Der Fonds BEKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps investiert in Aktien und Beteiligungspapiere von mittleren und kleinkapitalisierten Gesellschaften, die im SPI EXTRA® enthalten sind. Aus Diversifikationsüberlegungen werden die Gewichtungen im Portfolio auf 8% je Unternehmen beschränkt.
Der BEKB Aktien-Schweiz-Investitionsansatz besteht aus einer Kombination von quantitativer und qualitativer Titelselektion sowie einem umfassenden Risikomanagement. Im quantitativen Teil werden statistisch signifikante und ökonomisch begründbare Renditetreiber – unterteilt in die Faktorgruppen Value, Quality und Momentum – eruiert und übergewichtet. Das daraus resultierende faktoroptimierte Portfolio wird auf Einzeltitelebene einer Fundamentalanalyse unterzogen. Die systematische Kontrolle des relativen Risikos, eine höhere Diversifikation sowie eine tiefere ex-ante-Volatilität als der Vergleichsindex bilden das defensive Fundament des Investitionsansatzes.
Der Fonds mit einem Volumen von 220 Mio. CHF wird von den Portfoliomanagern Manuel Gygax, Stefan Fuhrer und Florian Sutter geführt.
Herr Gygax, Herr Fuhrer, die Performance des BEKB Aktien Schweiz Small & Mid Caps blieb in den letzten Jahren hinter der Benchmark SPIEX zurück. Was waren die Ursachen für diese Underperformance?
Stefan Fuhrer: Wir verfolgten seit Lancierung einen Value-Ansatz, da Value-Aktien langfristig Wachstumsaktien performancemässig überlegen sind. In den letzten Jahren hat weltweit ein ungebrochener Trend eingesetzt, in welchem Value-Aktien deutlich schwächer abschnitten als der Gesamtmarkt. Dieser Trend hat auch unseren Ansatz belastet und in diesen Jahren zu einer Underperformance geführt. Wir haben uns deshalb Anfang 2020 entschieden, das Portfolio faktormässig zu diversifizieren und den Ansatz entsprechend umzustellen. Der Value-Faktor ist aber immer noch Teil der Portfoliokonstruktion.
Auch in diesem Jahr liegen Sie leicht unter der Benchmark. Ihr Ziel ist es, diese um 2% pro Kalenderjahr zu übertreffen. Wie wird es Ende Jahr aussehen, die 2% sind ja kaum mehr zu schaffen?
Manuel Gygax: Aktuell liegen wir mit der Performance des Small- und Midcaps Fonds auf Benchmarkniveau. Unser Ansatz beruht auf der Übergewichtung der vorher angesprochenen Faktoren, mit dem Ziel, dadurch besser abzuschneiden als der Markt. Gleichzeitig halten wir bewusst das Risiko, gemessen an der ex-ante-Volatilität unter dem Mass der Benchmark. Dies soll darin resultieren, dass sich das Portfolio in Abwärtsphasen stabiler entwickelt als der SPI Extra. In Aufwärtsphasen kann dieses Kriterium leicht bremsend wirken. Durch die Faktorgewichtung erwarten wir zumindest eine Kompensation oder Überkompensation. Da es seit Umstellung des Ansatzes praktisch nur Monate mit positiven Performancewerten gegeben hat, zeigte diese Positionierung bisher erst selten ihre Wirksamkeit. Die angestrebte Outperformance von 2% über dem Zyklus sehen wir weiterhin als realistisches Ziel. Eine sehr kurzfristige Prognose abzugeben, erachten wir jedoch nicht als seriös.
Ihre grössten Positionen halten Sie in Schwergewichten des SPIEX, wie Sonova, Straumann, Kühne & Nagel oder Schindler. Wo weichen Sie am prägnantesten von der Benchmark ab?
Stefan Fuhrer: Die von Ihnen angesprochenen Unternehmen sind dank ihren weltweiten Führungsrollen, ihrer Qualität und Krisenresistenz gerechtfertigterweise Kernanlagen in vielen Small- und Midcap-Portfolios. Für uns ist die Gewichtung und das absehbare weitere Potenzial aber immer auch eine Frage der Bewertung, weshalb wir teilweise Gewinne in diesen Werten mitgenommen haben. Aktuell halten wir die markantesten positiven Abweichungen in Positionen, welche aus unserer Sicht trotz ähnlichen Merkmalen weiterhin Aufwärtspotenzial versprechen. Beispielsweise sind dies die von Ihnen angesprochene BKW, Huber & Suhner sowie Vetropack. Ebenfalls stark übergewichtet sind wir in Bossard und Kardex. Hier haben wir aber in letzter Zeit begonnen, die Positionen etwas zu reduzieren. Zu riskant sind für uns Biotechunternehmen. Mit Ausnahme von BB Biotech sind wir in diesem Sektor nicht engagiert.
Sie investieren übergewichtig in Quality, Value und Momentum. Können Sie jeweils ein Anlagebeispiel Ihres Fonds für diese Strategie nennen?
