Ursprünglicher Geschäftszweck der Cendres+Métaux vor über 135 Jahren war die Sammlung und Aufarbeitung von edelmetallhaltigen Spänen und Produktionsrückständen der örtlichen Uhren- und Schmuckbranche, um hieraus die wertvollen Bestandteile zurückzugewinnen. Dieses Wissen um die Metallurgie und die Eigenschaften von Edelmetallen bildete die Grundlage für die Entwicklung biokompatibler Werkstoffe für Implantate. Bildquelle: cmsa.ch
Lange war die Nachfrage nach Luxusuhren ungebremst, doch im zweiten Halbjahr 2024 erreichte die von China ausgehende Nachfrageschwäche auch das Luxury-Segment von Cendres+Métaux. Dazu traten noch die deutlich gestiegenen Edelmetall-Preise, die nicht nur im Uhrengeschäft, sondern auch im Medtech-Bereich die Nachfrage dämpften. Der Umsatz stieg dennoch um 14,3% auf 224.4 Mio. CHF, und auch auf EBITDA-Ebene ist das Ergebnis durchaus zufriedenstellend.
Der Grund für die Umsatzausweitung ist in der Akquisitionspolitik der vergangenen Jahre zu finden. Zuletzt war der Oberflächenspezialist R. Schlierholz übernommen worden. Zudem waren die Beteiligungsquoten an den in den Vorjahren akquirierten Unternehmen Lauener & Cie. und Queloz jeweils auf 100% erhöht worden. So konnte der Konzernumsatz um 32.1 Mio. CHF erhöht werden. Während im Segment Luxury der Umsatz um 8,6% fiel und auch im Segment Medtech ein Rückgang um 7,6% zu verzeichnen war, legte die dritte Sparte Industry um 27,8% beim Umsatz zu. Das ist wesentlich auf den Beitrag von R. Schlierholz zurückzuführen. Die Expertise in der Oberflächenbearbeitung ist zunehmend auch in der Halbleiter-Industrie gefragt, auf die 70% des Geschäftsvolumens entfällt.
Geopolitische Faktoren
Die internationalen Einflüsse lassen sich nicht übersehen. Die anhaltende Immobilienkrise in China schlägt seit dem zweiten Semester 2024 auf die Nachfrage nach Luxus-Uhren durch, so der Geschäftsbericht. Dazu kommt, dass die Lagerbestände der Kunden angestiegen sind, was auch die Hoffnungen auf eine rasche Belebung dämpft. Frankreich und Deutschland weisen zwar stabile Nachfrage auf, doch die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten lassen fürs Erste keine Nachfragebelebung erwarten. Mehr Dynamik zeigten in 2024 die USA und Japan.
Devisen- und Edelmetallmärkte
Das Jahr hatte gut begonnen, doch dann traf der «abrupte Rückgang» im Uhrenmarkt das Luxury-Segment von Cendres+Métaux plötzlich. Das Medtech-Segment war ebenfalls vor Herausforderungen gestellt, wie die schwache Nachfrage aus Asien. Weiterhin kam es zu Verzögerungen bei der Markteinführung neuer Produkte. Zudem stellen die Entwicklungen an den Devisen- und Edelmetallmärkten für beide Segmente starke Gegenwinde dar. Der starke Franken verschafft in den Euro-Ländern Wettbewerbsnachteile. Der signifikant angestiegene Goldpreis hat zwei Effekte. Die Nachfrage nach edelmetallhaltigem Zahnersatz wird gedämpft, und die Finanzierungskosten für die Edelmetalle in Arbeit erhöhen sich.
Innovationen und Investitionen
Dem wirkt Cendres+Métaux mit neuen Legierungen auf der Basis von Titan und Platin-Iridium sowie keramischen Innovationen entgegen. Speziell in der Implantologie sind Titan-Produkte stark gefragt. Als neue Nachfrager entpuppen sich neben Dental- und Cochlea-Implantologie auch die Drehteilfertigung. Wegen der starken Kundennachfrage wurde in 16 neue Citizen Drehmaschinen sowie drei Willemin-Macodel Fräsmaschinen investiert. Dies ist auch ein Grund für die deutlich erhöhten Abschreibungen und Wertberichtigungen von 15.5 Mio. CHF, nach 9.9 Mio. CHF im Vorjahr. Ein Betrag von 4.5 Mio. CHF entfällt auf Lauener & Cie., respektive deren vollständige Akquisition.
Geschäftsjahr 2024 in Zahlen
Der Betriebsaufwand ist von 82.2 Mio. CHF im Vorjahr auf 99.3 Mio. CHF kräftig angestiegen. Allein der Personalaufwand erhöhte sich um 13.6 Mio. CHF auf 73.5 Mio. CHF. Diese Summe ist durch vereinnahmte Kurzarbeitsentschädigung in Höhe von 1.7 Mio. CHF bereits geschmälert. Die sonstigen Aufwandposten zeigen Kostendisziplin. Während sich das EBITDA-Ergebnis um 1.6 Mio. CHF auf 28 Mio. CHF erhöhte, sank die EBITDA-Marge um 1.2 Prozentpunkte auf 12,5%. Durch die markant höheren Abschreibungen ging das EBIT von 16.5 Mio. CHF auf 12.6 Mio. CHF zurück. Das Finanzergebnis fiel mit minus 4.8 Mio. CHF um 1 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr aus. Bei etwas höheren Steuern von 1.6 Mio. CHF resultierte ein Jahresergebnis von 7 Mio. CHF. Durch die vollständige Übernahme der Tochtergesellschaften gibt es keine Ansprüche von Minderheiten mehr. Somit fällt der Gewinn erstmals seit langem wieder zu 100% den Aktionären zu.
Ausblick
Der Fokus für 2025 richtet sich angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten auf die Konsolidierung und Integration der Akquisitionen sowie die Schaffung und Nutzung von Synergien. Begründet in der geringen Prognostizierbarkeit der Nachfrageentwicklung in der nächsten Zeit wollen sich Geschäftsleitung und Verwaltungsrat vorrangig auf die Sicherung der Liquidität konzentrieren, was auch Reduzierung der Kosten und des Personals beinhalten kann. Die Rentabilität soll durch Effizienzsteigerungen, ein neues ERP-System und gezielte Investitionen weiter gesteigert werden.
Fazit
Die Diversifikationsstrategie hat sich im Geschäftsjahr 2024 bezahlt gemacht. Trotz dem starken Rückgang der Nachfrage im Uhren-Segment und den Verzögerungen und Widrigkeiten im Medtech-Segment sorgte das dritte Segment Industry auf Konzernebene für einen Ausgleich. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen sind sowohl die EBITDA-Marge als auch das Jahresergebnis respektabel ausgefallen. Die hohen Investitionen sollen das Erreichte absichern und zugleich neue Geschäftsfelder erschliessen.
Dieses Jahr feiert Cendres+Métaux das 140-jährige Bestehen. Den Veränderungen des Konsolidierungskreises Rechnung tragend, soll der Name in CMSA Holding geändert werden. Die Weichen sind, wie der Jahresabschluss des anspruchsvollen Jahres 2024 zeigt, richtig gestellt. Das spiegelt inzwischen auch die Entwicklung der Aktie wider. Die Aktienumsätze liegen in 2025 bereits höher als im gesamten umsatzschwachen Vorjahr. Zuletzt wurden auf OTC-X wieder mehr als 5000 CHF je Aktie bezahlt. Das KBV bewegt sich dennoch mit 0.5 auf attraktivem Niveau. Trotz der rückläufigen Gewinnentwicklung fällt auch das KGV mit 10 niedrig aus. Die Ausschüttung wurde für 2024 von 150 auf 140 CHF je Aktie reduziert, was einer Dividendenrendite von 2,7% entspricht. Die Risiken scheinen somit begrenzt; die Chancen mit Blick über 2025 hinaus könnten sich bei wieder besser werdenden Konjunkturaussichten durchaus als vielversprechend erweisen.
