Dominik Rutishauser, LLB Swiss Investment: «Unsere Fondsdienstleistung ist umfassend»

Mit der FINIG Regualation tut sich für Fondsdienstleister ein ganz neues Geschäftsfeld auf

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Die LLB Swiss Investment  ist eine 100%-Tochter der Liechtensteinischen Landesbank LLB. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich verwaltet 55 Fonds mit Assets von rund 6 Mrd. CHF. LLB Swiss Investment versteht sich als Kompetenzzentrum für Private-Label-Fondslösungen. So werden neben der Fondsaufsetzung die Fondsleitung und alle damit verbundenen gesetzlichen Aufgaben übernommen. 

Kunden der LLB Swiss Investment sind Asset Manager, Vermögensverwalter, Family Offices und Banken, die auf die umfassenden Fonds-Dienstleistungen angewiesen sind.

Im Interview umreisst Geschäftsführer Dominik Rutishauser die Strategie des „Fonds-Powerhauses“ sowie die Kunden-Zielgruppe der LLB Swiss Investment und erläutert, welche Grösse erforderlich ist, um erfolgreich einen Fonds zu starten. Und Rutishauser freut sich über die FINIG Regulation, die es unabhängigen Vermögensverwalter erstmals erlaubt, Fonds zu verwalten. Für die LLB Swiss Investment tut sich damit ein ganz neues Geschäftsfeld auf, so Rutishauser.

Herr Rutishauser, Sie verwalten unter dem Dach von LLB Swiss Investment 55 Fonds mit Assets von rund 6 Mrd. CHF. Im Vergleich dazu liegen die Assets z.B. bei der Credit Suisse über 470 Mrd. CHF bei 440 Fonds. Als relativ kleiner Fisch im Teich der Fonds-Verwalter – wie behauptet man sich gegen Konkurrenten wie die Credit Suisse Funds oder UBS Fund Management?

Der Jurist Dominik Rutishauser bekleidete verschiedene Positionen in der Fonds- und Finanzindustrie bei UBS, Julius Bär, Swiss Re und GAM. Seit 2019 ist er Geschäftsführer bei der LLB Swiss Investment AG, der Schweizer Fondsleitung der Liechtensteinischen Landesbank Gruppe. Foto: zVg.

Indem wir in einem anderen Teich, der eine andere Population aufweist, schwimmen. Wir sprechen primär mittelgrosse Asset Manager, seit neuem auch unabhängige Vermögensverwalter und kleinere Banken an. Dies im Unterschied zu den grossen Institutionellen wie Pensionskassen und Versicherungen, die andere Bedürfnisse haben als die von uns anvisierte Zielgruppe und primär von den genannten Playern bedient werden. Unseren Kunden sind eine Rundumbetreuung, kurze Entscheidungswege und ganz allgemein eine pragmatische Umgangsweise wichtig – alles Aspekte, die wir mit unserer schlanken Organisation optimal anbieten können.

Was ist entscheidend bei der Wahl der Fondsleitung, des Fondsadministrators? Welche Vorteile hat die LLB gegenüber den Konkurrenten, wenn es darum geht, ob ein Fonds unter Ihr Dach kommt?

Generell geht es immer um einen Abgleich der spezifischen Bedürfnisse. D.h. dass die Fondsleitung z.B. technisch in der Lage sein muss, die gewünschten Finanzinstrumente zusammen mit der Depotbank abzuwickeln und zu bewerten, was bei Standardstrategien praktisch immer, bei alternativen Strategien oder beim Einsatz von Derivaten nicht unbedingt der Fall ist.
Genauso wichtig ist es aber auch, dass ein „kultureller Fit“ zwischen dem Kunden und dem Fondsdienstleister besteht. Immerhin gibt es in einem Fondssetup fast täglich eine Interaktion zwischen der Fondsleitung und dem Kunden – und sei dies nur in der Form der Zustellung von Reportings.
Wir von der LLB Swiss Investment haben den Anspruch, unseren Kunden einen umfassenden Service anzubieten, der über die tägliche Fondsbewertung hinausgeht. Oft helfen wir unseren Kunden bei regulatorischen Themen oder bieten Dienstleistungen im Bereich Risk Management an. Dank unserer Zugehörigkeit zum LLB Fonds Powerhouse können wir innerhalb der LLB Gruppe auf Spezialisten zu praktisch allen Fondsfragen zurückgreifen und insbesondere auch die europäische Dimension abdecken.

Ihr grösster Fonds verwaltet Assets über 800 Mio. CHF, Ihr kleinster 12 Mio. CHF. Welche Rolle spielt die Grösse eines Fonds beim Anlageerfolg?

Erfahrungsgemäss ist ein Fonds mit 30 Mio. AuM ein „gesunder Fonds“ und kann bei einer guten Umsetzung der definierten Anlagestrategie durch den Fondsmanager erfolgreich den Investoren angeboten werden. Fonds mit kleineren Volumina kämpfen hingegen oft mit den Fixkosten eines Fonds wie z.B. Revisionskosten, was sich nachteilig auf die Performance auswirkt und den Fonds über die Zeit unattraktiv erscheinen lässt. Wenn ein Fondsmanager jedoch auch institutionelle Anleger ansprechen will, verlangen diese Investoren regelmässig ein minimales Volumen von 100 Mio. CHF. Somit hängt die Fondsgrösse also auch mit der angezielten Investorengruppe zusammen.

