
Der Mai ist bekannt dafür, alles neu zu machen – oder zumindest den frostigen Winterblick durch neue Lebensfreude abzulösen. Am Schweizer Aktienmarkt gab es zwar viel Bewegung, doch aus der Performance der Einzeltitel lässt sich gut ablesen, dass Qualitätstitel besser als andere Aktien laufen. Galderma nahm die 100-CHF-Marke mit Bravour, Ypsomed kletterte auf über 400 CHF und nimmt damit die historische Rekordmarke von nahe 440 CHF ins Visier.
Auch am ausserbörslichen Aktienmarkt läuft es dieses Jahr gut. Der OTC-X Liquidity Index zog um 3,3% an. Seit Mitte 2021 befand sich der Index im Abwärtstrend, scheint aber inzwischen auf eine Erholungsbewegung eingeschwenkt zu sein. Alle vier Favoriten der Ausserbörse stiegen stärker als der Index. Herausragend sind der Weleda N-PS mit 18,8% und Cendres+Métaux mit 14,1% nach den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres. Die Jahresabschlüsse für 2024 zeigen, dass sowohl Cendres+Métaux wie auch Weleda trotz schwieriger Marktbedingungen gut navigieren und ihre Strategie erfolgreich umsetzen.

Rentabilität bei Weiss+Appetito steigt
Zu einem Turnaround kam es auch bei Weiss+Appetito. Die Aktie löste sich vom gedrückten Kursniveau und kletterte auf 351 CHF. Setzt sich der vertikale Anstieg fort, ist auch das historische Hoch von 2018 bei 400 CHF erreichbar. Auslöser war die Vorlage eines starken Jahreabschlusses für 2024. Der Umsatz nahm um 3,3% auf 168.1 Mio. CHF zu, das EBITDA stieg überproportional von 10.9 Mio. CHF auf 13.2 Mio. CHF. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 6,7%. Der Jahresgewinn belief sich auf 5.7 Mio. CHF. Dies entspricht einer Nettoumsatzrendite von 3,4%. Der Buchwert der Aktie hat sich deutlich auf 756 CHF je Aktie erhöht, wodurch das KBV selbst auf dem erhöhten Kursniveau auf 0.46 zurückfällt. Die Dividende soll unverändert bei 8 CHF je Aktie liegen, so dass sich eine Dividendenrendite von 2,3% ergibt.
Volatilität und Qualität
An der SIX zeigte sich der Markt äusserst volatil, was angesichts der inkonsistenten Nachrichtenlage sowohl aus einzelnen Unternehmen als auch aus der Wirtschaft nicht verwundern sollte. Zum Monatsende liegt der Small- und Mid-Cap-Index SPIEXX wieder auf dem höchsten Niveau des Jahres von Ende Februar bei fast 330 Punkten. Galderma kaufte Ende Mai für 232 Mio. CHF 2.38 Mio. Aktien zum Preis von 97.75 CHF je Aktie von den Grossaktionären aus Abu Dhabi. Dadurch steigt der Streubesitz um 8 Prozentpunkte auf 49,8% – ein positives Signal aus Börsensicht. Die Aktien sollen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme oder strategische Beteiligungen verwendet werden. Die Galderma-Aktie hatte ihr Hoch Anfang Februar bei nahe 120 CHF erreicht. Neue Rekordkurse sind also in nächster Reichweite.
Geberit mit starken Quartalszahlen
Geberit gab die Zahlen zum ersten Quartal des Jahres bekannt. Der Umsatz stieg um 4,9% auf 878 Mio. CHF, währungsbereinigt sogar um 5,3%. Die Nachfrage beschleunigt sich, insbesondere für neu am Markt eingeführte Produkte. Aufgrund der Schliessung eines Keramikwerkes in Deutschland waren Einmalkosten von 14 Mio. CHF zu verkraften. Dadurch sank die EBITDA-Marge zwar leicht auf 31,5%, bleibt aber dennoch deutlich über den angestrebten 28-30%. Die Aktie zählt im Mai erneut zu den besten Performern.

Ypsomed auf Klettertour
Das gilt auch für Ypsomed. Der Auslöser für den Kursanstieg war neben den guten Zahlen für das erste Quartal mit einem um 38% höheren Umsatz, bereinigt um Devestitionen und Sondereffekte, die vollständige Fokussierung auf Auto-Injektoren. Andere Aktivitäten wurden bereits verkauft oder sollen veräussert werden. Die aktuelle Market Cap liegt bei 5.5 Mrd. CHF. CEO Simon Michel will Ypsomed bis 2030 zu einer 10 Mrd. CHF Company machen.
Perspektiven
Während der SPIEXX seit Anfang Jahr 7,3% zulegen konnte, liegt die durchschnittliche Performance der kotierten Favoriten in diesem Zeitraum bei Netto-Null. Allerdings haben sich im Mai nicht nur die bereits genannten High-Flyer deutlich verbessert, sondern alle Titel, nur eben mehr oder weniger stark. Abgesehen von Barry Callebaut bleibt die negative Performance der Favoriten bei VAT, SKAN Group und SIG Group im einstelligen Bereich. Die Entwicklung der Unternehmen ist solide. Die Perspektiven für Kursgewinne sind aus heutiger Sicht intakt. Im Mai erwarb die SKAN Group die Mehrheit an dem slowenischen Spezialisten für Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen im Biotech- und Pharma-Sektor, Metronik. Die Akquisition stärkt das Servicegeschäft und wird schon 2025 positiv zur Gewinnentwicklung beitragen.