Bergbahn-Aktien: Zweistellige Kursgewinne im laufenden Jahr

Zuversichtlicher Start in die Wintersaison

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Freude am Schnee haben nicht nur die Gäste der Schweizer Bergbahnen, sondern auch die Aktionäre von Schweizer Bergbahn-Aktien. Bild: © Jungfraubahnen

Auch in diesem Sommer wurden wieder einige Rekordmarken bei Schweizer Bergbahnen geknackt. Nach Angaben des Branchenverbands Seilbahnen Schweiz stieg die Zahl der Gäste im Vergleich zum Vorjahr um 13% an. Diesen Schwung wollen die Bahnen nun in die Wintersaison mitnehmen, die Ende November begonnen hat. Der frühe Schneefall lässt die Branche optimistisch auf die gestartete Saison 2025/26 blicken – trotz höherer Preise und gestiegener Kosten.

Gut entwickelt haben sich in diesem Umfeld auch die Aktienkurse einzelner Bergbahnen, wobei die Jungfraubahn hier mit einem Plus von fast 50% seit Jahresbeginn heraussticht. Auch einige ausserbörslich gehandelte Bergbahn-Aktien legten zu: Der OTC-X-Index Bergbahnen weist ein Plus von knapp 4% seit Jahresbeginn aus.

Berner Oberland und Wallis gefragt

Laut dem Saison-Monitoring des Branchenverbands Seilbahnen Schweiz, das die Zahl der Ersteintritte von über 120 Bahnen aus der ganzen Schweiz misst, lag die Zahl der Ersteintritte von Saisonbeginn bis Ende Oktober um 13% über dem Vorjahr und sogar um 24% über dem Fünfjahresschnitt. Besonders gut habe sich der Oktober mit einem Plus von 29% gegenüber dem Vorjahr entwickelt, schreibt Seilbahnen Schweiz in einer Medienmitteilung.

Die Sommersaison verlief für die Bergbahnen in der Schweiz sehr gut, auch wenn es regionale Unterschiede gab. Bild: seilbahnen.org

Doch nicht alle Gebiete legten gleich stark zu. Besonders stark profitierten die Bahnen im Berner Oberland (+20%) und im Wallis (+15%), während Betriebe in Graubünden und der Ostschweiz nur um 10% zulegen konnten. Die Zentralschweiz erreichte einen Zuwachs von 9%. Den grössten Zuwachs an Gästen verzeichneten allerdings die Waadtländer und Freiburger Alpen mit einem Plus von 25%.

Gute Buchungsstände lassen hoffen

Für einen Grossteil der Schweizer Bergbahnen ist der Sommer allerdings weniger relevant, obwohl die Bedeutung des Sommergeschäfts aufgrund des Klimawandels zunimmt. Daher ist es nun umso wichtiger, dass es auch in den Wintermonaten rund läuft. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP konnten die ersten Skigebiete dank des frühen Wintereinbruchs bereits Ende November ihre Anlagen öffnen.

Gemäss Graubünden Tourismus lassen die Buchungsstände auf eine Steigerung gegenüber dem rekordverdächtigen Vorwinter hoffen. Und auch im Wallis sei die Nachfrage für Weihnachten und Neujahr laut der örtlichen Tourismusorganisation erfreulich. In der Jungfrauregion sind seit Anfang November die ersten Pisten offen.

Den Optimismus teilen auch die Hotels im alpinen Raum: Laut einer Umfrage von HotellerieSuisse rechnen 40% mit steigenden, 53% mit stabilen und nur 7% mit tieferen Umsätzen.

Preiserhöhungen bei Seilbahnen und Hotels

Die robuste Nachfrage einerseits und die höheren Kosten für die Betriebe andererseits dürften die Gründe dafür sein, dass Skifahren teurer wird. Laut Seilbahnen Schweiz steigen die Preise für Tages- und Saisonkarten um 2 bis 5% an. Immer mehr Skigebiete setzen auf dynamische Preise, heisst es.

Eine Ausnahme bildet hier die Jungfrau Region, die an fixen Preisen festhält. Auch hier wurde der Preis für eine Tageskarte von 79 auf 83 CHF erhöht.

Bewegung gibt es auch bei den Saisonabos: Vom neu lancierten AlpsPass (Preis für Erwachsene 949 CHF), der in Adelboden-Lenk, der Jungfrau Ski Region, in der Aletsch Arena und in Engelberg-Titlis gültig ist, wurden 34’000 Skipässe im Vorverkauf abgesetzt. Der konkurrierende und deutlich günstigere Magic Pass wurde 318’000-mal verkauft (Preis Erwachsene 419 CHF). Beide Verkaufszahlen lassen auf eine gute Wintersaison schliessen.

Die Preiserhöhungen werden im Allgemeinen mit gestiegenen Kosten, auch für die künstliche Beschneiung, begründet. Auch in den Hotels steigen die Preise. Laut der Umfrage von HotellerieSuisse will rund die Hälfte aller alpinen Hotels die Preise erhöhen. Doch die Preiserhöhungen scheinen – zumindest bisher – keinen dämpfenden Effekt auf die Nachfrage zu haben.

Fazit

Der Schweizer Tourismus boomt, auch im alpinen Raum. Obwohl es zwischen den Regionen deutliche Unterschiede gibt, dürften im laufenden Geschäftsjahr 2025 bzw. im Geschäftsjahr 2025/26 erneut Rekordergebnisse bei den touristischen Betrieben eingefahren werden. Wichtig ist, dass das Wetter in den kommenden Wochen während der Festtage und der Sportferien weiterhin mitspielt.

Die Aktienkurse von Schweizer Bergbahnaktien haben diese positive Entwicklung teilweise antizipiert. So legten die Aktien der Jungfraubahn Holding in diesem Jahr um fast 50% auf zuletzt 268.50 CHF zu. Auch die Titel der Walliser BVZ-Gruppe kletterten in diesem Jahr um knapp 25% auf 1’120 CHF. Und auch die Valoren der Titlisbahnen, welche derzeit mit dem Bau des Titlis Tower beschäftigt sind, lösten sich seit Ende Oktober von ihren Tiefstständen und liegen nun bei 50 CHF und damit ebenfalls mit knapp 30% im Plus. Im Branchenvergleich scheinen die Titel der Jungfraubahnen eher hoch bewertet, auch wenn die Aussichten weiterhin positiv sind.

Bei den ausserbörslich auf OTC-X gehandelten Aktien stechen unter den liquideren Titeln vor allem die Rigi Bahnen mit einem Anstieg um 26,8% auf 13.25 CHF hervor, während bei anderen sehr erfolgreichen Betrieben die gute Entwicklung noch nicht in den Kursen enthalten ist. Ein Sonderfall ist hier die Schilthornbahn, da am Schilthorngipfel noch das ambitiöse Grossprojekt Schilthornbahn 20XX realisiert wird, das im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll. Erfüllt die neue Bahn die Erwartungen, dürfte sich dies mittelfristig auch im Kurs der Schilthornbahn-Aktie widerspiegeln.

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