Die Schweizer Spielbankenbranche befindet sich zehn Jahre nach der (Wieder)eröffnung der ersten Casinos in einer Konsolidierungsphase. Eine stärkere Regulierung als im angrenzenden Ausland, u.a. durch das Geldwäschereigesetz, höhere Steuern und zwei neue Mitbewerber (Neuenburg und Zürich) in einem gesättigten Markt machen den Spielbanken zu schaffen. So jedenfalls beschrieb Guido Egli, VR-Präsident der Kursaal-Casino AG in Luzern, an der jüngsten Medienkonferenz (siehe Bericht der Luzerner Zeitung) das veränderte Umfeld. Besonders überraschend waren für Branchenbeobachter Eglis Aussagen zum Casino in Zürich, das seit Anfang November 2012 seine Pforten geöffnet hat. Obwohl u.a. die Zeitung Tagesanzeiger von „Anlaufschwierigkeiten“ des grössten Schweizer Casinos berichtete, spüren die Mitbewerber den neuen Konkurrenten seit Jahresbeginn deutlich. Dies macht sich in rückläufigen Besucherzahlen bemerkbar.
Bereits im Geschäftsjahr 2012 musste sich die Grand Casino Luzern-Gruppe (Spielbank, Gastronomie, Tagungen und Bankette) in einem schwierigen Umfeld bewähren. Die Besucherzahlen bewegten sich zwar mit 234’000 im Rahmen der Vorjahre. Der Konzernertrag lag mit 58.08 Mio. CHF rund 7% unter dem Vorjahreswert, was insbesondere auf den niedrigeren Brutto-Spielertrag (BSE) aus dem Glücksspiel in Höhe von 44.9 Mio. CHF (Vorjahr: 48.24 Mio. CHF) zurückzuführen ist. Nach Abzug der Spielbankenabgabe in Höhe von 21.09 Mio. CHF und dem Geschäftsaufwand verblieb ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 7.13 Mio. CHF (minus 12.2%). Aufgrund höherer Abschreibungen halbierten sich EBIT und Reingewinn. Der Konzerngewinn erreichte nur noch 1.27 Mio. CHF (minus 46.4%). Die Muttergesellschaft Kursaal-Casino AG Luzern, deren Erträge aus den Beteiligungen an den Tochtergesellschaften Grand Casino Luzern AG und Grand Casino Luzern Gastro AG stammen, erzielte einen Reingewinn in Höhe von 2.16 Mio. CHF (minus 24.4%). Trotz der rückläufigen Gewinne soll der Generalversammlung am 28. Mai die Ausschüttung einer gleichbleibenden Dividende aus Kapitaleinlagen in Höhe von 12 CHF pro Aktie vorgeschlagen werden. Um im laufenden Geschäftsjahr mindestens ein auf dem Vorjahresniveau liegendes Ergebnis erzielen zu können, hat die Grand Casino Luzern-Gruppe Massnahmen zur Effizienzsteigerung ergriffen, zu der auch die gemeinsame Leitung der gastronomischen Angebote sowie der Verkauf des Cateringgeschäfts an die Firma Schöpfer Gastronomie gehört. Zudem sollen neue Angebote wie ein Kundenbindungsprogramm und spezielle Spiele u.a. für die wachsende asiatische Gästegruppe den Umsatz ankurbeln.
Eine Lizenz zum Gelddrucken sind die Aktien der Casinogesellschaften in den letzten zehn Jahren nicht geworden. Die Kurse der meisten Aktien sind jedenfalls gefallen. Auch die Titel der Kursaal-Casino AG Luzern haben im letzten Jahr knapp 20% an Wert verloren und werden derzeit nur noch für 290 CHF angeboten. Auf diesem Niveau liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis bei 8 und der Titel notiert 12% unter dem ausgewiesenen Buchwert von 331.90 CHF. Mit einer Dividendenrendite von 4.1% erscheint die Aktie zwar attraktiv. Anleger sollten dennoch beachten, dass nach 2012 nochmals ein schwieriges Jahr auf die Gesellschaft zukommt. Erst wenn die Effizienzsteigerungsmassnahmen und die neuen Angebote greifen – hier stellt der stark wachsende Markt mit asiatischen Touristen eine grosse Chance dar – dürfte sich die Gewinnsituation wieder verbessern und dem Aktienkurs neue Impulse geben.