Bergbahnen Adelboden: Neue Seilbahn «Direttissima» für 35.5 Mio. CHF geplant

GV am 22. November soll Kapitalerhöhung über 5 Mio. CHF beschliessen

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Die Sillerenbahn in Adelboden soll durch eine neue, direkte Verbindung ersetzt werden. Bild: www.adelboden-lenk.ch

Der Schweizer Tourismus boomt. Auch die vergangene Wintersaison brachte für zahlreiche Bergbahnen neue Rekorde – so auch für die Bergbahnen Adelboden-Lenk AG (BAL). Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2024/25 per Ende Juni 2025 einen Umsatz von 36.7 Mio. CHF und ein EBITDA von 11.8 Mio. CHF. Doch im beliebten Skigebiet Adelboden-Lenk, das ab dieser Wintersaison Teil des AlpsPass-Verbunds (u. a. Jungfrau Ski Region, Titlis) ist, will man sich auf diesen Erfolgen nicht ausruhen.

Neue «Direttissima»-Bahn als Ersatz der Sillerenbahn

In Adelboden ist der Bau einer neuen Seilbahn geplant, die die bestehende Sillerenbahn ersetzen soll. Das Projekt mit dem Namen «Direttissima» soll die Talstation Oey direkt mit dem Sillerenbühl verbinden. Die Gesamtkosten werden auf 35.5 Mio. CHF geschätzt. Gemäss Projektunterlagen können die tatsächlichen Kosten bis zu 15% höher oder bis zu 5% tiefer ausfallen. Etwa die Hälfte der Summe entfällt auf die neue Bahn selbst, der Rest auf Um- und Rückbauten sowie Nebenkosten.

Über die Finanzierung entscheidet die Generalversammlung der Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) am 22. November 2025. An dieser GV soll eine Kapitalerhöhung über 5 Mio. CHF beschlossen werden. Die ausserbörslich gehandelten Aktien der BAAG sind derzeit vom Handel auf OTC-X ausgesetzt.

Die BAAG und die Genossenschaft Lenk Bergbahnen AG (LBB) halten je 50% an der Bergbahnen Adelboden-Lenk AG (BAL), die 2023 gegründet wurde und den operativen Betrieb der beiden Bahngesellschaften verantwortet. Die Bahn- und Beschneiungsanlagen sowie die dazugehörenden Immobilien sind jedoch im Eigentum der BAAG und LBB verblieben. Daher liegt auch die Verantwortung für die neue Seilbahn bei der BAAG.

Finanzierung über Eigenmittel, NRP-Darlehen und Bankkredite

Für die Finanzierung des Projekts plant die BAAG eine Kombination aus Eigenmitteln, zinslosen Darlehen von Bund und Kanton im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP), Leasing sowie Bankkrediten.

Gemäss der Information zur Kapitalerhöhung sollen mindestens 7 Mio. CHF bzw. rund 20% der Gesamtkosten aus eigenen Mitteln stammen. Um diesen Anteil bereitzustellen, ist eine Aktienkapitalerhöhung um mindestens 5 Mio. CHF vorgesehen. Diese dient zugleich als Voraussetzung, um Bankkredite von rund 7 Mio. CHF aufnehmen zu können. Weitere 7 Mio. CHF sollen aus NRP-Mitteln stammen.

Zweiteiliger Kapitalerhöhungsprozess

Die Kapitalerhöhung soll in zwei Schritten erfolgen: Wandeldarlehen über 2.5 Mio. CHF – dieses muss nach einem oder drei Jahren zum Nominalwert von 10 CHF in Aktien umgewandelt werden und ist mit 1,25% (bei 1 Jahr) bzw. 1,75% (bei 3 Jahren) verzinst. Ausgabe neuer Aktien im Umfang von 2,5 Mio. CHF zu nominal 10 CHF.

Ziel ist es, die Wandeldarlehen bis Mitte Januar 2026 vollständig zu platzieren. Anschliessend sollen die bestehenden Aktionärinnen und Aktionäre eingeladen werden, im Rahmen einer Bezugsrechtsemission an der genehmigten Kapitalerhöhung teilzunehmen. Zunächst ist eine Absichtserklärung vorgesehen, innert drei Monaten folgt die verbindliche Zeichnung.

Die BAAG weist in ihrem Informationsschreiben darauf hin, dass die Kapitalerhöhung höher ausfallen kann, falls die Platzierung der Wandeldarlehen weniger erfolgreich verläuft. Auch neue Investorinnen und Investoren seien willkommen, heisst es.

Die Aktien der BB Adelboden wurden in den vergangenen Jahren nur sehr selten gehandelt. 2025 kam es nur zu 48 Abschlüssen. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Bergbahnen Adelboden AG wurden bisher – wenn auch selten – ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der Handel ist derzeit ausgesetzt. Die Genossenschaftsanteile der Lenk Bergbahnen AG werden ebenfalls ausserbörslich auf OTC-X gehandelt; zuletzt wurde ein Kurs von 246 CHF pro Anteil bezahlt.

Auch für die Genossenschaftsanteile der Lenk Bergbahnen ist die Nachfrage gering. 2025 wurden bisher nur 30 Titel gehandelt. Chart: otc-x.ch

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