Luftseilbahn Wengen-Männlichen: Wetter sorgt für Rekorde

Beschneiungsanlagen sind nicht mehr wegzudenken

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Die Luftseilbahn Wengen-Männlichen ist wieder im Aufwärtsmodus. Bild: zVg

Eine um die andere der Bergbahnen, die in diesen Wochen ihren Jahresbericht 2022 veröffentlichen, verzeichnete im letzten Jahr Rekordfrequenzen. Nach dem Pandemie-Absturz und den entsprechenden Verlusten, die nur mit Hilfen der öffentlichen Hand gemildert werden konnten, verdanken die Bahnen unisono einer Tatsache die schnelle Erholung: dem Wetter!

Technische Beschneiungsanlagen sind ein Muss

Das trifft genau so auch auf die Luftseilbahn Wengen-Männlichen (LWM) zu. So zählte der Winter 2022 zu einer der besten Wintersaisons in der Geschichte der Jungfrau Region. Die LWM profitierte dabei auch von den ungünstigen Wetterbedingungen in den Voralpen mit zu hohen Temperaturen und zu wenig bis gar keinem Schnee. Skitouristen mussten deshalb in hochalpine Regionen ausweichen. Wenig Schnee war auch ein Thema in der Jungfrau Region; erneut habe sich aber gezeigt, «dass die technischen Beschneiungsanlagen heute nicht mehr wegzudenken sind und somit auch das gesamte Gewerbe in Wengen davon profitiert», schreibt die LWM in ihrem Jahresbericht.

Und auch der Sommer zeigte sich von seiner besten Seite. 86 Schönwettertagen standen 49 bedeckte Tage und nur 17 Schlechtwettertage entgegen. Unter dem Strich erzielte die LWM damit einen neuen Besucherrekord. Im Winter mit 338’000 Gästen, im Sommer mit 159’000.

Rückkehr der internationalen Gäste

Internationale Gäste kehrten zurück, die Reiselust sei weiterhin ungebrochen vorhanden, konstatiert die LWM. «Was fast niemand für möglich hielt, wurde im Sommer 2022 aber tatsächlich Realität. Noch nie in der Geschichte der LWM wurden in einem Sommer mehr Gäste transportiert als im Jahr 2022», schreibt das Unternehmen.

Das hohe Besucheraufkommen schlägt sich in den Geschäftszahlen nieder. Der Umsatz lag mit 3.395 Mio. CHF praktisch auf gleichem Niveau wie im bisherigen Rekordjahr 2019. EBITDA und Gewinn liegen gar so hoch wie noch nie: Die LWM erwirtschaftete ein EBITDA von 1.265 Mio. CHF und einen Gewinn von 380’000 CHF. Selbst nach Abschreibungen von 806’000 Franken, die damit wieder Vor-Pandemie-Niveau erreichten, weist das Unternehmen ein EBIT von 459’000 CHF aus.

Teilrückzahlung des Notkredits

Das Umlaufvermögen steigerte sich auf 1.98 Mio. CHF. Zu beachten gilt, dass der bezogene COVID-19-Kredit aus dem Jahr 2020 noch zurückbezahlt werden muss. Dieser Kredit wurde im Berichtsjahr um 59‘130 CHF reduziert. Der Buchwert der Anlage beträgt neu 27,28% des Anschaffungswertes (Vorjahr 30,68%). Der langfristige Bankkredit wurde im Berichtsjahr um CHF 300‘000 minimiert und beträgt neu 2.9 Mio. CHF.

Wechsel in der Geschäftsleitung
Willy Müller ist seit April 2023 neuer Geschäftsführer der LWM. Bild: zVg

Remo Spieler, seit 2020 Geschäftsführer der LWM, hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch per Ende April 2023 verlassen, um eine neue Herausforderung anzunehmen. Mit Willy Müller tritt der langjährige Technische Leiter der Luftseilbahn Wengen-Männlichen AG als neuer Geschäftsführer an. Der 46-jährige eidg. dipl. Seilbahnfachmann ist wohnhaft in Wengen und arbeitet seit dem Jahr 2000 bei der LWM.

Fazit

Es geht der LWM wie so vielen anderen Bergbahnunternehmen. Nach den Tal-der-Tränen-Jahren durch Corona schreibt man Rekordumsätze und fährt wieder Gewinne ein. Das ermöglicht es den Unternehmen im Allgemeinen und der LWM im Besonderen, Notkredite zurückzubezahlen und langfristige Bankschulden abzubauen. Im Zuge dessen steigen auch die Eigenkapitalquoten wieder an, bei der LWM um 4 Prozentpunkte auf gesunde 61%.

Von dem Aufschwung haben die Aktionärinnen und Aktionäre jedoch insofern nichts, weil sie weiterhin keine Dividende erhalten. Bleibt für sie nur zu hoffen, dass der Wettergott weiter mitspielt und sich so die Ertragssituation auch in den kommenden Jahren verbessert.

Die Aktie der LWM wird über otc-x gehandelt und kostete zuletzt 174 CHF.

Kursverlauf der Aktie der LWM. Quelle: otc-x.ch

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