Hof Weissbad AG: Appenzeller Hotel war 2013 wieder fast voll ausgelastet

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Eingebettet in der Appenzeller Landschaft: das Hotel Hof Weissbad. Bild: www.hofweissbad.ch
Eingebettet in der Appenzeller Landschaft: das Hotel Hof Weissbad. Bild: www.hofweissbad.ch

Die Hof Weissbad AG setzte auch im 2013 den Erfolgskurs der Vorjahre fort. Beim Umsatz gelang es, die Grenze von 20 Mio. CHF zu knacken. Mit Gesamteinkünften von 20.3 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 2.4% entspricht, wurde sogar ein neuer Rekordwert erzielt. Ebenfalls nochmals leicht gesteigert werden konnte die Zimmerbelegungsrate auf einen sehr hohen Wert von 94.7%. Wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht ausführt, war im Gesamtjahresdurchschnitt an jedem Tag nur eines der insgesamt 87 Zimmer nicht belegt. Von derartigen Belegungsquoten können andere Betriebe nur träumen. So musste etwa das renommierte Waldhaus Flims Mountain Resort im jüngst publizierten Geschäftsbericht, über den wir hier berichten, eine Zimmerbelegung von sehr tiefen 38.7% publizieren. Die durchschnittliche Zimmerbelegung in den Schweizer Hotels der 4*-Kategorie, denen auch der Betrieb in Weissbad angehört, lag im 2013 bei 57.1%, wie einer vom Verband Hotelleriesuisse publizierten Statistik entnommen werden kann.

Am besten entwickelten sich die Einkünfte aus dem Gesundheitszentrum, die um fast 6% auf knapp 4.9 Mio. CHF zulegten. So stieg deren Anteil an den Gesamterlösen auf 24% nach 23.2% im Vorjahr an. Die Einkünfte aus dem Hotelgeschäft stellen mit einem Anteil von 71.2% nach 72.5% im Vorjahr nach wie vor die wichtigste Einnahmequelle dar. Angesichts der sehr hohen Zimmerbelegungsquote erstaunt es indessen wenig, dass die Erträge nur unterproportional um 0.6% auf 14.5 Mio. CHF zulegten. Die hohe Zimmerbelegung forderte auch ihren Tribut bei den Aufwendungen für den Hotelbetrieb, die um 3.2% auf 2.3 Mio. CHF anstiegen, während gleichzeitig die Ausgaben für das Gesundheitszentrum um 15% auf 356’000 CHF fielen. Bei einem Anstieg des direkten Personalaufwands für den Betrieb um 1.1% auf 8.6 Mio. CHF resultierte ein Plus des Bruttobetriebserfolgs von 3.7% auf 8.2 Mio. CHF respektive ein Anstieg der Bruttobetriebsmarge GOI auf 40.4%.

Nach Abzug der weiteren Kosten für Verwaltung, Energie und Mietaufwand von 4.3 Mio. CHF (Vorjahr: 4.2 Mio. CHF) verbleibt ein Bruttobetriebsgewinn von fast 3.9 Mio. CHF. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 3.7% respektive einer leichten Margenverbesserung von 18.9% auf 19.1% der Einkünfte. Die Sachabschreibungen wurden gegenüber dem Vorjahr leicht um 1.1% auf 2.9 Mio. CHF gesteigert. So resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns von 13.1% auf 913’000 CHF. Trotz höherer Steueraufwendungen bei niedrigeren Finanzkosten stieg der Reingewinn um fast 20% auf 618’000 CHF. Während das Gros vergleichbarer Betriebe bestenfalls eine schwarze Null erwirtschaftete (siehe auch Blog-Beitrag zur Sunstar-Gruppe), konnte die Hof Weissbad AG eine beachtliche Reingewinnmarge von 3% erreichen. Zudem erlaubt diese Geschäftsentwicklung die Ausschüttung einer Dividende an die Aktionäre. Diese beträgt pro Aktie 31.60 CHF.

Grundsolide präsentieren sich auch die Bilanzkennzahlen der Hof Weissbad AG. Mit einer Eigenmittelquote von 60% befindet sich die Gesellschaft in einer nicht nur im Branchenvergleich sehr guten Verfassung. Im Berichtsjahr wurden die langfristigen Fremdmittel um 2.2 Mio. CHF auf gut 8.7 Mio. CHF zurückgeführt. Gleichzeitig wurden knapp 600’000 CHF in die Sachanlagen investiert.

Die Geschäftszahlen der Hof Weissbad AG fallen sehr positiv aus. Allerdings dürfte sich die Eigenmittelausstattung in naher Zukunft zumindest leicht verschlechtern. Die Gesellschaft plant einen massiven Ausbau des nach Unternehmensangaben im Konkurrenzvergleich deutlich abfallenden Saunabereichs. Ein entsprechender Wettbewerb zur Ausschreibung der Arbeiten wurde nach Drucklegung des Geschäftsberichts abgeschlossen. Die Ergebnisse werden in wenigen Tagen publiziert werden. Zudem ist ein neues medizinisches Zentrum geplant, mit welchem die aktuell noch vorhandenen infrastrukturellen Schwächen beseitigt werden sollen (siehe auch Blog-Beitrag vom 18.04.13). Dank der soliden Eigenmittelausstattung kann die Hof Weissbad AG die Projekte, die wohl mehrere Millionen Franken kosten werden, problemlos über eine Erhöhung der Fremdmittel finanzieren. Eine Indiz liefert der Wert der Grundpfandverschreibungen von 17.3 Mio. CHF bei einer Kreditsumme von knapp 8 Mio. CHF per Jahresende 2013. Zudem erwirtschaftet die Gesellschaft einen jährlichen Cashflow von rund 3.5 Mio. CHF, der ebenfalls für Investitionen eingesetzt werden kann.

Die Aktien werden aktuell auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) zu Kursen von 1’550 CHF gehandelt. Dieser Wert übersteigt den ausgewiesenen Buchwert von gut 1’000 CHF um hohe 50%. Angesichts dieses hohen Agios erscheinen die Chancen auf deutliche Kursavancen begrenzt. Allerdings dürften in der Bilanz einige stille Reserven in den Sachanlagen, insbesondere in den Liegenschaften, die sich in einem guten Zustand befinden, enthalten sein. Somit erscheint der Kurs auf dem aktuellen Niveau zumindest nicht überteuert. Die aktuelle Dividendenrendite von 2% ist zumindest im Branchenvergleich als üppig anzusehen. Inwieweit die Dividende allerdings in den Folgejahren angesichts der geplanten Investitionen Bestand haben wird, kann aktuell nicht beurteilt werden. Bei einer sich abzeichnenden weiteren positiven Geschäftsentwicklung erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Aktionäre weiterhin Ausschüttungen erwarten dürfen.

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