Der Kursverlauf bei Cendres+Métaux zeigt positive Tendenzen. Chart: otc-x.ch
Nach dem Zollschock erholen sich die Märkte: Besonders Schweizer und europäische Immobilienaktien legen deutlich zu. Bildquelle: KI-generiert mit OpenAI DALL·E
Anfang April hatte US-Präsident Trump mit seinem «Zollschock» die globalen Aktienmärkte erschüttert, doch inzwischen hat sich die Aufregung gelegt, und die Investoren blicken wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Zur verbesserten Stimmung trägt unter anderem bei, dass Donald Trump den meisten Ländern eine 90-tägige «Zollpause» für Verhandlungen eingeräumt hat und anscheinend auch gegenüber China wieder tiefere Zölle in Erwägung zieht.
Zusätzlich sorgte die Nachricht für Erleichterung, dass Trump nicht beabsichtigt, den Vorsitz der US-Notenbank neu zu besetzen. Zuvor hatte der US-Präsident Fed-Chef Jerome Powell mehrfach kritisiert und sogar eine mögliche Absetzung prüfen lassen. Die internationalen Aktienmärkte erzielten daraufhin wieder Kursgewinne, wenngleich die zuvor erlittenen Verluste nur teilweise wettgemacht wurden.
REAL Index
Deutlich stabiler zeigten sich die Schweizer Immobilienaktien. Zwar kam es auch im REAL Index in den vergangenen Wochen zu kleineren Rückgängen, diese konnten jedoch innerhalb weniger Tage wieder ausgeglichen werden. Der Aufwärtstrend setzte sich fort, und der Index markierte am 22. April 2025 mit 4.175,41 Punkten ein neues Allzeithoch. Dieser Höchststand entspricht einer Jahresperformance von +13,9%.
Den grössten Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf erzielte Swiss Prime Site mit einem Plus von 18,6%. Auch HIAG Immobilien (+17,7%) und PSP Swiss Property (+14,6%) zählen zu den Top Performern. Die hohe Nachfrage von HIAG-Aktien ist unter anderem auf die Aufnahme im MSCI Small Cap Index per Ende Februar zurückzuführen, was den Zugang zu einem breiteren Investorenkreis ermöglichte.
Auch die europäischen Immobilienaktien zeigen ein starkes Comeback. Nach den deutlichen Kursrückgängen von Anfang April konnte sich der EPRA Index von seinem diesjährigen Tiefststand von -10,68% auf ein Plus von 1,51% (nicht währungsbereinigt) erholen. Den bisherigen Jahreshöchststand erreichte der Index Mitte Februar mit einem Plus von 3,84%.
SWIIT Index
Die Börsenkurse der Schweizer Immobilienfonds konnten sich in der zweiten Aprilhälfte wieder stabilisieren. Die vorangehenden Kursverluste wurden jedoch nur zu einem kleinen Teil aufgeholt. Die Jahresperformance des SWIIT Index bleibt mit -0,55% weiterhin negativ. Zur Erinnerung: Anfang April notierte der Index noch bei einem Plus von 2,59%, bevor innerhalb von nur vier Handelstagen ein markanter Rückgang auf -2,73% erfolgte.
Aktuell rücken erneut Kapitalerhöhungen in den Fokus der Anleger. So startete kürzlich die Emission des Indexschwergewichts UBS Sima, bei der neue Anteile im Umfang von 356 Mio. CHF ausgegeben werden sollen.
Auch bei nicht kotierten Immobilienfonds ist die Nachfrage nach frischem Kapital hoch. Ende April/Anfang Mai beginnen die Emissionen von Akara Diversity PK und GR Immobilien Schweiz mit einem Gesamtvolumen von bis zu 161 Mio. CHF. Bis Ende Juni sind zudem weitere Emissionen von Immobilienfonds in Höhe von über 325 Mio. CHF angekündigt. Zusammen mit der Kapitalnachfrage von Anlagestiftungen übersteigt das Transaktionsvolumen im zweiten Quartal 2025 die Milliardengrenze.
Die Pharma-Industrie ist einer von fünf Sektoren, die von der Trump Administration im Kontext der Zollpolitik besonders genau ins Visier genommen werden.Bild: stock.adobe.ch
Eigentlich ist die Nachrichtenlage gut für den als defensiv geltenden Pharma- und Healthcare-Sektor. Wenn Inflation, Rezession und Handelskriege die Schlagzeilen prägen, ist an der Börse in aller Regel die Stunde der nicht-zyklischen Branchen gekommen – wie vor allem des stetig wachsenden Gesundheitssektors. Doch dieses Mal scheint alles anders, denn auch die Pillendreher sind im Visier der US-Administration. Angekündigte Multi-Milliarden-Investitionen von Roche, Novartis, Astra-Zeneca & Co. in den USA sind die ersten erkennbaren Konsequenzen.
Seit August 2024 ist der NYSE Arca Pharmaceutical Index von 1140 Punkten auf 860 Punkte abgestürzt. Nach einer technischen Erholung bewegt sich der Index aktuell wieder bei 930 Punkten. Er umfasst derzeit 24 hochkapitalisierte und liquide Pharma-Aktien, von Eli Lilly, Merck und Pfizer in den USA bis hin zu den ADRs von europäischen Titeln wie Astra-Zeneca, Novartis und Novo Nordisk sowie Takeda aus Japan. 80% entfallen auf US-Titel. Das ist plausibel, wenn die Marktkapitalisierungen zueinander in Relation gesetzt werden.
Verteilungskämpfe im Healthcare-Markt
Die USA sind der nach Volumen grösste Healthcare-Markt der Welt. Und viele der grössten Pharma-Unternehmen sitzen dort. Wichtig ist der Markt aber auch für Big-Pharma-Unternehmen aus Europa und Japan sowie zunehmend auch für die in die erste Liga aufstrebenden indischen und chinesischen Player. Die beschränken sich immer weniger auf Low-Tech und Auftragsfertigung, sondern haben vielmehr die eigene Forschung und Entwicklung sowie neue und selbstentwickelte Technologien zu ihren Wachstumstreibern gemacht.
Baisse in Raten
Der Schock für Healthcare-Investoren entwickelte sich schrittweise. Zunächst war die Hausse im Sektor bis Mitte 2024 zu weit gelaufen. Die war hauptsächlich getragen von der ausufernden Euphorie über die kommerzielen Erfolge der Abnehmspritzen sowie die Fantasie zu Technologiesprüngen und nie gesehenen Effizienzgewinnen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Erste Enttäuschungen der zu hohen Erwartungen wie bei Novo Nordisk wirkten wie eine kalte Dusche.
Zölle – ein Problem der Wahrnehmung
Wie in anderen Branchen waren die Zollandrohungen Trumps weder nach der Wahl noch nach dem Amtsantritt wirklich ernst genommen worden. Inzwischen ist die Pharma-Industrie jedoch einer von fünf Sektoren, die von der Trump Administration besonders genau im Kontext der nationalen Prioritäten und damit auch der Zollpolitik ins Visier genommen werden.
Liberation Day oder Trumpcession?
Anfang April stürzten die Kurse an der Wall Street zeitgleich an den Aktien- und Anleihemärkten. Auch die Währung verlor substanziell, und die Rohstoffmärkt erlebten ebenfalls schwere Verwerfungen. Innerhalb von nur 10 Tagen sackte der Wert der US-Aktienmärkte um 4 Billionen USD ab. Der Greenback verlor gegen alle Währungen, ob Franken, Euro, Yen, Kanada-Dollar oder Mexikanischer Peso. Der DXY-Index, der den USD gegen die sechs wichtigsten Handelswährungen abbildet, verlor seit Anfang Jahr bis zu 10%, das meiste davon seit Ende März. Viele private und institutionelle Anleger haben ihre sogenannten «Trump Trades» aufgelöst und sind stattdessen opportunistisch oder angsterfüllt dem «Sell America» Trend gefolgt.
