Bank Linth: Wachstumsstrategie zeigt erste Erfolge – Geschäftserfolg steigt in 2017 um 32% auf 27.9 Mio. CHF

Jahresgewinn steigt auf 22.6 Mio. CHF und erlaubt höheren Dividende von 9 CHF.

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Bank Linth
Luc Schuurmanns, David Sarasin und Urs Isenrich (v.l.n.r,), informierten über das abgelaufene Geschäftsjahr. Bild: schweizeraktien.net

Für Retailbanken ist das Umfeld nicht ganz einfach. Auch die vorwiegend im oberen Zürichseegebiet tätige Bank Linth musste vor mehr als drei Jahren eine Antwort auf das sich ändernde Umfeld mit sinkenden Zinsen, mehr Regulation, der Konkurrenz durch die sogenannten Fintech und den allgemeinen Folgen der Digitalisierung finden. Doch statt wie viele andere Banken, angesichts drohender sinkender Erträge sofort auf die Kostenbremse zu treten, ist das mehrheitlich zur LLB-Gruppe gehörende Institut einen anderen Weg gegangen. Die Bank investierte. Als eine der ersten setzte sie auf ein neues Filialkonzept mit Begegnungspunkten. Die alten Bankschalter werden sukzessive ersetzt. Auch gab es Filialschliessungen. Parallel folgten jedoch Investments in die Mitarbeiter, die u.a. mit Butler-Schulungen fit für die «Bank der Zukunft», wie CEO David Sarasin es nennt, gemacht werden. Auch im Digitalen Bereich folgten verschiedene Initiativen, wie ein verbessertes e-Banking und hybride Anlagelösungen im Private Banking. Das Private Banking erfuhr mit der Lancierung neuer, einfacher Anlageprodukte eine Aufwertung. Um jedoch den Anschluss an die Fintech-Welt nicht zu verlieren, setzte die Bank Linth mit ihrem im letzten Jahr ins Leben gerufenen «Innovation Lab» auf einen modernen Kooperationsansatz. Der Weg barg Risiken, insbesondere die höheren Kosten für die Investitionen belasteten 2016 auch die Cost/Income-Ratio (siehe Tabelle). Mit 65.0 liegt der Gradmesser für die Kosteneffizienz der Banken zwar immer noch vergleichsweise hoch, konnte aber im letzten Jahr besonders wegen der gestiegenen Erträge wieder verbessert werden.

Geschäftsentwicklung Bank Linth 2015 bis 2017 (in Mio. CHF)
2017 2016 2015
Geschäftsertrag 96.1 87.0 87.2
Geschäftsaufwand 60.8 60.0 56.4
Cost/Income-Ratio (CIR) 65.0 69.3 62.7

Erfolgreicher Expansionsschritt nach Winterthur

David Sarasin und sein Führungsteam mit dem Anlage- und Privat-Banking-Chef Luc Schuurmanns sowie CFO Urs Isenrich waren an der Präsentation der 2017er Geschäftszahlen zufrieden. Denn am Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres zeigte sich, dass sich der eingeschlagene Weg bisher ausgezahlt hat. Zwar leistete auch das freundliche Börsenumfeld seinen Beitrag zu dem guten Ergebnis. «Erfreulich ist aber, dass wir in allen Regionen und allen Segmenten gewachsen sind», so David Sarasin vor den Medien. Im Kerngeschäft mit den Krediten für Hypotheken und Firmenkunden, das immer noch 68.3% zum Gesamtertrag der Bank beisteuert, erreichte die Bank Linth ein Plus der Kundenausleihungen von 5.1% auf 5’893 Mio. CHF. Verantwortlich dafür war einerseits eine neue Geschäftsstelle in Winterthur. «Unser Standort in Winterthur ist sehr gut aufgenommen worden», berichtete David Sarasin. Einer der Faktoren für den Erfolg an dem neuen Standort sei das Team, das lokal gut vernetzt sei. Auch würden die Kunden die Agilität der Bank Linth schätzen und gezielt nach Alternativen zu den bisher am Ort vertretenen Finanzinstituten suchen. Doch auch die Nachfrage nach Hypotheken im Kernmarkt sei weiterhin intakt gewesen. Hier konnte die Bank durch eine bessere Marktdurchdringung wachsen, auch wenn sich Anzeichen einer Sättigung am Immobilienmarkt zeigen. Bei den Kundengeldern lag der Zuwachs bei 3.4% auf 4’587.6 Mio. CHF. Nach wie vor können nur rund 77% der Ausleihungen durch Kundengelder gedeckt werden. Die Bilanzsumme legte um 4.9% auf 6’805 Mio. CHF zu.