Manuel Gygax: Wir sind in diesen Faktorgruppen übergewichtet. Wie erwähnt, geht es hier mehr um die Gesamtallokation als um die einzelnen Aktien. Aber ein Top Ranking bei der Qualität erhält beispielsweise Belimo. Die stabilen und hohen Margen fallen hier besonders ins Gewicht. Beim Momentum kann Swissquote genannt werden. Neben dem positiven Preismomentum spielt die Gewinnentwicklung eine zentrale Rolle in dieser Faktorgruppe. Ein Value-Bespiel ist Vetropack. Hier ist der Markt zu negativ, die Bewertung ist aus unserer Sicht sehr attraktiv.
Mit der Übergewichtung der genannten Kriterien sind Sie folglich viel stärker in Industrietitel investiert als z.B. die Benchmark. Welche Perlen aus diesem Sektor möchten Sie herausheben?
Manuel Gygax: Das hohe Übergewicht kommt aufgrund der Faktorallokation zustande, aber auch aufgrund der Tatsache, dass der Industriesektor die grösste Anzahl Unternehmen aufweist. Hier können wir unsere grössten Übergewichte in diesem Sektor, Kardex, Bossard und Huber & Suhner, herausheben. Kardex profitiert vom Trend hin zum E-Kommerz und der damit verbundenen Nachfrage nach automatisierten Logistiklösungen. Bei Bossard gefällt uns das wenig kapitalintensive Geschäftsmodell und die damit verbundene hohe Profitabilität. Huber & Suhner profitiert von verschiedenen Wachstumstrends und ist gleichzeitig moderat bewertet.
Als Kantonalbank liegen Ihnen die Unternehmen aus dem Kanton besonders am Herzen. Inwieweit spiegelt sich das in Ihrem Anlageuniversum wider? Ist die Übergewichtung in BKW dafür beispielhaft?
Stefan Fuhrer: Nein. Natürlich verfolgen wir die Unternehmen in unserem Kanton mit sehr grossem Interesse und sind auch entsprechend stolz auf deren Entwicklung. Bei der Positionierung ist die Kantonszugehörigkeit aber kein Entscheidungskriterium. Die Übergewichtung der Position BKW kommt nicht zuletzt aufgrund von faktorspezifischen Überlegungen gepaart mit der entsprechenden Unternehmensanalyse und der Einbindung in den Portfoliokontext zustande.
Die BEKB bietet mit OTC-X den ausserbörslichen Handel von Small Caps an. Inwiefern kommen OTC-X-Titel für Sie in der Titelselektion in Frage?
Stefan Fuhrer: Nein, diese kommen für den Small- und Midcaps-Fonds nicht in Frage, da wir uns strikt an das Anlageuniversum des SPIEX halten. Das OTC-X-Segment wird separat in unserem OTC-X Fonds, der allerdings nur qualifizierten Anlegern offensteht, berücksichtigt.
Inwiefern hat die andauernde Pandemie Auswirkungen auf Ihre Anlagestrategie bzw. die Gewichtung der Sektoren?
Manuel Gygax: Die Ereignisse haben gezeigt, dass Unwahrscheinliches eintreffen kann und zum Teil zuvor gut laufende Geschäftsmodelle plötzlich in Frage gestellt werden müssen. Entsprechend sind Diversifikation und die Vermeidung von Klumpenrisiken immer noch zentral. Unsere zuvor ausgeführte Anpassung des Anlageansatzes hat aber nichts mit der Pandemie zu tun und hat sich dahingehend auch nicht verändert. Die Gewichtung der Sektoren spielt für uns eine untergeordnete Rolle. Das Portfolio steuern wir über die Faktoren, das Risikomodell und die Einzeltitelanalyse. Die Auswirkungen machen sich aber in der Titelselektion bemerkbar. So haben wir uns von Aktien getrennt, bei denen das Umfeld noch länger anspruchsvoll bleiben dürfte, beispielsweise Valora oder Dufry. Gleichzeitig haben wir auch Profiteure aufgebaut, wie Swissquote und Interroll. Es gilt aber genau hinzuschauen, da teilweise bereits eine sehr optimistische Entwicklung eingepreist ist.
Wie sind Ihre Aussichten für die Entwicklung der Märkte in den nächsten Monaten?
Manuel Gygax: Generell erachten wir das Umfeld für Aktienanlagen weiterhin als gut. Die wirtschaftliche Erholung geht trotz Lieferengpässen, steigender Inputkosten und einer aktuellen Abkühlung der chinesischen Wirtschaft mit leicht schwächerer Dynamik weiter. Die Bewertungen befinden sich auf eher überdurchschnittlichen Niveaus, was teilweise mit den immer noch sehr tiefen Zinsen zu rechtfertigen ist. Allerdings sehen wir auch sehr grosse Divergenzen unter den Segmenten, Sektoren und einzelnen Aktien. Im Vergleich zum SMI erscheint das Small- und Midcaps- Segment sehr gut gelaufen und auch eher teuer zu sein.
Herr Gygax, Herr Fuhrer, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.