SeeBeteiligungs AG: Positives erstes Semester, neue Filiale der Bank Zimmerberg sorgt für positive Impulse

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Die Geschäftsleitung der Bank Zimmerberg von links nach rechts: Pierluigi Turla (Leiter Operations), René Kurz (CEO-Stellvertreter), Lionel Baschung (Leiter Anlagen), Oliver Jaussi (CEO). Quelle: Bank Zimmerberg
Die Geschäftsleitung der Bank Zimmerberg von links nach rechts: Pierluigi Turla (Leiter Operations), René Kurz (CEO-Stellvertreter), Lionel Baschung (Leiter Anlagen), Oliver Jaussi (CEO). Quelle: Bank Zimmerberg

Die SeeBeteiligungs AG besitzt zu 100% die Bank Zimmerberg AG. Ebenfalls zur Gesellshaft gehören die derzeit inaktive SeeInvestment AG und die SeeImmo AG. Die SeeImmo AG besitzt die Liegenschaften, in denen die Bank Zimmerberg ihr operatives Geschäft betreibt. Die SeeBeteiligungs AG konnte im ersten Semester 2016 die Bilanzsumme um 1.7% auf 1’010.2 Mio. CHF ausweiten und damit erstmalig die Schallmauer von 1 Mrd. CHF durchbrechen. Auf der Aktivseite der Bilanz wurde das Wachstum massgeblich von den um 3.3% respektive 28.6 Mio. CHF auf 888.7 Mio. CHF angestiegenen Ausleihungen getragen. Gleichzeitig sanken die flüssigen Mittel um 6.1 Mio. CHF auf 62.3 Mio. CHF, und die Forderungen gegenüber Banken wurden um 8.6 Mio. CHF auf 32 Mio. CHF abgebaut. Auf der Passivseite stiegen die Kundengelder mit plus 1.3% auf 734.4 Mio. CHF deutlich weniger stark als die Ausleihungen. Die Refinanzierung der neuen Kredite wurde zu den aktuellen Tiefzinssätzen über die Erhöhung der Pfandbriefdarlehen und Anleihen um 5.7 Mio. CHF auf 178.4 Mio. CHF finanziert. Positiv auf den Geschäftsgang hat sich die Aufnahme der ganzheitlichen Finanzberatung ausgewirkt, die mit einem erhöhten Mitarbeiterbestand in der neuen Filiale in Oberried gestartet wurde. Das Finanzhaus beobachtet die Entwicklungen genau und prüft kontinuierlich die Ergänzung des aktuellen Angebots um neue Dienstleistungen. Diese werden indessen nur dann lanciert, wenn sie für die Kunden einen echten Mehrwert darstellen.

Wachstum des Zinsgeschäfts lässt Erträge ansteigen

Das höhere Volumen der Ausleihungen liess den Nettozinserfolg im Vergleich zum Vorjahr um 5.3% auf 5.6 Mio. CHF anschwellen. Wegen der nur marginalen Einflüsse der Veränderungen von Wertberichtigungen auf das Zinsergebnis kann bei der Bank Zimmerberg eine vergleichende Darstellung des Brutto- und des Nettozinserfolgs unterbleiben. Trotz des Anstiegs der Ausleihungen konnten die Einnahmen aus dem Zinsgeschäft im Vorjahresvergleich mit einem Rückgang um 0.7% auf 7.8 Mio. CHF nur knapp gehalten werden. Die Regionalbank spürte hier ebenso wie bei den Zinskosten, die um 0.3 Mio. CHF auf 2.2 Mio. CHF fielen, die Einflüsse der aktuellen Tiefstzinsen. Im zinsindifferenten Geschäft gingen die Einkünfte um 0.1 Mio. CHF respektive 7.8% auf 1.6 Mio. CHF zurück. Wie dem aktuellen Semesterbericht zu entnehmen ist, führte das herausfordernde Anlageumfeld zu einem Rückgang des Kommissions- und Dienstleistungserfolgs um 12.6% auf 1.2 Mio. CHF. Auf der Kostenseite schlugen sich der höhere Personalbestand und der Mehraufwand für die Projekte mit einem Ausgabenplus von 5.2% respektive 0.2 Mio. CHF auf 4.6 Mio. CHF nieder. Beide Positionen verzeichneten einen ähnlich hohen Anstieg von je 0.1 Mio. CHF. Bei der Entwicklung der Wertberichtigungen und Rückstellungen verzeichnete die Bank eine gegenläufige Entwicklung. Während die Wertberichtigungen um 0.2 Mio. CHF auf 0.2 Mio. CHF fielen, stiegen die Veränderungen von Rückstellungen um 0.3 Mio. CHF auf 0.6 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Minus des Geschäftserfolgs um 8.1% auf 1.7 Mio. CHF. Wegen eines leicht gestiegenen Steueraufwands ging der Reingewinn mit minus 11.3% auf 1.4 Mio. CHF noch stärker zurück.

Übertreffen des Vorjahresergebnisses erwartet

Die Bank Zimmerberg ist dank der weiteren Investitionen in moderne Dienstleistungen gut aufgestellt. So stärken die neuen Informatikdienstleistungen die Stellung als regional tätige Universalbank. Trotz des anhaltend schwierigen Umfelds bei den Zinsen und den Währungen rechnet die Geschäftsleitung für das Gesamtjahr mit einem Übertreffen des Vorjahresresultats. Hierbei werden die Zuweisungen für Rückstellungen berücksichtigt, teilt die Bank weiter mit.

Die Geschäftszahlen der SeeBeteiligungs AG fallen zumindest auf den zweiten Blick positiv aus. Auf den ersten Blick stören die höheren Aufwendungen, die zu einem tieferen Ergebnis führten. Allerdings handelt es sich hierbei um Investitionen in die Zukunft zur Erschliessung zusätzlicher Geschäftsfelder. Solange dies mit einem so moderaten Aufwandplus einhergeht, dürfte auch weiterhin ein ansprechendes Ergebnis erzielt werden können. Ein nicht unerheblicher Teil des schwächeren Geschäftsergebnisses geht auch auf das Konto der tieferen Kommissions- und Dienstleistungserträge. Als solide angesehen werden kann die Bilanz.

Die Aktien der SeeBeteiligungs AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 980 CHF weisen die Aktien einen hohen Discount von 55% gegenüber dem Buchwert per 30. Juni 2016 auf. Die Dividendenrendite ist mit 1.6% auch im aktuellen Tiefzinsumfeld als eher tief anzusehen, sofern die Ausschüttung auf Vorjahreshöhe verbleibt. Bei Erreichen des erwarteten höheren Jahresgewinns ist eine weitere Erhöhung der Ausschüttung um 1 CHF analog des Vorjahrs durchaus denkbar. Unter der Annahme eines Anstiegs des Geschäftserfolgs für 2016 um knapp 3% lässt sich ein KGV auf der Basis des Geschäftserfolgs von knapp 8 errechnen. Dieser Wert kann als sehr tief angesehen werden. Trotz der günstigen Bewertung eignen sich die nur äusserst selten gehandelten Aktien, für die derzeit weder Geld- noch Briefkurse gestellt werden, wegen der sehr geringen Liquidität nur bedingt zur Anlage. Investoren, die eng mit der Region und der Bank verbunden sind und notfalls auch eine längere Zeitdauer bis zu einer Verkaufsmöglichkeit überstehen können, können die Titel als langfristige substanzhaltige Anlage erwerben. Dies immer unter der Voraussetzung, überhaupt Titel zu erhalten.

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