LSB Wengen-Männlichen AG: Rekordjahr 2019, aber Dividendenaussetzung geplant

Bergbahnenbranche hofft auf Saisonstart am 8. Juni 2020

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Royal Ride: Frischluft-Vergnügen im Freiluftkino des Berner Oberlands. Bild: maennlichen.ch

Die 1954 eröffnete Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG (LWM) betreibt die Ganzjahres-Luftseilbahn vom autofreien Wengen BE auf den Ausflugs- und Erlebnisberg Männlichen. Weitere Transportanlagen bestehen – abgesehen von einer Beteiligung von 36% an einem von der Partnerbahn Gondelbahn Grindelwald Männlichen AG realisierten Tellerlift im Skischulgelände auf dem Männlichen – nicht. Die 2018 modernisierte Luftseilbahn legt die Höhendifferenz von 948 Metern bis zur Männlichen-Bergstation auf 2’230 m.ü.M. in nur etwa 5 Minuten zurück.

Wie schon im Vorjahr 2018 ist es der Gesellschaft dank eines erneut sehr guten Sommergeschäfts mit einer Umsatzsteigerung um +5,2% auf knapp 1.7 Mio. CHF gelungen, das Geschäftsjahr 2019 abermals mit einem neuen Rekordertrag abzuschliessen. Der Gesamtertrag verbesserte sich von einer auch im Mehrjahresvergleich bereits hohen Basis aus um erfreuliche +4,6% auf einen neuen Rekordwert von 3.4 Mio. CHF. Dieser Wert liegt um rund 13% über dem Durchschnitt der letzten 5 Geschäftsjahre – dürfte aber im laufenden Jahr, dafür muss man in COVID-19-Zeiten kein Prophet sein, nicht mehr erreicht werden.

Dynamisches Wachstum des Sommergeschäfts

98,3% des Gesamtertrags entfielen 2019 auf den Verkehrsertrag, lediglich 1,7% auf betriebliche Nebenerträge, etwa aus Vermietung und Verpachtung. Im Vorjahr 2018 war es der Gesellschaft erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte gelungen, mit einer Ausweitung und Modernisierung bestehender Angebote im Sommer höhere Einnahmen als im Winter zu erwirtschaften. Dieser Trend hat sich auch 2019 fortgesetzt, auch wenn sich das Verhältnis Sommer/Winter analog zum Vorjahr mit jeweils etwa 50% praktisch die Waage hält. In den Monaten Juni und Oktober 2019 wurden die besten Frequenzen in der LWM-Geschichte erzielt, von Juli bis September 2019 lagen die Frequenzen nahe an den Rekordwerten des Vorjahres. Die Sommersaison startete am 11. Mai 2019 und endete nach 170 Betriebstagen am 27. Oktober 2019.

Die Geschäftszahlen des Jahres 2019 festigen das Bild der Vorjahre hinsichtlich der dynamisch gewachsenen Bedeutung des Sommergeschäfts in der Jungfrau-Region.

Die gesamten Wintersporteinnahmen der LWM, die zu einem Grossteil auf einem Verteilschlüssel aus den verkauften Skipässen der Region beruhen, lagen 2019 bei 1.66 Mio. CHF (+3,5%) und +60’000 CHF über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Insgesamt lagen die Gesamteinnahmen aus dem Verkauf von Skipässen in der Jungfrau-Region bei 41 Mio. CHF (Vj. 39 Mio. CHF). Der Verteilschlüssel führte bei der LWM anteilig zu Skipasseinnahmen von 1.5 Mio. CHF, ein Zuwachs um +8,1% gegenüber Vorjahr. Über 90% der Wintersporteinnahmen entfielen dabei auf die Verteilung gemäss Skipass-Verteilschlüssel. Die LWM als Teil der Jungfrau Region ist mit den drei anderen Berner Skigebieten Adelboden-Lenk, Gstaad (ohne Glacier 3000) und Meiringen-Hasliberg im Top4-Skipass-Verbund organisiert. Bis zum Ende des ermässigten Vorverkaufs am 15. Dezember 2019 wurde das Top4-Abonnement von mehr als 42’000 Personen gekauft (Saison 2018/2019: 38’000). Die LWM profitierte im Jahr 2019 bei den um rund +13% deutlich erhöhten Frequenzen auch von einem kräftigen Anstieg der „Skier Visits“ (Skifahrertage) in der Jungfrau Ski Region um +24% auf 1.163 Mio. (LWM-Geschäftsbericht 2019, S. 4). In der Jungfrau Ski Region sind die drei Gebiete Grindelwald-Wengen, Grindelwald-First und Mürren-Schilthorn zusammengeschlossen.

