Cendres+Métaux: Durchzogenes erstes Halbjahr 2024 beim Bieler Edelmetallverarbeiter

Umsatzrückgang in allen Kernsegmenten

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Die Schweizer Uhrenexporte schwächeln. Das spürt auch die CM-Gruppe, die als Lieferant für die Luxusuhrenindustrie tätig ist. Bild: cmsa.ch

Die schwächere Konjunktur in der Schweizer Uhrenindustrie hinterlässt auch bei der Cendres+Métaux SA ihre Spuren. Im ersten Halbjahr 2024 konnte das in Biel ansässige Unternehmen nicht an das starke Wachstum der vergangenen Jahre anknüpfen. Auch in den übrigen Sparten kam es zu Einbussen. Der verarbeitete Umsatz ohne Edelmetalle belief sich per Ende Juni auf 79.5 Mio. CHF, was einem Rückgang von 3,3% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Organisch, ohne die 2023 zugekauften Unternehmen, betrug der Rückgang sogar 5,1%. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT reduzierte sich um 0,8% und organisch um 6,7%. Dennoch betrachtet die Unternehmensleitung die Ergebnisse in einem Aktionärsbrief als zufriedenstellend und verweist dabei auf die rückläufige Uhrenindustrie, die Inflation, Preissteigerungen sowie die Erhöhung des Goldpreises.

Stabile Bestellvolumen im Luxusbereich

Die Schweizer Uhrenexporte sanken im ersten Halbjahr um 3,3% in CHF und 9,9% in Stückzahlen. Diese Tendenz wirkte sich auch auf die Unternehmen der CM-Gruppe aus, was sich in leichten Bestellrückgängen und Projektverschiebungen zeigte. Der Umsatz im Bereich Luxury+Industry sank um 2,1% auf 54.5 Mio. CHF. Trotz dieser Rückgänge bleibt das Bestellvolumen stabil, und die Gruppe bereitet sich auf einen zukünftigen Aufschwung vor.

Im Medtech CMO Bereich betrug der Umsatz 15.9 Mio. CHF (-1,6%). Dieser Rückgang ist auf die langjährige Reduzierung des Bedarfs an Edelmetall-Abutments sowie auf ein schwaches erstes Quartal im Dentalbereich zurückzuführen. Trotz dieser Herausforderungen bleibe die Auftragslage stabil, was es der Gruppe erlaube, ihre Kapazitäten weiter auszubauen, heisst es in dem Aktionärsbrief.

Im Bereich Industry CMO wurde die Gruppe von der stagnierenden Halbleiterindustrie beeinflusst. Der Umsatz in diesem Segment betrug 2.9 Mio. CHF, was einem Rückgang von 15,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch zeigen sich erste Anzeichen einer leichten Erholung, und die Gruppe konnte ihre Kundenbasis weiter ausbauen.

Organisatorische Veränderungen im Dentalbereich

Im Dentalbereich schuf die Gruppe durch organisatorische Veränderungen eine zukunftsorientierte Basis. Der Bereich Implantologie wird durch neue Produkte gestärkt, und der CAD/CAM- sowie 3D-Druck-Bereich in Barcelona machte einen wichtigen Entwicklungsschritt. Trotz dieser Fortschritte führte eine Konsolidierung bei Zahnärzten und Labors sowie inflationsbedingte Bedarfsreduktionen zu einem Umsatzrückgang von 10,6% auf 6.2 Mio. CHF.

Die derzeitige Konsolidierungsphase auf hohem Niveau werde genutzt, um eine solide Basis für die Zukunft zu schaffen, schreibt die CM-Gruppe. Investitionen in die Produktionskapazitäten würden vorangetrieben, und es werde am Wechsel auf das neue ERP-System SAP S/4 HANA sowie an der Integration der jüngsten Akquisitionen gearbeitet.

Rückgang von Umsatz und Rentabilität erwartet

Für das zweite Halbjahr erwartet die Gruppe weiterhin negative Einflüsse aus der Uhrenindustrie, die teilweise durch eine erhöhte Auftragslage in den Bereichen Industry und Medtech kompensiert werden dürften. Insgesamt wird ein Rückgang von Umsatz und Rentabilität im Vergleich zum Vorjahr erwartet, jedoch wurden bereits Schritte eingeleitet, um die negativen Auswirkungen zu minimieren. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Cendres+Métaux noch einen Umsatz von 108.6 Mio. CHF und wies ein Jahresergebnis von 12.5 Mio. CHF aus.

Trotz der Herausforderungen bleibt die Gruppe von ihrer Strategie überzeugt und blickt optimistisch in die Zukunft.

Fazit

Angesichts der rückläufigen Uhrenexporte seit Jahresbeginn überrascht es nicht, dass die wichtigste Sparte der Cendres+Métaux SA unter dieser Situation leidet. Der Umsatzrückgang um 2,1% ist daher eher als moderat zu betrachten. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich dieser weiter akzentuieren wird. Ebenso zeigt sich angesichts der stark gestiegen Edelmetallpreise, dass die Nachfrage nach Dentalimplantaten gedämpft wird. Für die weitere Entwicklung der CM-Gruppe stellt sich die Frage, ob sich die rückläufige Entwicklung in den kommenden Quartalen verstärkt oder wieder stabilisiert.

Aktienkurs Cendres+Métaux
Die Aktie von CM hat sich in den letzten zwölf Monaten seitwärts bewegt. Chart: otc-x.ch

2023 erzielte das Unternehmen noch einen Rekordgewinn von 12.5 Mio. CHF oder 890.90 CHF je Aktie. Bei Kursen vom die 5’500 CHF pro Aktie, die zuletzt auf OTC-X bezahlt wurden, lag das KGV bei niedrigen 6. Selbst bei einem deutlichen Gewinnrückgang erscheint die Bewertung nach wie vor eher niedrig, dies auch mit Blick auf den ausgewiesenen Buchwert von 10’219 CHF pro Aktie (per Ende 2023). Sofern sich die Auftragslage in den kommenden zwölf Monaten wieder stabilisiert, ist die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau nicht zu teuer. Es ist allerdings durchaus denkbar, dass es angesichts der unsicheren Aussichten kurzfristig zu einem Dämpfer in der Kursentwicklung kommt.

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