Holdigaz: Höhere Gaspreise drücken auf die Margen – Dividende in ähnlicher Höhe wie im Vorjahr

Warmer Winter 2018/19 lässt Gasverkäufe sinken

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Das Geschäft mit der Gebäudetechnik trägt mittlerweile rund 20% zum Umsatz der Holdigaz-Gruppe bei. Bild: www.brauchli-sa.ch

Das Westschweizer Versorgungsunternehmen Holdigaz SA sah sich in dem per 31. März 2019 beendeten Geschäftsjahr 2018/19 mit zwei Problemen konfrontiert: Auf der einen Seite waren dies die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Temperaturen, die sich negativ auf die Gasnachfrage für Heizzwecke auswirkten. Auf der anderen Seite zogen die Gaseinkaufspreise im Berichtsjahr an. Beide Faktoren belasteten das Ergebnis, so dass der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 16% auf 49.9 Mio. CHF sank. Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung zum Geschäftsjahr schreibt, konnten die Konzernumsätze leicht um 0,7% auf 229.2 Mio. CHF gesteigert werden. Der Reingewinn fiel sogar um 27% auf 21.9 Mio. CHF. Insgesamt stuft die Gesellschaft die Ergebnisse für das Berichtsjahr als sehr positiv ein. Aus diesem Grund wird der Verwaltungsrat zuhanden der Generalversammlung vom 25. September eine ähnliche Dividende wie im Vorjahr beantragen.

Gasumsätze sinken um 7,6%

Die Gesamtmenge an Gasverkäufen ging im Berichtsjahr um 7,6% auf 1.5 Mrd. Kilowattstunden (KWh) zurück. Betroffen vom Rückgang waren alle drei Netzgesellschaften, die Compagnie Industrielle et Commerciale du Gaz SA (Vevey), die Société du Gaz de la Plaine du Rhône SA (Aigle) und Cosvegaz SA (Cossonay). Weiter zulegen konnte die Gruppe hingegen bei den Neuanschlüssen: Mehr als 450 neue Kunden wurden an die bestehenden Netze angeschlossen. Wegen des Anstiegs der Gaseinkaufspreise musste Holdigaz die Verkaufspreise im Dezember 2018 um durchschnittlich 4% erhöhen. Mit dem Erwerb einer nicht näher quantifizierten bedeutenden Beteiligung an der Softcar SA setzte die Gesellschaft die Diversifizierungsstrategie weiter fort. Softcar ist ein in der Entwicklung, Produktion und dem Verkauf von Erdgasfahrzeugen tätiges Unternehmen. Die intensive Nutzung modernster Verbundwerkstoffe und Biopolymere führt dazu, dass die Fahrzeuge eine äusserst geringe Umweltbelastung aufweisen, schreibt Holdigaz.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Der Ausbau des Geschäftsfelds erneuerbare Energien wurde im abgeschlossenen Jahr weiter forciert. So stieg die Produktionsmenge von Biogas im Vergleich zum Vorjahr um 15,8% auf 24.1 Mio. KWh an. Ebenfalls per Saldo positiv entwickelte sich der Bereich Photovoltaik und Solarthermieanlagen. Auch wenn sich die Gruppe dem rückläufigen Markt in der Solarthermie nicht entziehen konnte, kompensierte das Plus von 15% im Photovoltaikgeschäft dieses Minus. Trotz des anhaltenden Drucks auf die Margen und einer schwierigen Baukonjunktur stiegen die Einnahmen im Bereich der Gebäudetechnik gegenüber dem Vorjahr leicht auf 47.5 Mio. CHF an.

Fazit

Die bis dato erhältlichen Geschäftszahlen von Holdigaz für das Berichtsjahr liefern ein durchwachsenes Bild. Als unerfreulich angesehen werden muss vor allem der deutliche Rückgang des EBITDA, auch wenn diese Entwicklung angesichts der höheren Gaseinkaufspreise bei gleichzeitig geringeren Verkaufsmengen und konstanten Fixkosten für den Betrieb der Netze nachvollziehbar ist. Derzeit noch nicht möglich sind Angaben zu den Ergebnissen der Beteiligungen an gasnahen Unternehmungen, die im Vorjahr einen ansehnlichen Gewinnbeitrag zur Konzernrechnung beisteuerten. Weiterhin solide ausfallen sollten die Bilanzkennzahlen der Gesellschaft.

Eine genauere Einschätzung des Abschlusses kann erst mit der Vorlage des detaillierten Geschäftsberichts im September erfolgen. Die Aktien von Holdigaz werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere verharrt seit einem Jahr unter geringen Schwankungen auf dem Niveau der Höchstkurse von 211 CHF. Der letztbezahlte Kurs der Titel lag bei 209 CHF. Auf der Basis der rudimentären Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/19 lässt sich ein hohes KGV von fast 20 auf der Basis des Reingewinns ermitteln. Dieser Wert ist indessen wegen der hohen Abschreibungen, die Holdigaz regelmässig zulasten des Gewinnausweises verbucht, wenig aussagekräftig. Ein besseres Bild der ökonomischen Kennzahlen liefert das KGV auf der Basis des EBITDA, das mit einem Wert von knapp 9 in einem akzeptablen Bereich liegt.

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