Weiss+Appetito Holding: muss Zukäufe verdauen

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Die 1923 gegründete Weiss+Appetito Unternehmensgruppe hat in den letzten vier Jahren einen starken Wandel vollzogen. Das margenschwache Tief- und Strassenbaugeschäft wurde verkauft. Hingegen verstärkte sich die Unternehmung in zukunftsträchtigen Bereichen wie dem Bau von Telekom-Infrastruktur sowie interessanten Nischen in der Bauindustrie. Heute fasst Weiss+Appetito unter dem Holdingdach acht Sparten zusammen. Firmenkäufe erfolgen meist im Zusammenhang mit Unternehmensnachfolgen, wie dies bei der auf Rohrleitungsbau spezialisierten Josef Muff AG oder der deutschen DDT der Fall war. Doch die Integration der übernommen Betriebe entwickelte sich im letzten Jahr für die Weiss+Appetito-Gruppe zu einer grossen Herausforderung. Dies zeigt auch der Jahresabschluss für 2012. Daher habe sich der Verwaltungsrat entschieden, in diesem Jahr zu konsolidieren, bevor weitere Wachstumsschritte erfolgen würden, so VR-Präsident Pio Brönnimann. Im Zusammenhang mit dieser Konsolidierung ist auch die Vereinfachung der Aktienstruktur zu sehen: an der Generalversammlung vom 24. Mai 2013 sollen die Partizipationsscheine (PS) in Namenaktien umgewandelt und das Kapital der Gesellschaft auf 2.73 Mio. CHF reduziert werden. Zudem will das Unternehmen die Wertpapiere künftig papierlos führen, um den administrativen Aufwand zu reduzieren. Die zwei Kategorien Namenaktien „A“ und „B“ werden allerdings beibehalten, da Management und Mitarbeiter über die Namenaktien „B“ die Stimmenmehrheit kontrollieren können. Deren Stimmrechtsanteile betrugen per Ende Dezember 66%.

Das Geschäftsjahr 2012 verlief enttäuschend. Begründet wird dies vor allen Dingen mit den Schwierigkeiten bei der Integration der deutschen DDT-Gruppe sowie Engpässen beim Umbau auf neue Telekommunikationsnetze in der Schweiz. Der Umsatz stieg zwar akquisitionsbedingt um 6.8% auf 120.6 Mio. CHF. Ohne Zukäufe wäre der Umsatz um 2.2% zurückgegangen. Der operative Gewinn (EBIT) brach markant ein und erreichte nur noch 372’000 CHF. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 5.2 Mio. CHF. Grund für diesen starken Gewinnrückgang sind vor allen Dingen höhere Abschreibungen auf das Anlagevermögen (6.8 Mio. CHF) und den Goodwill (1.7 Mio. CHF). Hier verfolgt die Gesellschaft eine sehr konservative Abschreibungspolitik. Der Cashflow erreichte daher knapp 6 Mio. CHF (minus 13.4%). Insgesamt weist die Gesellschaft für 2012 nur einen kleinen Reingewinn in Höhe von 779’000 CHF (Vorjahr: 5.7 Mio. CHF) aus. Dennoch hat sich der Verwaltungsrat entschieden, eine Ausschüttung in Form einer Nennwertrückzahlung in Höhe von 55 CHF je Namenaktie „A“ und 22 CHF je Partizipationsschein (PS) zu beantragen. Für 2013 spricht die Gesellschaft von einer besseren Auftragslage als im Vorjahr und erwartet wieder höhere Erträge.

Die Weiss+Appetito-Unternehmensgruppe befindet sich in einer Umbruchphase. Es gilt nun, durch Zukäufe und deren geschickte Integration neues Wachstum zu generieren. Dass diese Phase Unwägbarkeiten mit sich bringt, bekam die Unternehmensleitung in 2012 zu spüren. In 2013 sollten die Probleme insbesondere in Deutschland behoben sein. Zudem dürften die in 2012 getätigten Investitionen eine Zunahme der Erträge zur Folge haben. Bei einem Kurs von 795 CHF für den PS beträgt die Ausschüttungsrendite 2.7%. Angesichts der zu erwartenden operativen Verbesserungen sollte das Ergebnis für 2013 wieder deutlich höher ausfallen. Derzeit notieren PS und Namenaktie „A“ um den Buchwert von 770 CHF bzw. 1’913 CHF. Somit ist der Titel nicht zu teuer. Allerdings könnte es noch ein bis zwei Jahre dauern, bis sich die jüngsten Investitionen voll auszahlen. Erst dann dürfte wieder mehr Bewegung in den Kurs kommen.

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