OTC-Musterdepot: WWZ neu im Depot, Zur Rose – Investor steigt ein, die Aktie schiesst ab

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Zur Rose Frauenfeld
Bild: zvg

Wesentlich stärker zeigte sich im aktuellen allgemeinen Krisenumfeld das OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net. Die zehn Titel im Portfolio brachten im abgelaufenen Monat ein Plus von 2.6 Prozentpunkten. Seit dem Start Anfang 2015 liefert das OTC-Musterdepot damit bereits ein Plus von 27.6%. Bei einem minimalen Zuwachs des BEKB Liquidity Index von 0.9% im selben Zeitraum ergibt sich daraus eine Outperformance des Depots zum Schweizerischen Leitindex von 26.7 Prozentpunkten.

Soc. Suisse des Explosifs – über den Erwartungen

Eine ganze Reihe von Titeln verzeichnete dabei Kurssteigerungen. Bernexpo stagnierte zwar auf den ersten Blick nur, doch wegen der inzwischen ausgezahlten Dividende von 15 CHF ergab sich auch beim Messeveranstalter im Juni ein Kursplus von rund 2%.

Mit einem Kursgewinn von 2.2% ging es auch mit der Aktie von Soc. Suisse des Explosifs in den letzten vier Wochen leicht nach oben. Wie wir schon berichtet hatten, konnte der Sprengstoff-Experte seine Erwartungen im vergangenen Jahr übertreffen. Der deutliche Rückgang bei den Betriebskosten um 17.4% auf 68.8 Mio. CHF brachte dabei trotz eines Umsatzminus von 3.8% auf 84.8 Mio. CHF einen Anstieg beim operativen Gewinn um 13.7% auf 3.1 Mio. CHF. Per Saldo stieg dadurch der Jahresüberschuss um rund 50% auf 2.5 Mio. CHF. Wegen der hohen Substanz und des erwarteten Turnarounds in der Chemiesparte im nächsten Jahr bietet die Aktie mittelfristig noch einiges Potenzial.

Menzi Muck – schönes Ergebnis, schlechte Transparenz

Deutlich stärker gestiegen ist allerdings die Aktie von Menzi Muck. Der Kurs des Maschinenbauers kletterte in den letzten Wochen um 7.1%. Zwar zeigt die Kurstendenz beim Maschinenbauer aus Kriessern schon seit Anfang 2016 eindeutig nach oben – das Plus in den ersten sechs Monaten liegt bei 15.4% – doch das Handelsvolumen ist eher gering. Im ersten Halbjahr wurden ausserbörslich auf OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) lediglich 15 Stück im Volumen von rund 100’000 CHF gehandelt.

Die Transparenz der Gesellschaft ist allerdings wenig vorbildlich. Trotz eines vor kurzem neu gestalteten Internetauftritts finden Anleger nur spärliche Informationen zur Aktie.

Kongress + Kursaal Bern – keine Dividende, wir nehmen die Aktie aus dem Depot…

Kursverlierer im Juni war die Aktie von Kongress + Kursaal Bern. Der Titel büsste in den letzten  Wochen um 5% an Wert ein. Das wundert nicht sonderlich, fiel doch jetzt die Dividende aus. Anstatt einer Zahlung soll der von 2.3 auf 3.3 Mio. CHF gestiegene Jahresgewinn für den Ausbau des Geschäfts verwendet werden. Die Mittel sollen dabei in die Räumlichkeiten der schon bald bezugsbereiten Sopra-Räumlichkeiten fliessen.

Dort will der Kongress + Kursaal künftig in 30 Räumen für bis zu 1500 Personen Platz für Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Der Dividendenausfall schmeckt den Anlegern weniger – auch uns bereitet das keine Freude. Wir nehmen die Aktie trotz der Expansionsmassnahmen aus dem Depot.

… und setzen nun auf WWZ Wasserwerke Zug

An deren Stelle rückt nun WWZ Wasserwerke Zug. Mit einer Marktkapitalisierung von 690 Mio. CHF zählt der Versorger zu den Schwergewichten im ausserbörslichen Aktienhandel der BEKB. Die Wasserwerke Zug decken nicht nur die klassischen Versorgerbereiche Wasser, Strom und Erdgas ab, sondern sind auch im Geschäftsfeld Kommunikation aktiv. WWZ ist als Versorger in der gesamte Wertschöpfungskette unterwegs: vom Betrieb von Kraftwerken und Wassergewinnungsanlagen bis hin zu den entsprechenden Verteilanlagen, den Netzdienstleistungen und dem Energietransport.

Als Versorger ist das Unternehmen in einem stark fragmentierten Heimatmarkt vor allem auf die Region fokussiert und besitzt dort aber wegen der hohen Eintrittsbarrieren – das  sind vor allem die Leitungsnetze – eine starke Marktstellung. In der Kommunikationssparte konnte WWZ durch Zukäufe und den Ausbau der Netzlänge in den letzten Jahren stark wachsen und wurde so zum zweitgrössten Kabelnetzbetreiber der Schweiz. Entsprechend ist inzwischen auch das Telekommunikationssegment mit einem Umsatzanteil von rund 25% hinter der Sparte Elektrizität mit einem Anteil an den Erträgen von rund 45% das zweitgrösste Geschäftsfeld bei WWZ. Daneben entfallen etwa 4% der Umsätze auf Wasser, rund 12% auf Gas und etwa 1% auf Wärme und Energieerzeugung.

