Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat im vergangenen Jahr mehr verdient und erhöht die Dividende. Im Kerngeschäft machen der Bank derweil die tiefen Zinsen weiter zu schaffen.
Der Reingewinn erhöhte sich im Geschäftsjahr 2018 um 3,7% auf 134.2 Mio. CHF. Erstmals seit dem Börsengang vor vier Jahren erhielten die Partizipationsschein-Inhaber daher eine Dividende von 2.80 CHF pro Titel und damit 5 Rappen mehr als bisher, teilte die Ostschweizer Kantonalbank am Dienstag mit.
Die Gewinnablieferung an den Kanton belaufe sich auf 41.2 Mio. CHF zuzüglich einer Abgeltung für die Staatsgarantie von 6.6 Mio. und für das Grundkapital von 3.6 Mio. CHF. Die anteilsberechtigten Gemeinden erhalten das gesetzliche Maximum von 3 Millionen.
Höhere operative Leistung
Der Geschäftserfolg lag 6,7% über dem Vorjahreswert bei 169.4 Mio. CHF. Nach Abschluss des ersten Halbjahres war die Bank noch von einer tieferen operativen Leistung ausgegangen. Als Grund wurde damals die Auflösung von Wertberichtigungen in den Vorjahren wegen erledigter Kreditpositionen genannt.
Die TKB konnte jedoch zum einen den Geschäftsertrag steigern und gleichzeitig die Kosten noch stärker senken. Der Geschäftsertrag stieg um 2,4% auf 343.1 Mio. CHF. Das tiefe Zinsniveau belastete die Erfolgsrechnung. Der Erfolg im Zinsengeschäft stieg jedoch dank der Auflösung von Wertberichtigungen für Ausfallrisiken netto um 1,0% auf 253.8 Millionen.
Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte 8,2% auf 55.6 Mio. zu. Das Handelsgeschäft war hingegen rückläufig: Der Erfolg sank um 0,7% auf 25.8 Mio. CHF.
Kosten im Griff
Der Geschäftsaufwand konnte um 4,4% auf 160.6 Mio. CHF reduziert werden. Positiv wirkte sich vor allem aus, dass der Personalaufwand im Vorjahr durch einen Zuschuss an die Pensionskasse belastet gewesen war. Das Kosten/Ertrags-Verhältnis sank damit Ende Jahr auf 47,4% nach 50,7% im Vorjahr.
Die Bank konnte bei den Ausleihungen und bei den Kundeneinlagen weiter zulegen. Die Kundenausleihungen insgesamt stiegen um 3,4% und erreichten erstmals die Marke von 20 Mrd. CHF. Die Hypothekarforderungen stiegen um 3,3% auf 18.76 Milliarden. Die Kundengelder erhöhten sich um 2,3% auf 14.55 Mrd., wobei die TKB von einem Netto-Neugeldzufluss von 814 Mio. profitierte.
Das Anlagegeschäft habe sich damit trotz des enttäuschenden Börsenjahrs positiv entwickelt. „In den letzten Jahren haben wir stetig in unsere Anlagekompetenz investiert. Das spiegelt sich nun auch im Ertrag“, sagte der neue CEO Thomas Koller laut Mitteilung.
Koller, der seit 2011 das Privatkundengeschäft der TKB leitet, hatte den Chefposten erst kürzlich vom langjährigen Vorgänger Heinz Huber übernommen – zunächst interimistisch und dann offiziell. Huber hatte die Bank Ende November verlassen und ist seit dem Jahreswechsel neu Chef der Raiffeisen-Gruppe.
Strategie wird überprüft
Für das laufende Jahr 2019 rechnet die Thurgauer KB mit einem tieferen Geschäftserfolg als 2018. Während das Konjunkturumfeld und der Immobilienmarkt positiv für den Geschäftsverlauf sein dürften, bleibe die Börsenentwicklung angesichts globaler Brandherde ein Unsicherheitsfaktor, hiess es. Herausforderungen bleiben zudem auch die tiefen Zinsen.
Mit Blick auf die Kosten will die Bank Prozesse effizienter gestalten, beispielsweise bei der Eröffnung von Kundenbeziehungen. Im Herbst soll zudem ein neues E-Banking eingeführt werden.
Im Jahresverlauf wollen Bankrat und Geschäftsleitung zudem die Unternehmensstrategie überprüfen. In der Grundausrichtung seien jedoch keine fundamentalen Anpassungen geplant.
Der Partizipationsschein der TKB wird an der SIX Swiss Exchange gehandelt und notierte zuletzt bei 104 CHF.
ys/rw