IPOs: Über hohe Kursgewinne und den Beginn einer neuen Emissionswelle

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Cosmo Pharma: Seit dem IPO in 2007 stieg der Kurs des Pharmaunternehmens bereits auf das Achtfache. Quelle: Cosmo Pharma

Das ist ein gutes Zeichen: IPOs sind wieder gefragt bei Anlegern. Nachdem es an der Schweizer Börse SIX in 2009 und 2011 keinen einzigen Börsengang gegeben hat und das Platzierungsvolumen im 2008 und 2010 mit rund 300 und 250 Mio. CHF mehr als niedrig war, gab es im vergangenen Jahr wieder einen kräftigen Sprung bei IPOs. Nach Emissionsvolumina von jeweils rund 1.0 Mrd. CHF im 2012 und 2013 gingen 2014 wieder Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von 1.6 Mrd. CHF an den Aktienmarkt. Das war der höchste Wert seit 2006 und das drittbeste Platzierungsvolumen der letzten zehn Jahre.

Und 2015 läuft noch besser an. Zwar sind im Moment noch keine weiteren IPOs in Sicht, doch alleine der Börsengang von Sunrise Anfang Februar hatte ein Volumen von rund 2.0 Mrd. CHF. Das war nicht nur der grösste IPO in der Schweiz seit 2006, sondern auch der grösste Telekom-Börsengang in Europa in den letzten zehn Jahren. Eingeführt hat sich Sunrise an der Börse bisher mehr als gut. Trotz des grossen IPO-Volumens kletterte die Aktie zwischenzeitlich bereits um bis zu 11.2% und notiert derzeit noch um rund 8% im Plus.

IPOs: Die Emissionsaktivität nimmt zu

Die IPO-Bilanz hinsichtlich Performance aus 2014 dagegen ist ein klein wenig getrübt. Während SFS Group, Molecular Parterns und Glarner Kantonalbank bezogen auf den Emissionspreis in etwa auf der Stelle treten, hat sich die Aktie des Online-Reisehändlers Bravofly Rambo seit dem IPO im April 2014 gedrittelt. Immerhin bringen wenigstens Thurgauer Kantonalbank und HIAG Immobilien Holding inzwischen Kursgewinne von rund 10 und 20%.

Eine zunehmend rege IPO-Aktivität in den letzten Jahren ist aber nicht nur in der Schweiz, sondern in Europa insgesamt und auch in den USA zu beobachten. So hat sich die Zahl der IPOs in Europa und USA nach Angaben der Zürcher Kantonalbank (ZKB) seit 2012 von 212 und 360 auf 289 und 394 erhöht, und das Emissionsvolumen kletterte dabei von 11 auf 51 Mrd. EUR in Europa und von 44 auf 72 Mrd. EUR in den USA.

Emissionswellen laufen oft viele Jahre

Dabei könnte die Belebung in 2014 erst der Anfang einer grösseren IPO-Welle sein. Denn in der Vergangenheit war es so, dass gestiegene Emissionsaktivitäten in der Regel viele Jahre andauerten. So gab es von 1985 bis 1988 mit etwa 10 bis 30 IPOs pro Jahr sehr viele Börsengänge. Auch zwischen 1996 und 2000 gingen jährlich etwa 10 bis 20 Firmen aufs Parkett. Die nächste Welle lief dann von 2004 bis 2007.

Dabei waren die Zeiten der stärksten IPO-Aktivität in der Regel auch Zeiten starker Börsen. Zwischen 1994 und 2000 beispielsweise hatte sich der SMI kursmässig verdreifacht, zwischen 2004 und 2007 gab es ein Plus im Index um mehr als 50%.

Leonteq, Burckhardt, Cosmo – extreme Kursgewinne mit IPOs

Dass es sich für Anleger lohnen kann, gleich zu Beginn einer Emission einzusteigen, zeigt der IPO-Index der ZKB seit 2012. Nach Angaben der Bank haben sich die neuen IPOs in den drei Jahren kursmässig im Durchschnitt bereits verdoppelt. Alleine im vierten Quartal 2014 verzeichnete der IPO-Index Steigerungen um 7.9%. Der Schweizer Gesamtmarkt brachte im selben Zeitraum nur ein Plus von 1.9%.

Bei Einzelwerten waren teils enorme Kursgewinne drin. Unter den 32 Emissionen der letzten zehn Jahre schaffte beispielsweise u-blox die Verdreifachung, Partners Group, Burckhardt Compression, Burkhalter und Leonteq brachten Kursgewinne zwischen 400% und 500%, und Cosmo Pharma liegt seit dem IPO im März 2007 sogar um 700% im Plus. Die Performance von Cosmo Pharma ist übrigens ein gutes Beispiel für den Zinseszinseffekt. 700% Kursgewinn wirkt zwar auf den ersten Blick enorm, doch über einen Zeitraum von acht Jahren seit dem IPO errechnet sich daraus eine wesentlich moderatere Rendite von „nur“ 30% im Jahr. Um den Zinseszins-Vorteil voll abzuschöpfen, sollten Anleger die Asset-Klasse Börse mit Aktien deshalb immer nur langfristig über viele Jahre oder gar Jahrzehnte ansehen.

Bei Sunrise sind hohe Dividenden drin

Bei dieser Betrachtungsweise könnte sich da auch die Aktie von Sunrise mittel- bis langfristig noch als rentables Objekt erweisen. Da sind zwar nicht unbedingt die hohen Steigerungen einer Cosmo Pharma zu erwarten. Doch immerhin will der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz hohe Dividenden zahlen. 4,0% und mehr könnten da schon als fixes Einkommen im Jahr drin sein.

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