
Die Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg AG (LGP) kann auf ein äusserst erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurückblicken. Trotz moderater Preiserhöhungen erreichte das Unternehmen sowohl bei Besucherzahlen als auch beim Finanzergebnis neue Höchststände. Besonders die starke Nachfrage in den Sommermonaten trieb die Einnahmen auf einen neuen Rekordwert.
Deutliches Wachstum bei allen Angeboten
Mit einem Betriebsertrag von 4.1 Mio. CHF (+33,1%) wurde die bisherige Bestmarke nochmals deutlich übertroffen. Getragen wurde das Wachstum von allen drei Hauptangeboten: Die Luftseilbahn transportierte mit 256’553 Gästen 21,1% mehr Personen als im Vorjahr. Der Verkehrsertrag der LSB stieg daher um 31,1% auf 2.7 Mio. CHF. Die Rodelbahn glänzte mit einem Plus von 48,3% beim Umsatz (871’837 CHF), und die Fly-Line konnte sich um 22,1% auf 598’336 CHF steigern, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

Die erfreuliche Entwicklung setzte sich auch auf der Kostenseite fort: Trotz der höheren Besucherfrequenz blieben die Personalkosten anteilsmässig unter Kontrolle, die Marge konnte deutlich verbessert werden. Mit einem EBITDA von 2.4 Mio. CHF (+53,2%) und einem EBIT von knapp 2 Mio. CHF legte das operative Ergebnis kräftig zu. Unter dem Strich resultierte ein Rekordjahresgewinn von 1.1 Mio. CHF. Erstmals wurde auf Stufe Reingewinn die Millionengrenze geknackt.
Gesunde Bilanz mit mehr als 60% Eigenkapital
Auch bilanziell zeigt sich die Pfingsteggbahn bestens gerüstet. Die Eigenkapitalquote kletterte von 56,9% auf 59,9%, die liquiden Mittel inklusive Wertschriften wuchsen von 2.9 auf fast 3.3 Mio. CHF an.
Die Aktionäre profitierten von der guten Entwicklung in Form einer freundlichen Ausschüttungspolitik: Zur ordentlichen Dividende von 70 CHF pro Aktie wurde erneut eine Zusatzdividende von 35 CHF pro Aktie ausgeschüttet, was einer Gesamtausschüttung von 105 CHF je Aktie entspricht.
Guter Start ins neue Geschäftsjahr
VR-Präsident Michael Wyss zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr 2025 zuversichtlich: «Das Jahr 2025 hat sehr gut begonnen, wir sind mit mehr Umsatz als im Vorjahr gestartet. Es ist aber zu bemerken, dass über 50% des Umsatzes im Juli und August generiert wird.» Die Investitionen bleiben diszipliniert, der Baustart für das geplante Parkdeck verschiebt sich auf August 2026 aufgrund von Verzögerungen im Baubewilligungsverfahren. Die Finanzierung für das 1.8-Mio.-CHF-Projekt soll aus eigener Kraft erfolgen.
Ins Auge sticht im Geschäftsbericht 2024 der Bestand an eigenen Aktien: 195 Titel wurden im Rahmen des Umtauschs der Aktien von physischen Aktien in Bucheffekten nicht getauscht und sind daher in den Eigenbestand übernommen worden. Ein Verkauf der Titel sei derzeit nicht vorgesehen, so Wyss auf Nachfrage von schweizeraktien.net.
Fazit
Die 2’900 Namenaktien der Luftseilbahn Grindelwald-Pfingstegg wurden ausserbörslich auf OTC-X zuletzt für 1’475 CHF gehandelt. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass es sehr selten zu Abschlüssen kommt. In diesem Jahr wurden bisher nur 3 Aktien gehandelt, 2024 waren es im gesamten Jahr 154 Stück.
Die LGB profitiert einerseits vom boomenden Tourismus in der Jungfrauregion und hier im Speziellen in Grindelwald. Andererseits wurde in den vergangenen Jahren auch in die Attraktivität des Angebots investiert. Mit der Fly-Line sowie der Sommerrodelbahn hat das Unternehmen zwei sogenannte Soft-Adventure-Angebote, die bei Tagesausflüglern sehr beliebt sind.

Dank der guten Positionierung und der laufenden Investitionen ins Angebot gehört die Bahn trotz ihres vergleichsweise geringen Umsatzes mit einer EBITDA-Marge von 57% zu den rentabelsten Bergbahnen der Schweiz, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass sie kein eigenes gastronomisches Angebot betreibt. Die hohe Ertragskraft spiegelt sich noch nicht in der Bewertung wider. Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 4 und einer Dividendenrendite von 4,7% – auf Basis der regulären Ausschüttung von 70 CHF je Aktie – sind die Titel sehr tief bewertet.
Dass der Kurs über dem ausgewiesenen Buchwert von 1’260 CHF je Aktie liegt, ist auf die konservative Abschreibungspolitik und die vorausschauende Bildung von Rückstellungen zurückzuführen. Allein die Erneuerungsrückstellungen betrugen per Ende 2024 1.5 Mio. CHF. Zudem ist die Bahn seit der Rückzahlung eines Darlehens im letzten Jahr komplett schuldendrei und verfügt über einen hohen Cashbestand.
Aktionäre, die an der Generalversammlung teilnehmen, erhalten pro zehn eigene oder vertretene Aktien ein Freibillet für eine Retourfahrt mit der Luftseilbahn und einer Fahrt auf der Fly-Line.