Bondpartners: Zurück in der Gewinnzone, 0.5 Mio. CHF Reingewinn im 1. Semester 2016 – Schwierige Prognose fürs Gesamtjahr

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Der Firmensitz der Bondpartners in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA
Der Firmensitz derBondpartners SA in Lausanne. Quelle: Bondpartners SA

Die Bondpartners SA konnte im ersten Semester 2016 nach einem Verlust von 1.8 Mio. CHF im Vorjahr wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Zwar wurden mit einem Reingewinn von 0.5 Mio. CHF die Werte der Vorjahre von mehr als 1.5 Mio. CHF nicht erreicht. Dabei darf aber auch nicht übersehen werden, dass sich die Finanzmärkte nach wie vor in einer schwierigen Lage befinden. So wurde das erste Quartal von der konjunkturellen Unsicherheit in den USA und in China belastet. Nicht besser stellte sich die Lage im zweiten Quartal mit der Abstimmung Grossbritanniens über den Austritt aus der Europäischen Union dar, die bereits im Vorfeld zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führte. Die Auswirkungen des Brexit sind gemäss einem Mediencommuniqué des Unternehmens zum Semesterabschluss allerdings noch nicht abschätzbar. Die Unsicherheit der Marktteilnehmer und die Volatilitäten an den Märkten werden hoch bleiben. Dies wird die Handelsaktivitäten, das wichtigste Geschäftsfeld von Bondpartners, begünstigen. Weitere Aussagen zum erwarteten Geschäftsverlauf bis Jahresende 2016 seien derzeit nicht möglich, so Bondpartners.

Deutlich reduzierte Devisenverluste erlauben Rückkehr in die Gewinnzone

Im ersten Semester 2016 fiel der Erfolg aus dem Handelsgeschäft mit 2.5 Mio. CHF um 31.3% tiefer aus als der Vorjahreswert von knapp 3.7 Mio. CHF. In dem für Bondpartners wenig bedeutenden Zinsdifferenzgeschäft ging der Nettoerfolg um 2.8% auf knapp 1.1 Mio. CHF zurück. Deutlich Federn lassen musste das Lausanner Finanzhaus im Kommissionsgeschäft, in dem der Erfolg um 30.4% auf 0.6 Mio. CHF sank. Deutlich besser verlief das Devisengeschäft. So konnte der Verlust aus diesem weiterhin schwierigen Geschäftsfeld auf 0.2 Mio. CHF (Vorjahr: minus 4.2 Mio. CHF) reduziert werden. Auf der Ausgabenseite verzeichnete der Finanzdienstleister einen leichten Anstieg der Geschäftsaufwendungen um 1.2% auf knapp 3.4 Mio. CHF. Dies führte zu einem positiven Geschäftsergebnis von 0.7 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 1.9 Mio. CHF. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 0.5 Mio. CHF.

Bilanzsumme steigt deutlich

Die Bilanzsumme stieg im ersten Semester 2016 gegenüber dem Jahresende 2015 um hohe 27.3% auf 156.3 Mio. CHF an. Dies geht auf die deutliche Erhöhung der flüssigen Mittel und Forderungen gegenüber Banken um 15.6 Mio. CHF auf 71.6 Mio. CHF zurück. Die Kundenforderungen erhöhten sich um fast 20 Mio. CHF auf 24.8 Mio. CHF, womit deren Wert mehr als verfünffacht wurde. Gleichzeitig wurden die Handelsbestände an Wertschriften um 4.7% auf 49.5 Mio. CHF reduziert. Auf der Passivseite stiegen die Verpflichtungen aus dem Handelsgeschäft gegenüber Banken um fast 33 Mio. CHF auf 37 Mio. CHF an, während sich die Verpflichtungen gegenüber Kunden und sonstigen anderen Einrichtungen um 2.7 Mio. CHF auf 37.3 Mio. CHF erhöhten. Die eigenen Mittel (ohne die gegenüber dem Vorjahr unveränderten Reserven aus Kapitaleinlagen in Höhe von 2.75 Mio. CHF) gingen von 80.9 Mio. CHF per Jahresende 2015 auf 80 Mio. CHF zurück. Wie die Gesellschaft weiter mitteilt, wurden die gesetzlichen Eigenmittelanforderungen erneut deutlich übertroffen. Den gemäss der Rechnungslegungsvorschriften notwendigen Eigenmitteln in Höhe von 11.7 Mio. CHF stehen anrechenbare Eigenmittel von 76.2 Mio. CHF gegenüber.

Die Kennzahlen des ersten Semesters sind deutlich besser ausgefallen als im Vorjahr. Auch wenn das Devisengeschäft weiterhin schwierig bleibt, kann der kleine Verlust von 0.2 Mio. CHF als akzeptabel angesehen werden. Dieser ist als Spätfolge der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank für das stark auf den Handel ausgerichtete Lausanner Finanzinstitut zu sehen. Die solide Bilanz mit einer Eigenmittelquote von über 50% erwies sich erneut als wichtiger Pfeiler. So können die für die Aufrechterhaltung des Handelsgeschäfts notwendigen hohen Bestände problemlos gehalten werden.

Die Aktien von Bondpartners werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf Basis des letztbezahlten Kurses von 800 CHF weist der Titel einen erheblichen Discount von fast 50% gegenüber dem Buchwert von gut 1’500 CHF auf. Die Dividendenrendite beträgt auf der Basis der Ausschüttung für 2015, die gegenüber dem Vorjahr um 15 CHF auf 20 CHF pro Aktie gesenkt wurde, 2.5%. Dieser Wert kann in der aktuellen Tiefzinssituation als attraktiv angesehen werden. Die Höhe der Ausschüttung für das laufende Jahr ist noch offen, dürfte aber den Vorjahreswert wohl nicht unterschreiten. Eine Erhöhung ist bei einem guten Geschäftsverlauf im zweiten Semester nicht unwahrscheinlich. Investoren sollten bei den ausserbörslich gehandelten Aktien die oftmals tiefe Handelsliquidität nicht unberücksichtigt lassen. Für Anleger, welche nicht auf einen schnellen Verkauf der Papiere zu möglicherweise ungünstigen Kursen angewiesen sind, eignet sich der Titel als Ersatz für langfristige Obligationen. Die Werthaltigkeit der Titel ist nicht nur angesichts der soliden Finanzierung, sondern auch wegen des Substanzwerts, der den ausgewiesenen Buchwert nochmals übersteigen sollte, gegeben.

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