
Das wirtschaftliche Umfeld wird schwieriger. Die Nachfrage stottert, die Zölle werfen Schatten, die Lieferketten werden neu geordnet. Umso wichtiger ist es für dividendenorientierte Investoren an der Ausserbörse, möglichst nur «erdbebensichere» Aktien im Portfolio zu haben. schweizeraktien.net hat den ausserbörslichen Aktienmarkt nach aussichtsreichen Dividendenzahlern mit Blick auf 2026 durchforstet.
Geht man nach der Dividendenrendite auf Basis der letzten Ausschüttung, so kann das schnell in die Irre führen. Bobst schüttete zuletzt 5 CHF je Aktie aus, der aktuelle Kurs liegt unter 50 CHF. Das wären über 10% Dividendenrendite. Der Blick in den Rückspiegel verhilft im Fall Bobst jedoch zu keiner vorausschauenden Einschätzung. Im ersten Halbjahr 2025 setzte sich die abwartende Haltung der Kunden bezüglich Bestellungen von neuen cloud-basierten Verpackungs- und Etikettiermaschinen fort. Der Segmentumsatz ging um 33% zurück. Für das Gesamtjahr wird ein gruppenweiter Umsatzrückgang von 15% erwartet. Im ersten Semester 2025 verzeichnete Bobst einen Verlust je Aktie von 20 Rappen. Auch wenn das zweite Halbjahr besser läuft, ist doch eine deutliche Kürzung der Dividendenzahlung abzusehen.
Bei Espace Real Estate und Weleda sind Dividendenerhöhungen möglich
Bei den meisten Valoren, die sich auf der Liste der nennenswerten Dividendenzahler auf OTC-X finden, bleibt die Höhe der Ausschüttung jedoch wohl unverändert. Die Ausnahmen sind Espace Real Estate und Weleda, bei denen aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs auch eine Anhebung nicht unwahrscheinlich ist. Auf Basis der letzten Ausschüttung ergibt sich beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 3,1% bei Espace Real Estate und von 3,3% bei Weleda. Die würde sich bei einer Anhebung entsprechend erhöhen. Während Espace Real Estate schon seit Jahren kontinuierlich die Dividende anhebt, hat Weleda einen eindrucksvollen Turnaround vollzogen, der mit einer markanten Erhöhung der Gewinne einhergeht. Bei Weleda sind auch die formulierten Ziele ambitioniert. Nach vollzogener Neu-Positionierung soll der Umsatz in den nächsten Jahren auf 800 Mio. CHF verdoppelt werden.
Auto Holding mit 3,3%
Eine ähnlich hohe Dividendenrendite weist mit 3,3% auch die Auto Holding auf. Die Ausschüttung von 14 CHF kann nach den Aussagen zum Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr als gesichert angesehen werden. Die Unternehmensgruppe hat sich von Randaktivitäten getrennt und baut die definierten Kerngeschäftsbereiche aus. Für 2026 ist der Bau von Schnellladepunkten geplant, die ersten 14 Elektrobusse werden in Betrieb genommen. Im Transport floriert das Geschäft mit Schüler-Bussen. Die Flotte dürfte im laufenden Jahr auf 200 Busse anwachsen. Die Dividende wird gut verdient, der Gewinn je Aktie lag 2024 bei 45.37 CHF. Das KGV liegt somit bei 9, das KBV ist mit 0.6 ebenfalls attraktiv.

3,5% Dividendenrendite bei Davos-Klosters Bergbahnen
Manchmal entwickeln sich Unternehmen im Lauf der Zeit weiter und diversifizieren oder refokussieren ihre Investitionen auf neue, oft naheliegende Geschäftsfelder. Das ist bei der Auto Holding so und auch bei den Davos-Klosters Bergbahnen. Das Hotel- und Gastronomiegeschäft wurde in den letzten Jahren konsequent verstärkt und trug im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/2025 bereits 42,5% zum konsolidierten Umsatz bei. Der traditionell stärkste Umsatzbringer Verkehr steuerte noch 48,6% zum Umsatz von 110 Mio. CHF bei. Der Umsatz hat erstmals die 100-Mio.-CHF-Marke genommen, der Gewinn stieg kräftig von 9.3 Mio. CHF auf 16.4 Mio. CHF oder 44.61 CHF je Aktie. Die Dividende wurde von 7.50 CHF je Aktie auf 10 CHF angehoben. Die Dividendenrendite beläuft sich somit auf 3,5%. Die Bewertung mit einem KGV von 6,3 fällt nicht ohne Grund so tief aus. Einerseits wirft die Klimaerwärmung Schatten auf die Zukunft des Bergtourismus, andererseits könnte das WEF Davos als Standort aufgeben.

Lurag lockt mit 5%
Bei der Luzerner Raststätten AG (Lurag) ist das Bild ähnlich. Der Treibstoffabsatz sinkt zwar seit Jahren tendenziell, doch dafür wird mehr Strom geladen, der in steigendem Mass mit eigenen PV-Anlagen generiert wird. Weiterhin tragen die Shops, die Gastronomie und das Hotel zum Umsatz bei. Im Geschäftsjahr 2024 ging der Umsatz leicht auf 19.9 Mio. CHF zurück, und auch der Gewinn fiel mit 64.07 CHF je Aktie geringer aus. Die Dividende von 40 CHF je Aktie scheint jedoch nicht in Gefahr zu sein. Die Dividendenrendite beträgt fast 5%. Die weiteren Perspektiven hängen davon ab, ob der Rückgang beim Treibstoffabsatz dauerhaft und auch profitabel durch Stromgewinnung und -verkauf sowie Gastronomie, Hotel und Shops kompensiert werden kann. Ein Faktor sind auch die Verkehrsströme, die für Baumassnahmen und andere Störungen anfällig sind.

