Die Pilatus Bahnen blicken wie so viele andere Bergbahnen in der Schweiz auf ein ausgesprochen erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Das fantastische Wetter habe dem Unternehmen in allen Bereichen Rekordumsätze beschert, freuen sich Verwaltungsratspräsident Bruno Thürig und CEO Godi Koch im Vorwort des Geschäftsberichts.
Ersteintritte noch nicht auf Höchstniveau
Erstmals in der Geschichte des Unternehmens überstieg der Gesamtumsatz die 40 Mio. CHF Marke. Auch beim EBITDA von 15.1 Mio. CHF verzeichneten die Krienser einen neuen Rekord. Und dies, obwohl die Ersteintritte am Pilatus mit 761’000 Gästen um 10% tiefer liegen als im Jahr 2019 mit 840’000. Erhöhte Ticketpreise haben den Rekord-Umsatz möglich gemacht. Mit dem Umsatzanstieg kletterte auch der Unternehmensgewinn auf 1.82 Mio. CHF.
Im Bereich der Bahnen stieg der Verkehrsumsatz pro Gast auf 32 CHF – dies ist ein Plus von 8,2% gegenüber 2018. Dies sei durch die moderate Preiserhöhung auf den Strecken von Alpnachstad und Kriens nach Pilatus Kulm sowie aufgrund einer Zunahme internationaler Individualreisender im Vergleich zu den Gruppenreisenden möglich gewesen.
Auch in den Bereichen Hotels & Gastronomie mit 10.9 Mio. CHF sowie Merchandising mit 2.9 Mio. CHF wurden Rekordumsätze erzielt.
Deutlich höhere Aufwände
Der Personalaufwand betrug 14.7 Mio CHF (+1.6 Mio. CHF), der Betriebsaufwand fiel mit 6.7 Mio. CHF um 17,5% höher aus als im Jahr zuvor. Gründe dafür seien unter anderem höhere Konzessionsabgaben und höhere Aufwände für Marketing und Verkauf, so die Pilatus Bahnen. Andererseits profitierte das Unternehmen noch von einem langfristig abgeschlossenen Vertrag für die Stromlieferung, so dass im Berichtsjahr der Strom zu denselben Konditionen bezogen werden konnte wie in den Jahren 2021 und 2022.
50% Schweizer Gäste
Gegenüber dem Vorjahr sei 2023 vor allem die Zahl der Gäste aus den USA nochmals stark angestiegen, schreibt das Unternehmen. Sie bildeten nun die grösste Gästegruppe neben den Schweizern. Die in der Strategie verankerten und angestrebten 50% Schweizer Gäste seien auch 2023 erreicht worden.
Der asiatische Markt habe sich verlagert, mit einem stabilen Anteil Indischer Individualgäste und steigenden Besucherzahlen aus südostasiatischen Ländern. Die Zahl der chinesischen Reisenden der Jahre 2018/19 hätte aber bei weitem nicht mehr erreicht werden können, so die Pilatus Bahnen. Dennoch ist man in Kriens zuversichtlich, dass dieses wichtige Kundensegment bald wieder den Weg in die Innerschweiz finden wird.
Grösste Investition in der Geschichte
Mit einer Investitionssumme von 56.8 Mio. CHF wurde das grösste, je realisierte Projekt in der Geschichte der Pilatus Bahnen abgeschlossen. Und dies leicht unter dem geplanten Kostendach. Auch wenn es wegen des Wetters zu leichten Zeitverzögerungen kam, konnte die runderneuerte, steilste Zahnradbahn der Welt, so die Eigenwerbung, Anfang Juni den Betrieb aufnehmen.
Um im Depot Alpnachstad Platz für die neuen Triebwagen zu schaffen, hätten zunächst die alten Triebwagen weichen müssen. Da die acht neuen Personentriebwagen und das neue Güterfahrzeug etwas schneller unterwegs sind, könne nun ein neuer Fahrplan im 35-Minuten-Takt umgesetzt werden, schreiben die Pilatus Bahnen.
Mit dem Projektabschluss erfolgte gleichzeitig die Aktivierung in der Anlagenrechnung in Höhe von 56.8 Mio. CHF. Die für diesen Zweck in den vergangenen Jahren aufgebauten Reserven hätten mit dem Aktivum verrechnet werden können, so dass ein Buchwert von CHF 1.2 Mio. übrig geblieben sei, informiert das Unternehmen. Entsprechend werde in den kommenden Jahren die Erfolgsrechnung kaum durch zusätzliche Abschreibungen belastet.
Wechsel im Topmanagement
Am 1. März 2024 hat Sandra Bütler als CEO die Leitung des Unternehmens übernommen. Die 46-jährige Luzernerin folgt auf Godi Koch, der 2006 als CFO anfing und 2014 zum CEO ernannt wurde. Bütler verantwortete 15 Jahre lang die Geschäftsleitung der Agentur «Premotion» in Luzern, die sie als Teilhaberin und CEO führte.
Fazit
Der Verwaltungsrat hat angesichts der erfolgreichen Geschäftsergebnisse in den Jahren 2022 und 2023 beschlossen, dem Kanton Obwalden die während der Covid19- Pandemie bezogenen Härtefallgelder in Höhe von 1.6 Mio. CHF zurückzuzahlen. Dies ermöglicht es, zum ersten Mal seit 2019 wieder eine Dividende in Höhe von 60 CHF pro Aktie auszuschütten. Die Aktionärinnen und Aktionäre wird es freuen, haben sie doch mit ihrem Dividendenverzicht in den vergangenen Jahren massgeblich dazu beigetragen, dass die Pilatus Bahnen die hohen Investitionen in die Erneuerung der Zahnradbahn schultern konnte.
Mit der Reduzierung des Fremdkapitals um über 50 Mio. CHF auf 28.4 Mio. CHF durch die Aktivierung in der Anlagenrechnung sieht jetzt die Bilanz bezüglich Eigenfinanzierungsgrad wieder deutlich besser aus als im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote stieg von sehr niedrigen 11,4% in 2022 auf 29,7% im letzten Jahr an.
Die Aktie der Pilatus-Bahnen AG wird ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete die Aktie 2’800 CHF. Die Dividendenrendite von etwas über 2% ist steigerungsfähig, aber immerhin wird wieder ein Betrag ausgeschüttet.