Schweizer Aktien Favoriten 2025: Erfreuliche und weniger erfreuliche Überraschungen im Februar

Positive Grundtendenz am Aktienmarkt – Schwankungsbreite nimmt zu

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Der Frühling naht – das Leben erwacht. Bild: stock.adobe.com

Was für ein Monat! Zwar erreichten die Aktien-Indizes neue Rekordstände, doch massive Gewinnmitnahmen, Trendwenden und auch unerwartete negative Nachrichten führten zu hoher Volatilität. Das Zinsniveau an den Anleihemärkten war rückläufig, doch die geopolitische Zuspitzung sorgte für neue Verunsicherung.

Ins Auge sticht sofort, dass sich bei den von Schweizer Unternehmen vorgelegten Jahresabschlüssen eine Kluft aufgetan hat. Während beispielsweise Sulzer, Swiss Re und Belimo Rekordergebnisse meldeten und substanzielle Dividendenerhöhungen ankündigen, lief es bei Meier Tobler, Bossard und Orior weniger gut. Die Gründe sind unterschiedlich, aber meist läuft es auf Veränderungen der Nachfrage hinaus. Überflutungen und sonstige Naturkatastrophen verlangen bei den Erstversicherern nach mehr Rückversichung, trotz steigender Prämien. Meier Tobler prosperierte in den Vorjahren, weil Wärmepumpen während der Gas-Krise stark nachgefragt waren, doch 2024 sackte die Nachfrage in ganz Europa markant ab.

Neue Zugpferde braucht der Markt

Die Börsen haben scheinbar einen Wendepunkt erreicht. Die marktbeherrschenden Trends der Vorjahre sind gebrochen. 2023 und 2024 waren die «Magnificent Seven» die Zugpferde der Hausse an der Wall Street. Doch für den Moment scheint das Geschichte zu sein. In den vergangenen Monaten verloren die meisten Titel deutlich. Nvidia liegt 20% unter den vor wenigen Wochen verzeichneten Höchstständen und Tesla sogar 40% tiefer. Die repräsentativen Indizes in den USA bleiben auf ihrem hohen Niveau, allerdings sind auch die Renditen der Staatsanleihen deutlich auf 4,2% bei den 10-jährigen Bonds zurückgegangen, was den Aktienmarkt stützt. Die europäischen Aktienindizes konnten im laufenden Jahr bisher die US-Indizes deutlich outperformen.

Hausse bei europäischen Verteidigungs-Titeln

Vor dem Hintergrund der für Europa historischen «Zeitenwende» bilden sich an den europäischen Börsen neue Trends. Das zeigt sich insbesondere im Sektor Verteidigung. Nach der Münchener Sicherheitskonferenz zogen Rheinmetall, BAE Systems, Thales und weitere Aktien kräftig an. ThyssenKrupp kündigte den Börsengang der U-Boot-Sparte an, und auch der breit in der Militärtechnik aktive Konzern KNDS will noch dieses Jahr an die Börse gehen.

Was steckt hinter dem Kurssturz bei SIG Group?

SIG Group veröffentlichte den Jahresabschluss 2024. Die Zahlen waren nicht unbedingt berauschend, aber doch zufriedenstellend im Rahmen der Guidance und der Erwartungen. Währungsbereinigt nahm der Umsatz um 4,3% auf 3.3 Mrd. Euro zu, die bereinigte EBITDA-Marge ging leicht auf 24,6% zurück, der bereinigte Nettogewinn fiel um 10.1 Mio. Euro auf 308.1 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie nahm um 2 Eurocents auf 0.81 Euro ab. Die Dividende wird dennoch um 1 Rappen auf 0.49 CHF angehoben. Die Aktie stieg von 18 CHF Anfang Jahr bis zum Tag der Veröffentlichung auf über 20 CHF an, stürzte dann jedoch um 12% ab. Der Grund sind wohl nicht die Zahlen, sondern eine juristische Auseinandersetzung mit dem indirekten 10%-Aktionär und Verwaltungsratsmitglied Laurens Last. Der soll nun an der kommenden GV nicht zur Wiederwahl vorgeschlagen werden. Das Kuriose ist, dass die doch substanzielle Meldung im Jahresabschluss respektive der 12-seitigen Medienmitteilung gesucht werden muss. Im Grunde geht es um Forderungen, da die von der SIG Group übernommene Scholle in den USA die Meilensteine bei der betrieblichen Performance nicht erreicht haben soll. Es bleibt abzuwarten, wie der Konflikt gelöst wird und ob er überhaupt berechtigt ist. Nach dem Kurssturz scheint sich die Aktie auf dem ermässigten Niveau zu berappeln. Erste Analysteneinschätzungen gehen weit auseinander.

Chart SIG Group Mar 25 Der Kurs der Aktie der SIG Group liegt aktuell in etwa auf dem Niveau vom Jahresanfang. Chart: six-group.com

Kursgewinne und -korrekturen

Geberit erfüllte die Erwartungen. Der Umsatz stagnierte 2024 zwar bei 3.1 Mrd. CHF, legte jedoch währungsbereinigt um 2% zu. Die Aktie machte Boden gut, wohl weil sich allmählich ein Wiederanziehen der Baukonjunktur und des Lageraufbaus abzeichnet. Ebenfalls angezogen haben die Aktien von VAT, Ypsomed und Galderma, fielen jedoch im Monatsverlauf wieder zurück. Immerhin bewegen sich Galderma und Ypsomed weiterhin im positiven Bereich. Nachdem Barry Callebaut zunächst bis unter 950 CHF abgetaucht war, erholte sich die Aktie im Monatsverlauf. Ob dies nur das Spiegelbild des in den letzten vier Wochen um 21%  rückläufigen Kakaopreises ist oder ein Zeichen des Turnarounds, bleibt noch offen.

Dividendenerhöhung für Aktionäre von Espace Real Estate

Das Immobilienunternehmen blieb auch 2024 auf profitablem Wachstumskurs. Die Mieterlöse erhöhten sich um 1.2 Mio. CHF auf 39.1 Mio. CHF. Der operative Gewinn stieg um 2,7% auf 19.9 Mio. CHF. Das ist die Messlatte, die das Unternehmen für den Unternehmenserfolg definiert hat. Inklusive Neubewertungen und Immobilienverkäufen resultierte ein Jahresgewinn von 22.1 Mio. CHF, eine Steigerung um 12,9%. Der Dividendenvorschlag sieht eine Erhöhung der Ausschüttung um 25 Rappen auf 6.25 CHF je Aktie vor. Auf OTC-X konnte die Aktie auf 185 CHF leicht vorrücken.

Chart Espace Real Estate AG Mar 25 Die Entwicklung des Aktienkurses von Espace Real Estate AG im letzten Jahr. Chart: otc-x.ch

Weleda – die Spannung wächst

Während sich die Kursveränderungen bei den ausserbörslich gehandelten Aktien in engen Grenzen halten, brilliert der Welda-PS mit einer deutlichen Avance auf 4750 CHF. Allerdings sind nur zwei Titel auf diesem Niveau gehandelt worden. Seit Anfang Jahr wurden in 18 Transaktionen lediglich 37 Titel umgesetzt. Das ist nach zwei Monaten wenig im Vergleich zu den Vorjahresumsätzen, die sich jeweils auf über 200 Transaktionen beliefen. Der Ausblick und die seltenen Kommentare zum Geschäftsverlauf 2024 begründen Erwartungen eines deutlichen Wachstums und gesteigerter Profitabilität.

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