Das Sommergeschäft wächst bei der LWM bereits seit einigen Jahren dynamisch, seit 2018 nochmals mit erhöhter Schlagzahl dank neuen Angeboten wie dem Royal Ride (Luftseilbahnkabine mit Balkon) und dem Royal Walk (Themenweg zum Männlichen-Gipfel). Beide Angebote wurden 2018 mit der Modernisierung der Luftseilbahn erfolgreich ins touristische Sommerangebot auf dem Männlichen integriert. Neben einheimischen Gästen sprechen diese erlebnisorientierte Gäste aus den Fernmärkten an. Wie aus dem kürzlich publizierten Geschäftsbericht 2019 hervorgeht, wurde das Royal-Ride-Freiluftvergnügen 2019 von 16’812 Personen gebucht (+5,6%). Obwohl der monetäre Zusatznutzen in Relation zum Gesamtertrag angesichts einer Royal-Ride-Zuzahlung von lediglich 5 CHF auf den regulären Ticketpreis für die LWM letztlich begrenzt ist, sollte der positive Marketing-Effekt der „royalen Angebote“ nicht unterschätzt werden.

Sommergeschäft steht für die Hälfte des Gesamtertrags

Im Jahr 2014 machte der Verkehrsertrag im Sommer mit etwas mehr als 1 Mio. CHF nur etwa 38.5% des Gesamtertrags aus (Geschäftsbericht 2015). Seither konnte der Sommerertrag innerhalb von 5 Jahren um fast 0.7 Mio. CHF oder etwa 65% auf die bereits erwähnten 1.7 Mio. CHF gesteigert werden. Wie schon in den Vorjahren profitierte die LWM dabei insgesamt von den in der Jungfrau Region stetig gestiegenen Touristenzahlen, angetrieben von den sommerlastigen Fernmärkten aus Asien.

Abweichungen zu 100% resultieren aus Rundungsdifferenzen bzw. der Nicht-Berücksichtigung des vernachlässigbaren Gepäck- und Güterverkehrs; Quelle: LWM-Geschäftsberichte 2014 und 2019

Der Betriebsaufwand erhöhte sich leicht unterproportional um rund 3,8% auf gut 2.35 Mio. CHF. Gegenüber dem Vorjahr blieb der Personalaufwand stabil bei etwa 1.0 Mio. CHF. Die Personalaufwandsquote verbesserte sich von 31,7% auf 30,0% des Betriebsertrags, ein guter Wert unter den kleineren Bahngesellschaften.

Der Sachaufwand erhöhte sich überproportional um etwa 8% auf 1.3 Mio. CHF. Die grösste Zunahme entfiel dabei auf die Position Unterhalt, Reparaturen, Ersatz (+30% auf 0.42 Mio. CHF).

EBITDA überspringt erstmals die Schwelle von 1 Mio. CHF

Das EBITDA kletterte um 6.4% oder rund 63’000 CHF auf 1’047’439 CHF, entsprechend einer im Branchenvergleich [OTC-X-Branchenanalyse Bergbahnen vom 19. Dezember 2019] guten, allerdings auch nicht überdurchschnittlichen EBITDA-Marge von 30,8% (Vorjahr 30,3%). Die Tatsache, dass es sich bei der LWM weder um eine reine „Ausflugsbergbahn“ noch um eine „Wintersportbahn“ handelt, sondern um einen touristischen Ganzjahresbetrieb, dürfte die Margenentwicklung selbst in sehr guten Jahren etwas bremsen. Erstmals wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr beim EBITDA die Marke von 1 Mio. CHF überschritten.