Kettensägeneffekte im Gesundheitswesen
Zu der Verkaufswelle im April trugen aber auch sektor-spezifische Entwicklungen bei. Bei der FDA und weiteren Institutionen im Umfeld der Gesundheitsbehörden wurde, wie zu befürchten war, eine breite Axt angesetzt. Zehntausende Mitarbeiter wurden verunsichert, gekündigt, zur Kündigung aufgefordert oder damit bedroht. Die Direktoren von 17 staatlichen Behörden wurden gefeuert. Viele leitende Mitarbeiter kündigten von sich aus, angesichts der als untragbar angesehenen Arbeitsbedingungen. Erst nachdem sich breite Opposition formiert hatte, formulierte der neue FDA Direktor, dass die Behörde einen Plan hat. Demnach sollen die Arzneimittelzulassungen zukünftig schneller erteilt werden. Beispielsweise soll in Einzelfällen auf die Phase III Studie verzichtet werden können, sofern diese nur aus regulatorischen Gründen erforderlich ist. Insbesondere bei Krebs und Seltenen Krankheiten sollen die Zulassungen beschleunigt werden.
Technische Erholung oder «dead-cat-bounce»?
Danach setzte zwar sektorweit eine technische Erholung ein, doch Statistiken und Marktdaten zeigen das Ausmass des Ausverkaufs. Die Unprognostizierbarkeit der Zölle, die Kürzungen bei der FDA und auch das angestiegene Zinsniveau, vor allem am langen Ende, führten zu starken Abflüssen bei Fonds und ETFs. Besonders sensitiv ist das Biotech-Segment. Über ein Viertel der börsenkotierten Branchenvertreter weisen inzwischen eine Marktkapitalisierung auf, die unter den Cash-Beständen liegt. Institutionelle Aktionäre halten inzwischen etwa der Hälfte der Market Cap aller Biotech-Unternehmen an den US-Börsen. Davon entfällt wiederum die Hälfte auf passive Index-Fonds und -ETFs. Die Biotech-Welt erscheint somit ausgebombt und mit Blick auf das Sentiment auf einem All-Time-Low.
Auswirkungen auf BB Biotech und HBM Healthcare
Das zeigt sich auch an den Kursen der beiden Schweizer Beteiligungsgesellschaften BB Biotech und HBM Healthcare. Die Kurse liegen trotz einzelner Erfolge 50% oder mehr unter den historischen Hochs und um 10% respektive 20% unter den aktuellen NAVs. BB Biotech profitierte von dem Übernahmeangebot in Höhe von 14.6 Mrd. USD für die Beteiligung Intra-Cellular Therapies durch Johnson & Johnson. Dennoch sank der BB Biotech Kurs, wozu die Dollarschwäche wesentlich beiträgt.
Roche und der Exodus der Pharma-Industrie?
In Europa mehren sich die Anzeichen für einen regelrechten Exodus der Pharma-Industrie. Das betrifft die Schweizer Volkswirtschaft besonders stark. Roche kündigte vor kurzem an, in den USA in den nächsten fünf Jahren 50 Mrd. USD zu investieren. Die Basler betreiben in den USA bereits an 24 Orten Fertigungstätten und Forschungslabore. Nach der Realisierung der Investitionen wird Roche mehr aus den USA exportieren als gegenwärtig importiert wird. Die Zölle für Schweizer Importe in die USA werden voraussichtlich auf 31% angehoben. Dazu können spezifische Zölle für Pharmaprodukte in bisher unbekannter Höhe kommen.
Roche kündigte vor kurzem an, in den USA in den nächsten fünf Jahren 50 Mrd. USD zu investieren. Chart (in CHF): six-group.com
Investitionsboom in den USA
Auch Novartis kündigte an, in den USA Mega-Investitionen zu tätigen. Novartis will 23 Mrd. USD in den kommenden Jahren aufwenden, um die Präsenz in den USA zu erhöhen. Astra-Zeneca hat in den letzten Monaten 3.5 Mrd. USD in den USA investiert und angekündigt, 2.5 Mrd. USD in China zu investieren. Alles in allem wurden in letzter Zeit 150 Mrd. USD an Investitionen in den USA von europäischen Pharma-Unternehmen angekündigt. Dazu kommen noch Aussagen von Johnson & Johnson sowie Eli Lilly, die Investitionen von 55 Mrd. USD respektive 27 Mrd. USD in den USA ankündigten.
Standort Europa in Gefahr
Novartis, Astra-Zeneca und Sanofi lobbyieren bei der EU für höhere Forschungsanstrengungen, soll Europa nicht von den USA, China und Indien abgehängt werden. Die Kernaussage der Pharma-Bosse ist, dass in Europa Innovation bestraft wird, in den USA dagegen belohnt. Sparmassnahmen, niedrige Preise und Überregulierung machen Europa zu einem zunehmend unattraktiven Markt. Während die EU-Staaten in 2022 durchschnittlich 7,7% des BIP für die Gesundheitssysteme aufwendeten, liegt der Vergleichswert in den USA bei 16,5%. Die Ausgaben für Gesundheit, so die Einschätzung der Big Pharma CEOs, müssen in Europa einen Stellenwert auf der Höhe der Verteidigungsausgaben erhalten, soll der Kontinent seine Bedeutung im globalen Gesundheitswesen behalten.
100 Tage Voodoo Economics
Der US-Präsident ist gerade 100 Tage im Amt und hat mit seinem beispiellosen Verwirrspiel in dieser kurzen Zeit die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt. Die Unsicherheiten für viele Industrien sind enorm gestiegen, und kaum ein integriertes, weltweit aktives Unternehmen kann die Folgen der antiquierten Zollpolitik quantifizieren. Die europäische Automobilindustrie kappte in den letzten Tagen alle Prognosen. Immerhin wissen die Hersteller, mit welchen Zollsätzen zu rechnen ist. Das ist in der Pharma-Industrie noch nicht der Fall, weshalb die Unsicherheiten gross bleiben. Die Faktoren sind vielfältig. Für Roche beispielsweise senken etliche Analysten die Gewinnprognosen, vor allem wegen der Dollarschwäche, aber auch mit Blick auf erwartete schwächere Wachstumsraten einzelner Produkte. Andere Analysten heben die Prognosen dagegen mit Verweis auf die Pipeline und Neuzulassugen an.
Mega-Investitionen in das «Goldene Zeitalter» der USA
Ob die Entscheidungen der europäischen Pharma-Industrie, inklusive Zulieferer und Auftragsfertiger, massiv in den USA zu investieren, wirklich klug sind, wird sich erst noch erweisen müssen. Wenn die Unabhängigkeit der Justiz unter Trump verloren geht, ist es mit der Rechtssicherheit in den USA nicht mehr weit her. Ob die FDA und andere elementare Institutionen im Gesundheitswesen nach dem fortschreitenden Kahlschlag ihre Funktionsfähigkeit behalten, ist zumindest fraglich. Und was wäre, wenn die USA, wie angedroht, Grönland besetzen und damit praktisch im Kriegszustand mit Europa wären – mit allen möglichen Konsequenzen für europäisches Eigentum in den USA?
Ist Lonza «gut aufgestellt»?
Neben Roche und Novartis sind viele weitere Schweizer Aktien von der veränderten US-Politik betroffen. Lonza als Auftragsfertiger und Entwicklungspartner der Big Pharma Player hat vergangenes Jahr ein Werk von Roche in Kalifornien übernommen, was nun vorteilhaft zu sein scheint. Andererseits hat Lonza stark in mRNA-basierte Technologien und Fertigungskapazitäten investiert. Die beiben im Visier von Gesundheitsminister Robert Kennedy und könnten sogar vor dem Aus stehen. So fortschrittlich und effektiv die mRNA-Technologie ist, der grosse Teil der Stamm-Wählerschaft Trumps aus dem Lager der evangelikalen Christen will solche Eingriffe in die Evolution nicht. Demgegenüber gibt sich der andere CDMO-Vertreter an der SIX, Siegfried, zuversichtlich. Das Geschäft von Siegfried ist laut Unternehmensaussagen kaum von den US-Zöllen betroffen.
Sandoz hat die Wachstumserwartungen im ersten Quartal des Jahres nicht erfüllt. Chart (in CHF): six-group.com
Ypsomed und Sandoz
Ypsomed will die Produktion für den amerikanischen Markt in den USA aufbauen. Laut CEO Michel sind aktuell etwa 9% des weltweiten Umsatzes von US-Zöllen betroffen. Der Markt ist wenig elastisch, die Preiserhöhungen werden die Nachfrage nicht dämpfen. Sandoz, als Hersteller von Generika und Biosimilars, hat die Wachstumserwartungen im ersten Quartal des Jahres nicht erfüllt. Eine von 15 Fertigungsstätten befindet sich in den USA. Der US-Umsatz entspricht etwa einem Fünftel des Geschäftsvolumens.
