Es ist das vorläufige Ende eines Abwehrkampfes: Der Hauptaktionär CMA CGM hat sein öffentliches Kaufangebot für den Schweizer Logistikkonzern Ceva publiziert. Dabei möchte der französische Reeder das Unternehmen gar nicht komplett übernehmen. Vielmehr geht es der Führung von CMA CGM darum, dass Ceva nicht erneut Ziel eines unfreundlichen Übernahmeversuchs wird.
Denn der Konsolidierungsdruck in der Logistikbranche ist gross, und Ceva als mittelgrosser Player in dem Markt ist ein attraktives Akquisitionsziel. Entsprechend hatte der Verwaltungsrat des Baarer Unternehmens im Oktober vergangenen Jahres vom dänischen DSV-Konzern eine Kaufofferte erhalten, der inzwischen mit seinen Ambitionen auf den Konkurrenten Panalpina umgeschwenkt ist.
Denn bei Ceva stiess das DSV-Angebot auf wenig Gegenliebe. DSV wäre bereit gewesen, 27.75 CHF je Ceva-Aktie zu bezahlen. Der Logistikkonzern sah sich mit diesem Angebot klar unterbewertet und sicherte sich für die Rückendeckung seines Ankeraktionärs CMA CGM.
Pflichtangebot wurde ausgelöst
Die französische Reederei erhöhte in der Folge ihren Anteil an Ceva auf gut 33%. Dadurch wurde allerdings ein Pflichtangebot von CMA CGM für Ceva ausgelöst. Denn laut Schweizerischem Aktienrecht muss bei der Übernahme von mehr als einem Drittel der Stimmen einer kotierten Gesellschaft allen Aktionären ein öffentliches Kaufangebot unterbreitet werden.
Wie bereits bekannt war und am heutigen Montag im Angebotsprospekt bekräftigt wurde, bieten die Franzosen 30 CHF pro Ceva-Aktie, was exakt dem Kurs der Aktie am Montag im frühen Handel entspricht. Mit diesem Übernahmeangebot wird der Schweizer Frachtkonzern auf 1.66 Mrd. CHF bewertet. Trotzdem hält der Ceva-Verwaltungsrat nun auch das Angebot von CMA CGM für zu tief.
Er empfiehlt seinen Aktionären – mit Ausnahme von zwei in den Ausstand getretenen Vertretern – eine Ablehnung des Angebots. Die Empfehlung basiere auf einer umfassenden Überprüfung des mit externen Beratern entwickelten Businessplans für den Zeitraum bis 2023, teilte Ceva mit.
Denn der Businessplan zeige im Mittel eine Bewertung von 40 CHF pro Ceva-Aktie. Zwar sei das Angebot von CMA CGM „eine faire Ausstiegsmöglichkeit“ für die Aktionäre. Doch sei man überzeugt, dass die Aktionäre „mit der Aufrechterhaltung ihrer Investition einen höheren Wert erzielen könnten“.
„Bedeutender Streubesitz“
Überraschend ist diese Empfehlung der Ablehnung des Angebots durch den Ceva-Verwaltungsrat natürlich nicht. Denn CMA CGM möchte Ceva gar nicht integrieren oder von der Börse nehmen, sondern bloss vor einer Übernahme durch Konkurrenten schützen.
So hatte denn auch Ceva-CEO Xavier Urbain im November in einem Interview mit AWP betont, dass Ceva trotz der absehbaren Dominanz der französischen Reederei an der Schweizer Börse kotiert bleiben soll. Auch am Montag bekräftigte Ceva im Communiqué zum Angebotsprospekt dies und erklärte, dass weiterhin „ein bedeutender Streubesitz“ der Ceva-Aktien das Ziel sei.
Wer seine Ceva-Papiere dennoch CMA CGM andienen will, kann dies vom 12. Februar bis zum 12. März 2019 tun. Laut Ceva wird erwartet, dass der gesamte Prozess des öffentlichen Übernahmeangebots Mitte April 2019 abgeschlossen sein wird.
kw/ra