Im direkten Vergleich blieben die Abschreibungen mit 905’002 CHF etwa auf dem Niveau des Vorjahres, wie auch der saldierte Finanzerfolg. Abweichend zum Vorjahr ist 2019 allerdings kein ausserordentlicher Ertrag angefallen.

Unter dem Strich verblieb nach Steuern so ein auf die Aktionäre entfallender, praktisch unveränderter Reingewinn von 80’230 CHF (Vj. 86’191 CHF).

Das ausgewiesene Jahresergebnis ist damit seit Jahren sehr stabil, doch täuscht diese optische Stabilität weiterhin darüber hinweg, dass sich das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA (vor Abschreibungen) im Vergleich zum Vorjahr um +6.4% erneut verbessert hat und die Ertragskraft des Unternehmens insgesamt gesteigert werden konnte.

GV wird Aussetzung der Dividende vorgeschlagen

Das gute Ergebnis hätte „eigentlich“ – wie schon in den Vorjahren – eine zumindest gleichbleibende Dividende von 4% (4 CHF je Aktie) erlaubt. Zum 31. Dezember 2019 hatten sich auch die flüssigen Mittel in der Bilanz mit 0.3 Mio. CHF (Vj. 30’746 CHF) wieder deutlich erhöht, und die Gesellschaft hat ihre langfristigen Finanzverbindlichkeiten zugleich von 3.73 Mio. CHF um 0.3 Mio. CHF auf 3.43 Mio. CHF zurückgeführt.

Das Verhältnis „verzinsliches Fremdkapital/EBITDA“ verbesserte sich im Vorjahresvergleich mit der Tilgung deutlich von 3.8x auf 3.3x. Auch die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 55,9% (2018) auf zuletzt 58,2%. In absoluten Grössen betrug das bilanzielle Eigenkapital zum Geschäftsjahresende 2019 unverändert knapp 5.7 Mio. CHF oder anteilig rund 285 CHF je Aktie wie schon im Vorjahr.

Aufgrund der aktuellen „Corona-Lage“ schlägt der Verwaltungsrat der am 5. Juni 2020 in Anwendung der COVID-19-Verordnung 2, Art. 6b, unter Ausschluss der Aktionäre stattfindenden LWM-Generalversammlung in diesem Jahr – trotz des Rekordergebnisses im Vorjahr – aufgrund der anhaltenden Unsicherheit und zur Sicherung der Liquidität die Aussetzung der Dividende vor. Der zur Verfügung der Generalversammlung stehende Bilanzgewinn soll vollständig auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Neuer LWM-Geschäftsführer gesucht

Der bisherige, seit 2005 amtierende Geschäftsführer Andreas Fuchs wird das Unternehmen nach 15 Jahren im Sommer dieses Jahres verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger ist angelaufen: Via Stelleninserat, das auch auf der Homepage der LWM abrufbar ist, sucht die LWM per 1. September 2020 einen / eine Geschäftsführer/in.

Mit der laufenden Stellenausschreibung erscheint die Wahrscheinlichkeit für eine gemeinsame Geschäftsführung mit der ebenfalls am Männlichen – von der „anderen Seite“ (Grindelwald) – am gleichen Berg operierenden und ebenfalls auf OTC-X gelisteten Partnerbahn Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG (GGM) als sehr gering. Bereits im Jahr 2004, vor der Berufung des jetzt abtretenden Andreas Fuchs zum Geschäftsleiter, gab es nach lokalen Medieninformationen Überlegungen, für die am gleichen Berg tätigen Unternehmen eine gemeinsame Geschäftsführung anzustreben.

Interessant sind in diesem Zusammenhang allerdings lange zurückliegende Aussagen des heute wie damals amtierenden GGM-VRP Andreas Kaufmann gegenüber der Jungfrau Zeitung (Ausgabe vom 15. Dezember 2004):

„(…) «Der Gedanke einer noch engeren Zusammenarbeit begleitet die GGM immer», sagt Andreas Kaufmann, Verwaltungsratspräsident der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen (GGM). Die gemeinsame Geschäftsleitung sei diskutiert worden, und der neue Betriebsleiter kenne das Bestreben einer stärkeren Zusammenarbeit. «Das ist keine kurzfristige Sache, aber mittelfristig ist es ein strategisches Ziel der GGM», so Kaufmann.(…)“

Aber solange die LWM einen eigenen Geschäftsführer sucht, erscheint diese „gemeinsame Geschäftsführung“ mit der GGM und ein (nur auf den ersten Blick) naheliegender „Zusammenschluss“ der beiden unabhängigen Männlichen-Bahnen als zumindest kurz- bis mittelfristig wenig wahrscheinlich und ein nur theoretisches Gedankenkonstrukt.

