
Immer öfter stellen Naturereignisse die Bahnen in den touristischen Regionen vor grosse Herausforderungen. Auch die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) musste sich im Geschäftsjahr 2024/25 wieder mit wechselhaften Witterungsbedingungen und Unwetterereignissen auseinandersetzen. Dennoch gelang es der Bergbahngesellschaft, erstmals in ihrer 23-jährigen Geschichte mit einem Umsatz von 100.1 Mio. CHF die 100-Mio.-CHF-Grenze zu überschreiten. EBITDA (+10,9%) und Gewinn (+4,9%) wuchsen ebenfalls, was eine Dividendenerhöhung auf 5.25 CHF je Aktie ermöglichte.
Sommergeschäft weiter stark
Obwohl Zermatt zu den Top-Wintersport-Destinationen in den Alpen gehört und auch die ZBAG ihren Schwerpunkt auf den Wintersport legt, gewinnt die Sommersaison immer mehr an Bedeutung. An der Generalversammlung vom 26. September 2025 berichteten Verwaltungsratspräsident Franz Julen und der neue CEO Martin Hug von einem «robusten Sommergeschäft». Mit einem Umsatz von 22.1 Mio. CHF erzielten die Zermatter Bergbahnen das zweitbeste Sommerhalbjahr in der Geschichte des Unternehmens. Knapp 24% des Gesamtverkehrsertrags der Gesellschaft werden mittlerweile im Sommer erwirtschaftet. Die Zahlen wären sicher noch besser ausgefallen, wenn nicht der Start in die Sommersaison durch einen nassen Frühling und zwei Unwetterereignisse negativ beeinflusst worden wäre. So musste in den Monaten Mai und Juni ein Rückgang der Ersteintritte von 5,6% hingenommen werden.
Rekordertrag im Winter
Auch im Winter hatte die ZBAG mit teilweise widrigen Witterungsbedingungen zu kämpfen, konnte jedoch dank «bestem Schneesportwetter» an den Weihnachtsfeiertagen von Januar bis März diese Einbussen mehr als kompensieren. Insgesamt resultierte bei den Ersteintritten im Winter ein Plus von über 8%. Etwas zurückgeworfen wurde die Bahn nur während der Ostertage, an denen starke Schneefälle und ein zweitägiger Stromausfall Zermatt von der Aussenwelt abschnitten. Trotz dieser widrigen Umstände gelang es, im Winter 2024/25 die Anzahl Ersteintritte um 8,4% auf 1.4 Mio. zu steigern. Die Umsätze stiegen gegenüber dem Winter 2023/24 von 63.8 Mio. CHF auf 71.5 Mio. CHF (+12,2%). Wie die ZBAG berichtet, nutzten vermehrt Wintersportgäste aus den Überseemärkten das Angebot von Zermatt. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch die Kooperation mit dem IKON-Pass, die zu einer erneuten Steigerung an Gästezutritten führte.
Neue Rekordmarken fallen
Die gute Entwicklung bei den Umsatzzahlen im Sommer wie im Winter zeigt sich auch in der Erfolgsrechnung. So erreichte der Personenverkehrsertrag mit 94.5 Mio. CHF ebenso eine neue Rekordmarke wie der Gesamtumsatz mit 100.1 Mio. CHF (+6,0%). Mit über 100 Mio. CHF knackte das Unternehmen nicht nur erstmals in der 23-jährigen Geschichte die 100-Mio.-CHF-Grenze, sondern erzielte auch einen neuen Umsatzrekord. «Die positive Entwicklung der Zermatt Bergbahnen zeigt in aller Deutlichkeit, dass der Fusionsentscheid von damals fünf Bergbahnen zur Zermatt Bergbahnen AG nicht nur richtig und wichtig für die weitere Entwicklung der Destination war, sondern vor allem auch visionär», so Verwaltungsratspräsident Franz Julen mit Blick auf die sehr gute Entwicklung.

