Sunstar Hotels: Verlust im Sommerhalbjahr weiter reduziert – Guter Start in die Wintersaison

Asiatische Gäste sorgen für Freude im Berner Oberland.

0
2297
Traumwetter lockt Gäste in die Sunstar Hotels.
Ideale Schneeverhältnisse, wie das tief eingeschneite Sunstar-Hotel Klosters zeigt, erfreuen nicht nur die Augen, sondern auch die Aktionäre. Quelle: Sunstar Holding AG

Die Sunstar Holding AG mit ihren zehn Hotelbetrieben in der Schweiz und einem Haus im Piemont konnte im ersten Semester des per 30. April endenden Geschäftsjahres 2017/18 den Verlust weiter reduzieren. Jeweils in den Sommermonaten schreibt die Gruppe rote Zahlen. Im Sommer 2017 verbuchte die Gruppe ein Plus der Übernachtungen um 4% auf 157’400. Gleichzeitig stieg die Bettenauslastung von 58% im Vorjahr auf 61% an. Wie das Unternehmen im aktuellen Semesterbericht schreibt, konnte erstmals seit vielen Jahren der währungsbedingte Gästerückgang aus Europa gestoppt werden. Die beiden für Sunstar wichtigen Märkte Deutschland und Grossbritannien verzeichneten ein Gästeplus von 14% respektive 10% und steuerten so einen Drittel zu den höheren Gästezahlen bei. Der Grossteil des Anstiegs ist dem asiatischen Markt zu verdanken, der den beiden Hotels im Berner Oberland weitere Rekordwerte bei den Übernachtungen bescherte. In den Graubündner Betrieben entwickelten sich die Zahlen unterschiedlich. Während Davos als grösster Betrieb auch nach der Schliessung des 3-Sterne-Hauses die Vorjahreswerte nahezu halten konnte, mussten in Flims und in Klosters Rückgänge um 8.2% respektive 6.2% verbucht werden. Deutlich besser als im Vorjahr verlief die Sommersaison in Arosa mit einem Plus von 8.2%. Insgesamt konnte Unternehmensangaben zufolge das beste Sommerresultat seit 2008 erzielt werden.

Grindelwald übersteigt die 30%-Schwelle am Gruppenumsatz

In Grindelwald stieg die Anzahl der Übernachtungen um 10.9% auf 49’800 an, während Wengen ein Plus von 8.4% auf 14’200 Gästenächte verbuchte. Deutlich wird dies auch bei den Umsätzen: Die beiden Häuser bescherten dem Konzern einen Umsatzanstieg um 12.4% auf 9.1 Mio. CHF. Durch diese Entwicklung mutierte der Kanton Bern mit seinen lediglich zwei Betrieben zur grössten Einnahmequelle, die bislang immer den fünf Häusern in Graubünden vorbehalten war. Der erneute Anstieg der Gästezahlen liess das Haus in Grindelwald nicht nur seine Spitzenposition im Konzern verteidigen. Erstmals konnte es mit einem Anteil von 31.6% an den Gesamtübernachtungen die Schwelle von 30% übersteigen. Analog stellt sich die Situation beim Umsatz dar: 31.9% der Einnahmen stammen aus dem Betrieb in Grindelwald, der dabei ein Plus von über 12% generierte. Sogar um fast 30% auf 1.8 Mio. CHF legte der Gewinn des Oberländer Hotels zu. Unter dem Strich positive Ergebnisse lieferten auch die beiden nur in den Sommermonaten geöffneten Hotels in Brissago und im Piemont mit einem Reingewinn von 0.3 Mio. CHF respektive 0.2 Mio. CHF. Trotz der Steigerung der Gästezahlen um über 8% und der Umsätze um mehr als 12% konnte der Betrieb in Wengen nur auf der Stufe Bruttobetriebsgewinn ein positives Ergebnis ausweisen. Dieses übertraf mit 0.2 Mio. CHF den Vorjahreswert um das Doppelte.

