
Die CMSA Holding, vormals Cendres+Métaux, hat sich im ersten Halbjahr in einem herausfordernden Umfeld gut geschlagen. Zwar sanken der Umsatz ohne Edelmetalle um 20% und das EBITDA um 52%, doch der Gewinn wird auf Jahressicht wegen der bilanziellen Aufwertung der Goldbestände weniger leiden. Wie ist der weitere Ausblick?
Es ist ein «perfekter Sturm» für die CMSA Holding. Der Preis für eine Feinunze Gold ist in den letzten 12 Monaten um weitere 34% in USD angestiegen. Das freut zwar Halter und Händler von Edelmetallen, doch wo der Goldpreis die Endnachfrage stark beeinflusst, wie in der Luxusuhrenindustrie oder der Dentaltechnik, drücken die hohen Preise zunehmend auf die Nachfrage. Entweder wird abgewartet oder auf alternative Materialien ausgewichen, beispielsweise Titan.
Zölle und andere Unwägbarkeiten
Die angespannte Situation noch komplizierend, sind seit dem 7. August auf US-Importe Zölle von 39% fällig. Das Medtech- und Dentalgeschäft wird bereits seit April 2025 mit Zöllen belastet. Auch wenn die operativen Einheiten der CMSA Holding nur in sehr geringem Mass direkt in die USA exportieren, so sind sie als Zulieferer von Unternehmen mit höheren US-Exportanteilen dennoch indirekt betroffen. Den starken Umsatzrückgang um 20% auf 63.6 Mio. CHF führt der Verwaltungsrat im Halbjahresbericht zum 30. Juni 2025 auf das angespannte geopolitische Umfeld, die hohen Edelmetallpreise sowie den anhaltenden Lagerabbau der Kunden zurück.
Kurzarbeit und andere Massnahmen
In mehreren Gesellschaften des Konsolidierungskreises werden organisatorische Änderungen durchgeführt, auch Kurzarbeit wird umgesetzt. Zur Erhöhung der Stabilität und Optimierung der Prozesse wird ein neues ERP-System gruppenweit ausgerollt.
Scharfer Nachfragerückgang im Uhrensegment
In Zahlen gefasst scheint der Nachfragerückgang im Luxus-Segment der Uhren auf den ersten Blick gar nicht so dramatisch zu sein. Im ersten Halbjahr sanken die Exporte der Schweizer Uhrenindustrie in CHF um 0,1%, nach Stückzahlen um 5,7%. Im höherpreisigen Segment betrug der Rückgang 4,5% nach Stückzahlen, bei Edelmetalluhren waren es 5,3%. Dennoch waren die Auswirkungen auf die CMSA Holding mit einem Umsatzschwund von 29,9% auf 38 Mio. CHF gravierend. Die Auftragseingänge waren rückläufig, die bestellten Mengen geringer. Durch das neu etablierte Key Account Management wurden jedoch neue Kunden und erweiterte Aufträge gewonnen – und auch keine Kunden verloren, wie im Semesterbericht hervorgehoben wird.
Medtech-Umsätze mit weiterer Erosion
Zölle, die Frankenstärke und die geopolitischen Unsicherheiten führten im ersten Semester zu einem Umsatzrückgang im Medtech-Segment von 5,3% auf 15 Mio. CHF. Die Marge konnte laut Halbjahresbericht gehalten werden, da die getätigten Investitionen in neue Maschinen die Effizienz verbessern. Der seit Jahren bestehende Trend einer sinkenden Nachfrage für Edelmetall-Abutments setzte sich angesichts der steigenden Goldpreise fort. Zum widrigen Klima trugen auch die US-Zölle sowie die brisante geopolitische Lage bei. Dennoch ist der Ausblick zuversichtlich, da die Auftragslage gut ist und neue Projekte vielversprechend sind. Aufgrund der positiven Einschätzung investiert die CMSA Holding in weitere neue Maschinen.
Wachstumssprung im Industriesegment
Durch mehrere Akquisitionen, zuletzt Gavidor, hat die CMSA Holding ihre Expertise in der Oberflächenbearbeitung geschärft und ausgebaut sowie ein Kompetenzzentrum geschaffen. Das Know-how aus der Bearbeitung feinmechanischer Uhrenteile ist auch in der Halbleiter- und Elektronikindustrie gefragt. So hat die CMSA Holding relativ schnell einen weiteren Geschäftsbereich geschaffen. Und es zahlt sich sichtlich aus. Der Spartenumsatz kletterte im ersten Semester um 48,5% auf 5.6 Mio. CHF. Organisch lag die Wachstumsrate bei 36,2%. Der Kundenkreis wurde erweitert, Projekte werden entwickelt und vorangetrieben.
Schwaches Dentalgeschäft mit Eigenmarken
Auch bei den Eigenmarken wirken sich Zölle, hohe Edelmetallpreise und die geopolitischen Unsicherheiten dämpfend auf die Nachfrage aus. Der Umsatz verlor weiter um 13,5% auf 5.4 Mio. CHF. Das neue Produkt SUPRALOC wird fühestens 2026 Umsatzbeiträge generieren. Die beiden verbliebenen Tochtergesellschaften in Spanien und Frankreich entwickelten sich enttäuschend. Bisher konnte keine alternative Lösung für den Vertrieb gefunden werden. Die italienische Tochter war vor Jahren durch ein MBO verselbständigt worden.
Ausblick
Die Marktbedingungen bleiben schwierig. Das Umfeld beschreibt der Halbjahresbericht als «sehr instabil und von grösseren Schwankungen geprägt». Und «die Vorhersagbarkeit hat stark abgenommen». Dennoch gibt es viele neue Projektanfragen. Den ungewohnten Bedingungen begegnet die CMSA Holding mit gezielten Investitionen und der Schaffung einer stabilen und nachhaltigen Basis. Im Zentrum steht die Vielseitigkeit und Agilität der Resourcen und Kapazitäten. Der Verwaltungsrat sieht «zahlreiche Herausforderungen» und geht davon aus, «dass sich das Umfeld im zweiten Halbjahr nicht verbessert und mit deutlich niedrigeren Resultaten gerechnet werden muss». Die nötigen Massnahmen sind eingeleitet.
Fazit
Positiv zu bewerten ist, dass die CMSA Holding die Spezialisierung und die Diversifikation in den letzten Jahren vorangetrieben hat. Die Integration der akquirierten Unternehmen scheint glatt zu laufen, und durch Synergien, Effizienzsteigerungen und gezielte Investitionen wird auch Mehrwert geschaffen. Dass gerade das gehobene Luxusgüter-Geschäft und das eigentlich nicht zyklische Dentalgeschäft so extrem von dem starken Goldpreisanstieg betroffen sind, hat Gründe, die jenseits der Kontrolle der Unternehmensleitung liegen. Die geopolitischen Spannungen wachsen, die US-Zölle sorgen für Nachfrageschwächen, und auch die Attacken des US-Präsidenten gegen die US-Notenbank sorgen wohl weiterhin für die Kapitalflucht in «sichere Häfen» wie Gold und Franken. Die schlanke und agile CMSA Holding hat ihre Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit gesteigert, muss aber weiterhin mit Gegenwind rechnen.

Die Aktie der CMSA Holding wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 4600 CHF je Aktie bezahlt.