Magazzini generali con Punto Franco SA: Ausbaupläne erfordern Dividendenverzicht

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In Stabio stehen grosse Erneuerungsinvestitionen an. Quelle: Magazzini Generali con Punto Franco SA
In Stabio stehen grosse Erneuerungsinvestitionen an. Quelle: Magazzini Generali con Punto Franco SA

Die Magazzini generali con Punto Franco SA (Magazzini) ist ein Dienstleistungsunternehmen der Lager- und Transportbranche. Die Gesellschaft verfügt über grosse Lager- und Umladekapazitäten für internationale Warentransporte in Stabio und in Balerna. Ein wichtiger Bestandteil der Geschäftsaktivitäten stellt das Zollfreilager in Balerna dar, in welchem Waren ausländischer Herkunft oft für längere Zeit eingelagert werden. Nach einem Generationswechsel in der Direktion und im Verwaltungsrat wird ein Ausbau der Geschäftsaktivitäten angestrebt. Dazu sind grosse Investitionen in die Modernisierung der Anlagen in Stabio, die mittlerweile 50 Jahre alt sind, geplant. Für die Ausbaupläne werden rund 1.8 Mio. CHF budgetiert, wovon 40% vom Bund in Form von Subventionen übernommen werden sollen. Zudem ist ein neuer Umladekran notwendig, der ebenfalls mit 40% subventioniert wird. Hierfür betragen die Kosten 510’000 CHF. Da diese Anlagen dazu dienen, die Verzollung von in die Schweiz importierten Waren zu ermöglichen, werden Subventionen ausgerichtet.

Die Gesellschaft profitierte im Jahr 2013 von der positiven Wirtschaftsentwicklung. Zudem war die für den Warentransport sehr wichtige Gotthardachse im Jahr 2013 im Gegensatz zum Vorjahr durchgehend geöffnet. Dies führte zu einem Anstieg der Erträge aus dem Umladegeschäft und der Vermietung von Lagerflächen um 2.7% auf fast 3.5 Mio. CHF. Noch stärker legten die Erlöse aus den übrigen Geschäftsaktivitäten mit plus 16% auf annähernd 1.7 Mio. CHF zu. Hierunter fallen beispielsweise Erlöse aus der Verzollung von Waren für Drittfirmen, welche die Lager der Magazzini nicht nutzen. Dennoch sanken die Gesamterlöse der Gesellschaft gegenüber dem Vorjahr um fast 2.7 Mio. CHF auf 5.16 Mio. CHF. Der Grund hierfür sind die im Vorjahr zugunsten der Erfolgsrechnung verbuchten Auflösungen von Rückstellungen in der Höhe von 3 Mio. CHF.

Auf der Kostenseite fällt ein starker Anstieg der Personalausgaben von 19% auf 2.85 Mio. CHF auf. Dieser geht auf den Generationswechsel in der Direktion und im Verwaltungsrat zurück. Mit den Generationswechseln waren Doppelspurigkeiten bei der Besetzung der Stellen der Geschäftsleitung verbunden, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Zudem wurden verschiedene Guthaben anlässlich der Pensionierung von Angestellten ausbezahlt. Markant tiefer fielen hingegen die Kosten für den Unterhalt der Sachanlagen aus. Diese gingen von 645’000 im Vorjahr auf 287’000 CHF zurück. Wegen der geplanten Investitionen wurden die Unterhaltsarbeiten auf das Minimum beschränkt, was ursächlich für das Kostenminus war. So resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von knapp 1.5 Mio. CHF nach dem um die Auflösung der Rückstellungen bereinigten Vorjahreswert von 1.25 Mio. CHF. Im Berichtsjahr betrugen die Sachabschreibungen 380’000 CHF nach 617’000 CHF im Vorjahr wegen des Wegfalls von ausserordentlichen Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Abbruch eines Betriebsgebäudes im Jahr 2012. Zulasten der Erfolgsrechnung wurden Rückstellungen für die anstehenden Investitionen und Forderungen seitens der SBB und des Kantons für die Nutzung der Gleisanlagen in Höhe von 585’000 CHF gebildet. Im Vorjahr wurden keine Rückstellungen gebildet. Unter dem Strich resultiert ein ausgewiesener Reingewinn von 230’000 CHF nach 3.3 Mio. CHF im Vorjahr.

Die Kennzahlen der Gesellschaft fallen zumindest auf den zweiten Blick positiv aus. Der um die Rückstellungen bereinigte Gewinn für 2013 beträgt 815’000 CHF, nach ebenfalls um Rückstellungen bereinigten 333’000 CHF im Vorjahr. Auch das EBITDA von 1.5 Mio. CHF bei Erlösen von 5.16 Mio. CHF ist als sehr ansehnlich zu klassifizieren.

Als gut dotiert präsentiert sich die Bilanz mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 48.4% zum Bilanzstichtag. Zudem verfügt die Gesellschaft über Rückstellungen von knapp 2 Mio. CHF respektive 20% der Bilanzsumme. Diese dürften allerdings wegen der anstehenden Investitionen zurückgehen. Seit 2013 verfügt die Gesellschaft zudem über eine langfristige Hypothek von 3 Mio. CHF, die aufgenommen wurde, um den Aktionären eine hohe Sonderausschüttung zu bezahlen. Gleichzeitig dienen die Zinsen dazu, die Steuerbelastung zu reduzieren.

Auf der Basis des letztbezahlten Aktienkurses von 2’750 CHF auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) erscheinen die Aktien unter Berücksichtigung des ausgewiesenen Buchwerts, der bei lediglich rund 800 CHF liegt, sehr teuer. Allerdings dürfte der Buchwert nur einen Teil des effektiven Werts der Gesellschaft widerspiegeln. Ein Indiz liefert der Brandversicherungswert der Sachanlagen von 33.2 Mio. CHF, dem ein Buchwert von 6.8 Mio. CHF gegenübersteht. Für Anleger dürfte es indessen sehr schwierig werden, den Substanzwert zu realisieren. Angesichts der anstehenden Investitionen sind zumindest kurzfristig zudem keine Ausschüttungen zu erwarten. Somit eignen sich die Papiere vor allem für Anleger mit einem engen Bezug zum Unternehmen und einem Faible für Substanzwerte zur Anlage.

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