Strikte Kostenkontrolle erlaubt Ergebnisverbesserung

Die Konzerneinkünfte stiegen im Sommer 2017 im Vorjahresvergleich um 5.1% auf 22.9 Mio. CHF an. Neben den Betriebserträgen sind hierin übrige Erträge enthalten, die allerdings gegenüber dem Vorjahr um 0.2 Mio. CHF auf 0.8 Mio. CHF gefallen sind. Am stärksten legten im Berichtszeitraum die Beherbergungserträge, gleichzeitig die Haupteinnahmequelle, mit plus 8.6% auf 11.3 Mio. CHF zu. Die Restaurationserträge stiegen um 3.5% auf 9 Mio. CHF an, während sich die Nebenerträge auf dem Vorjahresniveau von gut 1.7 Mio. CHF bewegten. Auf der Kostenseite gelang eine unterproportionale Erhöhung der Personalausgaben um 2.9% auf 9.2 Mio. CHF. Etwas stärker als die Umsätze legten die Warenkosten mit plus 5.6% auf 2.9 Mio. CHF zu. Die betrieblichen Aufwendungen stiegen um 3.5% auf 7.4 Mio. CHF an. Verantwortlich für den Anstieg waren vor allem die als direkte Folge der Einführung von Regionalleitungen um 23.6% auf 1.5 Mio. CHF angestiegenen Verwaltungsaufwendungen. Im Ergebnis resultierte ein Anstieg des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 15.5% auf 3.4 Mio. CHF. Nach den um 0.1 Mio. CHF auf 3.4 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen resultierte eine schwarze Null beim EBIT nach einem Vorjahresverlust von 0.4 Mio. CHF. Nach Finanzkosten und Steuern in Vorjahreshöhe resultierte unter dem Strich ein um 0.4 Mio. CHF auf minus 0.7 Mio. CHF gesunkener Semesterverlust.

Positives operatives Ergebnis erwartet

Nach einem vielversprechenden Start in die laufende Wintersaison wird für das Geschäftsjahr 2017/18 die Rückkehr in die operative Gewinnzone, welche Sunstar seit dem Geschäftsjahr 2011/12 nicht mehr erreichte, erwartet. Die erste Saisonhälfte des Winters von November bis März verlief mit einem Plus der Übernachtungen von 8.4% und von 6.4% bei den provisorischen Umsätzen positiv. Der Buchungsstand für den Rest der Saison entspricht dem Vorjahreswert. Insgesamt dürfe die Wintersaison besser ausfallen als im Vorjahr, zeigt sich das Unternehmen überzeugt. Neben den guten Schneeverhältnissen unterstützt auch die verbesserte Wechselkurssituation den Geschäftsgang. In der nahen Zukunft will Sunstar die jüngst gesenkten Investitionen im Zusammenhang mit der Überarbeitung der Strategie wieder deutlich erhöhen.

Die Geschäftszahlen von Sunstar für das Sommersemester 2017 fallen insgesamt erfreulich aus. Auch wenn es dem Unternehmen wie in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, die Verlustzone zu verlassen, ist ein klar positiver Trend in der Erfolgsrechnung erkennbar. Als sehr erfreulich angesehen werden kann auch die sich abzeichnende Rückkehr zu einem positiven Ergebnis für das Gesamtjahr. Auch wenn diese Erwartung „nur“ für den operativen Gewinnausweis geäussert wird, erscheint zumindest eine schwarze Null auch unter dem Strich als möglich. Kaum zu erwarten sein dürfte indessen die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen für das laufende Geschäftsjahr. Als grundsolide angesehen werden können weiterhin die Bilanzkennzahlen des Unternehmens. Mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 56.5% per 31. Oktober 2017 befindet sich die Hotelgruppe in einer nicht nur im Branchenvergleich komfortablen Lage.

Das Unternehmen hat verschiedene Pfeiler im Köcher, die in der nahen Zukunft verschossen werden dürften. Hierzu zählt etwa die an der letzten Generalversammlung in Davos angekündigte neue Strategie mit einer Neupositionierung der einzelnen Häuser. Hierzu sind gezielte Investitionen in die Betriebe notwendig, die bislang nicht näher benannt werden. Auch das Haus in Pontresina könnte in naher Zukunft aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Die Gruppe verfügt über genügend Reserven, um die Investitionen zu finanzieren, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten.

Die Aktien von Sunstar werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 851 CHF weisen die Titel einen Discount von rund 24% zum Buchwert per 31. Oktober 2017 auf. Noch deutlich höher liegen dürfte indessen der Substanzwert der Papiere, wie der hohe Gewinn beim Verkauf des Areals des stillgelegten 3-Sterne-Hauses in Davos im Vorjahr vor Augen führt. Zumindest aus der Sicht des Substanzwerts, der sich indessen kaum je realisieren lassen dürfte, erscheinen die Papiere günstig. Indessen dürfte auch mit der erwarteten Rückkehr zu den schwarzen Zahlen zumindest kurzfristig keine Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen anstehen.

Allerdings dürften die Anteilseigner auch weiterhin eine Naturaldividende in Form von Aktionärsbons in der Höhe von 40 CHF pro Aktie erhalten. Diese können zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% respektive für Aktionäre, die eine Treuekarte besitzen, bis zu 60% auf den Listenpreis von Übernachtungen mit Frühstück ausserhalb der Hauptsaison im Winter und des Jahreswechsels verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei stattlichen 4.7% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären noch weitere Sonderkonditionen während buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während sie für das Gros der Investoren wenig Potenzial bieten.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

Kommentar verfassen