Auto AG Group: Aktionariat sichtlich zufrieden mit der grössten Übernahme in der Geschichte des Unternehmens

Dividende unverändert bei 14 CHF pro Aktie

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Die gut besuchte Generalversammlung der Auto AG fand wie jedes Jahr in der umfunktionierten Turnhalle Chärnshalle im luzernischen Rothenburg statt. Alle Bilder: Romel Janeski, schweizeraktien.net

Es war die grösste Übernahme in der Geschichte der Auto AG: 2024 kaufte das Rothenburger Unternehmen die Nepple-Gruppe mit Garagen in Pratteln, Lausen und Bellinzona. Damit schoss der Umsatz um über 40% in die Höhe, die Zahl der Mitarbeitenden stieg um über 100 auf jetzt 680.

Die Integration der Firma Nepple ist eine grosse Herausforderung, so viel wurde schnell klar an der 107. Generalversammlung der Auto AG. Denn trotz des steigenden Umsatzes sank der Gewinn um 0.9 auf 4.0 Mio. CHF, die Eigenkapital-Quote ging auf 33,6% zurück.

Übernahme der Nepple-Gruppe zahlt schon in 2025 voll ein

«Das strategische Ziel beim Eigenkapital sind 40%», sagte Verwaltungsratspräsident Walter Huber anlässlich seiner Einschätzung des Geschäftsjahres 2024. Der reduzierte Gewinn sei zwar unschön, aber durch die Integrationskosten der Nepple-Gruppe erklärbar. Man müsse klug investieren, so der VRP.

Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats – am Rednerpult VRP Walter Huber – wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen.

Er zeigte sich mit der eingeschlagenen Strategie sehr zufrieden. Da der Goodwill einmalig mit dem Eigenkapital verrechnet worden sei, zahle die Übernahme schon im Geschäftsjahr 2025 voll ein, zeigte sich Huber zuversichtlich.

«Die Übernahme der Nepple-Gruppe passt perfekt, das Markenportfolio ergänzt sich ideal», führte Marc Ziegler aus. Deutliche Synergien seien zu erwarten. Aus einem Nepple-Standbein will der CEO aber aussteigen. So passe das Standbein «Camper» nicht zur DNA der Auto AG, die sich als B2B-Unternehmen versteht und deshalb den B2C-Bereich der Wohnmobile abstossen wird.

Kundennähe, Qualität und Marktbeobachtung

«Wir bringen Sie vorwärts», das ist die Grundidee des Unternehmens, wie Huber betonte. Das sei ein einfacher Grundgedanke, nach dem man sich aber konsequent ausrichten wolle.

Dabei stünden drei Grundsätze im Vordergrund: erstens die Kundennähe, die mit Partnerschaften und Übernahmen gestärkt werde. So ist der «weisse Fleck» der Region Basel mit der Nepple-Übernahme getilgt. Zweitens müsse die Qualität stimmen, die in erster Linie von den Mitarbeitenden gewährleistet würde. Huber verwies dabei auf die guten Anstellungsbedingungen des im Kanton Luzern beheimateten Unternehmens und auf die stolze Zahl von 60 Lehrlingen. Und drittens gelte es, den Markt genau zu beobachten und Entwicklungen zu antizipieren, wie die Ausrüstung der Flotte mit den alternativen Energien Strom und Wasserstoff zeige. In der Schweiz habe man hier mittlerweile eine führende Rolle eingenommen, so Huber.

Leader für alternative Antriebsenergien

CEO Marc Ziegler stiess ins selbe Horn, als er erläuterte, wie die Auto AG in naher Zukunft in die Elektrifizierung der Bushalle in Rothenburg investieren wolle. Das sei ein grosses Unterfangen, denn es muss an einem Tag so viel Strom zum Aufladen der Busse bereitgestellt werden, wie ein 4-Personen-Haushalt in einem ganzen Jahr verbraucht. Parallel dazu werde die Ausschreibung für 14 neue 12-Meter-Elektrobusse abgeschlossen, mit geplanter Lieferung 2026/2027.

Vor der Chärnshalle zeigte die Auto AG unter anderem einen ihrer neuen Elektrobusse.

Bereits heute sind 17% aller Nutzfahrzeuge, die die Auto AG Truck verkauft, Elektrofahrzeuge, womit man ein Leader für alternative Antriebsarten in der Schweiz sei, so Ziegler.

Auch am Wasserstoff-Antrieb will das Unternehmen festhalten, die Flotte umfasse bereits 48 LKW der Firma Hyundai. Aus dem Pilotprojekt eines Wasserstoff-Generators zieht sich die Auto AG allerdings zurück und übergibt dieses den Projektpartnern.

CEO Marc Ziegler präsentierte den Jahresabschluss 2024.

Öffentlicher Verkehr legt stärker zu als erwartet

Sehr erfreut zeigte sich Ziegler zum Umsatz im ÖV. Erstmals kletterte der Umsatz auf über 20 Mio. CHF. Er sei schon etwas überrascht, dass man hier jetzt massiv über dem Vor-Corona-Level liege. Der ÖV belege in sämtlichen Kriterien Spitzenplätze, so Ziegler, nur in der Pünktlichkeit hapere es noch ein bisschen. Mehr als 7,5 Mio. Fahrgäste konnte die Auto AG im letzten Jahr befördern. 2,5 Mio. Kurskilometer spulten die Fahrer ab.

Auch die Zahl der Schülertransporte zeige nach oben. Der Umsatz im Bereich private Personentransporte stieg um 14,4% gegenüber dem Vorjahr. 2’500 Schüler werden damit tagtäglich von der Auto AG transportiert. Erneut konnten zahlreiche neue Aufträge gewonnen werden.

Nutzfahrzeugverkauf und Gründung der BF Import

In einem schwierigen Marktumfeld mit stark steigenden Preisen seien 2024 insgesamt 1‘720 Nutzfahrzeuge verkauft worden, gut 100 mehr als im Vorjahr, so Ziegler. Ein weiterer Meilenstein in der Historie sei die Gründung der BF (BYD Ford) Import AG und der Launch von Ford Trucks in der Schweiz. Der Nutzfahrzeugbereich (Verkauf & Werkstatt) ist mit einem Umsatzanteil von 165.2 Mio. CHF das grösste Geschäftsfeld der Auto AG.

Gewerbeimmobilien zu beinahe 100% vermietet

Der A2 Gewerbepark ist mittlerweile zu über 80% vermietet. Für die verbleibenden Flächen laufen Gespräche mit Interessenten. Ziel sei es, auf eine Auslastungsziffer von 95% zu kommen. Alle andere Immobilien seien zu 100% vermietet, freute sich Ziegler.

Dividende bleibt bei 14 CHF

Die Auto AG verfolge eine konsequente Dividendenpolitik, sagte Walter Huber im statutarischen Teil der GV. Bei dem Gewinnrückgang handle es sich um einen Einmal-Effekt. Deshalb werde trotz der Nepple-Übernahme eine Dividende in der Höhe des Vorjahres von 14 CHF an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt. Das entspricht einer Dividendenrendite von stolzen 3,5%. Für die Zukunft hält Huber eine Erhöhung der Dividende für denkbar.

Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden mit grösstmöglichem Mehr gutgeheissen. Die 182 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre zeigten sich sichtlich zufrieden mit «ihrer» Auto AG.

So klang der Abend harmonisch bei Pouletgeschnetzeltem, das vom Gasthof Bahnhof in Rothenburg geliefert wurde, sowie mit Schoggi-Mousse der Bäckerei Hänggi aus.

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