Clientis Bank Oberaargau: Höherer Jahresgewinn dank Mehrerträgen aus dem Zinsengeschäft – Aufwand steigt unterproportional

Stefan Wälchli übernimmt von Heinz Trösch die Geschäftsleitung.

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Der neue CEO ist der bisherige Stellvertreter.
Der bisherige Bankdirektor Heinz Tösch (links im Bild) hat per 31.12.2017 die Bankleitung an seinen Nachfolger Stefan Wälchli übergeben. Quelle: Clientis Bank Oberaargau AG

Die Clientis Bank Oberaargau AG (CBA) konnte im vergangenen Jahr weiter zulegen. Wie einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2017 entnommen werden kann, erhöhte sich die Bilanzsumme um 1.7% auf 1’402.8 Mio. CHF. Getragen wurde das Plus von den um 2.7% auf 1’1181.6 Mio. CHF angestiegenen Kundenausleihungen bei einem Anstieg der Kundengelder um 3.4% auf 971.3 Mio. CHF. Hierbei gelang es der Regionalbank, den Deckungsgrad der Ausleihungen durch eigene Gelder trotz der anhaltenden Tiefzinsphase leicht von 82% im Vorjahr auf 82.2% zu steigern. Gleichzeitig legten die offen ausgewiesenen Eigenmittel der CBA um 3.4 Mio. CHF auf 94 Mio. CHF zu. Das wichtigste Ereignis der Bank stellt die Vorbereitung auf den per 31. Dezember 2017 erfolgten Wechsel der Bankleitung dar. Der bisherige CEO Heinz Trösch wird per Ende April 2018 pensioniert und bleibt für einen reibungslosen Übergang der Bankleitung auf seinen bisherigen Stellvertreter Stefan Wälchli noch in der Bank tätig. Die CBA gehört zu den grösseren Regionalbanken. Sie betreibt acht Geschäftsstellen, drei Zweigstellen und einen weiteren Standort mit einem Bancomaten und einem Beratungsangebot ohne fixe Öffnungszeiten.

Erträge legen weiter zu

Die CBA konnte die Bruttoerträge im Geschäftsjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 2.5% auf 20.4 Mio. CHF steigern. Hierin nicht enthalten sind Auflösungen für Wertberichtigungen zugunsten des Nettozinserfolgs im Umfang von 1 Mio. CHF, die in den Vorjahren aus Vorsichtsgründen gebildet wurden. Auch ohne diesen Effekt stellte das Zinsdifferenzgeschäft mit einem Anteil von 77.5% an den Gesamteinnahmen die grösste Einnahmequelle dar. Hier konnte die Regionalbank einen Anstieg um 3.3% auf 15.8 Mio. CHF verbuchen. Ebenfalls erfreulich entwickelte sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus um 2.4% auf 2.7 Mio. CHF. Dank der günstigen Entwicklung im Devisenbereich konnte – wie die Bank weiter mitteilt – das Handelsgeschäft stark gesteigert werden. Der übrige ordentliche Erfolg wird mit 0.9 Mio. CHF nach 1 Mio. CHF im Vorjahr benannt. Den Mehreinnahmen steht der Anstieg der Geschäftsaufwendungen exklusive Sonderfaktoren um 3.7% auf 12.3 Mio. CHF gegenüber. Bei den Sachaufwendungen verbuchte die CBA ein Plus von 3.5%, während die Personalkosten sich budgetgemäss entwickelten. In diesen Zahlen nicht enthalten ist eine freiwillige Zuwendung an die Pensionskasse im Umfang von 1.6 Mio. CHF. Diese Zuweisung erlaubt es, die anlässlich der Senkung des technischen Zinssatzes der Vorsorgegelder von 3% auf 2.5% entstehende Deckungslücke teilweise zu schliessen.

Gewinn steigt leicht um 0.8% an

Der Geschäftserfolg konnte gegenüber dem Vorjahr um 5.1% auf 3.5 Mio. CHF gesteigert werden. Dank des guten Ergebnisses führte die CBA Abschreibungen im Umfang von 1.5 Mio. CHF durch und erhöhte die Reserven um 4.6 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte ein leichter Anstieg des Reingewinns um 0.8% auf 2.8 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten wegen des Wegfalls der im Vorjahr ausbezahlten Jubiläumsdividende in Höhe von 0.40 CHF pro Aktie eine insgesamt um 0.20 CHF auf 6.30 CHF tiefere Ausschüttung. Diese wird wiederum für schweizerische Privatanleger steuerfrei aus den Reserven für Kapitaleinlagen erfolgen.

Die Geschäftszahlen der CBA fallen durchschnittlich aus. So konnte der für die Bank wichtige Bruttozinserfolg stärker als die Ausleihungen gesteigert werden, was auf ein sich abzeichnendes Ende des Zinsmargendrucks hinweist. Etwas höher als der Anstieg der Bruttoerträge fiel indessen das Plus der Geschäftsaufwendungen aus. So verschlechterte sich denn auch die Cost/Income-Ratio von 59.7% auf 60.6%. Unter Berücksichtigung der bislang erhältlichen Zahlen kann die Bilanz der Regionalbank als grundsolide angesehen werden.

Die Aktien der CBA werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 400 CHF weisen die Titel für das laufende Jahr eine Dividendenrendite von 1.6% aus. Dieser Wert ist auch im aktuellen Tiefzinsumfeld als eher tief zu bewerten. Eine genauere Einschätzung der Zahlen und eine Bewertung der Aktien kann erst mit der Publikation des Geschäftsberichts erfolgen. Keinesfalls unberücksichtigt bleiben hierbei darf die ausserordentliche Zuweisung an die Pensionskasse, die zu einer deutlichen Schmälerung des Gewinns führt, gleichzeitig aber die Substanz des Finanzhauses steigert.

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