Rein von den Kennzahlen muss die „kleine“ LWM den Vergleich mit der „grossen“ GGM zudem auch nicht fürchten, steht die LWM – mit Blick auf ihr Zahlenwerk – sogar noch solider da als die GGM. Operativ ist die LWM sehr gut unterwegs. Im direkten Quervergleich ist die GGM-Bilanz auch mit der Beteiligung von 20% an der V-Bahn über die mit der Jungfraubahn Holding AG gegründete Grindelwald Grund Infrastruktur AG ungleich komplexer als jene der LWM, die sich als vergleichsweise „übersichtlich“ präsentiert. Allerdings profitiert die LWM letztlich auch von der Erschliessung via Grindelwald und der Anbindung an das Netz der Jungfraubahnen, so wie umgekehrt aber auch die GGM und die Jungfraubahnen von der LWM profitieren. Am Ende gewinnen im „Mikrokosmos Jungfrau“ alle Anbieter auf irgendeine Weise, weshalb eine enge Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten weiterhin zwingend – und mehr denn je – erforderlich ist.

Bergbahnenbranche hofft auf Saisonstart ab dem 8. Juni

Auch der LWM-Betrieb wurde – wie alle anderen touristischen Betriebe – vom „Corona-Virus“ und dem Lockdown lahmgelegt. Mittlerweile scheint aber ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Die Bergbahnenbranche konzentriert sich, wie viele andere tourismusnahe Leistungserbringer auch, auf den 8. Juni als vermeintlich magisches Datum einer Wiedereröffnung aller touristischen Betriebe nach dem Corona-Lockdown.

Hintergrund ist dabei das dreistufige Modell des Bundesrats zu den Lockerungsetappen. Die erste Etappe war am 27. April 2020, die zweite Etappe am 11. Mai 2020, und die dritte Etappe soll – in Abhängigkeit der weiteren epidemiologischen Entwicklung – am 8. Juni 2020 folgen.

Allerdings: Gesichert ist dieser Termin zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, und es herrscht auch in der Branche eine gewisse Verunsicherung vor (u.a. Luzerner Zeitung vom 29. April 2020 mit Statement Norbert Patt, CEO Titlisbahnen). Vieles wird nun vom 27. Mai 2020 abhängen – und den dann vom Bundesrat verkündeten Details der dritten Lockerungsetappe.

Fazit

Das Aktienkapital der Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG ist eingeteilt in 20’000 Namenaktien zu 100 CHF nominal. Zuletzt wurden die wenig liquiden Aktien der Gesellschaft zu 180 CHF (Kurs vom 23. April 2020)
auf der OTC-X-Handelsplattform der Berner Kantonalbank (BEKB) umgesetzt. Auf dieser Basis ergibt sich eine „Marktkapitalisierung“ von 3.6 Mio. CHF. Die Valoren werden aktuell – jeweils mit kleinen Stückzahlen – zu 180 CHF gesucht und zu 215 CHF angeboten.

Im laufenden Jahr liegt der kumulierte Handelsumsatz trotz der auch am OTC-Markt bemerkbaren „Corona-Lage“ mit teilweise deutlich rückläufigen Kursen und erhöhten Handelsumsätzen von Bergbahn-Aktien bei lediglich rund 30’000 CHF. Das ist nochmals deutlich tiefer als im Vorjahr, was darauf hindeutet, dass die LWM-Aktien in sehr festen Händen liegen. Wie schon in den Vorjahren wurden die im überwiegend lokalen Publikum meist sehr langfristig gehaltenen Titel nur selten gehandelt. Über die Aktionärsstruktur ist öffentlich nichts bekannt. An der Generalversammlung vom Juni 2019 waren 156 Aktionäre mit 8’136 Aktienstimmen (von 20’000 ausgegebenen Aktien; 40.7% des Aktienkapitals) vertreten, zugleich ein Hinweis auf eine breite Streuung im Aktionariat.

