laut Aussagen von Bankdirektor Gerold Baumgartner positiv auf die Erfolgsrechnung auswirken. Obwohl die Aktie der BBO bei Kursen um die 140 CHF nur mit 50% des Buchwertes bewertet ist, gibt es gemessen an der Dividendenrendite von nur 1.3% und einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 46 lukrativere Anlagemöglichkeiten. Zudem ist der Eigenmitteldeckungsgrad in den vergangenen Jahren auf 164.6% zurückgegangen, was im Branchenvergleich eher niedrig ist. Laut Finma sind ab 2016 für Regionalbanken mindestens 150% gefordert. Die Aktien eignen sich daher vor allen Dingen für Anleger mit einem Bezug zur Region.