Mehr Geld im Zinsengeschäft verdient

Insgesamt erzielte die Bank Linth im Zinsengeschäft einen Anstieg des Nettozinserfolgs um 9.9% auf 68.1 Mio. CHF. Im indifferenten Geschäft gelang der Bank Linth eine Steigerung der Erträge aus Kommissionen und Dienstleistungen um 15% auf 20 Mio. CHF. Luc Schuurmanns nannte als Grund für das gute Abschneiden die hohe Akzeptanz der Anlagelösungen der Bank Linth. Die Anzahl der Vermögensverwaltungsmandate stieg in 2017 um 7.8% auf 966 oder ein Volumen von 555 Mio. CHF. Allerdings musste die Bank Linth im letzten Jahr auch einen Nettoabfluss beim verwalteten Vermögen hinnehmen. Dank der guten Marktperformance stieg das verwaltete Vermögen dennoch erstmals auf über 7 Mrd. Im Handelsgeschäft erzielte die Bank ebenfalls ein Plus auf 6.6 Mio. CHF. Dank eines mit 60.8 Mio. CHF (+ 1.3%) nur leicht gestiegenen Geschäftsaufwands, der vor allem auf den Umbau des Hauptsitzes und die Geschäftsstelle in Uznach zurückzuführen ist, stieg der Geschäftserfolg um 32% auf 27.9 Mio. CHF an. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 22.6 Mio. CHF (+ 12.7%). Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung wegen des guten Ergebnisses die Erhöhung der Dividende von 8 auf 9 CHF.

Künftig weiteres Wachstum geplant

David Sarasin räumte ein, dass auch eine höhere Ausschüttung möglich gewesen wäre. Allerdings wolle die Bank Linth auch in Zukunft wachsen und müsse daher das Eigenkapital stärken. Wachstumsmöglichkeiten sieht Sarasin weiterhin im Hypothekargeschäft – allerdings vorwiegend auch in neuen Regionen. So soll in der Ostschweiz mit der Eröffnung eines Kontaktpunktes in Frauenfeld das Marktgebiet erweitert werden. Im «Innovation Lab» gibt es nach Aussagen von Sarasin derzeit auch erste Projekte im Bereich Immobilienfinanzierung und Alter, die vertieft angeschaut werden. Der CEO schloss allerdings nicht aus, dass es im «Innovation Lab» immer wieder Projekte geben werde, die man auch wieder beende, wenn sie kein Kundenbedürfnis darstellen. Als Beispiel nannte er die Videoidentifikation, die bei der Bank Linth nun wieder abgeschafft wurde.

Für das laufende Geschäftsjahr gab sich Sarasin mit dem Hinweis auf das Zinsumfeld und besonders die unsichere Lage an den Kapitalmärkten vorsichtig. Er kündigte an, agil bleiben zu wollen, um auf die jeweiligen Entwicklungen rasch reagieren zu können. Ausserdem werde in Zukunft die Effizienz wieder im Vordergrund stehen. Durch Lean Management und Kooperationen will der Bank Linth-CEO die Organisation agiler und auch effizienter aufstellen.

Das Jahresergebnis der Bank Linth fällt überraschend gut aus. Offenbar beginnen sich die Investitionen in die Erneuerung der Bank auszuzahlen. Allerdings konnte das Bankhaus im letzten Jahr auch von dem guten Kapitalmarktumfeld und dem guten Wachstum im Hypothekargeschäft profitieren. Ob dies in Zukunft – gerade angesichts der langsam anziehenden Zinsen und der stagnierenden Nachfrage am Immobilienmarkt – noch im gleichen Ausmass möglich sein wird, ist fraglich. Durch den starken Gewinnanstieg im letzten Geschäftsjahr hat sich das PE-Ratio etwas verbessert und liegt nun mit 17 (bzw. 14 auf Basis des Geschäftserfolgs) immer noch etwas über dem von anderen börsenkotierten Regionalbanken wie der Valiant oder Hypi Lenzburg. Auch die Dividendenrendite ist trotz der Erhöhung der Ausschüttung auf 9 CHF mit 1.8 bei Kursen um die 492 CHF unterdurchschnittlich. Die Tier 1-Ratio liegt mit 13.9% (Vorjahr: 14.2%) auch eher im unteren Bereich. Obwohl die Bank Linth einen guten operativen Erfolg erzielt hat und sich die eingeschlagene Strategie auszuzahlen beginnt, bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die Aktie auf diesem Niveau vor allen Dingen für Investoren geeignet ist, die auch einen Bezug zur Bank haben. Andere Investoren sollten die Bank Linth beobachten. Vielleicht ergeben sich im Rahmen der Zukunftsstrategie neue Perspektiven, die ein Investment interessant machen.

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