Cendres+Métaux SA: rote Zahlen und Dividendenkürzung

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Website_CMDie Cendres+Métaux SA erlitt im per 30. September 2013 beendeten Geschäftsjahr 2012/13 einen Umsatzeinbruch von 36% auf 228.1 Mio. CHF. In den letzten Jahren hat das Unternehmen, das Edelmetalle verarbeitet, die ursprünglich nahezu ausschliesslich auf das Segment Luxus (Uhren, Schmuck) basierende Geschäftstätigkeit auf die Bereiche Medical und Dental ausgeweitet. Seit zwei Jahren ist es Cendres+Métaux nicht mehr gelungen, Rückgänge in einer Sparte durch Mehrerlöse in den anderen Bereichen zu kompensieren. So erlitt die Gesellschaft im Berichtsjahr in allen Sparten Einbussen. Als Hauptgrund für das Minus wird im aktuellen Geschäftsbericht der Verfall der Edelmetallpreise angegeben. Zusätzlich habe sich auch die schwierige wirtschaftliche Lage negativ auf die Verkäufe ausgewirkt. Schliesslich drückten auch die Aufgabe der Geschäftsaktivitäten in den USA, Hongkong und Spanien auf die Einkünfte.

In der aktuellen Situation sei es die grösste Herausforderung, die Kostenstrukturen an die Situation anzupassen. Eine Restrukturierung wurde eingeleitet. Grosse Hoffnungen setzt das Unternehmen auch in einen Erweiterungsbau am Firmensitz in Biel, der derzeit gebaut wird. Nach der Fertigstellung des Rohbaus im laufenden Jahr steht für 2014 der sehr komplexe Innenausbau auf der Agenda. Die neuen Räumlichkeiten sollen eine Vereinfachung der Produktionsprozesse und eine Reduktion der Kosten erlauben.

Auf der Aufwandseite ist ein deutliches Minus des Betriebsaufwands von 24.8 Mio. CHF auf 59.6 Mio. CHF zu verzeichnen. Hiervon gehen allerdings knapp 18 Mio. CHF auf das Konto von Rückstellungen, die im Vorjahr gebildet wurden. Exklusive dieser Sonderfaktoren resultierten Einsparungen von knapp 7 Mio. CHF. Das Gros der Einsparungen ermöglichten Optimierungen der Betriebsabläufe und eine Reorganisation der internen Abläufe. Deutlich wird dies beim Rückgang der betrieblichen Aufwendungen exklusive der Rückstellungen um gut 4 Mio. CHF auf 14.6 Mio. CHF. Beim Personal gingen die Kosten wegen des Abbaus von Stellen um 2.5 Mio. CHF auf 44.4 Mio. CHF zurück. So resultierte ein um die Bildung von Rückstellungen bereinigter Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen um 6.8 Mio. CHF auf 6.3 Mio. CHF.

Die Sachabschreibungen fielen um 50% tiefer aus als im Vorjahr und betrugen 7 Mio. CHF. Auf die komplette Ausbuchung des noch im Vorjahr in der Bilanz enthaltenen Goodwills entfielen 2.5 Mio. CHF. Die restlichen Abschreibungen entsprechen Unternehmensangaben zufolge den betrieblich notwendigen Werten. Im Ergebnis führte dies zu einem negativen Betriebsergebnis (EBIT) von 728’000 CHF. Unter dem Strich erlitt Cendres+Métaux einen Verlust von 1.2 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 5 Mio. CHF. Im Vorjahr wurden unter der Position ausserordentliche Aufwendungen Rückstellungen von 11 Mio. CHF der Rechnung belastet. Die Aktionäre erhalten eine um 100 CHF auf 220 CHF reduzierte Dividendenausschüttung.

Die Geschäftszahlen für das Geschäftsjahr 2012/13 fallen schwach aus, was allerdings aufgrund der Gewinnwarnung im Sommer teilweise zu erwarten gewesen ist (siehe Blog-Beitrag vom 21. Juni). Es bleibt zu hoffen, dass die von der Gesellschaft eingeleiteten Restrukturierungen die Rückkehr auf den Erfolgspfad erlauben. Während in der Vergangenheit trotz der Bildung von hohen Rückstellungen stets ein ansehnlicher Gewinnausweis möglich war, musste im Berichtsjahr trotz des Verzichts auf die Bildung von Rückstellungen ein Verlust ausgewiesen werden. Im Geschäftsjahr 2012/13 wurden sogar Rückstellungen von rund 5 Mio. CHF aufgelöst. Dies ist angesichts der laufenden Restrukturierung und dem Bau des neuen Werksgebäudes als eine kosmetische Aktion ohne grossen Einfluss auf die Rechnung zu sehen. Es dürfte zudem dazu beitragen, die Rechnung des laufenden Geschäftsjahres zu entlasten. Auch wenn die hohen Ertragsmargen der Vorjahre kaum realisiert werden können dürften, dürften deutlich bessere Zahlen ausgewiesen werden können.

Als grundsolide angesehen werden kann die Bilanz, auch wenn der ausgewiesene Anteil an Eigenmitteln nur bei 20% der Bilanzsumme liegt. Die Rückstellungen von 44% der Bilanzsumme dürften nahezu vollumfänglich Eigenmittelcharakter haben, so dass sich eine solide Eigenmittelausstattung von über 60% errechnen lässt. Zudem dürfte die Gesellschaft über hohe stille Reserven verfügen. Ein Indiz liefert der Brandversicherungswert der Gebäude von 429 Mio. CHF, dem ein Bilanzwert der immobilen Sachanlagen von 27,9 Mio. CHF gegenüber steht.

Angesichts der hohen Reserven, die sich für den Aktionär allerdings kaum je realisieren lassen dürften, erscheinen die Aktien auf dem aktuellen Kursniveau von 9’300 CHF nicht überbewertet. Auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung sind die Titel auch unter der Annahme einer markanten Verbesserung der Ergebnisse nicht günstig. Die Dividendenrendite fällt mit aktuell eher 2.3% bescheiden aus.

1 Kommentar

  1. Lieber Holger
    Die Lage der Holding ist ganz anders! Gewinn plus 304’000 auf 6’925’000. Bilanz besteht aus 99% Eigenmittel weil Provisions als Eigenmittel gelten. Dividendenreduktion klar unbegründet. Ich bin morgen an der GV. Gruss Fred Moser

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