Klosters-Madrisa Bergbahnen: Leichtes Umsatzplus und schwarze Zahlen in 2015/16 – Grosse Investitionen im laufenden Geschäftsjahr

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Die Ankurbelung des Geschäfts amit zusätzlichen Angeboten wie hier im Madrisa-Land steht auf der Agenda. Quelle: Klosters Madrisa Bergbahnen AG
Die Ankurbelung des Geschäfts mit zusätzlichen Angeboten wie hier im Madrisa-Land steht auf der Agenda. Quelle: Klosters Madrisa Bergbahnen AG

Die Klosters-Madrisa Bergbahnen AG (Madrisa) trieb im Geschäftsjahr 2015/16 die Vorbereitung ihrer neuen Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20 Mio. CHF voran. Um die Durchführung der Pläne überhaupt zu ermöglichen, waren zahlreiche Massnahmen notwendig. An erster Stelle stand hierbei die Abspaltung von den Davos-Klosters Bergbahnen (DKB), die eine Beteiligung von 39.2% an der Madrisa besassen. Neben dieser Entflechtung musste auch die Finanzierung der Investitionen sichergestellt werden. Diese Schritte wurden im Jahr 2015 durchgeführt (siehe auch Blog-Beitrag vom 26. August 2016). Die Pläne umfassen den Bau einer neuen 6er-Sesselbahn Madrisa-Schaffürgli, die sowohl für Kinder als auch Behinderte eingerichtet sein wird. Mit dieser Bahn betritt die Gesellschaft in der Schweiz Neuland. Erstmals wird eine Sesselbahn mit einem automatischen verriegelten Schliessbügel, dessen ordnungsgemässe Schliessung elektronisch überwacht wird, ab Dezember 2016 in Betrieb gehen. Zudem werden ein neues Selbstbedienungsrestaurant auf Madrisa-Alp erstellt, der Madrisa-Park aufgefrischt und eine neue Tribüne mit 1’000 Aussensitzplätzen gebaut. Gleichzeitig ist ein Ausbau der Beschneiungsanlagen geplant. Alle diese Anlagen sollen die Witterungsabhängigkeit der Madrisa reduzieren und die Attraktivität des Gebiets erhöhen. Auch im Tal soll das Gastronomieangebot ausgebaut werden. Zu diesem Zweck wurde das in unmittelbarer Nähe der Talstation liegende Geschäftshaus „Pizzeria al Berto“ erworben. Mit diesen Plänen geht die Zeit des Dornröschenschlafs auf der Madrisa zu Ende. Dank der erfolgreichen Platzierung der Kapitalerhöhung kann die Gesellschaft mit den Ausbauplänen durchstarten.

Umsätze steigen um 3.1% auf 6.1 Mio. CHF

Im Geschäftsjahr 2015/16, welches per 30. April 2016 endete, konnte Madrisa die Umsätze um 3.1% auf 6.1 Mio. CHF steigern. Dabei konnte die Gesellschaft den ungünstigen Witterungseinflüssen des Winters 2015/16 erfolgreich trotzen und entgegen dem Gros der meisten Bahnen zulegen. Möglich wurde der Anstieg vor allem durch die Nebenerträge aus der Pizzeria al Berto und Gönnerbeiträgen, die der Gesellschaft zuflossen. Diese Einnahmen legten um 175’000 CHF auf 660’000 CHF zu. Allerdings entwickelten sich auch die Verkehrserträge mit einem leichten Plus von 35’000 CHF auf knapp 3 Mio. CHF positiv. Wichtigste Einnahmequelle blieben mit einem Anteil an den Verkehrserträgen von knapp 82% die Einnahmen aus dem Wintergeschäft, die trotz der sehr ungünstigen Schneesitutation im vergangenen Winter um 1.2% zulegten. Leicht rückläufig fielen die Einnahmen aus dem Gastronomiebereich aus, die um 28’000 CHF auf knapp 2.5 Mio. CHF zurückgingen.

Positives Jahresergebnis von 1.1 Mio. CHF dank a.o. Erträge

Auf der Kostenseite schlug sich der Anstieg der Personalkosten um 10.6% respektive plus 0.3 Mio. CHF auf 2.9 Mio. CHF nieder. Sowohl der Betriebsaufwand als auch der Warenaufwand blieben mit 1.5 Mio. CHF respektive 0.7 Mio. CHF knapp hinter den Vorjahreswerten zurück. Dennoch ging der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 57’000 CHF auf 915’000 CHF zurück. Tiefere Sachabschreibungen in Höhe von 0.7 Mio. CHF nach knapp 1.2 Mio. CHF erlaubten dennoch ein positives EBIT in Höhe von 240’000 CHF, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 180’000 CHF ausgewiesen werden musste. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich ausserordentliche Erträge in Höhe von 1.2 Mio. CHF aus. Diese stammen aus à-fonds-perdu-Beiträgen von Sponsoren im Zusammenhang mit den geplanten Investitionen in Höhe von 2.3 Mio. CHF, denen eine zweckgebundene Verwendung für die Investitionen in Höhe von 1.1 Mio. CHF gegenübersteht. Noch im Vorjahr wurde das Ergebnis durch ausserordentliche Abschreibungen auf die Sachanlagen in Höhe von 7.6 Mio. CHF belastet. Unter dem Strich konnte so ein Gewinn von knapp 1.1 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 7.8 Mio. CHF erzielt werden. Eine Dividendenzahlung findet nicht statt.

Die Geschäftszahlen der Madrisa für das Geschäftsjahr 2015/16 weisen eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf. Angesichts der sehr ungünstigen Witterungsbedingungen im Winter 2015/16 ist eine leichte Steigerung der Einnahmen aus dem ordentlichen Geschäft als sehr erfreulich zu qualifizieren. Allerdings musste die Gesellschaft auf der anderen Seite einen deutlichen Anstieg der Personalkosten verzeichnen, so dass unter dem Strich nur dank der ausserordentlichen Einnahmen ein Gewinn ausgewiesen werden konnte. Inwieweit es der Madrisa zukünftig gelingt, Gewinne zu erwirtschaften und die für die Abschreibungen der neuen Sachanlagen notwendigen Cashflows zu erreichen, ist derzeit noch offen. Eine entsprechende Bewertung der Aktie ist erst nach dem Ende der Ausbauten, die im laufenden Geschäftsjahr durchgeführt werden, möglich. Ein Indiz liefern werden die Zahlen des Geschäftsjahres 2016/17, in welchem allerdings das Sommergeschäft durch die umfangreichen Bautätigkeiten noch negativ beeinflusst sein wird.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 25 CHF, die dem Nennwert der Papiere entsprechen, wird die gesamte Gesellschaft mit 12 Mio. CHF bewertet. Dies liegt um 1 Mio. CHF tiefer als die ausgewiesenen Eigenmittel, was einem Discount gegenüber dem Buchwert von knapp 37% entspricht. Eine Bewertung der Papiere auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheint aktuell wegen der ausserordentlichen Einflüsse auf die Zahlen und den anstehenden Investitionen wenig sinnvoll. Mit einer Dividendenzahlung dürfte in den nächsten Jahren kaum zu rechnen sein. Stattdessen erhalten die an der GV anwesenden Aktionäre üblicherweise eine Freikarte, die einen Wert von 54 CHF aufweist. Dies ist indessen für das aktuelle Jahr nicht der Fall. Dort werden alle Aktionäre an die Eröffnung der neuen Bahn, die für den 17. Dezember 2016 geplant ist, eingeladen. Wegen der Unsicherheit über die zukünftigen Unternehmenserfolge verzichten wir auf eine Einschätzung zu den Aktien.

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