Erfreulich ist neben der guten Umsatzentwicklung auch die Tatsache, dass der Betriebsaufwand mit 46.5 Mio. CHF praktisch konstant gehalten werden konnte. Zwar fiel der Personalaufwand mit 29.3 Mio. CHF (+3,0%) aufgrund von Lohnerhöhungen um 2,5% etwas höher als im Vorjahr aus. Hingegen konnte der Sachaufwand sogar leicht auf 15.7 Mio. CHF reduziert werden. Dies sei ein deutliches Zeichen, dass das Kostenmanagement gegriffen habe, schreibt das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg um 10,9% auf 56.3 Mio. CHF, die EBITDA-Marge kletterte auf 54,8% (VJ: 51,9%). Obwohl die ZBAG höhere Abschreibungen vornahm und auch der Finanzerfolg geringer als im Vorjahr ausfiel, lag der Jahresgewinn mit 3.3 Mio. CHF immer noch über dem Vorjahreswert.
Schulden abgebaut
Das gute Ergebnis mit einem Cashflow von 52.5 Mio. CHF erlaubte es, das Fremdkapital um 18.2 Mio. CHF zu reduzieren. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich daher von 31,1 auf 33,7%. Dennoch war es möglich, im Geschäftsjahr 2024/25 wieder 29.5 Mio. CHF in die Erneuerung von Transportanlagen sowie Immobilien, Maschinen, Mobilien und Fahrzeuge, in Informatik sowie in Pisten und die Beschneiungsinfrastruktur zu investieren. Ein barrierefreies Skidata-Zutrittssystem mit modernster Sensorik bildet nun die Grundlage für den vollständig digitalen Zugang zu den Anlagen der ZBAG via Smartphone-Ticket. Insgesamt habe die Bahn seit der Fusion im Jahre 2002 Investitionen in Höhe von 773.2 Mio. CHF getätigt, heisst es in der Mitteilung.
Fazit
Ein weiteres Jahr in Folge wartet die ZBAG mit Bestzahlen auf. Lediglich im Sommergeschäft fielen die Zahlen nicht ganz so erfreulich aus wie in den Vorjahren. Die immer wieder auftretenden Naturereignisse und deren Folgen zeigen, wie verwundbar das Geschäftsmodell der Zermatter Bergbahnen sein kann. Angesichts der zunehmenden Folgen des Klimawandels ist es nicht auszuschliessen, dass solche Ereignisse noch öfter vorkommen und so die Geschäftstätigkeit durchaus auch einmal negativ beeinflussen können.
Im Geschäftsjahr 2024/25 hat die ZBAG allerdings bewiesen, dass sie mit den Herausforderungen umgehen kann und dennoch in der Lage ist, Rekordzahlen auszuweisen. Positiv hervorzuheben sind hier das Kostenmanagement sowie die Fähigkeit, Finanzschulden trotz der hohen Investitionstätigkeit abzubauen. Bei der EBITDA-Marge erzielt die ZBAG im Branchenvergleich Spitzenwerte. Allerdings kommt der Bahn zugute, dass sie mit 2.7 Mio. CHF nur einen ganz kleinen Teil der Erlöse im Gastronomiegeschäft erzielt. Mit Ausnahme des Restaurants Glacier Paradise werden die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe am Berg durch die Zermatt Hospitality Group betrieben, welche der Burgergemeinde Zermatt gehört. Die Burgergemeinde ist auch mit 23,6% an der Zermatt Bergbahnen AG beteiligt. Weitere Grossaktionäre sind die BVZ Gruppe (22,0%) sowie die Einwohnergemeinde Zermatt (18,3%).

Die Namenaktien zu nominal 50 CHF werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 510 CHF je Aktie bezahlt. Auf Basis dieses Kurses liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei optisch hohen 60, ebenso wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis mit 2.8. Grund dafür ist die offensive Abschreibungspolitik der ZBAG. Angesichts der hohen Ertragskraft ist die Dividendenrendite mit 1,0% im Vergleich mit anderen Bahnen unterdurchschnittlich. Bei den Jungfraubahnen erhält der Aktionär 3,4%, bei der Weissen Arena AG 1,7% und bei der BVZ Gruppe 1,5%.