Neu auf OTC-X: Dividendenperle Geoterra
Seit Juni werden auf OTC-X die Aktien der Geoterra Holding gehandelt. Das Ingenieur-Unternehmen ist seit 1963 kontinuierlich gewachsen. Neugründungen, Fusionen, aber in besonderem Masse Übernahmen im Rahmen der Nachfolge haben zu einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum von 11% geführt. Die Handelsaufnahme auf OTC-X stellt zugleich eine Lösung für Investoren wie auch für verkaufswillige Ex-Partner dar. Im Geschäftsjahr 2024 lag der Umsatz bei 92.1 Mio. CHF, im Vorjahr noch bei 83 Mio. CHF. Die EBITDA-Marge beträgt 15,2%, die EBIT-Marge 10,6%. Bei einem Gewinn je Aktie von 167.07 CHF lag die Ausschüttung bei 109 CHF, nach 106.50 CHF im Vorjahr. Daraus resultiert eine aktuelle Dividendenrendite von attraktiven 3,8%. Die Aussichten für Hoch- und Tiefbau, Infrastruktur, Hydrogeologie, Naturschutz und die weiteren Expertisen der Geoterra-Gesellschaften sind positiv einzuschätzen. Massvolle Dividendenerhöhungen sind sehr wahrscheinlich.
Energie-Sektor glänzt mit hohen Ausschüttungen
Gleich mehrere substanzielle Dividendenzahler finden sich im Subindex OTC-X Energie, der im laufenden Jahr allerdings 6,2% verloren hat. Die Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG schüttet 240 CHF je Aktie aus, was einer Dividendenrendite von 4,7% entspricht. Die Dividendenkontinuität hat ebenso wie die Rentabilitätsorientierung Vorrang. Die Aktie bewegt sich tendenziell seitwärts. Das trifft auch auf Holdinova, vormals Holdigaz, zu. Die letzte Dividendenzahlung war von 6 CHF auf 8 CHF angehoben worden, womit sich eine Ausschüttungsrendite von 5,4% errechnet. Da es sich um eine Sonderdividende handelt, sollte konservativ für die nächste Ausschüttung mit 6 CHF gerechnet werden, wobei auch weitere Anhebungen nicht unwahrscheinlich sind. Die Namensänderung versinnbildlicht den weitgehend vollzogenen Wandel vom Gasversorger zum integrierten Energieunternehmen mit vielfältigen energienahen Dienstleistungen wie Heizungsbau und Installation.
WWZ bringt nach Anhebung 3,8% Dividendenrendite
Die regional aktive Energie Zürichsee Linth kommt mit 60 CHF Dividende je Aktie auf eine Dividendenrendite von 4,4%. Die scheint auch sicher, der Gewinn je Aktie lag im letzten Geschäftsjahr bei 109.08 CHF. Allerdings befinden sich Umsatzentwicklung und Aktie in einem mehrjährigen Abwärtstrend, obwohl die Gewinnentwicklung positiv verläuft. Die Aktie der WWZ hat dagegen seit September 2024 den Turnaround nach einem langen Abwärtstrend vollzogen. Die Dividendenrendite liegt bei 3,8%, nachdem die Ausschüttung von zuvor 33 CHF auf 40 CHF erhöht worden war. Der Gewinn je Aktie stieg von 83.30 CHF im Vorjahr auf 103.39 CHF. Jahrelang waren die hohen Pionier-Investitionen in Fernwärmeprojekte zulasten der Profitabilität gegangen, beginnen sich jedoch nun zunehmend auszuzahlen. Bei Repower verlief das erste Halbjahr 2025 unter den Erwartungen. Umsatz und Gewinn waren rückläufig. Die zuletzt gezahlte Dividende von 6.50 CHF je Aktie wird immer noch verdient. Sollte das traditionell schwächere zweite Halbjahr nicht unerwartet schlecht verlaufen, ist von einer gleichbleibenden Dividende und einer Dividendenrendite von 4,2% auszugehen. Aber auch eine Kürzung auf 5 CHF ist nicht unwahrscheinlich. Die Dividendenrendite würde dann auf 3,3% zurückgehen. Der abbröckelnde Kursverlauf weist eher auf eine Kürzung hin.

Fazit
Für Anleger, die Dividendeneinkommen erzielen wollen, kommt es gerade in unsicher werdenden Zeiten auf die Verlässlichkeit bei ihren Investments an. Das geringste Risiko besteht bei Aktien, bei denen der Geschäftsverlauf und die Gewinnentwicklung stetige Wachstumsraten zeigen und somit steigende Dividenden zu erwarten sind. Die Dividend Coverage sagt, wie viele Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet wird. So gesehen sind WWZ, Geoterra und Auto Holding sichere Dividendenzahler, doch Bond Partners trotz 5% Dividendenrendite nicht. Vom rückläufigen Gewinn des letzten Jahres wurden 100% als Dividende ausgeschüttet, was eine Kürzung nahelegt, es sei denn, dass der Gewinn explosionsartig steigt.