Medtech im Visier
Der Medizingerätemarkt ist zwar derzeit noch von Zöllen auf Importe in die USA ausgenommen, doch wird der Sektor ebenfalls daraufhin überprüft, wie wichtig die einzelnen Produkte für die Unabhängigkeit der USA nach Ansicht der US Administration sein werden. Dies betrifft nicht nur Sonova und Straumann, sondern alle Hersteller von Komponenten, Vorprodukten und Rohstoffen. Ein weiterer Aspekt ist der in Europa verschärfte Wettbewerb durch chinesischen Anbieter, die durch Zollschranken von 145% praktisch aus dem US-Markt gedrängt werden und deshalb nach anderen Absatzmärkten suchen müssen.
Fazit
Die sorgenlose Jahre mit konstanten Trendwachstumsraten in der Gesundheitswirtschaft sind fürs Erste scheinbar vorbei. Ein Grund ist, wie es der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann Anfang April in einem Interview mit Watson ausdrückt: «die grösste Zollerhöhung der Geschichte, die mir bekannt ist.» Natürlich kann alles doch noch zu einem guten Ende kommen, doch die ersten rezessiven Tendenzen bahnen sich bereits ihren Weg. Unsicherheiten mögen die Börsen nicht, auch wenn versprochen wird, dass das «Goldene Zeitalter» nur noch wenige Schritte entfernt ist. Da auch die Gesundheitswirtschaft im Fokus von «Make America great again» steht, ist die Schweiz unvermittelt im Auge des Sturms. Fast die Hälfte der Exporte des Landes entfallen auf Pharma- und Healthcare-Produkte. Für Investoren im Healthcare-Universum sind aufgrund der reduzierten Bewertungen die Chancen zwar grösser geworden, allerdings haben auch die zyklischen wie die strukturellen Risiken beträchtlich zugenommen – in den ersten 100 Tagen Trump 2.0.
Die Jubiläums-Generalversammlung fand im historischen Konzertsaal der Stadt Solothurn statt. Alle Bilder: Sandra Blaser, schweizeraktien.net
Die diesjährige Generalversammlung der Espace Real Estate stand ganz im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums. Verwaltungsratspräsident Andreas Hauswirth sprang deshalb in seiner Eröffnungsansprache zwischen dem Jahr 2000 und 2025 hin und zurück, um deutlich zu machen, wie imposant sich das Unternehmen in dem Vierteljahrhundert entwickelt hat.
So kämpfte die Espace Real Estate in ihren Anfängen ums Überleben. Hohe Zinsen mussten geschultert werden, das Portfolio bestand zu beinahe 100% aus Gewerbeimmobilien. Das Eigenkapital betrug damals gerade mal 4 Mio. CHF, heute sind es 400 Mio. Das Portfolio hat sich in den letzten 25 Jahren stark in Richtung Wohnimmobilien verschoben, jetzt liegt das Verhältnis zwischen Gewerbe- und Wohnimmobilien ca. bei 50:50. Und der Wohnanteil soll weiter wachsen, Espace strebt eine sukzessive Erhöhung auf 65% im Portfolio an.
Leerstandsquote so niedrig wie noch nie
«Wir können noch viel verbessern», sagte VRP Hauswirth mit Blick auf die Leerstandsquote, die aktuell bei 2,6% liegt, so tief wie noch nie. Dennoch ist der oberste Kontrolleur mit der Geschäftsentwicklung von Espace natürlich hoch zufrieden. Das wurde insbesondere gegen Ende der GV deutlich, als er ein weiteres Jubiläum hervorstrich. Genau vor 10 Jahren startete Lars Egger bei Espace, seit 2017 amtet er als CEO. Unter Egger seien Gewinn, Mieteinnahmen, aber auch der Aktienkurs überproportional gestiegen, freute sich Hauswirth.
Verwaltungsratspräsident Dr. Andreas Hauswirth führte wie immer souverän und speditiv durch die Generalversammlung.
Um dies zu verdeutlichen, musste hier nicht der Vergleich zum Jahr 2000 hinhalten, ein Blick auf das Jahr 2023 reicht. Der Gewinn kletterte gegenüber dem Vorjahr um mehr als 12% auf 22.1 Mio. CHF, die Mieteinnahmen konnten von 37.9 Mio. auf 39.1 Mio. CHF gesteigert werden. Und der Wert des Immobilienportfolios legte abermals zu und liegt jetzt bei 838.7 Mio. CHF (+18.7 Mio.).
Deutliche CO2-Reduktion
Und last but not least hatte Hauswirth noch eine weitere Erfolgsmeldung zu verkünden. In den letzten Jahren ist es Espace gelungen, den CO2-Absenkpfad deutlich nach unten zu drücken. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoss 8 Kilogramm pro Quadratmeter und Jahr betragen, 2021 lag dieser noch bei 19 kg.
25 erfolgreiche Jahre hatte der VRP aufgegleist, es war dann an Lars Egger, diese 25 Jahre mit Leuchtturmprojekten in Videos und Fotos zu veranschaulichen.
Leuchtturmprojekte in Biel und Zuchwil
Alles sei aus der Übernahme der Vereinigten Drahtwerke in Biel im Jahre 2000 entstanden, so Egger. Auf dem Areal in zentraler Stadtlage entstand die Überbauung Visavie. Heute steht sie kurz vor der Vervollständigung; 200 Wohnungen sind gebaut worden. Das Areal steht mit über 100 Mio. CHF in den Büchern.
Das Jahr der Wende nach den schwierigen Anfängen kam laut Egger im Jahr 2006, als die Marktwerte der Immobilien deutlich zu steigen begannen. Mit der Übernahme der Immobilien der Sulzer Pensionskasse in Zuchwil gelang es Espace, ein zweites Leuchtturmquartier zu schaffen. Auch Volaare hat heute einen Marktwert von über 100 Mio. CHF und sei die zweite tragende Säule im Portfolio, so Egger. Es war das erste Projekt von Espace, das nach dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS fertiggestellt wurde.
Bauen im Bestand statt Abreissen und neu bauen
Egger blickte aber nicht nur zurück auf die letzten 25 Jahre, sondern legte auch seine Vision für das nächste Vierteljahrhundert dar. Dabei seien die zentralen Fragen: Wie kann man den Bauprozess weiter verbessern? Wie können bezahlbarer Wohnraum, für den Espace vorbildlich einsteht, und Rendite in Einklang gebracht werden?
Anstelle des Dogma «Abreissen und Neubau» müsse in Zukunft vermehrt das «Bauen im Bestand» stehen. Damit würde eine signifikante Reduktion des CO2 im Bauprozess erreicht, machte Egger am Beispiel des Emme-Forums klar. Espace, so betonte es auch der langjährige CEO Theodor Kocher in einem Videoeinspieler, habe mit dem Shift hin zu Wohnimmobilien die richtige Strategie für die Zukunft eingeschlagen.
Der langjährige CEO Theodor Kocher zeigte sich in einem Videoeinspieler überzeugt, dass Espace mit ihrer Strategie eine erfolgreiche Zukunft vor sich habe. Im Vordergrund CEO Lars Egger.
Die 70 anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre, die knapp 80% des Aktienkapitals repräsentierten, nahmen ob so viel Zuversicht alle Anträge des Verwaltungsrats mit überwältigendem Mehr an. Bereits nach 75 Minuten beendete Hauswirth die GV und lud zum Apéro riche ein.
Vertrauenswürdige Menschen prägen das Unternehmen
Doch davor ergriff der ehemalige langjährige Verwaltungsratspräsident und einer der Hauptaktionäre, Dr. Christoph M. Müller, das Wort. Er verdankte den Erfolg von Espace all den vertrauenswürdigen Menschen, die diesen erst möglich gemacht hätten. «Es gibt Verwaltungsräte, die spielen organisierte Verantwortungslosigkeit», mahnte er mit Blick auf so manches Versagen der Kontrollinstanzen in anderen Unternehmen.
