Sunstar: lockt mit Naturalausschüttungen

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In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Hotelketten. Neben der Luxushotel-Gruppe Victoria Jungfrau Collection gehört die Sunstar-Gruppe dazu. Sie betreibt zwölf Drei- und Viersterne-Hotels vorwiegend im alpinen Raum, darunter in Grindelwald (Bild) und Davos/Klosters sowie je eines im Tessin und Piemont (Italien). In den letzten Jahren sind Ertrag und Gewinn kontinuierlich gesunken, wie wir in unserer letzte Woche publizierten Unternehmensanalyse feststellen. Der Betriebsertrag beträgt nur noch rund 44 Mio. CHF. Hauptursache dafür waren weniger Gäste aus der EU (siehe auch Blog-Beitrag vom 26.9.). Mit einer Rückkehr auf das Niveau vom Rekordjahr 2007/08 ist vorübergehend kaum zu rechnen.

Die Sunstar-Holding AG verfolgt eine Ausschüttungspolitik mit einer hohen Payout-Ratio. Grundsätzlich sollen mehr als 50 % des Jahresgewinns ausgeschüttet werden. Als Folge des Jahresverlust 2012/13 wird aktuell keine Bardividende ausgeschüttet. Stattdessen erhält der Aktionär je Aktie einen Hotelgutschein von 40 CHF, welcher weder der Einkommens- noch der Verrechnungssteuer unterliegt. Auf Basis des aktuellen Kurswerts rechnet sich damit für den Benutzer des Bons eine Rendite von 4 %. Ab dem Besitz von zehn Aktien gibt es zusätzliche Upgrades im Hotelgäste-Treueprogramm. Für Stammgäste ist der Aktienbesitz darum sicherlich lukrativ.

Der Buchwert (Eigenkapital) je Aktie im Abschluss nach Swiss GAAP FER beträgt (per Ende Geschäftsjahr 2012/13, aber angepasst um die Kapitalerhöhung aus dem Jahr 2013) CHF 1220. Bei Aktienkursen um die 980 CHF entspricht dies rund 80 % des Buchwerts des Eigenkapitals. Die kurz- bis mittelfristigen Aussichten bleiben eher schwierig. Eine moderate Verbesserung ist der Sunstar-Gruppe sicherlich zuzutrauen. Die Ertragskraft aus dem Jahr 2007/08 dürfte allerdings vorerst kaum erreicht werden. Dies wäre jedoch die Voraussetzung dafür, dass sich der Kurs dem Buchwert annähern würde. Der Anleger muss sich bewusst sein, dass die Hotellerie aufgrund der hohen Waren-, Personal- und Kostenintensität allgemein renditeschwach ist. Das A und O für eine hohe Rendite ist eine ganzjährig (sehr) hohe Auslastung, welche nur Einzelbetrieben gelingt. Die Sunstar-Aktie wird darum den Buchwert aus fundamentaler Sicht vorerst kaum erreichen. Einzig Aktionäre, welche bereit sind, eine Liebhaberprämie zu bezahlen, könnten den Kurs auf den Buchwert anheben.

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