BVZ Holding: Das Geschäft am Gornergrat läuft auch 2025 rund

Reingewinn steigt im 1. Halbjahr um 38,0% auf 13.1 Mio. CHF

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418’875 Gäste transportierte die Gornergratbahn im 1. Halbjahr 2025 auf den Gornergrat. Bild: zvg

Man hat sich schon beinahe daran gewöhnt: Die Bahnen in den grossen Schweizer Tourismusregionen eilen von Rekord zu Rekord. Auch die BVZ-Gruppe, zu der die Gornergratbahn, die Matterhorn-Gotthard-Bahn sowie Beteiligungen und Immobilien in den Tourismusregionen entlang der Bahnstrecke gehören, steigerte im 1. Halbjahr 2025 den Gesamtertrag gegenüber dem Vorjahr um 7,6% auf 111.6 Mio. CHF. Der Reingewinn stieg deutlich stärker um 38,0% auf 13.1 Mio. CHF, wie das Unternehmen in seinem Halbjahresbericht schreibt.

Verkehrsertrag legt um 7,3% zu

Besonders gut lief es für das Tourismusunternehmen bei den Gornergrat Bahnen. Die Anzahl Reisende von Zermatt auf den Gornergrat stieg um 4,0% auf 418’875. Noch deutlich besser fiel das Plus mit 11,7% beim Ertrag aus, der sich auf 24.3 Mio. CHF erhöhte. Auch im Geschäftsfeld Mobilität, das die Matterhorn-Gotthard-Bahn umfasst, legte die Gästezahl kräftig zu: um 3,5% auf 4.78 Mio. Der Ertrag erhöhte sich um 4,2% auf 41.3 Mio. CHF, wobei allein mit dem Swiss Travel Pass 10.6 Mio. CHF umgesetzt werden konnten. «Die Besucherzahlen aus dem Heimmarkt sowie aus allen Nah- und Fernmärkten sind konstant hoch geblieben», wird Verwaltungsratspräsident Patrick Z’Brun in der Medienmitteilung zitiert. Der Verkehrsertrag legte insgesamt um 7,3% auf 74.3 Mio. CHF zu, wovon 17.3 Mio. CHF auf die Abgeltungsleistungen der öffentlichen Hand für den Regionalverkehr entfallen. Mit 3.1 Mio. CHF blieben die Erträge aus dem Immobilienbereich stabil.

Kosten steigen unterproportional

Auch die Kosten fielen aufgrund der starken Frequenzzunahme deutlich höher als im Vorjahr aus, stiegen jedoch im Verhältnis zum Umsatz unterproportional: Der Betriebsaufwand erreichte 76.7 Mio. CHF, ein Plus von nur 4,4%. Zugelegt haben vor allem der Dienstleistungsaufwand (+12,3%), die Personalkosten (+2,6%) sowie der Verwaltungs- und Werbeaufwand (+6,3%). Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA erreichte 34.9 Mio. CHF (+15,3%), die EBITDA-Marge 31,3%. Trotz gestiegener Abschreibungen verblieb unter dem Strich ein Gewinn von 13.1 Mio. CHF oder 55.25 CHF je Aktie. Mit 263.9 Mio. CHF fiel auch das Eigenkapital (inkl. Minderheiten) höher als im Vorjahr aus, entsprechend einer Quote von 37,7%.

48 neue Wohnungen für Andermatt

Die gute Geschäftsentwicklung verleiht der BVZ-Gruppe den notwendigen Rückenwind, um auch die zahlreichen Projekte der Strategie 2025 bis 2028 umzusetzen. Dazu zählen im Immobilienbereich die zweite Etappe des Projekts Andermatt Central mit 48 neuen Wohnungen, die Vorbereitungen für den Mattertal-Tunnel sowie die Massnahmen in puncto Nachhaltigkeit, für die die BVZ-Gruppe den myclimate-Nachhaltigkeitsaward erhalten hat.

Das Unternehmen weist in seinem Aktionärsbrief darauf hin, dass die Geschäftstätigkeit auf der Strecke Visp–Zermatt auch im ersten Halbjahr 2025 aufgrund von Naturereignissen wie Steinschlägen und Murgängen immer wieder eingestellt werden musste. Trotz der geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ist die BVZ-Gruppe zuversichtlich für das 2. Halbjahr: «Die Vorzeichen stehen gut, im Geschäftsjahr 2025 an die sehr guten Zahlen des Vorjahres anknüpfen zu können», so CEO Egon Gsponer in der Medienmitteilung.

Fazit

Wie nicht anders zu erwarten, hat auch die BVZ-Gruppe für das 1. Semester 2025 Gästezahlen, Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr nochmals steigern können. Erfreulich ist, dass der Aufwand unterproportional gestiegen ist, was zu einer verbesserten EBITDA-Marge geführt hat.

Seit Jahresbeginn hat der Kurs der BVZ-Aktie an der SIX um mehr als 15% zugelegt. Chart: six-group.com

Die Bewertung der Aktien ist nach wie vor tief. Angesichts eines Gewinns je Aktie von 55.25 CHF im 1. Semester 2025 ist davon auszugehen, dass dieser für das Gesamtjahr die 109 CHF des Vorjahres übertreffen wird. Dies, sofern es nicht wieder zu grösseren Naturereignissen kommt und damit zu Ertragsausfällen bzw. Sonderkosten. Bei Kursen um die 1’040 CHF sind die Aktien dann weiterhin mit einem KGV von unter 10 bewertet. Der Buchwert (ohne Minderheiten) lag Ende Juni 2025 bei 1’220 CHF je Aktie, was ebenfalls auf eine günstige Bewertung hinweist. Sofern es auch 2025 wieder zu einer moderaten Dividendenerhöhung kommt, liegt die Rendite bei knapp 2,0%. Im Vergleich zur Jungfraubahn ist die Dividendenrendite nach wie vor niedrig; allerdings besteht hier durchaus noch Nachholpotenzial.

Hinweis in eigener Sache: Am 21. Oktober 2025 findet der Branchentalk Tourismus im Kursaal Bern statt. Annemarie Meyer, CEO des BVZ-Joint Ventures Glacier Express, wird an dem Anlass daüber sprechen, wie der Glacier Express digitale Kanäle für zeitgemässes Tourismusmarketing nutzt.

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