Der bestehende Verwaltungsrat von Espace ist seiner Verantwortung immer nachgekommen. Es war symbolhaft, dass sich die 5 Verwaltungsräte beim Apéro zur Verfügung stellten, um den Gästen Wein und Wasser zu servieren.
Zum Jubiläum servierten die Mitglieder des Verwaltungsrats den Aktionären und Gästen die Getränke. Im Bild Verwaltungsrätin Anouk Marazzi.
Zufriedene Mitarbeitende, Aktionäre und Mieter
Somit verliessen alle die Veranstaltung an einem strahlenden Frühlingstag im historischen Konzertsaal Solothurn in bester Laune. Sowohl die Aktionärinnen und Aktionäre, die sich über eine abermalige Erhöhung der Dividende auf 6.25 CHF (Vorjahr 6.00 CHF) freuen dürfen, wie auch die Mitarbeitenden von Espace, die wegen des Jubiläums eine Sonderdividende erhalten haben. Für die Mieter und Mieterinnen bleibt Espace ein verlässlicher Partner bei der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums. Das Unternehmen steht für eine faire, transparente und sozial verantwortungsbewusste Vermietungspraxis.
Im Rahmen der Investitionen in die Papa Moll Wasserwelt wurde in der Therme Zurzach auch eine 61 Meter lange Rutsche installiert: Bild: thermezurzach.ch, Geschäftsbericht 2024
Im Rahmen der Investitionen in die Papa-Moll-Wasserwelt wurde in der Therme Zurzach auch eine 61 Meter lange Rutsche installiert: Bild: thermezurzach.ch, Geschäftsbericht 2024
Nach zwei eher schwierigen Jahren ist die Thermalbad Zurzach AG wieder auf Kurs. Und zwar nicht nur «auf Kurs», sondern auf Rekordkurs. Die Besucherzahlen in der Therme erreichten mit 412’000 Besucherinnen und Besuchern ein Allzeithoch. Und auch der Umsatz stieg mit fast 18.0 Mio. CHF auf einen Rekordwert. Für die Aktionäre gibt es erstmals seit der Pandemie wieder eine Bardividende in Höhe von 12 CHF je Aktie.
Investitionen zahlen sich aus
In den vergangenen Jahren investierte der Betreiber des Thermalbads und Badrestaurants im aargauischen Thermalkurort laufend in die Erneuerung des Betriebs, darunter auch in eine PV-Anlage auf dem Flachdach des Bades sowie die Papa-Moll-Wasserwelt mit einer 61 Meter langen Rutschbahn. Allein 2024 flossen nochmals 3.8 Mio. CHF in die Verbesserung des Angebots. Ausserdem trennte sich das Unternehmen vor zwei Jahren von der 65%-Beteiligung an einem Fitnesscenter am Flughafen Zürich, das die Erwartungen während vieler Jahre nicht erfüllte und die Jahresrechnungen der Gruppe belastete. Diese Weichenstellungen haben sich nun ausgezahlt.
Bäder und Gastronomie florieren
2024 besuchten 412’000 Gäste (+4,3%) das Bad, das sich als Generationentherme positioniert hat und mit der Papa-Moll-Welt über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt geworden ist. Die Thermalbad Zurzach AG profitierte 2024 nicht nur von den höheren Besucherzahlen, sondern auch von einem Anstieg der Mitglieder im Fitnessbereich auf 1231 (Vorjahr: 1093). Zudem lief es auch im Badrestaurant der Therme Zurzach nochmals besser, wo der Umsatz auf 3.6 Mio. CHF (Vorjahr: 3.3 Mio. CHF) anstieg. Insgesamt erzielte das Unternehmen einen konsolidierten Betriebsertrag von knapp 18 Mio. CHF.
Der Umsatz der Thermalbad Zurzach AG ist seit der Pandemie wieder gestiegen, die Gewinne stiegen auch. Abb. Geschäftsbericht 2024, Thermalbad Zurzach AG
Auf der Kostenseite zeigte sich eine Zunahme sowohl beim Personalaufwand mit 2,4% auf 5.7 Mio. CHF sowie beim Betriebsaufwand. Dieser wuchs um 5,6% auf knapp 11.6 Mio. CHF an. Besonders stark angestiegen ist mit einem Plus von über 20% der Energieaufwand, der 1.8 Mio. CHF erreichte. Zwar produziert das Thermalbad über eine eigene PV-Anlage einen Teil der notwendigen Energie selbst. Dieser Anteil beträgt allerdings lediglich 10% am Gesamtenergieaufwand, wie das Unternehmen auf Anfrage erklärte.
Der Betriebsaufwand legte dennoch unterproportional zum Umsatz zu, sodass das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA mit 4.3 Mio. CHF um 14,1 % über dem Vorjahreswert lag. Aufgrund von geringeren Abschreibungen und Wertberichtigungen sowie eines gesunkenen Zinsaufwands gelang es, den Jahresgewinn um 71,8% auf 1.6 Mio. CHF zu erhöhen, was auch eine Dividendenausschüttung von 12 CHF pro Aktie ermöglicht. «Unser Ziel ist es, langfristig gute Gewinne zu erzielen und konstant Dividenden ausschütten zu können», erläutert CEO Dominik Keller die Ausschüttungsstrategie des Unternehmens.
Weitere Investitionen geplant
Angesichts der guten Ertragslage ist die Ausschüttung auch trotz der für das laufende Jahr geplanten Investitionen möglich. Denn 2025 sollen weitere 4.4 Mio. CHF investiert werden. Nach Informationen von Keller werden unter anderem das Flussbad und der Saunabereich erneuert sowie der Fitnessbereich vergrössert. Es sei geplant, die Investitionen ohne Aufnahme von Fremdkapital aus dem Cashflow zu finanzieren, so Keller. Per Ende 2024 betrug die Eigenkapitalquote knapp 50%. Keller geht zwar davon aus, dass die Bautätigkeiten zu einem leichten Rückgang der Besucherzahlen führen könnten, da Bereiche wie das Flussbad geschlossen sein werden. Allerdings habe man die Baumassnahmen für den Sommer geplant, eine Zeit, in der die Therme ohnehin weniger stark frequentiert sei.
Insgesamt ist der CEO zuversichtlich, was das laufende Geschäftsjahr betrifft. Das erste Quartal war nach seinen Informationen sehr erfolgreich. Auf der Kostenseite sollen sich tiefere Energiepreise positiv auswirken. Allerdings betont Keller auch, dass die Situation im Personalbereich wegen des Fachkräftemangels nach wie vor angespannt ist.
Fazit
Die Kennzahlen der Thermalbad Zurzach AG für 2024 überzeugen. Dem Unternehmen ist die Rückkehr nach der Corona-Pandemie nicht nur eindrucksvoll gelungen. Es zahlen sich auch die Investitionen in die Angebotsqualität und die konsequente Positionierung der Therme Zurzach als Generationenbad aus.
Der Aktienkurs der Thermalbad Zurzach AG befindet sich trotz Rekordzahlen auf einem Mehrjahrestief. Chart: otc-x.ch
Gemessen an den Kennzahlen ist die Namenaktie zu nominal 400 CHF der Thermalbad Zurzach AG bei Kursen um die 272 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie gezahlt wurden, einer der günstigsten Titel auf dem OTC-X-Tableau. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis beträgt sehr tiefe 3.5, die Dividendenrendite liegt bei attraktiven 4,4%. Zudem notiert die Aktie fast 70% unter dem ausgewiesenen Buchwert von 878 CHF. Auch wenn für das laufende Geschäftsjahr aufgrund der Bautätigkeiten leicht rückläufige Einnahmen zu erwarten sind, so ist die Bewertung nach wie vor sehr günstig. Vor der Pandemie zahlte die Gesellschaft regelmässig Dividenden in Höhe von 10 CHF je Aktie, für 2024 sind es 12 CHF. Bei einem einigermassen regulären Geschäftsverlauf dürfte auch in den kommenden Jahren mindestens eine gleich hohe Ausschüttung möglich sein. Für die Aktionäre, die an der Generalversammlung teilnehmen, gibt es zusätzlich noch einen Eintrittsgutschein für die Therme.
