Energie Zürichsee Linth: Fernwärme-Projekte zeigen starkes Wachstum

Gewinnsteigerung gelingt trotz Umsatzrückgang

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EZL ist mit Energielösungen in den Kantonen Zürich, St. Gallen, Schwyz und Glarus tätig. Bild: ezl.ch

Die Normalisierung an den Gas- und Energiemärkten im Vorjahr führte bei Energie Zürichsee Linth (EZL) nicht nur zu tieferen Beschaffungspreisen, sondern auch zu einem markanten Umsatzrückgang. Das EBIT konnte jedoch gehalten werden – und der Gewinn stieg überraschend deutlich. Die Dividende bleibt unverändert bei 60 CHF je Aktie.

Lag der Betriebsertrag von EZL 2023 noch bei 100.1 Mio. CHF, so sank er im Geschäftsjahr 2024 um mehr als einen Viertel auf 73.9 Mio. CHF. In der Erfolgsrechnung fiel der Aufwand für Material und Vorleistungen Dritter in Summe etwas stärker von 81.3 Mio. CHF auf 54.2 Mio. CHF, und der Personalaufwand sowie der übrige Betriebsaufwand nahmen nur moderat zu. Dadurch erhöhte sich das EBITDA-Ergebnis um 0.3 Mio. CHF auf 7.9 Mio. CHF. Höhere Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von 4 Mio. CHF führten zu einem nur marginal erhöhten EBIT von 3.8 Mio. CHF. Das Finanzergebnis fiel mit 1 Mio. CHF unverändert zum Vorjahr aus. Dank der um 0.3 Mio. CHF verminderten Steuerlast von 0.5 Mio. CHF erhöhte sich der Jahresgewinn um 0.3 Mio. CHF auf 4.4 Mio. CHF. Nach Minderheiten bleiben 4.2 Mio. CHF für die EZL-Aktionäre.

Herausfordernde Marktbedingungen

EZL baut das Fernwärmenetz in der Region laufend aus. Bild: ezl.ch

Der Geschäftsverlauf war 2024 für EZL einerseits von der Beruhigung an den europäischen Gas- und Energiemärkten geprägt, andererseits vom beschleunigten Ausbau insbesondere des Fernwärmenetzes. Bei dieser klimaneutralen Energieform sind meist langwierige Vorarbeiten und hohe Investitionen notwendig, bevor diese sich dann nach der Inbetriebnahme amortisieren. Der Fernwärmeabsatz ist 2024 auf 10.8 GWh um mehr als das Dreifache gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Geschäftsjahr 2021 waren es noch 1.2 GWh. Bisher war der Fernwärmeabsatz im Kanton St. Gallen kontinuierlich erhöht worden, so auch 2024. Die Leistung stieg von 3 GWh auf 4 GWh.

Langfristige Investitionen tragen Früchte

Dazu kam 2024 jedoch auch der Kanton Zürich, wo EZL erstmals in ein Fernwärmenetz mit bestehenden Kunden investiert hatte. Da das Projekt Hinwil grössere Dimensionen aufweist, kam gleich eine Leistung von 6.8 GWh hinzu. Die Energie für die Fernwärmeversorgung wird durch die Abwärme der Kehrrichtverbrennungsanlage Hinwil gewonnen. Das Fernwärmenetz von EZL soll in weiteren Etappen beschleunigt ausgebaut werden, da das Interesse der Immobilieneigentümer und der Gewerbetreibenden hoch sei. Das Potenzial der Kehrichtverbrennungsanlage KEZO in Hinwil für die Wärmegewinnung ist damit aber noch nicht erschöpft. Bis 2028 sollen auch erste Wärmemengen über das bis dann erweiterte Fernwärmenetz nach Rapperswil-Jona transportiert werden.