Sie sind seit 2019 verantwortlich für die LLB Swiss Investment AG mit Sitz in Zürich. Wie hat sich seither die Fondslandschaft in der Schweiz verändert?

Wie in der gesamten Finanzindustrie herrscht auch in unserem Sektor ein grosser Margendruck, dem wir mit weiteren Effizienzsteigerungsmassnahmen zu begegnen versuchen. Immer grösser wird auch die Nachfrage nach Fondsstrukturen für alternative Anlageklassen. So ist in den letzten Monaten eine stetige Zunahme von sogenannten KmgK Strukturen – die Schweizer Form der Limited Partnership – festzustellen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Welches sind die grössten regulatorischen Änderungen in jüngster Vergangenheit, die Ihr Geschäft bzw. das Geschäft der Fonds beeinflusst haben?

Einen positiven Game-Changer hat die FINIG-Regulation gebracht. Gemäss dieser können nun zum ersten Mal auch sogenannte „unabhängige Vermögensverwalter“ Fonds verwalten; ein Privileg, das bisher bloss voll regulierten Asset Manager zustand. Damit tut sich für uns als Fondsdienstleister ein ganz neues Geschäftsfeld auf. Tatsächlich sind wir stolz, als erste Schweizer Fondsleitung überhaupt einen solchen Fonds vor ein paar Wochen lanciert zu haben.

Gibt es einen Fonds in Ihrem Portfolio, den Sie besonders herausheben möchten? Z.B. wegen seiner speziellen Zusammensetzung oder anderen Einzigartigkeiten?

Als Private Label Fondsleitung sind wir eigentlich indifferent hinsichtlich der von uns administrierten Fonds unserer Kunden, die eigenständig die Strategie und somit den Charakter ihres Fonds definieren. Rein aufgrund der allgemeinen Aktualität interessieren uns derzeit jedoch besonders Fonds mit einer Nachhaltigkeitsstrategie. Weil für diese Fonds der regulatorische wie auch anlagetechnische Teil stark im Fluss ist, verfolgen wir gespannt die entsprechenden Entwicklungen. Zudem verantworten wir einen Aktien Schweiz Fonds, dessen Anlagen in Titel von Unternehmen erfolgt, die bloss ausserbörslich gehandelt werden, was in gewissen Fragen einen spezielle Expertise voraussetzt.

Sie verwalten auch „Alternative Fonds“. Was ist darunter zu verstehen, und können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?

Ich würde sagen, alternative Fonds sind all jene Fonds, die nicht mehrheitlich in liquide Anlageinstrumente anlegen oder spezielle Anlagetechniken, z.B. mit Krediten eine zusätzliche Hebelwirkung zu erzielen, verfolgen. Bei solchen Produkten sind wir als Fondsleitung hinsichtlich der richtigen und korrekten Bewertung der Anlagen sehr gefordert, weil es für diese eben oft keine Marktpreise gibt. Zudem ist in diesen Produkten auch das Liquiditätsrisiko für den Fonds im Auge zu behalten. Dabei ist es zentral, dass die vom Fonds gewährte Möglichkeit der Anteilsrückgabe, z.B.  monatliche Anteilsrückgabemöglichkeit für die Anleger, mit der Liquidität der Anlagen im Fonds übereinstimmt.

Sie bieten Ihre Dienstleitungen mit dem Produkt „Private Label Fonds“ an. Welche Grundlagen müssen für mich als Fonds-Eröffnungs-Interessenten gewährleistet sein, damit ich unter Ihrem Dach einen Fonds betreiben kann?

Sie müssen entweder selbst über die notwendige Lizenzierung als Asset Manager oder Vermögensverwalter verfügen oder aber eine solche Partei mit der Verwaltung der von Ihnen gewünschten Strategie beauftragen. Weiter müssen bzw. dürfen Sie die Eckwerte des Fonds definieren, wie Fondsname, Anlagestrategie, einzusetzende Instrumente etc. Entscheidenden ist jedoch auch, dass Sie den Fonds mit eigenem Startkapital äufnen bzw. entsprechende Ankerinvestoren haben. Zusammen sollte bei Fondsstart idealerweise eine Mindesteinlage von 20-25 Mio. CHF vorliegen, damit der Fonds gesund starten kann. Ganz generell machen wir die Erfahrung, dass der Vertriebsstrategie des Fonds zu wenig Beachtung geschenkt wird. Weiterhin gilt das Bonmot: „Ein Fonds wird nicht gekauft, sondern muss verkauft werden.“

Was würden Sie jemandem raten, der einen Fonds neu auflegen will?

Bei der unglaublichen Angebotsfülle von Fonds ist es sicher zentral, dass ein Fondsinitiant sich mit seiner Anlagestrategie von dieser Masse in irgendeiner Form oder durch seine eingesetzte Technik von der Masse differenzieren kann. Wie bereits erwähnt, ist das Vorhandensein einer stringenten Vertriebsstrategie eine zentrale Voraussetzung für den Erfolg eines Fondsprojekts. Und zu guter Letzt ist die Wahl der optimalen Fondsdienstleister – Fondsleitung und Depotbank – von grosser Bedeutung. Hier gilt es sicherzustellen, dass es eine Übereinstimmung bei den technischen Erfordernissen und dem vom Initianten erwarteten Dienstleistungs-/Betreuungsumfang gibt. Dabei sehen wir uns als LLB Swiss Investment als „Rundum-Anbieter“, der seine Kunden umfassend, kompetent und schnell unterstützen kann.

Herzlichen Dank für dieses Gespräch, Herr Rutishauser!

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