Die Generalversammlung findet am 15. Mai im Gemeindezentrum Langwies in Bad Zurzach statt. Das Aktienregister wurde am 8. April geschlossen. (Dieser Zusatz wurde am 5.5. nachträglich eingefügt).
Die ersten Maiglöckchen ziehen auch die Schmetterlinge an. Bild: stock.adobe.com
Wechselduschen sind zwar gesund, doch an der Börse sorgen sie für Unsicherheiten und Verstimmung. Auf Monatssicht gab es im SMI nur fünf Gewinner, darunter Geberit mit einer Avance von 2,2%, doch 15 Verlierer. Der April brachte in den USA den schärfsten Kurseinbruch seit langem. Das strahlte auch auf die europäischen Börsen ab.
Im SMI-Index zählten UBS, Partners Group und Logitech mit Monatsverlusten zwischen 10% und 20% zu den grössten Verlierern. Der Small- und Mid-Cap-Index SPIEXX sackte zwar Anfang April um über 10% ab, erholte sich dann jedoch und liegt aktuell 1,5% über dem Indexstand Anfang Jahr. Im ausserbörslichen Aktienmarkt stieg der OTC-X Liquidity-Index nach dem schwachen ersten Monatsdrittel deutlich an und zeigt aktuell eine Performance in 2025 von 0,9%. Das Umsatzvolumen auf OTC-X sieht nach vier Monaten bereits rekordverdächtig aus. Valoren im Wert von 93 Mio. CHF haben 2025 den Besitzer gewechselt. Im gesamten Vorjahr lag der Aktienumsatz bei 220.7 Mio. CHF.
OTC-X Valoren mit positiver Performance
Die vier Aktien der Ausserbörse auf der Favoritenliste überraschen mit einer deutlichen Outperformance zum Liquidity-Index. Während Weiss+Appetito etwas abgebröckelt ist und 2,8% Kursverlust aufweist, zeigen Espace Real Estate, Cendres+Métaux sowie der Weleda-PS klare Pluszeichen zwischen 6,1% und 8,7% auf. Espace Real Estate hatte den Jahresabschluss 2024 bereits im März vorgelegt. Der Gewinn stieg, die Dividende wurde erhöht. Auch Weleda legte im April überzeugende Zahlen vor, die den im Geschäftsjahr 2024 gelungenen Turnaround untermauern. Die Dividende wurde von 70 CHF im Vorjahr auf nun 190 CHF angehoben.
140 Jahre Cendres + Mètaux
Cendres+Métaux (C+M) publizierte ebenfalls den Jahresabschluss. Trotz Widrigkeiten hat sich die eingeschlagene Strategie der Diversifikation bezahlt gemacht. Besonders im zweiten Halbjahr erreichte die Nachfrageschwäche im Uhrenmarkt auch den Zulieferer C+M. Der Umsatz der Sparte Luxury ging um 8,6% zurück, wozu volle Lager und der signifikant angestiegene Goldpreis beigetragen haben. Die hohen Edelmetallpreise waren auch ein Grund für den Umsatzrückgang um 7,6% im Medtech-Segment. Gut lief es dagegen im Bereich Industry mit einem Umsatzanstieg von 27,8%. Die Beteiligung an R. Schlierholz wurde 2024 auf 100% erhöht. 70% des Geschäftsvolumens entfallen auf die Halbleiterindustrie. Die Nachfrage zieht seit September wieder kräftig an. Der konsolidierte Umsatz ist um 32.1 Mio. CHF auf 224.4 Mio. CHF gestiegen, organisch lag das Wachstum bei -1,3%. Die EBITDA-Marge ging um 1.5 Prozentpunkte auf 12,5% zurück. Deutlich erhöhte Abschreibungen liessen das Jahresergebnis von 12 Mio. CHF auf 7 Mio. CHF fallen. Die Dividende soll daher um 10 CHF auf 140 CHF je Aktie gekürzt werden. Cendres+Métaux wird dieses Jahr 140 Jahre alt. Um den veränderten Geschäftsbereichen Rechnung zu tragen, soll der Name in CMSA Holding geändert werden.
Die Kursbewegung der C+M-Aktie zeigt gegenüber dem Jahresbeginn Aufwärtstendenz. Chart: otc-x.ch
VAT im Zoll-Schatten
An der Kursentwicklung von VAT ist die wieder anziehende Nachfrage der Chip-Hersteller noch nicht abzulesen. Die Aktien der führenden Player wie Nvidia oder ASML zeigen ein ähnliches Bild einer möglicherweise abgeschlossenen Korrektur mit ersten Erholungsansätzen. Das Hauptthema dürften auch in diesem Sektor die Zölle spielen, deren Höhe noch unklar bleibt.
Aufholjagd von Galderma
Gegenüber den Jahresanfangskursen zeigen aktuell nur Geberit mit 10,8% und Ypsomed mit 6,7% positive Vorzeichen. Beide sind von der Zollproblematik allenfalls geringfügig betroffen. Ebenfalls Boden gut gemacht hat Galderma. In den ersten fünf Wochen des Jahres war der Kurs um 20% auf 120 CHF geschossen, korrigierte dann jedoch bis auf ein Tief von 72 CHF Anfang April. Die schnelle Aufholjagd auf 96 CHF zeigt, dass das Interesse weiterhin hoch bleibt. Auch im ersten Quartal 2025 nahm der Umsatz um 5,4% zu, währungsbereinigt um 8,3%.
In den ersten fünf Wochen des Jahres war der Kurs von Galderma um 20% auf 120 CHF geschossen, korrigierte dann jedoch bis auf ein Tief von 72 CHF Anfang April. Chart: six-group.com
SIG Group und SKAN Holding mit solidem Wachstum
Die Aktie der SIG Group stürzte zwischen Ende Februar und Anfang April von über 20 CHF auf unter 15 CHF. Im ersten Quartal des Jahres nahm der Umsatz um 3,4% zu, der bereinigte Gewinn kletterte um 11% auf 44 Mio. CHF. Auch der Ausblick bleibt positiv mit einem erwarteten Umsatzzuwachs von 3% bis 5% und einer EBITDA-Marge um die 25%. Bei der SKAN Holding ist zwar die Kursentwicklung unterdurchschnittlich, dafür bleiben die Perspektiven stark. Im Geschäftsjahr 2024 stiegen der Umsatz um 13% und der Gewinn um 46%. Die Dividende wird um 5 Rappen auf 0.40 CHF angehoben. Der Auftragseingang lag 22% über dem Vorjahresniveau.
Kommt jetzt die Trendwende bei Barry Callebaut?
Rückblickend betrachtet war es natürlich ein Fehler, Barry Callebaut als Favorit eingestuft zu haben. Die Kakaopreis-Hausse des vergangenen Jahres ist als Risiko von Investoren hinzunehmen, ebenso die Wetterkapriolen, die zu guten oder schlechten Ernten führen. Dass aber das Management und auch der Hauptaktionär, die Jacobs Familie, über Jahre hinweg nicht das Ruder entschieden herumreissen, das war nicht zu erwarten am effizienten Schweizer Aktienmarkt. So ist es nicht verwunderlich, dass jetzt der aktivistische US-Investor Artisan seine Beteiligung auf 10% verdoppelt hat – und auf schnelle Änderungen drängen wird. Am Kakao-Markt hat sich die Lage zwischenzeitlich etwas entspannt, der Preis bewegt sich bei 8700 USD je Tonne, die Höchstpreise lagen bei über 12000 USD. Die Ernteaussichten in der Elfenbeinküste haben sich verbessert, die Lager in US-Häfen steigen wieder an. Die Konsumenten allerdings scheinen sich angesichts der höheren Preise und der gedämpften Konjunkturaussichten zurückzuhalten.
Thermalwasserwelt im Thermal Spa des Grand Resort Bad Ragaz. Bildquelle: resortragaz.ch
Im Jahr 2024 verzeichnete die Grand Resort Bad Ragaz Gruppe einen konsolidierten Umsatz von 102.6 Mio. CHF, was einem Rückgang von 4,8% im Vergleich zum Vorjahr (107.8 Mio. CHF) entspricht. Dieser Rückgang sei vor allem auf die rund sechsmonatige, vollständige Schliessung der Tamina Therme zurückzuführen, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht.