Der Absatz von Fernwärme hat sich bei EZL in den letzten Jahren vervielfacht. Abb. ezl.ch Geschäftsbericht 2023/24

Wachstumsindikationen

Für die kommende Dekade sind Investitionen in den Netzausbau von rund 2 Mio. CHF jährlich geplant. Weiterhin hohe Zuwachsraten sind absehbar. Durch die Übernahme des Fernwärmenetzes Hinwil wurden 60 Hausanschlüsse als Kundenstamm akquiriert. In der Endausbaustufe werden es planmässig 100 Anschlüsse sein. Zahlreiche 2024 getätigten Neuanschlüsse werden zudem erst 2025 ertragswirksam.

Gas und Biogas

Der Gasabsatz stieg 2024 zwar gegenüber dem Vorjahr um 22.9 GWh auf 480.3 GWh, blieb jedoch unter den Werten von 2021 und 2022, als der Absatz im Bereich 600 GWh lag. Dabei stieg der Gasabsatz für Wärme und Prozesse um 3,3%, der Gasabsatz für Mobilität um 2,7%. Insgesamt transportierte EZL 530 GWh Energie in Form von Gas zu den Kunden. Eine wichtige Hürde beim Aufbau der eigenen Biogas-Produktion wurde 2024 genommen. Beim Projekt green2energy kooperieren EZL und Axpo Biomasse, um Biogas herzustellen. Die Bürgerversammlung von Rapperswil-Jona verabschiedete den Teilzonenplan. Somit kann 2025 das Baugesuch eingereicht werden. Die Biogas-Anlage könnte dann Anfang 2028 den Betrieb aufnehmen.

Tochtergesellschaften wachsen

Positiv war auch der Geschäftsverlauf bei den Tochtergesellschaften, die in den Bereichen Heizung und Sanitär tätig sind. Ein beachtetes Leuchtturm-Projekt ist die Wärmeversorgung des Schlosses Rapperswil. Biogas von green2energy ist dabei ein wesentliche Bestandteil des anspruchsvollen Energiekonzeptes.

Qualität und konsequentes Handeln

Hervorzuheben ist, dass es im Fernwärmeverbund keinen einzigen Störungstag im gesamten Geschäftsjahr gab. Ebenso positiv ist, dass kein einziger Betriebsunfall verzeichnet wurde. Beides spricht dafür, dass die Versorgungssicherheit der Kunden und die Sicherheit am Arbeitsplatz bei EZL nicht nur Schlagworte, sondern durch Fakten untermauerte Realitäten darstellen. Damit wird den gesetzten Prioritäten glaubhaft entsprochen. Bemerkenswert ist auch, dass EZL, wie viele andere regionale Energieversorger, konsequent und von zeitweiligen Moden unbeeindruckt den gesetzlichen Auftrag umsetzt, die Schweizer Energieversorgung bis 2050 klimaneutral zu gestalten.

Fazit

Das Geschäftsjahr 2024 verlief für EZL mehr als zufriedenstellend. Trotz volatiler Energiemärkte, höherer Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und einer gedämpften Konjunkturentwicklung blieb die Unternehmensgruppe auf Kurs. Dies drückt sich nicht zuletzt darin aus, dass die Zahlen auf den Gewinnebenen trotz der scharfen Kontraktion der Umsätze stabil blieben oder sich steigerten. Angesichts der ambitionierten Investitionsprogramme ist verständlich, dass die Dividende unverändert bei 60 CHF je Aktie belassen werden soll. Die Dividendenrendite fällt mit rund 4% dennoch überdurchschnittlich aus.

Chart EZL Feb 25
Im vergangenen Jahr hatte die Aktie einen Kursrückgang von fast 18% zu verzeichnen. Kursverlauf der Aktie von EZL seit 2022. Chart: otc-x.ch

Die Aktie von EZL wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1530 CHF für die Aktie bezahlt. Der Gewinn pro Aktie liegt bei 112.50 CHF, was auf Basis des letztbezahlten Kurses einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 14 entspricht. Der Kurs liegt leicht über dem ausgewiesenen Buchwert von 1’301 CHF je Aktie. Seit Anfang Jahr wurden auf OTC-X 84 Aktien in 19 Transaktionen umgesetzt.

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