Trotz Corona: Obwohl der positive Sommer-Trend der Vorjahre mit den Corona-(Reise-)Beschränkungen zunächst gestoppt ist, ist es in unserer Einschätzung noch zu früh für einen Nachruf auf das Sommergeschäft, das gerade auch der LWM in den letzten Jahren sehr erfreuliche Umsatzzuwächse gebracht hat. Auf der operativen Ebene wird sich die Nachfragesituation 2020 mit dem praktisch vollständigen Wegfall des Fernreisegeschäfts mit asiatischen Gästen, die gerade auch in der Jungfrau-Region stark vertreten waren, zu nationalen Gästen und Gästen aus den Nachbarländern verschieben. Eine vollständige Kompensation früherer Gästeströme aus den Fernmärkten erscheint dabei jedoch wenig wahrscheinlich, eine zumindest teilweise Kompensation aber schon. Einiges dürfte dabei auch von den Preismodellen abhängen, weniger von jenen am Männlichen, sondern von der Preisgestaltung in der ganzen Region, einschliesslich den Kosten einer Fahrt auf das Jungfraujoch.

Das Ergebnis des laufenden Jahres wird bei der LWM aus den genannten Gründen kaum an die Ergebnisse der Vorjahre heranreichen; hier ist realistischerweise mit deutlichen Rückgängen auf allen Stufen der Erfolgsrechnung zu rechnen. Wie „hart“ diese letztlich ausfallen, hängt entscheidend davon ab, zu welchem Zeitpunkt der touristische Betrieb wieder aufgenommen werden kann – und mit welchen Auflagen respektive „Schutzkonzepten“ diese Wiederinbetriebnahme verbunden ist.

Gelingt tatsächlich ein Saisonstart am 8. Juni 2020 und käme es im Sommer tatsächlich – wie von vielen Tourismusexperten prognostiziert – zu einem nie dagewesenen Ansturm einheimischer Gäste und Gäste aus den direkten Nachbarländern (v.a. Deutschland) auf die Alpen, könnte sich der wirtschaftliche Schaden der „Corona-Pandemie“ dank Nachholeffekten im Idealfall auch für LWM in Grenzen halten und die Gesellschaft mit einem blauen Auge davonkommen. Ein späterer Saisonstart, etwa erst im August nach der klassischen Feriensaison, wäre hingegen eine Art Super-GAU, nicht nur für LWM, sondern für die ganze Branche.

Bei etwaigen „Schutzkonzepten“ könnte es für die LWM im Vergleich zu Zahnradbahnen oder Bahnen mit langer Fahrzeit bis zum Gipfel von Vorteil sein, dass die Gesellschaft „nur“ eine vergleichsweise kurze, aber steile Luftseilbahn – die Fahrtzeit beträgt lediglich rund 5 Minuten zur Überbrückung einer Höhendifferenz von 948 Metern – betreibt. Mit stark verdichteten, verkürzten Taktzeiten und damit mehr Frequenzen – allerdings bei dann höheren Kosten – erhöht sich die betriebliche Flexibilität am Berg signifikant, ein Konkurrenzvorteil in Zeiten wie diesen. Auch eine Ausweitung von Fahrzeiten bis in den Abend in den Sommermonaten dürfte eine Option sein, um die Einnahmeausfälle der zurückliegenden Wochen zumindest teilweise zu kompensieren.

Aktionäre von Tourismus-Gesellschaften sollten sich die Bundesratssitzung vom 27. Mai 2020 bzw. dann – idealerweise – den 8. Juni 2020 rot im Kalender vormerken. Dann wird sich zeigen, ob es auch im Schweizer Tourismus ein „Leben nach Corona“ gibt – und wie dieses aussieht…

Transparenzhinweis: Der Verfasser ist Aktionär der LSB Wengen-Männlichen AG.

1 Kommentar

  1. Ausgezeichneter Bericht zur aktuellen Situation und klarem Blick zur Bewältigung der möglichen Szenarien. Gratulation von einem der Gründeraktionäre. (1953)

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