Die für anfangs Oktober geplante Wiedereröffnung erfolgte aufgrund unerwarteter Sanierungsarbeiten schrittweise im Oktober und Dezember. Diese Betriebsschliessung führte zu einem Minderumsatz von rund 5.9 Mio. CHF (-41,6%). Zudem war der Betrieb der Casino Bad Ragaz AG aufgrund der umfassenden Casino-Erneuerung bei mehrheitlich laufendem Betrieb eingeschränkt und es resultierte ein Umsatzrückgang von 0.9 Mio. CHF (-6,1%).
Logiernächte in den Grand Hotels nehmen zu
Im grössten Geschäftsbereich, den Grand Hotels, konnten die Logiernächte insgesamt um 7,1% auf 76’131 (Vorjahr: 71’078) gesteigert werden. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass die Anzahl der Gäste aus dem deutschen Markt wieder deutlich zugenommen hat. Dies mit einem Plus von 15,8 % gegenüber dem Vorjahr.
Während der Bereich Golf & Sports gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang von 1,5% verzeichnete, konnte der Ertrag im medizinischen Bereich um 2% gesteigert werden. Insgesamt wurde im Resort ein Umsatz von 78.3 Mio. CHF erzielt, was einem Zuwachs von 1,3% entspricht. Positiv zu vermerken sei dabei die Entwicklung im Geschäftsbereich Clinic Bad Ragaz, wo ein Umsatzwachstum dank einer signifikanten Steigerung des Umsatzes sowohl bei inländischen als auch ausländischen Patienten von 12,1% resultierte, so das Unternehmen.
Aufgrund des Umsatzverlustes von 5.2 Mio. CHF gegenüber dem Vorjahr infolge der erwähnten Betriebsschliessungen und -einschränkungen reduzierte sich das EBITDA auf 12.5 Mio. CHF, was einer EBITDA-Marge von 12,2% entspricht.
Sinkende Personalkosten, höhere Unterhaltskosten
Die direkten Personalkosten konnten gegenüber dem Vorjahr um 0.5 Mio. CHF reduziert werden. Gleichzeitig erhöhten sich jedoch der übrige direkte Betriebsaufwand sowie die Unterhalts- und Energiekosten teuerungsbedingt um CHF 1.4 Mio. CHF. Die höheren Verwaltungskosten gegenüber dem Vorjahr hätten aber durch tiefere Kosten im Bereich Marketing mehr als kompensiert werden können, freut sich das Grand Resort.
Jahresverlust von 2 Mio. CHF
Unter Berücksichtigung des reduzierten Zinsaufwands, des höheren Anteils am Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und der tieferen Ertragssteuern resultierte unter dem Strich ein Jahresverlust von 2 Mio. CHF im Vergleich zu einem Jahresgewinn von 1.8 Mio. CHF im Vorjahr.
Mit einem Eigenkapital von 142.2 Mio. CHF und einem Eigenfinanzierungsgrad von gegenüber 2023 praktisch unveränderten 50,1% präsentiert sich die Bilanz weiterhin sehr solide.
Unternehmen in der Transformationsphase
Das Geschäftsjahr 2024 habe die Grand Resort Bad Ragaz Gruppe vor anspruchsvolle Herausforderungen gestellt, schreiben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Die geopolitischen Unsicherheiten, die weiterhin das globale Umfeld und einige der Zielmärkte beeinflussten, sowie insbesondere die Verzögerungen bei der Sanierung und Renovation der Tamina Therme hätten einen spürbaren Einfluss auf das Gesamtergebnis gehabt. Das vergangene Jahr habe deutlich unterstrichen, wie wichtig die Strategieentwicklung «GRBR 2035» für den langfristigen Erfolg der Gruppe sei. Das Unternehmen befinde sich in einer bedeutenden Transformationsphase, in der das Unternehmen die Geschäftsstrategie weiterentwickle, um langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, Resilienz zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
Ausblick
2025 markiert für das Grand Resort Bad Ragaz einen bedeutenden Wendepunkt, da die Strategie «GRBR 2035» final verabschiedet wird und damit der Weg für die nächste Entwicklungsphase geebnet ist. Im Frühjahr 2025 wird der Garden Pool renoviert, gefolgt von der Modernisierung der Greens im Golf Club Bad Ragaz ab Herbst 2025. Ein weiteres zentrales Vorhaben ist die Neupositionierung des Resorts, die mit dem gross angelegten Umbau des gesamten Erdgeschosses im Grand Hotel Hof Ragaz im Januar 2026 beginnt. Diese Neugestaltung, verbunden mit innovativen Restaurant-Konzepten, soll das Resort nachhaltig prägen und neue Massstäbe setzen.
Fazit
In Bad Ragaz wird stark in die Zukunft investiert. Das geht nicht ohne Blessuren vonstatten, wie temporäre Schliessungen und eine Verknappung des Angebots verdeutlichen. Deshalb weist das Unternehmen 2024 einen Verlust und einen Umsatzrückgang aus. Erfreulich ist, dass im grössten Geschäftsbereich, den Grand Hotels, die Logiernächte um 7,1% gesteigert werden konnten und die Kundschaft aus dem grossen Kanton wieder verstärkt den Weg ins St. Gallische findet – auch wenn die Umsatzsteigerung der Grand Hotels mit 0.5 Mio. CHF nicht mit dem Gästewachstum mithalten kann. Mit einer Eigenkapitalquote von 50,1% ist das Unternehmen solide finanziert.
85% der Aktien des Grand Resort Bad Ragaz sind im Besitz der Familie Schmidheiny. Die restlichen 15% verteilen sich auf etwas über tausend Aktionäre. Wie schon in den vergangenen Jahren verzichtet das Unternehmen auch in diesem Jahr auf eine Gewinnausschüttung. Die Aktien der Grand Resort Bad Ragaz AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 3’850 CHF für eine Aktie bezahlt. Der Buchwert pro Aktie lag Ende 2024 bei 5’940 CHF.
Kursverlauf der Aktie des Grand Resort Bad Ragaz, die auf OTC-X gehandelt wird. Der Preis des Papiers ging wegen der diversen Sanierungsarbeiten und damit verbundenen Beeinträchtigungen insbesondere in der Therme und dem Casino deutlich zurück. Chart: otc-x.ch
70 Aktionäre fanden sich im Konzertsaal in Solothurn ein, um an der 25. Generalversammlung der Immobiliengesellschaft Espace Real Estate teilzunehmen. Im Fokus stand das Jubiläum der Gesellschaft, die auch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurückblicken kann. Neben einem Rückblick auf die letzten 25 Jahre gab CEO Lars Egger auch einen Ausblick auf die kommenden 25 Jahre. Die Aktionäre stimmten auch der Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 6.25 CHF zu, die aus den Kapitaleinlagereserven getätigt wird.
Eine ausführliche Reportage über die Jubiläums-Generalversammlung finden Sie hier.
Der Fonds LLB Aktien Regio Zürichsee investiert in kleine und mittelgrosse Unternehmen, die ihren Haupt- oder Holdingsitz in der Region um den Zürichsee haben – konkret in den Kantonen Glarus, Schwyz, St. Gallen, Zürich, Zug, Aargau, Schaffhausen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden sowie Graubünden. Er orientiert sich am Swiss Small & Middle Companies Index (SPISMC) als Benchmark und strebt einen möglichst hohen Gesamtertrag durch aktives Management an. Die Titelselektion basiert auf einer quantitativen und fundamentalen Analyse. Die quantitative Analyse erhält dabei ein hohes Gewicht. Das Fondsvermögen beträgt derzeit 57 Mio. CHF.
Der LLB Aktien Regio Zürichsee (CHF) Fonds hat 2024 in der Kategorie Schweizer Small & Midcaps den Lipper Award in Deutschland über 3 Jahre gewonnen.
Thomas Kühne verantwortet bei der LLB als Portfoliomanager den Regiofonds Zürichsee. Bild: schweizeraktien.net
Herr Kühne, es scheint, als gehe derzeit viel Vertrauen in die Berechenbarkeit der US-Handelspolitik verloren. Die Börsen reagieren mit erhöhter Volatilität, die Renditen der US-Bonds steigen. Gleichzeitig gibt der USD insbesondere auch gegenüber dem CHF stark ab. Was ist Ihr best-case-scenario bzw. Ihr worst-case-scenario mit Blick auf die Märkte?
