André Renggli, CEO Griston Holding: «Die Strompreiserhöhungen in 2023 werden uns schmerzen»

Unternehmen schüttet Dividende in Höhe des Vorjahres aus

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Die Griston Holding AG mit Sitz in Untervaz im Graubünden ist mit den von ihr direkt und indirekt gehaltenen Gesellschaften in der Kies- und Betonindustrie, im Anlagenbau, Engineering und im Baudienstleistungsbereich tätig. 15 Gesellschaften sind unter dem Dach der Holding konsolidiert, 4 weitere Unternehmen assoziiert. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Griston-Gruppe einen konsolidierten Nettoumsatz von knapp 47.0 Mio. CHF, womit der Vorjahresumsatz praktisch gehalten werden konnte. Das Unternehmen wird für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende ausschütten.

Im Gespräch mit schweizeraktien.net äussert sich der Delegierte des Verwaltungsrats, André Renggli, zu der Schliessung der Trumag AG in Kandergrund sowie den Problemen mit den Lieferketten und erläutert, was die steigenden Energiepreise für das Unternehmen bedeuten.

André Renggli, Delegierter des Verwaltungsrat der Griston AG. Bild: zVg.
Herr Renggli, der Geschäftsabschluss in 2021 fiel in etwa wie 2020 aus. Welches waren die grössten Herausforderungen im vergangenen Geschäftsjahr?

Die Vorbereitungen des Prozesses für die Schliessung des Standortes der Trumag in Kandergrund. Im internationalen Geschäftsbereich die Währungsproblematik CHF/EUR.

Was waren die Gründe für die Schliessung der Trumag in Kandergrund? Was bedeutet das für die Arbeitnehmer in Kandergrund?

Zum heutigen Zeitpunkt ist die Schliessung praktisch abgeschlossen. Zur Zeit stehen nur noch  Endarbeiten wie Instandsetzung und Reinigung an, damit die Räumlichkeiten per Ende November 2023 an den Vermieter zurückgegeben werden können. Zum Schliessungsentscheid haben ausschliesslich langjährige wirtschaftliche Gründe geführt. Sämtliche Mitarbeiter haben mit der Unterstützung von uns zwischenzeitlich eine neue Anstellung im Berner Oberland gefunden.

Die 15 unter dem Dach der Griston Holding konsolidierten Gesellschaften. Quelle: Geschäftsbericht der Griston AG
Sie schreiben im Vorwort zum Geschäftsbericht, dass die 2020 durchgeführte Anpassung der Organisation und die Optimierung der Prozesse auf allen Ebenen der in der Schüttguttechnik auf dem internationalen Markt tätigen STAG sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr bewährt habe. Können Sie erläutern, was es mit der Optimierung der Prozesse auf sich hat?

Wir führen Fitnesschecks durch, das heisst eine bessere Evaluierung/Machbarkeit von der Offerte über die Bestellung bis hin zur Abwicklung. Dazu kommen laufende technische Designreviews, was zu einer Effizienz- und Produktivitätssteigerung führt.

Ihre Kies- und Betonwerke sind auch im zweiten Corona-Jahr «im grossen Ganzen» von der Pandemie verschont geblieben, schreiben Sie. Was heisst hier «im grossen Ganzen»? Wo tangierte die Pandemie Ihre Geschäfte?

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat uns Corona im Kies- und Betongeschäft lediglich marginal getroffen. Bei einigen Baustellen kam es aufgrund von Problemen bei den Lieferketten wie z.B. bei der Lieferung von Baustahl zu Bauverzögerungen. Weitere Auswirkungen waren nicht spürbar, die Auftragsbücher unserer Kunden waren und sind nach wie vor gut gefüllt.

Inwieweit machen Ihnen die gestiegenen Energiepreise zu schaffen?

Im Geschäftsjahr 2021 war das noch kein Thema. Im laufenden Jahr waren wir lediglich in einem Kieswerk von höheren Strompreisen betroffen. Für 2023 zeichnen sich massive Strompreissteigerungen ab, die uns schmerzen werden. Wir sind also gefordert.

Sind Sie von Lieferengpässen z.B. bei Maschinen und Fahrzeugen betroffen? Wo treffen Sie die Engpässe besonders?

Lieferengpässe machen uns zur Zeit keine Sorgen.

Sie haben während der Pandemie keine staatlichen Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen. Wie wirkt sich das auf die Dividendenpolitik aus?

Die Griston Holding AG zahlte 2022 für das Geschäftsjahr 2021 wie gewohnt eine Dividende von 15% aus.

Wie werden Sie das Geschäftsjahr 2022 abschliessen?

Aufgrund der schwächeren Verkaufssituation im Raum Davos wird das Resultat tiefer als 2021 ausfallen.

Welches sind Ihre Befürchtungen angesichts der Weltlage? Drohen Ihnen Kunden wegzubrechen?

Aus jetziger Sicht hegen wir keine Befürchtungen, dass uns angesichts der aktuellen Weltlage Kunden wegbrechen werden. Was auftreten könnte, sind Projektverzögerungen im internationalen Anlagenbau.

Welche Chancen sehen Sie für Griston in 2023?

Wir haben verschiede Projekte am Laufen, die aber noch nicht spruchreif sind.

Herr Renggli, vielen Dank für dieses Gespräch.

Die Aktien der Griston Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 2’950 CHF für eine Aktie bezahlt.

Weder die Corona-Pandemie noch der Ukraine-Krieg und die aufkommende Energiekrise konnten dem Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Griston-Aktie in den letzten drei Jahren etwas anhaben. Quelle: otc-x.ch

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