Saanen Bank: Zinswende führt zu 17,5% höherem Zinserfolg

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Saanen Bank Gstaad
Die Geschäftsstelle der Saanen Bank in Gstaad: Bild: www.saanenbank.ch

Jahrelang war die Situation für die Regionalbanken in ihrem Kerngeschäft schwierig. Denn der so wichtige Erfolg aus dem Zinsengeschäft liess sich nur mit viel Mühe und vor allem durch die Vergabe von mehr Hypotheken erhöhen. Doch der Wind hat mit den Zinserhöhungen der SNB im vergangenen Jahr gedreht. Das zeigt auch der Jahresabschluss der SB Saanen Bank. Die in der Region Gstaad tätige Regionalbank konnte 2022 den Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft um satte 17,5% oder mehr als 2 Mio. CHF auf 17.8 Mio. CHF erhöhen. Ein Jahr zuvor wurde mit den Zinsen brutto 0,5% weniger verdient. Schon 2020 stagnierte der Zinserfolg bei der Saanen Bank. In ihrer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2022 schreibt die Bank, dass sie von der Zinswende profitieren konnte.

Der Sprung beim Zinsertrag schlägt sich trotz eines höheren Geschäftsaufwands auch in der Erfolgsrechnung positiv nieder: Der Geschäftserfolg stieg um 5,2% auf 7.6 Mio. CHF, der Jahresgewinn lag mit 2.8 Mio. CHF um 4,8% über dem Vorjahreswert. Die Aktionäre sollen für 2022 eine um 5 CHF auf 41 CHF erhöhte Dividende erhalten. Doch nicht nur die Aktionäre profitieren vom Zinsanstieg: Auch die Sparer erhalten auf das Konto Aktivsparanlage mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist nun wieder 0,8% Zinsen, für ein Sparkonto flex mit einer Kündigungsfrist von 31 Tagen 0,3%.

Moderates Wachstum

Dass das gute Ergebnis vor allem den höheren Zinsen zu verdanken ist, zeigt sich beim Blick auf die Bilanzkennzahlen. Denn die Bilanzsumme weitete sich mit einem Plus von 1,2% auf 1’782 Mrd. CHF nur moderat aus. Die Ausleihungen stiegen um 2,4% auf 1’364 Mrd. CHF und die Kundengelder um 1,3% auf 1’427 Mrd. CHF. Somit ist die Saanen Bank weiterhin in der komfortablen Lage, die Ausleihungen komplett mit Kundengeldern refinanzieren zu können. Etwas gelitten haben unter dem schwachen Börsenumfeld die Depotvolumen, die gegenüber dem Vorjahr um 15,3% auf 527.6 Mio. CHF zurückgingen.

Die negative Stimmung an den Finanzmärkten zeigt sich auch in der Erfolgsrechnung: Mit einem Plus von nur 1,2% auf 6.7 Mio. CHF verzeichnete das Kommissionsgeschäft nur ein geringes Wachstum. Die Erträge aus dem Handel gingen sogar um 2,3% auf 1.5 Mio. CHF zurück. Dank der stark gestiegenen Erträge aus dem Zinsengeschäft gelang es der Saanen Bank dennoch, die Gesamteinnahmen um 17,5% auf 23.6 Mio. CHF zu erhöhen. Trotz einem gestiegenen Geschäftsaufwand (+ 5,2%), höherer Abschreibungen und einer Zunahme bei den Rückstellungen und Wertberichtigungen um mehr als 1 Mio. CHF auf 2.7 Mio. CHF liegt der Geschäftserfolg noch um 4,8% über dem Vorjahreswert. Die Cost/Income-Ratio erreichte mit 46,3% ein für Regionalbanken sehr tiefes Niveau.

Im Geschäftsaufwand sei eine zusätzliche Einzahlung in die Arbeitgeberbeitragsreserve in Höhe von 450’000 CHF enthalten, informierte die Saanen Bank in ihrer Medienmitteilung. Bei den Abschreibungen handle es sich um dem Eigenkapital anrechenbare Pauschalwertberichtigungen, Abschreibungen und eine freiwillige zukunftsgerichtete Sonderrückstellung von 1 Mio. CHF. Gemäss der Saanen Bank erhöhten sich auch die anrechenbaren Eigenmittel auf 136.5 Mio. CHF.

Aktie steigt 2022 um fast 8%
Aktienkurs Saanen Bank JAN 23
In einem schwierigen Börsenumfeld legte die Saanen-Bank-Aktie um rund 8% zu. Chart: www.otc-x.ch

Der Kurs der auf OTC-X gehandelten Namenaktie stieg 2022 um 7,8% auf 3’840 CHF. Zuletzt wurden sogar Kurse von 4’190 CHF gezahlt. Bei einer Ausschüttung von 41 CHF beträgt die Dividendenrendite auf Basis der letztbezahlten Kurse knapp 1,0%. Insgesamt zählte die Saanen Bank 1’941 Aktionäre per Ende 2022.

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