Nexus: Gratwanderung zwischen erfreulichem Umsatzwachstum und angespannter Bilanzsituation

Umsatz steigt im 1. Semester auf 4.6 Mio. CHF. Positives Betriebsergebnis.

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Gründer, VR und CEO Michele Blasucci befindet sich mit der Nexus-Gruppe auf Wachstumskurs. Bild: nexus-group.com

Die Nexus-Gruppe vereint sowohl Firmen für Treuhanddienstleistungen als auch juristische Beratungen unter einem Dach. So kann über die Plattform der Tochtergesellschaft STARTUPS.CH AG online eine Firma gegründet werden. Gleichzeitig dient diese Dienstleistung dazu, neue Kunden an Sponsoren wie CreditSuisse, Axa oder Swisscom weiterzuvermitteln oder an die zweite Tochterfirma Findea AG überzuleiten, welche Treuhanddienstleistungen anbietet. Die Prozesse weisen in der ganzen Unternehmensgruppe einen überdurchschnittlich hohen Digitalisierungsgrad auf, was auf die dritte Tochtergesellschaft Websoft AG zurückzuführen ist. Diese ist für die Entwicklung der firmeneigenen Softwarelösungen verantwortlich. Ausserdem befindet sich mit der LanzateSolo SA ein Auslandsexperiment unter dem Dach der Nexus-Gruppe, welche fernab des Kernmarktes Firmengründungen in Chile unterstützt.

EBITDA steigt um 508.8% auf 0.5 Mio. CHF

Die im Jahr 2006 gegründet Nexus-Gruppe ist seit 2012 auf OTC-X gelistet. In den vergangenen Jahren war der Finanzbericht vor allem von hohen Investitionen und der Aktivierung von Eigenleistungen geprägt. Im nun veröffentlichten Halbjahresabschluss 2017 sind deutliche Fortschritte im operativen Geschäft zu verzeichnen. So konnte das konsolidierte EBITDA um ein Vielfaches auf 0.5 Mio. CHF gesteigert werden. Diese erfreuliche Zunahme ist zum einen auf die Betriebsertragssteigerung um 0.3 Mio. CHF auf 4.6 Mio. und zum anderen auf die Reduktion des Betriebsaufwandes um 3.1% auf 4.0 Mio. CHF zurückzuführen. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass im ersten Halbjahr 2017 keine Eigenleistungen aktiviert wurden. Massgeblich zur positiven Geschäftsentwicklung hat die Findea AG beigetragen. So konnte der Betriebsertrag um 30.0% auf 2.6 Mio. CHF gesteigert werden. Erfreulich hat sich auch der Betriebsertrag der LanzateSolo SA entwickelt, welcher um 45.9% auf 0.2 Mio. CHF angestiegen ist. Aufgrund des tiefen Umsatzes am Gesamtertrag fällt der Ergebnisbeitrag der chilenischen Konzerngesellschaft gering aus.

Angespannte Bilanzsituation trotz Stabilisierung der flüssigen Mittel

Die konsolidierte Bilanz zeigt, dass im Vergleich zur Vorjahresperiode die flüssigen Mittel um 91.6% auf 51‘327 CHF zurückgegangen sind. Wird die Liquidität zu Beginn des Jahres in die Analyse miteinbezogen, zeigt sich jedoch, dass sich die flüssigen Mittel auf tiefem Niveau stabilisiert und sogar minim zugenommen haben. Ausserdem wurden im ersten Halbjahr 2017 keine weiteren immateriellen Vermögenswerte aktiviert. Mit den vorgenommenen Abschreibungen betragen die aktivierten Eigenleistungen per Ende Juni 5.0 Mio. CHF.

Die Nexus-Gruppe hat sich für das Jahr 2017 einen Umsatz von 9.6 Mio. CHF zum Ziel gesetzt. Mit einem weiteren Wachstum im zweiten Semester erscheint diese Vorgabe als realistisch. Dabei dürfte ein EBITDA von 0.9 Mio. CHF erwirtschaftet werden. Die positive Geschäftsentwicklung wird allerdings durch die angespannte Bilanzsituation etwas getrübt. So beträgt der Liquiditätsgrad 2 tiefe 60.7%. Auch der Eigenkapitalanteil ist mit 8.9% auf einem niedrigen Niveau. Ausserdem übersteigen die immateriellen Anlagen mit 5.0 Mio. CHF das Eigenkapital von 0.7 Mio. CHF um ein Vielfaches. Die Bilanzsituation zeigt, dass sich die Nexus-Gruppe weiterhin auf einem schmalen Grat bewegt und die Reserven für Rückschläge äusserst dünn sind. Kann der Wachstumstrend allerdings fortgeführt werden, wird das Unternehmen in naher Zukunft nachhaltige operative Cashflows erzielen, was den Liquiditätsgrad sowie die Eigenkapitalquote verbessern wird.

Die Nexus-Aktien wurden zuletzt zu einem Kurs von 7.90 CHF auf OTC-X gehandelt, was einer Marktkapitalisierung von 12.6 Mio. CHF entspricht. Somit ergibt sich auf Basis des erwarteten Jahresergebnisses ein EBITDA-Multiple von 11.5. Dies zeigt, dass die Aktien der Nexus-Gruppe weiterhin nur für risikofreudige Anleger geeignet sind, welche über einen langen Anlagehorizont verfügen und somit dem Unternehmen die Zeit für eine nachhaltige Entwicklung des Geschäftsmodells geben. Ausserdem gilt es zu beachten, dass die gehandelten Umsätze der Nexus-Aktien tief sind und die Geld-Brief-Spanne sehr hoch ist.

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