
Das Zuger Versorgungsunternehmen WWZ Gruppe konnte im ersten Halbjahr 2025 trotz rückläufigem Umsatz ein deutlich höheres Betriebsergebnis erzielen. Der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen sank um 5,8% auf 154.9 Mio. CHF, was vor allem auf tiefere Strompreise und einen leicht geringeren Stromabsatz zurückzuführen ist. Dennoch gelang es, das Betriebsergebnis (EBIT) um 15,5% auf 14.9 Mio. CHF zu steigern. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 15.6 Mio. CHF, nach 17,1 Mio. CHF im Vorjahr. Das Unternehmen bleibt damit solide finanziert; das Nettofinanzguthaben lag per Stichtag bei 49.3 Mio. CHF.
Stromgeschäft unter Druck
Im Segment Elektrizität musste WWZ dagegen Einbussen hinnehmen. Der Stromabsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 1%. Während die Grundversorgung leicht zulegte – trotz zusätzlicher Photovoltaik-Kapazitäten –, ging die Nachfrage bei Marktkunden zurück. Hauptgrund für den Umsatzrückgang seien jedoch die Preissenkungen um 12%.
Starkes Wachstum bei Fernwärme
Als entscheidender Treiber für die positive Entwicklung erwies sich laut einer Medienmitteilung das Geschäft mit der Fernwärme und -kälte, in welches das Unternehmen derzeit stark investiert, um CO2-neutrale Energie in der Region anbieten zu können. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Fernwärme-Absatz um 46% auf 51,5 GWh. WWZ profitiert dabei sowohl vom konsequenten Ausbau bestehender Wärmeverbunde als auch von einer stark zunehmenden Nachfrage seitens der Kundschaft. Mit speziellen Angeboten, etwa einer Ausfallgarantie beim vorzeitigen Heizungsersatz, werde das Neukundengeschäft beschleunigt, heisst es in der Mitteilung. Bis Ende Jahr sollen weitere Liegenschaften mit einer Leistung von 7’273 kW an die Netze angeschlossen werden.
Weitere Verbünde in der Entstehung
Auch die Infrastrukturprojekte schreiten zügig voran. Beim Wärmeverbund Ennetsee sind grosse Teile der Transportleitung von der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia in Perlen bis Hünenberg See bereits verlegt. Ab 2026 werde dieser Abschnitt Fernwärme liefern. In Steinhausen entsteht parallel ein neuer Wärmeverbund mit eigener Energiezentrale.
Wie WWZ weiter schreibt, sei das Geschäft langfristig orientiert. Die hohen Vorleistungen würden zwar kurzfristig die Kosten belasten, sollten aber mittelfristig zu stabilen Cashflows und soliden Erträgen führen.
Finanzergebnis tiefer
Einen deutlichen Rückschlag gab es beim Finanzergebnis, das mit 2.2 Mio. CHF markant unter dem aussergewöhnlich starken Vorjahreswert von 6.0 Mio. CHF liegt. Als Grund dafür nennt WWZ die aktuelle Börsenentwicklung. Der Konzerngewinn fiel entsprechend mit 15.6 Mio. CHF geringer aus als im Vorjahr.
Fokus auf Fernwärme und Telekom
Für die zweite Jahreshälfte rechnet WWZ mit weiteren Sonderbelastungen im Telekomgeschäft, da die Migration auf die neue Produktstrategie und die Einführung der Marke Blizz noch im Gang sind. Ab 2026 sollen die Kosten deutlich sinken und die Bruttomarge nachhaltig steigen.
Im Fernwärmebereich sieht das Unternehmen weiterhin grosses Potenzial: «Die Erträge werden weiter zunehmen, was sich positiv auf das operative Geschäftsergebnis auswirken wird.»
Fazit
Bei der WWZ Gruppe schreitet die vor rund fünf Jahren begonnenen Transformation hin zu umweltfreundlicher Wärme und Kälte für die Region Zug planmässig voran. Es zeigt sich auch im Halbjahresabschluss wiederum, dass sich die hohen Investitionen auszuzahlen beginnen. Auch der Umbau im Telekomgeschäft scheint auf gutem Weg zu sein.

Der Aktienkurs der WWZ AG für die ausserbörslich auf OTC-X gehandelten Aktien hat den Abwärtstrend verlassen und sich auf einem Niveau von über 1’000 CHF stabilisiert. Zuletzt wurden 1’038 CHF für eine Aktie bezahlt. Auch wenn sich der Gewinn in diesem Jahr etwas schwächer als im Vorjahr entwickelt, so sind die Aktien mit einem geschätzten KGV von rund 12 (2024: 10) eher tief bewertet. Der Abschlag auf den Buchwert von rund 50% erscheint angesichts der stabilen Entwicklung nicht gerechtfertigt. Bei einer gleichbleibenden Dividende von 40 CHF je Aktie liegt die Dividendenrendite bei attraktiven 3,9%. Für Anleger mit einem längerfristigen Anlagehorizont und dem Interesse an stabilen Ausschüttungen bleibt der Titel interessant.