Alpha Rheintal Bank: Übernahme der Volksbank lässt Bilanzsumme und Erträge deutlich wachsen

Fusionskosten drücken auf Geschäftserfolg

0
2868
Der Hauptsitz der Alpha Rheintal Bank in Heerbrugg. Quelle: Alpha Rheintal Bank

Die Alpha Rheintal Bank AG (ARB) konnte 2018 die Bilanzsumme um deutliche 11,2% auf 2.4 Mrd. CHF erhöhen. Einen massgeblichen Anteil am Anstieg hat die im Berichtsjahr übernommene Volksbank. Wie die ARB in einem Aktionärsbrief zum Jahresabschluss informiert, konnten bereits im Fusionsjahr die Annahmen erfüllt werden. Bei den Kundengeldern verzeichnete die ARB ein Plus von 14,7% auf 1.67 Mrd. CHF, während die derzeit wenig rentablen Kassenobligationen um 5,8% auf 137.5 Mio. CHF fielen. Den neuen Kundengeldern steht ein Wachstum der Ausleihungen um 8,6% auf 1.9 Mrd. CHF gegenüber. Hiervon entfiel der Grossteil auf die um 7,8% auf knapp 1.7 Mrd. CHF angestiegenen Hypothekarforderungen. Einen deutlichen Anstieg verbuchte die ARB im Gegensatz zu den meisten Regionalbanken auch bei den übrigen Ausleihungen mit einem Plus von 15,4% auf 29.7 Mio. CHF.

Erträge steigen an

Die ARB konnte dank der höheren Ausleihungsvolumina und geringeren Refinanzierungskosten ein Plus des Nettozinserfolgs von 16,9% auf 19.5 Mio. CHF verbuchen. Im für die Ostschweizer Regionalbank bereits vor der Integration der Volksbank wichtigen indifferenten Geschäft konnte ebenfalls ein deutlicher Anstieg erwirtschaftet werden. So legten die Kommissions- und Dienstleistungseinnahmen um 22% auf 8.6 Mio. CHF zu, und der Handelserfolg verbesserte sich um 18,6% auf 4.2 Mio. CHF. Lediglich bei den sonstigen Erträgen war ein deutlicher Rückgang um 0.6 Mio. CHF im Vorjahr auf noch 0.1 Mio. CHF zu verzeichnen. Begründet wird das Minus mit der ungünstigen Entwicklung des Wertschriftenportfolios der ARB. Gesamthaft legten die Einnahmen um 16,5% auf 32.4 Mio. CHF zu.

Fusion führt zu deutlichen Mehrkosten

Gleichzeitig erhöhte sich der Geschäftsaufwand infolge der, wie die ARB schreibt, aufwendigen Fusionsarbeiten und besonderen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Volksbank-Übernahme um 35,1% auf 23.8 Mio. CHF an. Erheblich höher fielen mit 1.4 Mio. CHF nach 0.7 Mio. CHF die Abschreibungen und Wertberichtigungen aus. Die Übernahme der Volksbank führte zudem zu negativen Veränderungen von Wertberichtigungen zulasten der Erfolgsrechnung im Umfang von 4 Mio. CHF. In der Summe ergab dies ein Minus des Geschäftserfolgs von 65,2% auf 3.7 Mio. CHF. Bereinigt um die aus der Fusion resultierenden Wertberichtigungen lag das Minus noch bei 21,2%. Die Auflösung nicht mehr benötigter Reserven für allgemeine Bankrisiken der Volksbank im Umfang von 5.8 Mio. CHF wirkten sich positiv auf den Reingewinn aus. Zudem konnte die ARB von der Volksbank Verlustvorträge steuerlich nutzen, so dass die Steuerbelastung nur 0.1 Mio. CHF nach 1.5 Mio. CHF im Vorjahr betrug. So konnte unter dem Strich ein Reingewinn von 8.3 Mio. CHF ausgewiesen werden, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 6,4% entspricht. Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende in Höhe von 8.50 CHF pro Aktie. Diese wird in der für schweizerische Privatanleger steuerfreien Form aus den Kapitaleinlagereserven ausgeschüttet.

Deutliches Kostenminus erwartet

Für das laufende Jahr rechnet die ARB mit einem deutlichen Rückgang der Kosten, die vor allem fusionsbedingt sehr hoch ausgefallen sind. An der Zielsetzung der langfristigen Ertragssteigerung hält die ARB unverändert fest. Hierzu hilft auch die im 2018 übernommene Volksbank.

Fazit

Die Zahlen der ARB für 2018 reflektieren die Aufwendungen der Fusion. Auch wenn bislang nur rudimentäre Zahlen vorliegen, kann davon ausgegangen werden, dass der massive Kostenanstieg nahezu vollumfänglich auf das Konto der Fusionsarbeiten geht. Die Zahlen des Jahres 2018 sollten daher als einmalige Schwäche angesehen werden. Eine genauere Beurteilung des Erfolgs der Fusion für die Anteilseigner der ARB kann erst mit dem Vorliegen der Jahreszahlen für 2019 erfolgen. Einen ersten Einblick dürfte der detaillierte Geschäftsbericht, der Anfang März vorliegen wird, liefern.

Die Aktien der Alpha Rheintal Bank werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere verharrte in den letzten Wochen stabil beim letztbezahlten Kurs von 490 CHF. Dieser Preis ist nur unwesentlich vom Höchstkurs von 500 CHF entfernt und im Gegensatz zu der Bewertung der meisten Regionalbankenaktien nur unwesentlich tiefer als der Buchwert. Als auch im aktuellen Tiefzinsumfeld eher tief angesehen werden muss die Ausschüttungsrendite von 1.7%. Als wenig aussagekräftig für die Bewertung angesehen werden können die durch die Fusionskosten massiv belasteten Kennzahlen der Erfolgsrechnung. Auf der Habenseite verbuchen kann der Titel den sicher nicht unerheblich über dem Buchwert liegenden Substanzwert und das daraus resultierende eher geringe Kursrisiko sowie die kontinuierliche Dividendenzahlung. Dies macht die Aktie zur Alternative für langlaufende Obligationen, die aktuell nahezu keine Rendite abwerfen.

Kommentar verfassen