Das schlechteste Szenario wäre eine tiefe US-Rezession, die auch andere Regionen mitzieht und das globale Wachstum belastet. Im besten Szenario stellt sich der Handelskrieg als Verhandlungstaktik heraus, und es folgen in den nächsten Wochen viele neue Handelsabkommen. Die US-Wirtschaft wächst in diesem Szenario weiterhin, und in Europa beflügelt die Aussicht auf die kommenden Fiskalpakete den Aktienmarkt.
Ihr Fonds LLB Aktien Regio Zürichsee scheint auf den ersten Blick nicht wesentlich von den Irritationen in den USA betroffen zu sein. Was hat Sie dazu veranlasst, dennoch sektoriell umzuschichten? Warum haben Sie Ihr Engagement in Immobilien reduziert?
Wir sahen primär viele attraktiv bewertete Industrietitel, die von einer Erholung in Europa profitieren würden und haben darum unter anderem den Immobiliensektor abgebaut, der sich im Rahmen der SNB-Zinssenkungen gut entwickelt hatte. Im Nachhinein war dies vor dem April noch früh. Aber wir halten an der Ausrichtung fest und glauben weiterhin an diesen kommenden europäischen Aufschwung.
Auch Ihr Engagement in den Gesundheitssektor haben Sie abgebaut. Ist dies eine direkte Folge der angedrohten US-Zölle auf Pharmaprodukte?
Nein, auch dies geschah primär aus dem Grund, dass wir Mittel beschaffen mussten, um Industriewerte aufzubauen. Aber der Gesundheitssektor hat relativ hohe US-Umsätze, das war zumindest ein Faktor.
Sie schreiben, dass Sie den Industriesektor ausgebaut haben, um von der kommenden Wachstumsphase in Europa (Infrastruktur- und Verteidigungspakete) zu profitieren. Ausserdem sei Ihnen auch eine Reduzierung der US-Umsätze wichtig, zugunsten von Umsätzen in Europa. Welche konkreten Industrie-Titel haben Sie ins Visier genommen?
Wir haben unter anderem SFS, Bossard, Forbo, Autoneum, Stadler, Zehnder, Kühne + Nagel und DKSH gekauft.
Derzeit haben Aktien von Rüstungsherstellern wie Rheinmetall u.a. einen sehr guten Lauf. Kommen für Sie bzw. die LLB ganz grundsätzlich auch Investments in die Verteidigungsbereitschaft in Frage?
Nur bis zu einem gewissen Umsatzanteil. Huber + Suhner ist beispielsweise eine der grössten Positionen im Fonds und dürfte von höheren Rüstungsausgaben profitieren.
Die grösste Position in Ihrem Fonds ist Implenia mit fast 10% Fondsanteil. Was überzeugt Sie an diesem Unternehmen?
Implenia ist ideal positioniert, um von einem Aufschwung im Bausektor in der Schweiz und in einem geringeren Ausmass auch in Europa zu profitieren. Ein möglicher Wiederaufbau der Ukraine würde den Bausektor zusätzlich auslasten. Ausserdem ist die Aktie weiterhin äusserst attraktiv bewertet.
Ebenfalls ein grosses Gewicht hat die Aktie von Temenos in Ihrem Fonds. Besteht nicht die Gefahr, dass der Anbieter von Bankensoftware von der momentanen Kursschwäche der Bankaktien mitruntergezogen wird?
Temenos verfügt über einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen. Die Wechselkosten für Kunden sind enorm hoch, und darum verliert Temenos jährlich nur rund 3% Ihrer Umsätze. Die hohe Volatilität des Titels kann man darum fundamental nicht erklären. Der Titel ist rund 40% unter dem eigenen 10-Jahresschnitt und der Vergleichsgruppe bewertet. Eine tiefe US-Rezession würde die Wachstumspläne durchkreuzen, das ist klar. Aber das ist nicht unser Basisszenario, und deshalb bleibt das Risiko-Ertrags-Verhältnis der Aktie attraktiv.
Lassen Sie uns nochmals auf die Industrietitel zu sprechen kommen. Die Autobauer befinden sich teilweise in einer strukturellen Krise. Das betrifft natürlich auch die Zulieferer. Warum also jetzt der Aufbau der Position Autoneum?
Die Aktie ist attraktiv bewertet mit einer zweistelligen Free-Cashflow-Rendite. Ausserdem sehen wir auch den Autosektor, gerade in Deutschland, als Profiteur einer zukünftigen Erholung in Europa. Die Autoverkäufe sind schon vor der Pandemie eingebrochen und haben sich nicht erholt. Die Autos werden also länger gefahren. Aber dies kann nicht ewig so weitergehen, irgendwann müssen Autos ersetzt werden. Der Kompensationszyklus wird mehrere Jahre anhalten, wie es in vergangen Zyklen auch schon der Fall war.
Welche weiteren Titel, die Sie hervorheben möchten, haben Sie ausgebaut?
Wir haben auch Flughafen Zürich und Sensirion gekauft. Der Flughafen profitiert von strukturell steigenden Passagierzahlen, und Sensirion weist interessante Wachstumsperspektiven auf.
Zum Schluss eine Verständnisfrage: Der Fonds läuft unter dem Namen Regio Zürichsee. Nun sind in dem Fonds Titel dabei, die nichts mit dieser Region direkt zu tun haben. Z.B. Roche oder Temenos, um nur zwei zu nennen. Entspricht der Fondsname noch dem Investitionsansatz?
Bei der Gestaltung des Produktes war uns bewusst, dass wir bezüglich Sektoren und Schwergewichten im zugrunde liegenden Index teilweise eine offene Flanke haben. Wir haben deshalb bewusst die Möglichkeit eingebaut, bis 25% auch ausserhalb des Kerngebietes zu investieren. Von dieser Regelung machen wir vor allem bei besonders günstigen Situationen Gebrauch, um unseren Kunden ein noch besseres Chancen-/Risikoprofil zu bieten.
Fernwäme-Baustelle im zürcherischen Hinwil. Bild: ezl.ch
Kühles Wetter über das Winter-Halbjahr sowie eine rege Kunden-Nachfrage haben dazu beigetragen, dass die in Rapperswil Jona ansässige EZL ihren Energieabsatz im ersten Halbjahr 2024/2025 deutlich steigern konnte.
Nachdem die Energieabsätze bereits 2024 gestiegen waren, habe sich dieser Trend im 1. Halbjahr 2024/25 mit einer weiteren deutlichen Zunahme fortgesetzt, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Gesamthaft betrug der Absatz über 363 Mio. Kilowattstunden, dies entspricht einer Zunahme von 8,9% zur Vorjahresperiode.
Zahlreiche neue Kunden
Über den Winter konnten sowohl bei der Gasversorgung als auch bei den Fernwärmenetzen in Hinwil und Jona zahlreiche neue Kunden gewonnen werden. In den kommenden Monaten würden sie an die jeweiligen Netze angeschlossen. Besonders erfreulich sei die wieder steigende Nachfrage nach Gaslösungen, insbesondere in Gebieten ohne aktuelle Perspektive für Fernwärme, schreibt das Unternehmen.
Der Ausbau der Fernwärme schreitet voran
In Hinwil seien die Arbeiten zur Ausweitung des Fernwärmenetztes im Bereich Sonnenhofstrasse / Zihlstrasse gestartet worden. Damit können künftig diverse grössere Liegenschaften mit Fernwärme beliefert werden. Die Projektarbeiten für die Transportleitung von Hinwil nach Rapperswil-Jona und die Fernwärmeversorgung in der Stadt Rapperswil-Jona schritten planmässig voran, freut sich die EZL.
Die Aktien der Energie Zürichsee Linth AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1’250 CHF für eine Aktie bezahlt.
Der deutliche Kursrückgang der auf otc-x.ch gehandelten EZL-Aktie ist auf die beträchtlichen Investitionen zurückzuführen, die durch den Neu- bzw. den Ausbau der Fernwärmenetze in den nächsten Jahren anfallen werden. Chart: otc-x.ch