WWZ – keine Wertberichtigung, Gewinn steigt…

Die breite Aufstellung von WWZ als Versorger und Kabelnetzbetreiber gewährleistet stabile und gut planbare Umsätze. Einziger Wermutstropfen ist der Anteil an der börsenkotierten Alpiq Holding. Die Aktie des Versorgers aus Olten lieferte in den letzten Jahren eine Berg- und Talfahrt, und so kam es bei WWZ beispielsweise 2013 und 2014 zu hohen Wertberichtigungen, welche die Bilanz verhagelten und das Finanzergebnis in den roten Bereich drückten.

2015 allerdings blieben die WWZ-Aktionäre von solchen Berichtigungen verschont. Bei einem leichten Umsatzminus von WWZ von 0.8% auf 235.5 Mio. CHF im vergangenen Jahr führten allerdings Investitionen im Bereich Telekommunikation sowie ein tieferer Strom- und Gasverkaufspreis zu einem Rückgang beim operativen Ergebnis um 17.0% auf 48.4 Mio. CHF. Wegen des Entfalls der Belastungen aus dem Alpiq-Anteil – 2014 mussten dort noch 15.5 Mio. CHF wertberichtigt werden – drehte das Finanzergebnis von WWZ von -6.8 auf +7.3 Mio. CHF und brachte so einen Anstieg beim Jahresüberschuss um 12.4% auf 43.0 Mio. CHF. Das Ergebnis kletterte dadurch von 764 auf 860 CHF je Aktie.

… und auch die Dividende wurde erhöht

Anleger wurden im April mit einer Erhöhung der Dividende von 300 auf 330 CHF belohnt, und der Buchwert von WWZ stieg per Ende 2015 auf 15’305 CHF. Bei WWZ sind zwar nicht die ganz grossen Kurssprünge zu erwarten, doch angesichts des breit gefächerten stabilen Geschäftsmodells, der hohen Dividende und des Discounts zum Buchwert sind die Risiken vergleichsweise gering.

Kurse zumindest im Bereich des Eigenkapitals könnten bald drin sein. Sollten in diesem Jahr keine hohen Investitionen mehr wie 2015 anfallen und auch Alpiq keine Belastung bringen, wären auch Gewinne zwischen etwa 900 und 1000 CHF je Aktie denkbar.

Zur Rose – erfolgreiche Investorensuche

Steil nach oben ging es in den letzten Wochen mit der Aktie von Zur Rose. Die Online-Apotheke machte einen Sprung um 20% und das bei für einen OTC-Titel ungewöhnlich hohen Handelsumsätzen in nur einem Monat von annähernd 500’000 CHF. Auslöser des Schubs war die erfolgreiche Investorensuche. Die Beteiligungsgesellschaft Corisol Holding will sich im Rahmen einer zweistufigen Kapitalerhöhung an Zur Rose beteiligen. Der erste Schritt umfasst eine Tranche im Volumen von 20 Mio. CHF zu einem Ausgabepreis von 40 CHF je Aktie entsprechend 500’000 Aktien.

Bei Erreichen von vordefinierten Meilensteinen der Unternehmensentwicklung will der Investor dann weitere Mittel zwischen 18 und 24 Mio. CHF bereitstellen. Durch den Mittelzufluss ist Zur Rose wie bereits zur Jahreswende angekündigt in der Lage, weitere Wachstumsschritte umzusetzen. Das Ende der Fahnenstange dürfte da noch nicht erreicht sein.

schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
1110034 Bernexpo Holding 396 450 25 11250 13,6%
151948 Biella 3900 4150 2 8300 6,4%
161329 Wasserwerke Zug 13800 13800 1 13800 0,0%
1792366 Menzi Muck AG 6050 7500 2 15000 24,0%
199228 Parkresort Rheinfelden 655 1100 15 16500 67,9%
251331 Soc. Suisse des Explosifs 3100 2800 3 8400 -9,7%
1474512 Thurella AG 90 100 110 11000 11,1%
496018 Weleda 2950 3050 4 12200 3,4%
4261528 Zur Rose 23 32 430 13760 39,1%
12651797 Neue Zürcher Zeitung 5350 5975 2 11950 11,7%
Cash 7616
Performance gesamt 129776 27,6%
BEKB Liquidity Index 965,6 973,94 0,9%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 5.7.16

2 Kommentare

  1. Eine Frage zur WWZ AG. Auf der Internetseite de Alpiq wird die Beteiligung der WWZ per Ende 2015 mit 0,91% also ca. 2550000 Aktien angegeben. Im Geschäftsbericht 2015 der WWZ wird der Bilanzwert mit 15,3Mio. CHF angegeben. Bedeutet das, die Alpiq Aktie steht nur mit 60CHF in den Büchern?
    Viele Grüße und großes Kompliment für ihre tolle Internetseite!

    • Vielen Dank für das Kompliment; das spornt uns an. Ihre Berechnung ist korrekt. Die niedrige Bewertung der Alpiq-Beteiligung resultiert aus dem Jahr 2014. Ende 2014 wurde eine Wertberichtigung von 15.5 Mio. CHF auf die Alpiq-Position vorgenommen. Angesichts von aktuellen Alpiq-Kursen von 89 CHF bestehen bei WWZ auf dieser Position derzeit stille Reserven. Ob dies so bleibt, hängt natürlich von der weiteren Entwicklung des Alpiq-Kurses ab.

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